Vor drei Tagen hatte mich Ricarda mit einer Nachricht erschüttert. Sie war eine Strecke mit der Regionalbahn gefahren, ohne dass es irgendeinen Zwischenfall gab. Das würde ja bedeuten, dass sie mir den Bahn-Murphy bei ihrem Besuch in Andernach letzte Woche grad wieder mit zurück gebracht hat!
Nun hatte ich den Salat: Die bereits gebuchte Bahnfahrt an die Wupper vor der Tür - und Murphy war dabei. Rici versicherte mir zwar, der würde mich heute in Ruhe lassen, weil er es beim letzten Mal zu doll getrieben hat, aber sowas wie ein schlechtes Gewissen hatte ich bisher beim Bahn-Murphy niemals erlebt, daher war ich heute sehr skeptisch.
Als ich den Andernacher Bahnhof betrat, sah ich es sofort: Die Scheibe des großen Displays in der Halle, auf der man die Abfahrts- Verspätungs- und Ausfallzeiten der nächsten Züge ersehen konnte, hatte mehrere Einschusslöcher und blieb dunkel. Die Fahrt ins Ungewisse begann. Ich begab mich mit meinem Reisegepäck an den Aufzug zu Gleis 1 - und der funktionierte. Auf Gleis 1 wurde der RE nach Koblenz angekündigt - ohne Verspätung. Und er kam auch pünktlich. Haaa, wie raffiniert!
Als ich in Koblenz pünktlich(!) und mit Handy(!) ausstieg, um am gleichen Bahnsteig gegenüber den ICE nach Norden zu nehmen, sah auch noch alles gut aus.
Immer wieder andersrum |
Aber dann:
Mein Handy sagte mir, dass der Zug 8 Minuten Verspätung hat, während die Anzeige am Gleis das verschwieg, dafür aber verkündete, dass die Wagen mal wieder in der umgekehrten Reihenfolge ankommen würden.
Aber das kannte ich bereits, das ist meistens so. Ich verstehe nicht, warum die Bahn sie nicht direkt umgekehrt am Wagenstandsanzeiger darstellt, das wäre seltener zu korrigieren. Ok, mit Hilfe einer komplexen mathematischen Berechnung ermittelte ich, wo mein Wagen mit dem reservierten Sitzplatz denn stehen würde - und verfehlte ihn nur um zehn Meter. Mein Platz war reserviert und frei, der Wagen ziemlich leer, alle hatten eine Maske an, was sollte denn nun noch kommen? Sollte Ricarda wirklich Recht behalten? Sie behielt Recht. Mit nur acht Minuten Verspätung kam ich in Wuppertal an und wurde von Fabienne freudig begrüßt. Hach!
Zwangs-Espresso vom Chef |
Am Hotel empfing uns der nette Inhaber mit Espresso und Cantuccini zum Smalltalk mit Ausruhen in den bequemen Sesseln an der Rezeption. Das ist für mich schon ein wenig wie heimkommen hier.
Beim Auspacken auf dem Zimmer stellte ich fest, dass ich NICHTS(!) vergessen hatte.
Als ich vorhin vom Getränkeeinkauf im Nahkauf zurück kam, zwang er mich, einen weiteren Espresso zu trinken - und ich beugte mich. 😌
Und so sitze ich nun zufrieden im Hotelzimmer, hab ein leckeres Sushi aus dem Nahkauf gemümmelt, und freue mich auf das, was mich in den nächsten Tagen erwartet.
Das Leben ist eins der schönsten.
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