08 Mai 2022

Unter der Brücke

 Den Regen entgegen fuhren wir heute Nachmittag, als wir beschlossen, zur Urlaubsverabschiedung des KLB in unserem Heimatort eine Runde zu drehen. Als wir nach einer kurzen Fahrt über die Bundesstraße dort ankamen, platschten große Regentropfen in Mengen auf die Windschutzscheibe. Wir wählten kurzentschlossen die Route zurück und flohen vor dem Regen über die nächsten Ortschaften. Mir fiel spontan Reinhard Meys "Über den Wolken" ein, nur hätten wir zu der Melodie gesungen "Über die Dörfer".

Als wir wieder trockenen Boden unter den Reifen hatten, parkten wir kurzerhand am Rheinufer und machten einen Spaziergang durch die dortigen Rheinanlagen. Diesmal wirklich auf flacher Strecke. Diem Sonne lachte wieder vom Himmel, nachdem sie sich vorhin noch hinter schwarzen Regenwolken versteckt hatte. Als uns ein Mordstrum von Schubleichter entgegenkam, zwei neben-, zwei hintereinander, rief ich spontan "Erster Schubschiff!", wie wir das als Kinder am Rhein immer gespielt hatten.


Viele gut gelaunte Menschen jeglichen Alters waren bei diesem Wetter unterwegs. Zu Fuß, mit Fahrrädern, auf e-Scootern und Rollerblades. Es war schön zu sehen, dass die Tradition der alten Rollschuhe in dieser Form wieder auflebte. Vor allem Mädels waren auf diese Art scharenweise auf der Piste.

Einen interessanten Blick bot die Brücke, als wir sie endlich von unten betrachten konnten.


Der nächste Pfeiler steht auf einer Rheininsel, einem sogenannten Werth.

Ein paar Meter weiter bot sich ein Ausblick rheinabwärts. Welche Ortschaft mag da auf der rechten Rheinseite zu sehen sein, dort, wo der Rhein einen Linksknick macht und ein Stück weit von Ost nach West verläuft?

Ein Teil der ehemaligen Stahlträgerkonstruktion der Brücke hat man als Denkmal in den Rheinanlagen aufgestellt. Bis in die 70er-Jahre waren die Pfeiler so konstruiert.

Auch ein kleiner Hafen ist noch erhalten, wo sich heute Gänse, Enten und Nutrias das Revier teilen.

Als wir nach etwa 2,5 Kilometern das Ende der Rheinanlagen erreicht hatten, machten wir kehrt. Auf dem Rückweg sahen wir die schwarzen Regenwolken entgegenkommen und legten einen Zahn zu, um noch im Trockenen wieder am Auto anzukommen.


Und wir machten eine Punktlandung! Ein paar Meter bevor wir das Auto erreichten begannen die ersten Tropfen zu fallen. Wie schön ist es, im Trockenen zu sitzen, wenn die dicken Regentropfen gegen die Scheibe platschen! Als mein KLB mich wieder daheim absetzte, schien die Sonne und ich verabschiedete ihn in seinen wohlverdienten Urlaub an der See. Wir werden uns vermissen.

Ach ja, zum Schluss die Frage an den geneigten Leser: Wo waren wir denn heute überhaupt?

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