01 September 2019

Blind-Book-Date in a Mad World


Nach Kölle und Kesselemm gestern nun auch
das dritte K in der Andernacher Kulturnacht.

Karten spielten wir gestern nicht, hatten aber erfreulicherweise ein Full House. Vier liebe Übernachtungsgäste beehrten uns in unserem kleinen Domizil. Schon nachmittags entstanden bei Kaffee und Kuchen viele interessante Küchengespräche. Gegen viertel vor sechs machten wir uns per pedes auf den Weg ins Städtchen und hatten einen ausgearbeiteten Tourneeplan in der Tasche.
Wie in jedem Jahr haben die Kollegen vom Kulturamt wieder ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Das Einzige Dilemma war die riesige Auswahl an interessanten Programmpunkten. So groß, dass man gar nicht alles besuchen kann, was einen interessiert. Also wie jedes Jahr.
Den lockeren Anfang machten wir am Narrenbrunnen, wo wir auf weitere Freunde trafen. Auch eine befreundete 3-Generationen-Familie war dabei.

Hier präsentierte Amina Durben ihre eindrucksvolle Stimme, die man einer so zierlichen Person gar nicht zugetraut hätte.Von da aus ging's in den Schlosspark, wo die Pavillons des Kunstdorfs standen und die Findlinge Odemanns Literaturschatz kabarettistisch präsentierten.
Auf dem Weg in die Bücherei musste ich einen Stop bei Tatjanas kleinem Antiquariat einlegen, hatte sie doch die Reanimation einer beliebten Aktion angekündigt, von der ich bisher noch nichts gehört hatte. BLIND DATE WITH A BOOK entpuppte sich als liebevoll verpackte Bücher, die lediglich mit einigen kurzen Worten beschrieben waren, anhand derer man sich ungefähr vorstellen konnte, was einen darin erwartet. Ich suchte mir genau das Päckchen aus, welches Tatjana mir empfehlen wollte, das kann kein Zufall sein.

Wortlos bei den Wortlauten

So kam ich früh genug in der Stadtbücherei an, um mir bei Ralf Buchingers Wortlauten zwei gute Plätze zu sichern. Diese Vorstellung ist für Fabienne und mich eins der jährlichen "Must haves" in der Kulturnacht. Und diesmal hatten sie neben vielen schräglustigen Texten noch ein besonderes Highlight zu bieten. Susanne Eckert präsentierte zweimal, zu Beginn und gegen Ende der Veranstaltung, ihre Version des 80er-Klassikers "Mad World", das in der Fassung von Tears for Fears weltberühmt wurde. Sie machte dies mit minimaler musikalischer Begleitung vom Band, so dass ihre tolle Stimme ausgezeichnet zur Geltung kam. Diese zerbrechliche, authentisch wirkende Stimme, trieb mir wirklich das Wasser in die Augen. Beim anschließen Umsehen im Publikum war vielen anzusehen, dass sie ebenso berührt waren wie ich. Ich würde mir sehr wünschen, wenn sie das einmal im Netz zur Verfügung stellen würde, und das hab ich ihr auch nach der Veranstaltung gesagt.
Liebe Susanne, solltest Du zufällig diesen Beitrag lesen, dann bitte ich Dich: Schreib mir über diesen blog, wenn Du wirklich eine Fassung ins gestellt hast, ich würde mich sehr freuen und das auch gerne hier verlinken.

We are Rome im Museum

Als wir danach im Stadtmuseum ankamen, konnte ich glücklicherweise noch die letzten Lieder der unglaublichen We are Rome genießen. Ein schöner Auftritt der Jungs, sie ernteten auch reichlich Beifall für ihre Alternative-Rock-Songs. Mit deren Bassist Hannes versuche ich in einem größeren Projektteam mit der TH Bingen, ein stromerzeugendes Solarmobil zu entwickeln, dass zukünftig auf den Open-Air-Veranstaltungen die Dieselgeneratoren ablösen soll.


Aus Wuppertal: Frogcodile - einfach geil

Direkt im Anschluss erlebte ich noch die ersten drei Songs von Frogcodile aus Wuppertal, die ebenfalls mit gutem Art-Pop aufwarteten. So toll, dass Fabi noch länger unter dem Schirm sitzen bleibe, als der große Regen einsetzte. Sie wollte sich nichts von den Jungs entgehen ließ. Wie sie mir später berichtete, hatte es noch eine richtige Regenpause gegeben, danach spielten die Jungs weiter. Natürlich hatte sie anschließend mit der Band gesprochen und auch 2 CDs erworben.

Mein Weg führte dann durch den Regen zu meinem zweiten "Must have", der Obertonmusik in der Genoveva-Kapelle am anderen Ende der Hochstraße, am Merowingerplatz. Wie bereits im letzten Jahr präsentierten Georg Holtbernd und Ruth Stöcker meditative sphärische Klänge mit Stimme und exotischen Instrumenten. Für mich immer genau das richtige zum Runterkommen nach 4 Stunden Innenstadtgewimmel. Ich hoffe, dass diese Tradition auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird.

Obertöne bei Genoveva - unbeschreiblich schön

Im Anschluss ging ich trockenen Fußes zum Museum zurück, um dort festzustellen, dass Fabienne mir entgegengelaufen war und kurz vor der Kapelle stand. Life is live. Mit je einer gefüllten Teigrolle in der Hand machten wir uns auf den Heimweg, kurz vor zwölf waren wir froh, zu Hause zu sein. Schön, aber anstrengend, wie immer. Fünf Minuten später trafen auch die anderen vier ein, das muss eine telepathische Verbindung gewesen sein. Die Müdigkeit wich schnell, als wir alle am Küchentisch saßen und uns gegenseitig berichteten, was wir gesehen und gehört hatten. Und so endete um kurz vor zwei ein langer, aber sehr schöner Abend, den wir gerne weiter jedes Jahr wiederholen können.


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