28 Mai 2022

Der Markt, der Park und manches Andere

Harvey war nicht gut drauf heute Morgen, so wie in meistens den letzten Tagen. Ständig meint er, rumbrüllen zu müssen, obwohl ich ihm weiß Gott keinen Anlass dafür gegeben habe. Da ich kurz nach dem Aufwachen für solcherlei Geräuschkulisse gar nicht gut zu haben bin, ließ ich ihn links liegen und bereitete mir ein kleines, leckeres Spätstück zu und las dabei die Zeitung statt mich mit ihm zu befassen. Danach nahm ich ihn auch mit zu Walli auf den Wochenmarkt, was ihm offensichtlich nicht so gut schmeckte, er plärrte weiter und  ich ließ ihn plärren. Eingedeckt mit kräftigem Coppa und etwas Fleisch für die Pfanne machte ich auf dem Heimweg noch den Abstecher zum COVID-Test, der wieder genauso negativ ausfiel wie Harveys Stimmung.

Wieder daheim genehmigte ich mir ein Stündchen im Sessel, natürlich mit Harvey lautstarker Dauerbegleitung. Aber das Fokussieren auf mein aktuelles Buch mit den Fußballgeschichten brachte mir doch ein paar entspanntere Minuten. Als dann die Nachricht meines kleinen Lieblingsbruders eintraf, der heute von der See zurückkam und seinen Besuch ankündigte, schwanden Harveys Chancen, mich in den Wahnsinn zu treiben., auf ein Mindestmaß zurück. Als sich kurz darauf auch noch das gute Ännchen für sechs Uhr zur Stippvisite ankündigte, war endgültig Licht im Tunnel.

Ich freute ich sehr, meinen Bruder nach drei Wochen wieder in den Arm nehmen zu können und wir unternahmen sofort einen Spaziergang durch den schönen Rauscherpark. Der Schäfer begrüßte uns hocherfreut und hatte zur Feier das Tages sogar seinen 2.Gehilfen vom Gestrüpp befreit, hinter dem er sich wochenlang verbarrikadiert hatte. Endlich sind wieder alle drei auf einem Bild zu sehen, ebenso wie das Böckchen, dass den Felsen hinunterklettert.

Die Burgquelle

v.l.n.r. der Schäfer, Herr Uiuiui
(sitzend), Herr Schabangst (stehend)












Von dort aus besuchten wir dann noch die Quelle auf dem Weg Richtung Burg Wernerseck und machten uns dann auf den Rückweg. Eine kleine Eingewöhnungsrunde sozusagen. Klein, aber fein.

Eine Stunde später saß dann Ännchen mit mir am Küchentisch und wir besprachen den aktuellen Stand der Harvey-Situation. die Pläne für ein Hochzeitsgeschenk und die Träume von meinem Romanprotagonisten Mike Neuhaus. Ännchen war ganz angetan von meinen bisher ausformulierten Traumepisoden, was mir natürlich sehr gut tat. Und zur Krönung hatte sie dann auch noch den bisher besten Vorschlag für den Buchtitel:

Fliegen Lernen
Von Gestrandeten und Gelandeten

Und während ich das alles niedergeschrieben hab, hat sich Harvey völlig in den Hintergrund verzogen. Besser geht's doch kaum, oder?

27 Mai 2022

Wind und Wolken

Seitdem mein Freund Harvey sich in den letzten Tagen mächtig ins Zeug legt, sinkt mein Energielevel spürbar ab. Da ich mich aber trotzdem*1 bewegen WILL, schlug ich heute unserer Galeristin Carmen vor, zusammen wenigstens ein kleines Ründchen zu drehen, wenn sie um 15 Uhr die Galerie schließt. Da auch Carmina Artificiosa ausgesprochen spontan ist, sagte sie zu und wir fuhren auf den Krahnenberg, wo wir bei windigem, aber schönem Wetter mit blauem Himmel, weißen Wolken und tollen Aussichten eine Stunde über das Plateau spazierten. Unterwegs trafen wir noch Markus und Tanja, zwei ehemalige Kolleg*Innen und genossen am Ende die Sicht von der Kanzel.

VfL on Tour
Am Horizont Mitte rechts der Karmelenberg




Am Horizont Mitte rechts Hummerich und Korret


Mitte hinten Weitersburg

Als wir in der Ferne Weiters-burg erkannten, haben wir natürlich Dagmar zugewunken. Aber sie war wohl gerade im Garten oder zum Einkaufen, so dass sie unsere Grüße nicht beantworten konnte. Dann halt beim nächsten Mal. Irgendwas ergibt sich immer (Zitat Mike Neuhaus)

Mitte vorn Carmen

So wurde es bei anschließendem Kaffeesnack auf Balkonia auch mit Harveys lautstarker Untermalung ein Tag mit vielen positiven Eindrücken.

*1 trotzdem ist das wichtigste Wort im Leben eines VFL-Fans.

24 Mai 2022

Ein Tag der schönen Begegnungen

Als der Morgen mit einer sehr lauten Begrüßung durch Harvey Tinnitoso begann, hatte ich arge Zweifel daran, dass es ein guter Tag werden könnte. Aber spätestens um Viertel vor Eins, also kurz nach dem Frühstück, begann die Veränderung. Da stand ich nämlich bei meiner lieben Ex-Kollegin, Tippspielleiterin, ver.di-tours-Organisatorin und vor allem Freundin Lady Colonia im Büro, um meine Tippschulden der abgelaufenen Saison zu begleichen, Ich will gar nicht drumherum reden, es war eine gebrauchte Tipp-Saison. Korrekt ausgedrückt: Obwohl meine blau-weißen Jungs von der Castroper mir soviel Freude machten, tippte ich so unsagbar schlecht, dass ich Letzter in der Tipp-Rangliste wurde. Von 23. Aber das Wiedersehen mit der Lady war umso schöner. Einige offene Bürotüren vorher hatte ich bereits einen netten Plausch mit der Sommersprosse.

