10 September 2019

Geparkte Skulpturen

Da Fabiennes Vorschläge für die Tagesgestaltung meistens die besten sind, vertrauten wir uns heute morgen ihrer Führung zur Skultpurenausstellung an. Ich hatte im Familienkreis gehört, dass unser Altbomber Miro Klose auch hier irgendwas präsentiert und war entsprechend gespannt.
Mit der Schwebebahn bis zum Landgericht war auch alles noch in Ordnung. Als wir dann bemerkten, dass sie uns per pedes auf den höchsten Berg Wuppertals lotsen wollte, bekam unser Alterspräsident Mike T-Bone leichte Schweißausbrüche unter den Achseln. Selbstverständlich halfen wir dem alten Herrn den Berg hinauf, die gesamten 100 Höhenmeter bis zum Eingang. Ich selbst schwebte natürlich leichtfüßig wie eine Elfe dort hoch, und auch die weiteren 50 Höhenmeter innerhalb des gigantischen Parks bereiteten mir regelrecht Freude. Endlich Bewegung, endlich eine Herausforderung!
Ich muss zugeben, ich als Kunstbanause war sehr gespannt auf das, was wir dort sehen würden, nahm es eher als einen schönen Ausflug und wollte mich überraschen lassen, was die Künstler so alles in den Park gestellt haben. Was wir dann zu sehen bekamen, war derart interessant und vielfältig, dass es unmöglich ist, hier alles wieder zu geben, was wir uns angeschaut haben. Ich beschränke mich daher nur auf die Sachen, die mich selbst am meisten beeindruckt haben.

Von unten
Von der Seite







Henry Moore
Draped Seated Woman













Tatsächlich waren die unterschiedlichen Erscheinungsformen der einzelnen Perspektiven für mich sehr erstaunlich. Das fiel mir hier bei vielen Objekten auf. So auch bei
Tony Cragg
Distant Cousin

Glänzender Ballerina-Alien mit Tuba-Kopf
Buckelkorb-Alien in Abwehrhaltung




Eins von Fabiennes Lieblingsstücken ist Mariana W's World von Jaume Plensa

Untersuchung des Hinterkopfs
Mariana W von vorne





Auch das Objekt Helter von Thomas Virnich bietet sehr verschiedene Sichtweisen je nach Standort.

Haus auf dem Kopf mit
Raketenturm obendrauf
Offene Hausecke mit blauem UFO drauf
und Alien-Erdwurmmonster darunter







aufgehängte Linie oder Riss in der Wand?
Aus der Ausstellung von Otto Boll im obersten Glashaus nehme ich bewusst nur ein Foto. Zum Einen war der helle Raum wohltuend leer, nur mit wenigen Exponaten bestückt, aber die hatten es allesamt in sich. Zum Anderen lässt sich das in Fotos nicht wirklich darstellen, das muss man live sehen und erleben. Man musste schon genau hinsehen, um zu erkennen, was er mit minimalistischen Mitteln darstellte. Aber das Hinsehen lohnte sich. Was alles aus einem vermeintlichen Riss in der Wand wird, wenn man ihn von mehreren Standorten aus betrachtet, war schier unglaublich. Dass ein noch verzwackteres ähnliches Objekt an der Decke hing, entdeckte ich wirklich nur zufällig, als ich der Form eines anderen nach oben zeigenden Objekts folgte. Richtig verrückt, das Ganze, und mich hat diese geniale Kunst sehr beeindruckt.

Paris ohne Arm und Ohr
Auf dem Rückweg überraschte uns noch der einarmige Paris von Markus Lüpertz, dem offensichtlich beim Abschlagen des Arms auch noch ein Ohr abhanden gekommen ist. Die Farbfragmente (Gold am Kopf, Blau auf der Brust, Rot am Bein) scheinen Spuren einer Schlacht und eines gelebten Lebens zu sein.
Noch ein Alien von Tony Cragg
Was genau es mit der Sage um Paris auf sich hat, werde ich mir noch ergooglen müssen,  meine Bildungsdefizite gerade in diesem Bereich wurden mir hier sehr bewusst. Dieser Paris blinzelte mit dem einen Augen in die Sonne, während er mit dem anderen Auge das Sonnenlicht in vollen Zügen zu genießen schien.
Ein weiterer Tony Cragg ließ uns auf dem Rückweg bewundernd anhalten. Den Namen des Objekts konnte ich mir schon nicht mehr merken, der Speicher war derart prall gefüllt mit Eindrücken und Ideen, dass ich dieses dreibeinige Alien-Monster nur noch bewundernd zur Kenntnis nam. Dem hätte ich nicht nachts im Dunkeln begegnen wollen. Aufgrund der erschöpften Aufnahmefähigkeiten ließ ich Fabienne und Mike T-Bone alleine in die Miro-Halle spazieren, die uns noch kurz vor dem Ausgang die Türen öffnete. Das wäre nicht mehr reingegangen.
Was aber reinging, war ein leckerer Salat im Cafe Podest vor den Toren der Ausstellung. Hier merkten wir alle drei, dass sich unser Fußweg bergauf und bergab doch über einige Stunden gezogen hatte. Frisch gestärkt und ausgeruht marschierten wir anschließend ins Tal der Wupper zurück. Eine Station zurückgeschwebt, vom Wall aus mit dem Bus zum unvermeidlichen Besuch auf den Terrassen des Hutmacher in der Utopiastadt. Hier war nur noch Relaxen in der Sonne angesagt, der richtige Ausklang für einen solchen schönen Tag.
Drei Kunstexperten in der Utopiastadt

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