07 Mai 2022

Die Geschichte einer geplanten Umrundung

An meiner Dauermüdigkeit der letzten Tage hat auch unsere gestrige Höfe-Tour nichts Entscheidendes  zum Positiven verändert. Daher nahm ich das Angebot meines kleinen Lieblingsbruders, mich zu einer Frischluftrunde einzusammeln, dankend an, jedoch mit dem Vermerk: "Heut aber was Flaches!"

Er überließ mir die Entscheidung und ich wählte eine Bergumrundung, die ich schon länger im Visier hatte. Berge haben wir hier im direkten Umfeld wahrlich genügend, einen davon, einen markanten Kameraden, hatten wir schon aus allen möglichen Richtungen gesehen. Ihn würde man lt. Google Maps ohne große Höhenunterscheide umrunden können.

Gesagt, getan. Wir parkten am Ortsrand quasi direkt am Berg und gingen los. Eine kleine Straße führte am Fuß des Berges entlang, hier waren wir genau richtig. Zur Rechten blickten wir über den Ort, links von uns war der bewaldete Berg.

Von hier aus Ortsrand und Kirche zu sehen.

Als wir nach einer Weile linkerhand die im hang gelegene Schützenhalle erreichten, war deren Zugang leider durch ein großes Tor versperrt. Unser Weg führte nun schräg rechts ins Dorf. Da wollten wir nicht hin, hatten aber keine andere Wahl. So trabten wir leicht bergab ins Dorf hinein, bis wir die nächste Straße nach links erreichten, die leider steil nach oben führte. Ihr Name deutete auf einen ehemaligen Weinberg hin, das verhieß nicht Gutes. Aber es nutzte nichts, da mussten wir durch. Und so schritten wir zügig und keuchend hinauf, bis wir die letzten Häuser hinter uns gelassen hatten. Aus der asphaltierten Straße wurde ein gepflasterter Weg, danach ein Feldweg. Was sich nicht veränderte, war die Steigung. Zwischen Bäumen und Sträuchern ging es weiter nach oben. Als wir endlich wieder freie Sicht hatten, erblickten wir eine Kapelle, die zwar nicht in unserer geplanten Umrundungsrichtung lag, aber das war uns mittlerweile egal. Das wird unser Rastplatz!

Das ersehnte Kapellchen für die Rast

Um dorthin zu gelangen, mussten wir, wie man auf dem Foto sieht, leider noch ein paar Meter hinauf, aber die ersehnte Rast vor Augen legte neue Energien frei. Und wir wurden mit einer schönen Aussicht von der dortigen Ruhebank belohnt.

Ein Panoramablick auf die gesamte Umgebung

Nach ein paar großen Schlucken aus der Wasserpulle genossen wir die Pause in herrlicher Umgebung. Auf einer Tafel war Interessantes zur Geschichte der Kapelle zu lesen. Hier trafen sich im dritten Reich heimlich die Widerstandskämpfer gegen das Naziregime. informierten sich gegenseitig und schmiedeten Pläne zum Überleben.

Nach zehn Minuten Pause stellte sich die Frage, welchen Weg wir nun weiter nehmen sollten. Für die Umrundung des Bergs hätten wir wieder hinab gemusst, um auf einem tiefer gelegenen Weg zu gehen. Was aber bedeutet hätte, dass wir anschließend auch wieder hinauf gemusst hätten. Eindeutig ein KO-Kriterium. Dann sahen wir über uns kurz vor der Bergkuppe, eine Schutzhütte, die noch bessere Aussicht verhieß.

Diese Hütte war unser neues Ziel

So sieht sie von hinten aus

Ok, die lag nochmal deutlich höher, aber der Weg dort hinauf war überschaubar. Beim Weg rund um den Berg hätten wir gar nicht gewusst, was uns erwartet. Also machten wir uns auf zum nächsten Anstieg. Dafür würde der spätere Rückweg fast nur begab gehen, eine Verheißung, auf die wie uns beide freuten.

Natürlich führte der Weg nicht direkt zur Hütte, sondern erstmal weiter an ihr vorbei, um dann den nächsten Einstieg ins Wäldchen wieder bergauf zurück zu gehen. Aber auch das schafften wir. Der Einstieg von hinten in die Hütte verhieß schon einen schönen Blick.

Und als wir dann in der Hütte waren, mussten wir uns erstmal auf die Bänke setzen, Wasser trinken und durchschnaufen.

Von hier oben aus konnte man noch weiter schauen. Da wir uns nach den vielen Frischluftrunden in der Gegend ganz gut auskennen, konnten wir auch schnell die Berge und Ortschaften, die wir sahen, identifizieren und benennen. Vom Riedener Windpark über den Gänsehals bis zu den Laacher See-Vulkanen und dem Nastberg. Dazwischen Mendig, Hochsimmer und Hochstein (die ich immer noch verwechsle) und vieles mehr.

Und so der Panoramausblick

Der Rückweg war eine Wonne, bergab läuft sich wie von selbst. Als wir nach anderthalb Stunden wieder am Auto ankamen, hatten wir keine lange Strecke hinter uns, aber doch einige Höhenmeter. Heute Abend werde ich gut schlafen und kein Harvey Tinnitoso wird mich daran hindern.

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