Ich verließ danach beschwingt das Rathaus, um rechtzeitig das Mariechen vor seiner Arbeitsstelle zum verabredeten Mittagspausen-Spaziergang abzuholen. Ich wartete draußen auf einer Bank auf die Goldmarie und jetzt kommt der Teil mit den kausalen Zusammenhängen: Um 13 Uhr waren wir verabredet. Punkt 13:01, kurz bevor sie rauskam, begann es zu regnen. Der Himmel zeigte immer mehr dunkle Wolken, der Regen wurde stärker. Spontan, wie wir nun mal sind, beschlossen wir, um die Ecke bei Kerstins Bistro nach einem freien überdachten Platz draußen zu schauen. Was soll ich sagen: auf einem freien Tisch stand das RESERVIERT-Schild. Sicherheitshalber fragte ich bei Olga nach: "Echt reserviert?". Antwort: "Ja, für Euch!" Wir nahmen Platz, bestellten uns nur was zu trinken (--> kurz nach dem Frühstück) und freuten uns über unser Glück. Kurz darauf brachte Olga uns die Getränke - und es hörte auf zu regnen! Da mir sowas nicht zum ersten Mal passiert, bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass das kein purer Zufall ist. Wenn bei Kerstin nichts frei gewesen wäre und wir hätten weitergehen müssen, hätte es auch weiter geregnet. Das SOLL so sein! Wieso? Fragt mich nicht, ich weiß es nicht. Ist aber auch egal, denn so hatten wir eine interessante Mittagspause mit vielen Gesprächsthemen. Mit Hilfe des Kommunikators im Handy konnte ich sogar das Meiste verstehen. Mariechen vermachte mir noch ein schönes Buch des Autors, den ich gerade mit Begeisterung verschlinge. Am Ende blieb noch ne Viertelstunde, um eine Runde im Sonnenschein um den Block zu drehen. Und genau auf dieser Blockrunde treffe ich meinen alten Schulfreund Hermi, den ich seit 1975 immer nur in der Presse bewundern konnte. Vielleicht war das Wetterspiel deshalb so eingerichtet, damit wir genau um diese Zeit unterwegs den Hermi treffen. Nach 47 Jahren. Kann man sich nicht ausdenken, sowas.

Segler aller Länder vereinigt Euch!

Nachdem ich mich von Mariechen verabschiedet hatte, stand mein nächster Termin an: Friseurtermin bei Sabrina. Im Salon Pretty Hair verpasste sie mir eine schöne halbe Wellness-Stunde und damit auch einen Sommer-schnitt meiner Wahl, wie sie das schon so oft getan hat in den letzten Jahren. Die Ohren sind jetzt so frei geschnitten, dass ich weniger Probleme mit den Hörgeräten habe, weil die Haare nicht mehr am Mikrofon der Geräte kitzeln.

Und weiter ging der Wellness-Tag mit einem Besuch in Markus' Praxis in der Leutesdorfer Marienburg. Heute mit einer Doppelpackung Massage und Cranio. Sobald ich bei Markus auf der Bank liege, kann ich total abschalten. Während der gezielten Nacken-Rückenmassage schaltete Harvey auf der linken Seite ein gutes Stück zurück und wurde zu einem sanften Säuseln. Als danach in der cranio-sacralen Behandlung meine Beine wieder gefühlte acht Meter lang wurden, ging es mir gut, so dass ich überhaupt nicht spürte, wie die Zeit verging. Machen wir bald wieder.

Diesen Tag musste einfach ich heute Abend mit einem leckeren Tomaten-Mozzarella-Basilikum-Teller auf frisch getoastetem Legionärs-Vollkornbrot mit naturtrübem Olivenöl und Balsamico Crema abrunden. Hach!

17 Mai 2022

Sommerreifen, T-Bone, und der VFL

Nachdem ich in den letzten Tagen nur auf Wegen gewandelt war, die ich schon mehrfach hier beschrieben hatte, gab es heute mal wieder Abwechslung pur. Ok, auszuschlafen habe ich mir mittlerweile zur Gewohnheit gemacht und die will ich auch beibehalten. Nach dem gemütlichen Spätstück und ausgiebiger Zeitungslektüre hatte ich nur eine Stunde Zeit für ein paar Erledigungen im Haushalt und die Beantwortung einiger Nachrichten auf dem Handy. Denn um 14 Uhr war der vereinbarte Temrin in der Autowerkstat meines Vertrauens. So langsam wird es doch Zeit für die Sommerreifen.

Mein Freund und Kupferstecher Mike T-Bone holte mich dort ab und wir drehten ganz in der Nähe der Werkstatt ein schönes Ründchen in Feld und Wiesen. Es grünt und blüht in vielen Farben, riecht in vielen Düften und wir fanden ein wirklich beschauliches Pfädchen.

The incredible Mike T-Bone

Der Weg durchs Grün


Es gab viel zu bestaunen, Pflanzen zu erraten und viel zu beriechen. An einem kleinen Hügel mit Kreuz und Bank machten wir kehrt, nicht ohne vorher ein Erinnerungsfoto geschossen zu haben.

