17 September 2020

Vom ErBarmen nach Unterbarmen

Dank des vorgestrigen Tipps meiner Mitgästin hatte ich mich telefonisch für die heutige Führung über den Unterbarmer Friedhof angemeldet. Die Volkshochschule hatte das organisiert, gegen 5 Euro Gebühr konnte man sich ab 14 Uhr die Besonderheiten dieses großen Friedhofs zeigen lassen. Groß ist relativ, aber er ist der größte von mehr als 50 Wuppertaler Friedhöfen. In einer Viertelstunde Fußweg ist die Kapelle am Eingang locker zu erreichen. Auch die Frau, die mir den Tipp gegeben hatte, erreichte noch kurz vor knapp unsere kleine Gruppe, und so ging es denn los, immer den Hang hoch.

Der Eingang liegt im Tal, der ganze Friedhof ist komplett im Hang angelegt, was schon früher zu eigenartigen Abläufen führte. Da die Belegung seit der Gründung 1822 sukzessive von unten nach oben verlief, hatten die Sargträger irgendwann Probleme, die Kiste den ganzen Hang hinauf zu tragen. Man nahm Pferde, um den Sargwagen zu ziehen. Doch selbst die mussten zwischendurch erschöpft Rast machen - und verrichteten dabei sofort ihre Notdurft, was nicht so recht zur Beerdigungsstimmung passte. Später ging man zu motorisierten Fahrzeugen über. Das ging viele älteren Trauergästen dann viel zu flott, sie kamen nicht mehr mit. Heute tut es ein Elektrofahrzeug, das in angemessenem Tempo fährt, so dass die Sargträger links und rechts Hand anlegen und mitgehen können.

Wir erfuhren einiges über spezielle Gräber, denn hier ist neben Otto Normalverbraucher auch viel Prominenz begraben. Die hat dann anstatt eines schlichten Reihengrabs mal grad ein paar Denkmäler als Familiengrabstätte bauen lassen.

Hier liegt u.a. Ida Molineus,
Cousine von Friedrich Engels
Der Denker und die Sphinx




















Eine TOELLE Gruft, die einzige hier.

Aber auch die andere Seite des Vergänglichen war zu sehen: Grabstellen, die angelegt und irgendwann vergessen wurden.

Lost Graves: Den umgekippten Grabstein stellt keiner mehr auf

Zu guter Letzt machte ich auch noch die ein oder andere überraschende Entdeckung:

Ein Nachtsheim in Barmen

Kurz nach vier machte ich wieder auf den Weg zurück, um mir im Hotel, wo ich mit einem guten Espresso begrüßt wurde, anschließend ein wenig Augenpflege zu gönnen. Genug für heute.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen