21 September 2020

Von Oberbarmen bis zum Laurentius

Am Bücherladen von Jutta Lücke war ich täglich vorbei gelaufen, auf dem Weg zum  nahe gelegenen Netto-Markt und zurück. Heute hab ich es nach dem Frühstück und dem Netto-Gang endlich geschafft, ihr einen Besuch abzustatten. Zwar benötige ich derzeit wirklich kein Buch, mein SuB (Stapel ungelesener Bücher) ist schon mehrfach wegen Überschreitung der maximal zulässigen Höhe umgekippt, aber man kann sich ja auch einfach mal so umsehen in so einem tollen Buchladen. Ja, MAN kann das, ICH aber nicht, und so war ich am Ende froh, mit nur drei Büchern aus dem Antiquariat beladen wieder raus zu kommen.

Nachdem ich meinen Bücherschatz ins Hotelzimmer gebracht hatte, führte mein Weg zum Unterbarmer Bahnhof, ich wollte eine Visite in Elberfeldn mit dem Besuch eines Volksbank-Geldautomat verknüpfen. Am Ticket-Automat auf dem Bahnsteig erwarb ich ein 24-Std.-Ticket für ganz Wuppertal.

Gladbach fällt immer aus

Und wieder mal hatte ich Glück, nicht nach Gladbach fahren zu wollen. Da ich jedoch genau in diese Richtung musste, um nach Elberfeld zu gelangen, interpretierte ich das als Hinweis des Universums und beschloss spontan, auf Gleis 4 in die Gegenrichtung nach Oberbarmen zu fahren. Dort angelangt, spazierte ich in die Richtung, in der ich die Innenstadt vermutete. Als ich nach etwa zehn Minuten das letzte türkische Gemüsegeschäft hinter mir gelassen hatte und die Straße vor mir ungesunde Steigungen annahm, rekrutierte ich dann doch mein Handy. Intuition hin oder her, irgendwas stimmte ja hier nicht. Google Maps sagte mit, dass der nächste Volksbank-Automat in 1,4 km Entfernung in einer Straße zu finden sei, deren Namen ich noch nie gehört und auch zehn Minuten später wieder vergessen hatte. Mein Handy wies mir den Weg fälschlicherweise in Richtung Schwelm, also noch weiter hinaus aus Wuppertal. 

Oh du meine geliebte Sonne!

Ich erkannte dies früh genug und machte mich in die Richtung auf, aus der ich gekommen war. Weiter zehn Minuten später befragte ich Google Maps erneut und erfuhr, dass sich besagter Geldautomat um 800 Meter weiter von mir entfernt hatte. Ok, dafür tauchte in weiteren 1,3 km Entfernung in meiner Richtung ein Automat auf. Jetzt zog ich es durch und marschierte weiter und wurde tatsächlich mit dem Erreichen der Werth in Barmen belohnt. Hier steht die halbierte Sonne am Anfang des Planetenlehrpfads, hier kannte ich mich wieder aus. Oberbarmen ade, ich war in Barmen angelangt.

Tatsächlich fand ich dann auch den gesuchten Geldautomaten und war danach in der Lage, mir bei Königs Imbiss eine total ungesunde Krakauer-Currywurst mit Pommes und Mayo leisten zu können.

Das Rathaus Barmen

Als ich mich umsah, erkannte ich, dass ich bereits am Rathausplatz angelangt war. Am Barmer Rathaus, von dessen Balkon aus Fabienne schon den Weihnachtsengel gegeben hatte. Das brachte mich auf eine tolle Idee. Wir hatten bereits ein Uhr mittags, und so setzte ich mich auf eine Basaltbank direkt vor der Eingangstreppe zum Rathaus, verspeiste genüsslich meine Mahlzeit, labte mich an meiner mitgebrachten Apfelschorle, und sah vielen Menschen mit verzweifelten, grimmigen oder gleichgültig stumpfen Gesichtern zu, die am Ende ihrer  Mittagspause wieder an ihre Arbeitsplätze in der Verwaltung zurück mussten. Manche drehten noch eine kleine ovale Runde vor der Treppe, alsob sie sich noch nicht sicher wären, ob sie da wirklich wieder rein wollen. Oh mein Gott, was geht es mir gut! Da ich nach dem Mittagsschmaus ein wenig Müdigkeit verspürte, verzichtete ich auf den Fußmarsch zum Hotel nach Unterbarmen, sondern ließ mich von der S-Bahn wieder zurück kutschieren. Kilometergeld brauchte ich heute keins mehr zu verdienen.

St.Laurentius am Abend

Aus dem kleinen Lesestündchen mit Buch wurde ein laaanges Nickerchen. Am späten Nachmittag machte ich mich dann auf, um mein 24-Stunden-Ticket nicht sinnlos verfallen zu lassen. An der Rezeption verwöhnte mich der nette Hotelier noch mit einem doppelten Espresso und einem interessanten Smalltalk. Eine halbe Stunde später brachte mich der Schwebebahnexpress sicher nach Elberfeld. Hier suchte ich zielsicher den Laurentiusplatz auf, wo ich ein Stündchen in der Außengastronmie des Café Laurenz mit Römsichenm Salat, Rhabarberschorle, doppeltem Cortado und meinem Buch verbrachte.

Im Rückblick ein wunderschöner vertrödelter Tag. Hach!

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