Ich, Harvey und das Kreuz

Auf dem Rückweg zum Parkplatz diskutierten wir fachmännisch aus, welcher Baum dies und welche Getreidesorte das ist, Auswahl gab es reichlich, jedenfalls viel mehr als Ahnung auf unserer Seite vorhanden war. Zurück am Auto beschlossen wir, die Runde nach der anderen Seite des Parkplatzes zu verlängern und und noch für ne Weile an den Rhein zu gehen. Und für das Folgende Erlebnis der  dritten Art muss ich etwas vorausschicken:

Wie jeder von Euch weiß, bin ich Anhänger und Mitglied des geilsten deutschen Fußballvereins überhaupt, des VFL Bochum. Und obwohl das komplett unverständlich ist, hat dieser Verein in unserer gesamten Region nur ein paar handverlesene Anhänger. Und nun kommt wieder das Ding mit den Zufällen:

Vor etwa drei Jahren spielte mir das Universum meine frühere Lieblingskollegin samt ihres Mannes in die Fänge, der, wie könnte es anders sein, ebenfalls Anhänger dieses Vereins ist.

Voriges Jahr im April steht wegen meines gemeldeten Wasserschadens ein Mann von den Stadtwerken vor meiner Tür. Nach der Überprüfung macht er im Rausgehen eine Bemerkung über meine VFL-Fußmatte. Beim Nachfragen stellt sich heraus, dass seine Frau, Marina, glühender VFL-Fan ist. In Andernach! Seitdem bin ich mit ihr in Kontakt.

Voriges Jahr im August bei unserer Lesung in der Permakultur outete sich einer der Gäste, den ich noch nie gesehen habe, als Anhänger MEINES Vereins. Juuhuubiilee!

Vor ein paar Tagen, als ich nach dem Einkaufen gerade ins Auto gestiegen war und die Scheibe runtergekurbelt hatte, kam jemand auf mich zu und begrüßte mich freudig, Ich erkannte ihn nicht, erklärte ihm aber sofort, dass ich aufgrund meiner aktuelle Gehörschädigung kein Wort verstehe von dem, was er sagte. Oje, er bedauerte das gestenreich, wünschte mir freundlichst sowas wie gute Besserung und ging mit seiner Frau weiter.
Eine Stunde später drehte ich meine Abendrunde in den Rheinanlagen. Wer kam mir entgegen? Der gleiche freundliche Mensch mit seiner Frau, die ebenfalls noch frische Luft und Bewegung suchten. Er sprach mich langsam und deutlich an und meinte: "Ich glaube, du hast mich vorhin nicht erkannt, oder?" Ich musste zugeben, dass mir zwar das Gesicht irgendwie bekannt vorkam, aber dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wer er ist. Als er mir seine Familiennamen sagte, erinnerte ich mich sofort, wer er ist. Der VFL-Fan Frank, mit dem wir 2010 zusammen nach Bochum gefahren sind, um unseren Verein gemeinsam anzufeuern. Die Wiedersehensfreude war auch meinerseits groß. Er wohnt um die Ecke und kommt mich demnächst besuchen.

Zurück zu heute: Wir gingen vom Parkplatz als noch das Stück zum Rhein hinunter, als uns ein Mann begegnete, der einen Kinderwagen schob. Als wir aneinander vorbeigingen, schaute er mich mit erkennendem und gleichzeitig fragendem Blick an, schaute auf mein Fan-Cappy mit dem VFL-Logo und sagte etwas, das ich nicht verstand, aber eindeutig mit "Hör mal, wir kennen uns doch?!" interpretierte. Und diesmal erkannte ich ihn zuerst: Jens, VFL-Fan, mit dem wir ebenfalls vor vielen Jahren zusammen im Bochumer Ruhrstadion waren. Er erkannte mich, hatte aber meinen Namen vergessen. Und ich freute mich, dass ich endlich mal nicht der einzige Vergesser war. Vor allen Dingen freute ich mich über das Wiedersehen. Wir verabschiedeten uns, um uns zehn Minuten später am Rhein wiederzusehen, als Jens mit seinem Sohnemann an unserer Bank anhielt, auf der wir unsere verdiente Rast am Rhein machten. So ergab sich doch noch die Gelegenheit zum Smalltalk, wenn auch getrübt durch Harvey Tinnitoso und meine verkackten Ohren. Auch wir vereinbarten, in Kontakt zu bleiben und werden uns schreiben und hoffentlich irgendwann mal wieder zusammen zum VFL fahren. Und ich werde in den nächsten Tagen raussuchen, wann wir mit Jens im Stadion waren. Oder, Jens, weißt du es noch?

Was steckt hinter all diesen Begegnungen? Mir scheint fast, dass das Universum mir die Menschen schickt. Und wenn ich sie nicht sofort erkenne, schickt es sie mir solange immer wieder, bis es klick gemacht hat. Wenn es so sein sollte: Ich fänd es gut! Und ich bin gespannt, wer als Nächstes kommt.

Nach dieser erfreulichen Begegnung überbrückten wir die Zeit mit einer Kaffeepause auf Balkonia in Pillonia und mit leckerem Gebäck aus Miesenheim. Freund Mike half mir anschließend noch mit seiner Bewertung meiner ersten Titelvorschläge für meinen geplanten Mike-Neuhaus-Roman, als die Nachricht von der Autowerkstatt kam: "In 20 Minuten fertig!". Mike setzte mich dort ab und ich fuhr mit schönen Sommerreifen wieder nach Hause. Nach einem leckeren Gemüseblech sitze ich nun hier und schreibe diesen blog-Bericht. Denn solche Tage muss man festhalten!

