30 April 2017

Der Koloss von Prora

Der heutige Tag führte uns mit der Regionalbahn zum Ostseebad Binz auf Rügen.

Den beiden geht's gut

Dort angekommen, gab es nur eine Richtung: Ostseestrand und Strandpromenade!
Während die meisten am Sandstrand entlang schlenderten, dabei Sonne und See genossen, stürzten sich unsere Mutigsten direkt in die Fluten.

Coolwalder

Coolsigi














Unglücklicherweise hatte ich genau heute meine warme Jacke im Hotel gelassen und glaubte, Thermohemd und Jeansjacke würden ausreichen, um den Eisstürmen am Strand zu trotzen. Taten sie nicht. Daher verließ ich nach einer halben Stunde durchgefroren die Strandgänger, Admiral Ernestov und Leichtmatrose Gerry schlossen sich an. Wir enterten ein Café mit windstillen Sonnenplätzen und erstaunlich normalen Preisen, eine heiße Trinkschokolade zartbitter von Pernigotti (köstlich!) brachte mich wieder auf Betriebstemperatur.
Wir beschlossen, einen Abstecher nach Prora zu machen, um den dortigen Koloss einmal aus der Nähe zu betrachten. Den Tipp hatte mir tags zuvor Hanni gegeben. Vom Bahnhof aus eine kurze Busreise über drei Stationen und eine Viertelstunde Fußweg später standen wir vor dem Museum, dass mittlerweile in der gigantischen Anlage untergebracht ist. Viele, teils skurile Ausstellungen sind in den vergammelnden Blocks unter einem Dach versammelt. Im fünften und obersten Stock im Wiener Kaffeehaus begannen wir unseren Rundgang mit einem Blick auf die Ostsee.

Blick aus dem Wiener Kaffeehaus

Die Geschichte von der Planung über die Erbauung bis zu den verschiedenen Nutzungsarten der gigantomanischen Anlage ist gut dokumentiert. Unter Adolf ursprünglich als Urlaubsdomizil für jeweils 20.000 Mitglieder der nationalsozialistischen Organisation KdF (Kraft durch Freude) geplant, wurde es bereits kurz nach den ersten Teilfertigstellungen 1939 als militärisches Ausbildungslager umfunktioniert. Die ursprünglich 8 Blöcke hatten eine Gesamtlänge von 4,5 km und waren auch ein Ausdruck des nationalsozialistischen Größenwahns. 3 der 8 Blöcke wurden nach dem Krieg zerstört, die verbleibenden 5 Blöcke umfassen noch beeindruckende 2,5 km. Nach Nutzung durch Wehrmacht, Roter Armee, NVA und Bundeswehr wurden und werden seit 2004 einzelne Segmente veräußert, für Hotels, Eigentumswohnungen und sonstige Nutzungen.

Der Koloss von Prora als originalgetreues Modell

Außer der Geschichte des Riesenbauwerks findet man im Museum auch alte DDR-Motorräder, alte Nähmaschinen, Ausstellungen von Partnermuseen in Schweden, Polen und Österreich, Modelle von deutschen Kriegsschiffen der beiden Weltkriege, NVA-historische Ausstellungen und vieles mehr. Ein Besuch lohnt sich.

Nach der Rückfahrt speisten wir heute Abend ein letztes Mal in Stralsund, diesmal im Goldenen Löwen.

Im Goldenen Löwen

Das Essen war gut, 2 glatzköpfige Kellner waren freundlich, wenn auch die zahlreichen Tätowierungen auf dem Arm des bedienenden Kollegen einige unschöne Symbole aufwiesen. Mich lud es nicht unterm Strich nicht zum Wiederkommen ein, beim nächsten Besuch haben wir ja ein paar Tipps der Reichels, die wir ausprobieren wollen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen