01 Mai 2022

After the goldrush

Nachdem der gestrige Siegestaumel ein Hochgenuss war, fühlte ich mich heute doch etwas energielos und überlegte schon kurz, ob ich nicht mal einen Tag Frischluftpause einlegen soll. Wahrscheinlich zu heftig den Klassenerhalt mit Derbysieg(!) auswärts(!) gefeiert. Aber am frühen Nachmittag konnte ich mich so weit berappeln, dass ich wenigstens einen kleinen Spaziergang in Erwägung zog. Glücklicherweise war Carmen spontan bereit, mich zu begleiten. Sie war ähnlich müde und hatte auch noch zu wenige Meter auf dem Schrittzähler gesammelt.

Meist drehen wir beide unsere Standardrunde in den Rheinanlagen, wenn wir zusammen unterwegs sind. Ich weiß nicht, welcher Hafer mich gestochen hat, als ich ihr alternativ die Besteigung eines Berges vorschlug. Insgeheim hoffte ich vielleicht, dass Carmen doch lieber am Rhein spazieren möchte, aber sie entscheid spontan: "Auf den Berg!"

Von nun an ging's bergauf!

Ok, nun konnte ich nicht mehr zurück. Wir fuhren ein paar Meter aus der Stadt raus und suchten uns einen Parkplatz am Rande der Straße. Hier gegenüber führte der kleine Pfad hinein ins Gelände. Kurz, aber knackig. Anfangs gibt es sogar noch kurze Gefälle, aber schon nach kurzer Zeit sieht man: Von hier aus nur noch bergauf.

Zweihundert Meter weiter kommt der ersehnte Wegweiser, der nach rechts zeigt, wo sogar ein paar flache Meter Weg zu sehen sind. Das täuscht. Hinter der nächsten Biegung lauern die ersten Stufen, die in den Waldboden gehauen sind, Ohne die wäre der Aufstieg sehr beschwerlich. Mit den Stufen ist er auch beschwerlich. Es kommt einem vor, als wenn die Stufen immer höher würden. Wir wurden langsamer, wir hatten ja Zeit. Als wir dann endlich ein Plateau mit Geländer und Aussicht erreichten, atmeten wir ein wenig durch.

Direkt um die Ecke warteten die letzten und steilsten Stufen auf uns, die wir ebenfalls bravourös meisterten. Oben angekommen boten einige Felsbrocken gute Sitzgelegenheiten, die wir auch zum Durchpusten in Anspruch nahmen.

Wow, wir waren mal wieder am Gipfelkreuz angelangt! Ich selbst hatte diesen Kurztrip schon mehrfach gemacht, für Carmen war es Neuland. 





Obwohl der Wettergott es heute zwar trocken, aber eher diesig mit uns meinte, war der Ausblick von hier oben schon etwas besonderes. Man sieht etwa 270° rundum, die Westerwaldhöhen wie unten Andernach, die Koblenzer Stadtwaldhöhen mit Fernsehturm, die Pellenz samt Karmelenberg, Hummerich und Korret.

Wir genossen den schönen Ausblick noch eine Weile und machten uns dann auf den Weg runter. Der war nicht so anstrengend, erforderte jedoch hohe Konzentration, um nicht an einer der zahlreichen Wurzeln im Weg ins Stolpern zu kommen, was bei dem Gefälle schwierig zu stoppen wäre.

Als wir wieder am Auto ankamen, besorgte ich mir noch frische, freilaufende Eier im nahegelegenen Hofladen und dann ging's ab zurück. Wir waren uns schnell einig, dass diese Anstrengung eine anschließende Belohnung zwingend erforderte. So ließen wir die Bergbesteigung mit einem Besuch im Eiscafé ausklingen. Milchkaffee und Cappuccino Italiano waren ebenso ein Genuss wie die Crêpe mit heißen Früchten, der kalorienarmen Kugel Vanilleeis und der leckeren Diät-Sahne.

Wieder daheim angekommen, brauchte ich dann eine Stunde Augenpflege, um mich nun wieder dem Bloggen und Schreiben widmen zu können. Hach!

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