09 Mai 2022

Die verschwundene Tafel

Tafel #2

In den letzten Jahren habe ich bei vielen Frischluftrunden in den Andernacher Rheinanlagen auch das Bollwerk am Rhein aufgesucht. Dort ist an den Innenwänden zwischen allen Fenster- und Toröffnungen je eine Tafel mit den Namen der Andernacher Soldaten angebracht, die im ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Die erste Tafel beginnt 1914 und weist alphabetisch sortiert die Namen der Gefallenen des Jahres auf. So fand sich auch auf der zweiten Tafel ein Hubert Nachtsheim, den wir in unserer Familienforschung bisher noch nicht zuordnen konnten. Als ich mir dann alle Tafeln reihum betrachtete, fiel mir auf, dass die letzte Tafel 1918 mit dem Buchstaben L endet. Was nun? Alle Wandplätze im Innenrund waren belegt, wo hatte man die restlichen Gefallenen untergebracht, deren Familiennamen mit M bis Z begannen?

Diese Frage stellte ich dem Leiter des Andernacher Stadtmuseums, Dr. Kai Seebert, der mir wenig später die Erklärung dazu lieferte.

Kurzer geschichtlicher Exkurs: Das Bollwerk hat eine sehr lange Geschichte. Ursprünglich als Eisbrecher und zur Kontrolle des Rheins erbaut, wurde darauf später auch ein Zollhaus errichtet. Um 1660 ließ der Kölner Kurfürst Maximilian Heinrich das Bauwerk, damals "Alter Zoll" genannt, zu der heutigen Anlage umbauen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde es als Mahnmal für die gefallenen und vermissten deutschen Soldaten umgestaltet. *1

Wie Dr. Seebert mir erklärte, hatte das Bollwerk bis Ende der 60er Jahre einen "Opferstein" in der Mitte. Auf diesem befand sich die  "Fortsetzung" der Gefallenen aus 1918.

So sah das lange aus

1969/70 wurde das Bollwerk wiederum umgestaltet, zu einem Mahnmal für die Toten beider Weltkriege. Im Zuge dieses Umbaus wurde der "Opferstein" mitsamt der Staue des "Feldgrauen" entfernt. Daher fehlen heute die letzten Namen. Und heute sieht es so aus:

So sieht es heute aus *2

Die Staue des "Feldgrauen" ist heute mitsamt ihres Sockels im Hof des Andernacher Stadtmuseums ausgestellt.

*1 Quelle; „Bollwerk Andernach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital.
URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-101668-20140829-4

*2 (C) Creative Common License 

08 Mai 2022

Unter der Brücke

 Den Regen entgegen fuhren wir heute Nachmittag, als wir beschlossen, zur Urlaubsverabschiedung des KLB in unserem Heimatort eine Runde zu drehen. Als wir nach einer kurzen Fahrt über die Bundesstraße dort ankamen, platschten große Regentropfen in Mengen auf die Windschutzscheibe. Wir wählten kurzentschlossen die Route zurück und flohen vor dem Regen über die nächsten Ortschaften. Mir fiel spontan Reinhard Meys "Über den Wolken" ein, nur hätten wir zu der Melodie gesungen "Über die Dörfer".

Als wir wieder trockenen Boden unter den Reifen hatten, parkten wir kurzerhand am Rheinufer und machten einen Spaziergang durch die dortigen Rheinanlagen. Diesmal wirklich auf flacher Strecke. Diem Sonne lachte wieder vom Himmel, nachdem sie sich vorhin noch hinter schwarzen Regenwolken versteckt hatte. Als uns ein Mordstrum von Schubleichter entgegenkam, zwei neben-, zwei hintereinander, rief ich spontan "Erster Schubschiff!", wie wir das als Kinder am Rhein immer gespielt hatten.


Viele gut gelaunte Menschen jeglichen Alters waren bei diesem Wetter unterwegs. Zu Fuß, mit Fahrrädern, auf e-Scootern und Rollerblades. Es war schön zu sehen, dass die Tradition der alten Rollschuhe in dieser Form wieder auflebte. Vor allem Mädels waren auf diese Art scharenweise auf der Piste.

Einen interessanten Blick bot die Brücke, als wir sie endlich von unten betrachten konnten.


Der nächste Pfeiler steht auf einer Rheininsel, einem sogenannten Werth.

Ein paar Meter weiter bot sich ein Ausblick rheinabwärts. Welche Ortschaft mag da auf der rechten Rheinseite zu sehen sein, dort, wo der Rhein einen Linksknick macht und ein Stück weit von Ost nach West verläuft?

Ein Teil der ehemaligen Stahlträgerkonstruktion der Brücke hat man als Denkmal in den Rheinanlagen aufgestellt. Bis in die 70er-Jahre waren die Pfeiler so konstruiert.

Auch ein kleiner Hafen ist noch erhalten, wo sich heute Gänse, Enten und Nutrias das Revier teilen.

Als wir nach etwa 2,5 Kilometern das Ende der Rheinanlagen erreicht hatten, machten wir kehrt. Auf dem Rückweg sahen wir die schwarzen Regenwolken entgegenkommen und legten einen Zahn zu, um noch im Trockenen wieder am Auto anzukommen.


Und wir machten eine Punktlandung! Ein paar Meter bevor wir das Auto erreichten begannen die ersten Tropfen zu fallen. Wie schön ist es, im Trockenen zu sitzen, wenn die dicken Regentropfen gegen die Scheibe platschen! Als mein KLB mich wieder daheim absetzte, schien die Sonne und ich verabschiedete ihn in seinen wohlverdienten Urlaub an der See. Wir werden uns vermissen.

