05 September 2019

Meenzer Heimat

Bei der Abschlussveranstaltung des Kultursommers 2019 waren wir vom Literaturwerk Rheinland-Pfalz eingeladen und durften am Mittwoch Abend die Ergebnisse unseres Workshops vorstellen.
Mit Christina zusammen benutzte ich die Deutsche Bahn, deren Regionalabteilung uns sicher und pünktlich nach Mainz brachte. Selbst die Tram zur Akademie durften wir mit unserem Rheinland-Pfalz-Ticket benutzen.
Ich erwähne dies ausdrücklich, damit nicht der Eindruck aufkommt, mit dem Unternehmen Deutsche Bahn sei ein ungestörtes Reisen unmöglich, was man aus meinen bisherigen Reiseberichten durchaus schließen könnte. Ich nutze diese Gelegenheit vielmehr, um die Zusammenhänge verständlicher zu machen. Es ist nämlich so: Plant man genügend Zeitpuffer, ein. z.B. 1 Stunde Puffer bei 1,5 Std. Fahrzeit, so wird man in fast allen Fällen den Zielort reibungslos erreichen - und viel zu früh. Hat man hingegen nur eine Viertelstunde Puffer vorgesehen, so führt dies unweigerlich dazu, dass der Zug schon beim Start 10 Minuten Verspätung hat, unterwegs wegen einer Betriebsstörung 20 Minuten auf freier Strecke festsitzt, und einem am Zielbahnhof die nächste Anschluss-Tram gerade vor der Nase wegfährt.
Auch die Lage der Tram-Haltestelle verlagert sich automatisch. Ist man überpünktlich, befindet sie sich direkt vor dem Bahnhof. Hat man jedoch bereits eine unaufholbare Verspätung, verlegt sich auf rätselhafte Weise die nächste Haltestelle der Tram mindestens 2 Kilometer in irgendeine Richtung vom Bahnhof weg und keiner der befragten Einheimischen hat den Hauch einer Ahnung, wo genau diese Tram abfährt.
Ihr glaubt es nicht? Fahrt mal öfter Bahn und achtet darauf! Ihr werdet sehen, es gibt kausale Zusammenhänge, die sind schier unglaublich.

Als wir im Foyer des Plenarsaals der Akademie der Wissenschaften ankamen, hatten unsere Künstler dort bereits ihre Werke aufgebaut. Auch zwei weitere Workshopgruppen präsentierten sich dort. So hatte die wort werkstatt Kaiserslautern unter dem Motto "Erzähl mir Heimat - Briefe in die Welt" zahlreiche Menschen per Brief befragt, was für sie Heimat ist. Die Antworten wurden als Collage präsentiert und die Initiatoren gaben bereitwillig Auskünfte zu den Hintergründen der interessanten Antworten. Wir kamen schnell mit anderen Teilnehmern ins Gespräch und so verflog die Zeit bis zur Veranstaltung im Plenarsaal wie im Flug.

Frau Dewald-Koch vor Carmens Bild
Pünktlich um 18 Uhr ging's dann los. Vorne prangte ein großes Werk unserer Carmen Rakemann als Mottobild des Abends an der Bühne. Die kurze Reden zur Eröffnung fand ich sehr ansprechend, da hier niemand eine Selbstdarstellung betrieb, die keiner im Publikum hören wollte, wie das manchmal bei Veranstaltungen dieser Art vorkommt. Eine Podiumsdiskussion mit den Schriftstellerinnen Maike Wetzel und Dr. Ursula Krechel, einem Staatssekretär und einer Schulleiterin war ebenfalls interessant und kurzweilig. Die Vorsitzende des Literaturwerks, Brigitte Dewald-Koch, führte souverän durch das Programm.

Im Foyer der Akademie - Ich als Künstler
In einer kurzen Pause wurde ich von einem anderen Teilnehmer als Künstler identifiziert, weil ich zufällig ein Bild von Rita Krupp betrachtete. "Sie müsse der Künschtler soi, des sieht ma gloi!"
Ich war kurz versucht, die Rolle einfach zu übernehmen, gab mich aber dann doch lieber als "Kunschtbanause" zu erkennen. Mit dem Pinsel kann ich Rita das Wasser nicht reichen.
Im Anschluss wurde dann der Preis für den besten Debütroman an Maike Wetzel verliehen, die uns (leider) nur eine Seite ihres Romans "Elly" vortrug. Diese eine Seite reichte aber aus, um mich dazu zu bringen, Elly anschließend am Büchertisch im Foyer zu kaufen. Von dem folgenden Rede-Antwort-Vortrag mit ca. 10 Personen einer anderen Gruppe bekam ich leider wegen der schlechten Akkustik ohne Mikro (OK, auch wegen meiner Hörprobleme) nicht genug mit, um ihn wirklich verstehen zu können. Christina berichtete mir auf dem Heimweg, dass ihr das gut gefallen hat.

Ja und das war's dann schon. Nach weiteren Unterhaltungen im Foyer machten wir uns früher als geplant auf den Heimweg, und auch der funktionierte ohne Störungen. Ein netter Abend, schade nur, dass unsere Dozentin Gabriele Keiser keine Gelegenheit bekam, unsere Broschüre mit einem kurzen Lesebeitrag näher vorzustellen. Aber dafür wird unsere Heimat-Broschüre auf den Buchmessen in Frankfurt und Mainz ausliegen - und das macht mich schon ein wenig stolz.
Sollte einer der geneigten blog-Leser unser Werk noch nicht oder nicht mehr haben, kann er sich gerne bei mir melden.

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