Ach ja, zum Schluss die Frage an den geneigten Leser: Wo waren wir denn heute überhaupt?

07 Mai 2022

Die Geschichte einer geplanten Umrundung

An meiner Dauermüdigkeit der letzten Tage hat auch unsere gestrige Höfe-Tour nichts Entscheidendes  zum Positiven verändert. Daher nahm ich das Angebot meines kleinen Lieblingsbruders, mich zu einer Frischluftrunde einzusammeln, dankend an, jedoch mit dem Vermerk: "Heut aber was Flaches!"

Er überließ mir die Entscheidung und ich wählte eine Bergumrundung, die ich schon länger im Visier hatte. Berge haben wir hier im direkten Umfeld wahrlich genügend, einen davon, einen markanten Kameraden, hatten wir schon aus allen möglichen Richtungen gesehen. Ihn würde man lt. Google Maps ohne große Höhenunterscheide umrunden können.

Gesagt, getan. Wir parkten am Ortsrand quasi direkt am Berg und gingen los. Eine kleine Straße führte am Fuß des Berges entlang, hier waren wir genau richtig. Zur Rechten blickten wir über den Ort, links von uns war der bewaldete Berg.

Von hier aus Ortsrand und Kirche zu sehen.

Als wir nach einer Weile linkerhand die im hang gelegene Schützenhalle erreichten, war deren Zugang leider durch ein großes Tor versperrt. Unser Weg führte nun schräg rechts ins Dorf. Da wollten wir nicht hin, hatten aber keine andere Wahl. So trabten wir leicht bergab ins Dorf hinein, bis wir die nächste Straße nach links erreichten, die leider steil nach oben führte. Ihr Name deutete auf einen ehemaligen Weinberg hin, das verhieß nicht Gutes. Aber es nutzte nichts, da mussten wir durch. Und so schritten wir zügig und keuchend hinauf, bis wir die letzten Häuser hinter uns gelassen hatten. Aus der asphaltierten Straße wurde ein gepflasterter Weg, danach ein Feldweg. Was sich nicht veränderte, war die Steigung. Zwischen Bäumen und Sträuchern ging es weiter nach oben. Als wir endlich wieder freie Sicht hatten, erblickten wir eine Kapelle, die zwar nicht in unserer geplanten Umrundungsrichtung lag, aber das war uns mittlerweile egal. Das wird unser Rastplatz!

Das ersehnte Kapellchen für die Rast

Um dorthin zu gelangen, mussten wir, wie man auf dem Foto sieht, leider noch ein paar Meter hinauf, aber die ersehnte Rast vor Augen legte neue Energien frei. Und wir wurden mit einer schönen Aussicht von der dortigen Ruhebank belohnt.

Ein Panoramablick auf die gesamte Umgebung

Nach ein paar großen Schlucken aus der Wasserpulle genossen wir die Pause in herrlicher Umgebung. Auf einer Tafel war Interessantes zur Geschichte der Kapelle zu lesen. Hier trafen sich im dritten Reich heimlich die Widerstandskämpfer gegen das Naziregime. informierten sich gegenseitig und schmiedeten Pläne zum Überleben.

Nach zehn Minuten Pause stellte sich die Frage, welchen Weg wir nun weiter nehmen sollten. Für die Umrundung des Bergs hätten wir wieder hinab gemusst, um auf einem tiefer gelegenen Weg zu gehen. Was aber bedeutet hätte, dass wir anschließend auch wieder hinauf gemusst hätten. Eindeutig ein KO-Kriterium. Dann sahen wir über uns kurz vor der Bergkuppe, eine Schutzhütte, die noch bessere Aussicht verhieß.

Diese Hütte war unser neues Ziel

So sieht sie von hinten aus

Ok, die lag nochmal deutlich höher, aber der Weg dort hinauf war überschaubar. Beim Weg rund um den Berg hätten wir gar nicht gewusst, was uns erwartet. Also machten wir uns auf zum nächsten Anstieg. Dafür würde der spätere Rückweg fast nur begab gehen, eine Verheißung, auf die wie uns beide freuten.

Natürlich führte der Weg nicht direkt zur Hütte, sondern erstmal weiter an ihr vorbei, um dann den nächsten Einstieg ins Wäldchen wieder bergauf zurück zu gehen. Aber auch das schafften wir. Der Einstieg von hinten in die Hütte verhieß schon einen schönen Blick.

Und als wir dann in der Hütte waren, mussten wir uns erstmal auf die Bänke setzen, Wasser trinken und durchschnaufen.

Von hier oben aus konnte man noch weiter schauen. Da wir uns nach den vielen Frischluftrunden in der Gegend ganz gut auskennen, konnten wir auch schnell die Berge und Ortschaften, die wir sahen, identifizieren und benennen. Vom Riedener Windpark über den Gänsehals bis zu den Laacher See-Vulkanen und dem Nastberg. Dazwischen Mendig, Hochsimmer und Hochstein (die ich immer noch verwechsle) und vieles mehr.

Und so der Panoramausblick

Der Rückweg war eine Wonne, bergab läuft sich wie von selbst. Als wir nach anderthalb Stunden wieder am Auto ankamen, hatten wir keine lange Strecke hinter uns, aber doch einige Höhenmeter. Heute Abend werde ich gut schlafen und kein Harvey Tinnitoso wird mich daran hindern.

06 Mai 2022

Und wieder mal die Höfe

Mein KLB hegt schon lange den Wunsch, dass wir zusammen die "Sechs-Höfe-Tour" machen. Er hat sich das angeschaut, das geht. Die kann man in einer schönen Runde von ca. zwei stunden erwandern. Sagt er.
Heute wollte ich ihm den Gefallen tun, hab mir sicherheitshalber vorher nochmal die Karte angeschaut, um eine grobe Orientierung zu haben. Natürlich wird der Kleine den Weg kennen, wenn er schon so lange darauf erpicht ist. Sollte man denken. Mehr dazu später.

Den Wanderparkplatz brauche ich euch nicht zum siebten Mal zu beschreiben, hier laufen wir des Öfteren los. 

Die heutige Aufgabe soll es sein, die folgenden Höfe, die wir unterwegs fotografiert haben, in die richtige Reihenfolge zu bringen und zu benennen:




A










B






C





D





E






Bis zum vierten Hof kann man eh nichts falsch machen, danach, im Wald, nahm ich intuitiv die Route, die von der Richtung her grob stimmen musste, und so kamen wir denn auch in Sichtweite des fünften Hofes vorbei. Aber nun, wie kommen wir zum sechsten Hof? Ihr werdet es bemerkt haben, es sind nur fünf Bilder. Kurzum, ich nahm weiter intuitiv die Route, die ich für richtig hielt und verließ mich darauf, dass der KLB mich schon korrigieren würde, wenn ich den falschen Abzweig nahm. Der sechste Hof kam und kam nicht in Sichtweite. Irgendwann sagte ich: "Hier stimmt was nicht. Wir sind falsch!" und fragte den Kleinen, wo wir denn hin müssen. Der schaute mich an und murmelte etwas wie "Ich hab mich schon gewundert..." und zuckte mit den Schultern. 

Jau, das geht hoch hier

Ja, wir waren den letzten Kilometer fast nur bergab gelaufen, das mussten wir auf dem Rückweg auch alles wieder hochlaufen. Nachdem der KLB dann querfeldein in irgendeiner Waldschneise Richtung Rhein spurlos verschwunden war, machte ich mir Gedanken, ging ihm ne Weile hinterher, fand ihn aber nicht. Plötzlich stand er wieder hinter mir am Weg und meinte, so weit könne es gar nicht mehr sein bis zu besagtem Hof. Allerdings führten alle in Frage kommenden Wege noch weiter bergab, weit bergab. Das erleichterte uns die Entscheidung, kehrt zu machen und den langen Anstieg in Angriff zu nehmen. Wie man sieht, hatte nicht nur ich damit zu kämpfen.

Alles in allem war es eine schöne, wenn auch anstrengende Tour und wir waren beide froh, als wir nach knapp zwei Stunden wieder zurück am Parkplatz waren. Und für die Tour mit sechs Höfen übernehme ich besser die Planung.

05 Mai 2022

Deutsche Post und DHL

Wie schützt man sich vor lästigen Kundenaufträgen?

Unter diesem Motto könnte man gut zusammenfassen, was sich Deutschlands ältester Brief- und Paketdienstleister in letzter Zeit so erlaubt. Ich verschicke ab und an mal eine Broschüre oder ein Buch an Freunde ins Ausland, mal in die USA, mal nach Kanada, mal nach Holland. Ich möchte ausdrücklich die Schalterbeamt*innen ausnehmen, die gerade hier in Andernach superfreundlich und zuvorkommend sind. Die können nichts dafür, die müssen nur ausbaden, was ihre Führung anrichtet. Ich hoffe, dass ich das im Rückblick noch alles richtig zusammenkriege, was ich in den letzten Monaten mit dem Verein erlebt habe.

Beim ersten Mal (USA):

Ich habe im Internet nachgeschaut und nach dem Sichten vieler Seiten endlich die richtige gefunden:
Warenpost International für drei Euro nochwas. Broschüre + 1 handgeschriebene Notiz eingetütet. Klebe alle Marken passend darauf, verschließe das Couvert, gehe zur Post. Ich möchte sichergehen, dass ich alles richtig gemacht habe und die Sendung nicht nach zwei Wochen zu mir zurückkommt, weil ich 5 ct. zu wenig draufgeklebt habe oder U.S.A statt Amerika geschrieben habe.
Erklärung: nur Waren oder nur Brief, keine Mischung mehr möglich.
Ich habe die Broschüre und eine handgeschriebene Seite darin.
Diskussion zwischen dem Beamten und seiner Kollegin. Schließlich nimmt der Mann das einfach an und sagt: "Ist gut so."

Beim zweiten Mal (Holland):
Diesmal hab ich nur die Broschüre reingepackt. Erfahre dann, dass ich für Holland auch einen Brief hätte mit reinstecken können. Die neuen Regelungen gelten nur für außereuropäischen Versand. Egal, ich mach das jetzt nicht mehr auf. Geht so weg. Für drei Euro nachwas.

Beim dritten Mal (USA):
Diesmal ein Taschenbuch. Eingepackt, adressiert, und ab zum Postschalter. Dort erfahre ich: Für USA gilt jetzt: Keine Briefmarken mehr von der Post, sondern alles online ausfüllen und bezahlen und selbst ausdrucken. Ist das Euer Ernst? Stummes Nicken, die wissen auch, dass das nicht gut ist. Ok, danke für den Hinweis. Wieder nach Hause, Ab ins Internet. Durch viele Seiten der Post durchgekämpft. Immer wieder lande ich bei Warenpost international - geht nur für Firmen, keine private Versendung mehr. Privat nur noch Briefe/Dokumente, keine Waren irgendwelcher Art. Aber als Ersatz: Bei DHL als Päckchen. Ich klicke auf den Link und bin erstaunt. Mein gebrauchtes Taschenbuch (Wert: 1,29€) kann ich als "Päckchen XS Welt" für 8,89€ verschicken. Ja sach ma!
Egal, ich will das jetzt verschicken, hab's einer Freundin versprochen. Bei DHL registriert, alle Angaben zu Empfänger, Absender, und Ware gemacht. Ja, eine kleine Zollerklärung muss jetzt für alles gemacht werden, was man verschickt. Am Ende mit paypal bezahlt, die Dokumente ausgedruckt. Versandschein mit Adressen vornedrauf, Zollerklärung nochmal unterschrieben und hintendrauf kleben. Nochmal zu Post. Ja, es ist alles ok, das Buch geht raus. Pooh!

Beim vierten Mal (USA):
Diesmal ist es wieder eine Broschüre in die USA. alles wie gehabt, online wird man alles abgefragt, auch Länge, Breite und Höhe des "Päckchens". Höhe 0,5 cm. Wert: 0 €. Nimmt er nicht an. Also 0,50 € - jetzt geht's durch. Wieder für 8,89 € alles eingetütet, ich weiß ja jetzt, wie es geht. Auf dem Postamt dann die böse Überraschung: "Das geht so nicht, das ist zu dünn!"
Wie jetzt, zu dünn?
"Mindesthöhe ist 1,5 cm!"
Davon stand aber im Internet nix. Ich hab doch 0,5 cm angegeben und es wurde akzeptiert!
"Tut mir leid, aber ich darf das so nicht annehmen."
Ja soll ich das jetzt wieder aufmachen und Pappe zum Füllen reinstecken?
Dem Beamten ist anzusehen, wie peinlich ihm die Situation ist. Schulterzucken. Wortlos packe ich das Couvert wieder ein und mache mich von dannen. Nach kurzer Überlegung halte ich am nächsten Briefkasten an und werf das Ding ein, so wie es ist. Ich hab da so eine Ahnung - und sie trügt mich nicht! Ganze zwei Wochen später kommt von Karla die Nachricht, dass das Teil unversehrt in Maine eingetroffen ist, trotz dem fehlenden Zentimeter.

Aber im Ernst jetzt:
Wer denkt sich eine  solchen Mist aus?! Eine DIN-A5-Broschüre, 64 Seiten, 135 Gramm, darf der Privatmann nur noch als "Päckchen XS Welt" wegschicken, und das auch nur, wenn er im Internet alles Mögliche selbst ausgefüllt und ausgedruckt hat. Für 8,89€. Ein Anschreiben oder eine handschriftliche Notiz darf man aber nicht dazulegen. Die kann man dann separat als Brief verschicken. Wie macht das die Omi, die ihrem Enkel in Kanada ein Weihnachtspäckchen schicken will?
Die eine Schalterbeamtin weist mich noch daraufhin, dass ich für 8,89€ nicht nur die kleine Broschüre verschicken, sondern bis zu 2 kg reinpacken kann. Ja soll ich jetzt einen Ziegelstein dabei packen, damit es sich rentiert?

Ich werde mir zukünftig etwas anderes einfallen lassen müssen, um unsere schönen Kurzgeschichten um die Welt zu schicken. Für Ideen und Anregungen bin ich dankbar.

02 Mai 2022

Dies und Das

Da wir heute nur eine kurze Runde (Eine Stunde) auf altbekanntem Terrain drehten, fasse ich diesen Teil des Geschehens auf einem Bild vom Rückweg zusammen:


Dafür nutze ich die Gelegenheit, zwei andere Begebenheiten anzusprechen, die mich in letzter Zeit immer wieder beschäftigt haben.

1. Die Busse

Auch heut Nachmittag auf dem Heimweg stand wieder einer von den weißen Problemträgern vor uns, hatte die Festbeleuchtung (Warnblinker) an und stand so blöd, dass der Wagen vor uns wg. des Gegenverkehrs wenig Chancen hatte, vorbei zu kommen. Als sich endlich eine Chance bot und wir uns sofort anschließen wollten, ging der Warnblinker aus und das Teil fuhr los. Nun, da wir direkt hinter ihm fuhren, hatte ich mal wieder ausgiebig Zeit, das Display mit dem Fahrziel des Busses zu studieren.

<Nickenich - Niedermendigerstr.>

Das war genau der Ort, an dem wir am Freitag unseren Spaziergang starteten (und beendeten).
Wohlgemerkt, der Bus war im Schillerring in Richtung Andernacher Innenstadt/Rhein unterwegs. Das ist nichts Neues. In Brohl oder Breisig sahen wir 2 Busse hintereinander am Wegrand parken, Richtung rheínabwärts. Das Fahrziel des Einen war <Betriebsfahrt>, der Andere wollte wohl in Richtung <Kaltenengers>. Da ich das nun schon eine ganze Weile beobachte, halte ich es hier mal fest.
Ich habe in den letzten Monaten seit der Umstellung des Busverkehrs im gesamten Kreis sehr, sehr viele weiße Busse gesehen, sowohl in Andernach als auch irgendwo in der Umgebung. Irgendwo stand oder fuhr immer einer. Mindestens.

Eine grobe Schätzung meiner gesamten bisherigen Sichtungen:
-50% der von mir gesehenen Busse hatten als Fahrziel <Betriebsfahrt>.
-25% fuhren in eine andere Richtung als auf dem Display angegeben.
-25% zeigten im Display ein Ziel in Fahrtrichtung an (die Hälfte davon stand).

Finde den Fehler!

2. Die Fans aus Lüdenscheid-Nord

Beim samstäglichen Revierderby im Versicherungspark wurden etwa 10.000 Bochumer Fans von den Anhängern des Heimteams mit diesem tollen Transparent begrüßt.

Lüdenscheider kennen keine Derbys

Spricht eigentlich für sich selbst, ein paar Worte dazu seien erlaubt. Soviel Arroganz musste bestraft werden. Natürlich ist Bochum kein Derby, sondern die beste Stadt im Pott. Aber ich befürchte, das werden die Jungs nicht gemeint haben. Wenn sie eigentlich sagen wollten, dass ein Spiel gegen den weltbesten VFL für sie keinen Derbycharakter hat, dann sei ihnen diese grammatikalische Unwucht verziehen. Denn Derbys sollten sich eigentlich auf Augenhöhe abspielen und das war am Samstag offensichtlich nicht der Fall. Selbst gegen alle Bemühungen des sogenannten Unparteiischen war meinen Jungs der verdiente Sieg nicht zu nehmen.
So wie es aussieht, haben wir in der kommenden Saison wirklich ein Derby, wenn die Bande aus Herne-West tatsächlich die Rückkehr in die Bundesliga schafft. In diesem Sinne - Glückauf!

01 Mai 2022

After the goldrush

Nachdem der gestrige Siegestaumel ein Hochgenuss war, fühlte ich mich heute doch etwas energielos und überlegte schon kurz, ob ich nicht mal einen Tag Frischluftpause einlegen soll. Wahrscheinlich zu heftig den Klassenerhalt mit Derbysieg(!) auswärts(!) gefeiert. Aber am frühen Nachmittag konnte ich mich so weit berappeln, dass ich wenigstens einen kleinen Spaziergang in Erwägung zog. Glücklicherweise war Carmen spontan bereit, mich zu begleiten. Sie war ähnlich müde und hatte auch noch zu wenige Meter auf dem Schrittzähler gesammelt.

Meist drehen wir beide unsere Standardrunde in den Rheinanlagen, wenn wir zusammen unterwegs sind. Ich weiß nicht, welcher Hafer mich gestochen hat, als ich ihr alternativ die Besteigung eines Berges vorschlug. Insgeheim hoffte ich vielleicht, dass Carmen doch lieber am Rhein spazieren möchte, aber sie entscheid spontan: "Auf den Berg!"

Von nun an ging's bergauf!

Ok, nun konnte ich nicht mehr zurück. Wir fuhren ein paar Meter aus der Stadt raus und suchten uns einen Parkplatz am Rande der Straße. Hier gegenüber führte der kleine Pfad hinein ins Gelände. Kurz, aber knackig. Anfangs gibt es sogar noch kurze Gefälle, aber schon nach kurzer Zeit sieht man: Von hier aus nur noch bergauf.

Zweihundert Meter weiter kommt der ersehnte Wegweiser, der nach rechts zeigt, wo sogar ein paar flache Meter Weg zu sehen sind. Das täuscht. Hinter der nächsten Biegung lauern die ersten Stufen, die in den Waldboden gehauen sind, Ohne die wäre der Aufstieg sehr beschwerlich. Mit den Stufen ist er auch beschwerlich. Es kommt einem vor, als wenn die Stufen immer höher würden. Wir wurden langsamer, wir hatten ja Zeit. Als wir dann endlich ein Plateau mit Geländer und Aussicht erreichten, atmeten wir ein wenig durch.

Direkt um die Ecke warteten die letzten und steilsten Stufen auf uns, die wir ebenfalls bravourös meisterten. Oben angekommen boten einige Felsbrocken gute Sitzgelegenheiten, die wir auch zum Durchpusten in Anspruch nahmen.

Wow, wir waren mal wieder am Gipfelkreuz angelangt! Ich selbst hatte diesen Kurztrip schon mehrfach gemacht, für Carmen war es Neuland. 





Obwohl der Wettergott es heute zwar trocken, aber eher diesig mit uns meinte, war der Ausblick von hier oben schon etwas besonderes. Man sieht etwa 270° rundum, die Westerwaldhöhen wie unten Andernach, die Koblenzer Stadtwaldhöhen mit Fernsehturm, die Pellenz samt Karmelenberg, Hummerich und Korret.

Wir genossen den schönen Ausblick noch eine Weile und machten uns dann auf den Weg runter. Der war nicht so anstrengend, erforderte jedoch hohe Konzentration, um nicht an einer der zahlreichen Wurzeln im Weg ins Stolpern zu kommen, was bei dem Gefälle schwierig zu stoppen wäre.

Als wir wieder am Auto ankamen, besorgte ich mir noch frische, freilaufende Eier im nahegelegenen Hofladen und dann ging's ab zurück. Wir waren uns schnell einig, dass diese Anstrengung eine anschließende Belohnung zwingend erforderte. So ließen wir die Bergbesteigung mit einem Besuch im Eiscafé ausklingen. Milchkaffee und Cappuccino Italiano waren ebenso ein Genuss wie die Crêpe mit heißen Früchten, der kalorienarmen Kugel Vanilleeis und der leckeren Diät-Sahne.

Wieder daheim angekommen, brauchte ich dann eine Stunde Augenpflege, um mich nun wieder dem Bloggen und Schreiben widmen zu können. Hach!