Ein Besuch in der alten Heimat ist immer etwas Schönes. Das bestätigte sich auch heute wieder einmal. Ich hatte mich auf den Weg zu meinen alten Herrschaften gemacht, mit denen ich gerne ab und an in den geistigen Dialog trete.
Doch bevor ich den beiden meine Aufwartung machen konnte, überraschten mich zwei freundliche Gesichter, die sich auf der Friedhofsbank von der Sonne verwöhnen ließen.
Wir schauten uns wissend an, ich brauchte jedoch eine Weile und ein wenig Mithilfe, um Irmschen und Hannelore wiederzuerkennen. So ist das, wenn die letzte Begegnung bei einer Beerdigung vor mehr als sechs Jahren stattfand. Aber nach kurzer Zeit waren wir im schönsten Austausch über Aktuelles und Vergangenes in unserem gemeinsamen Heimatort.
Wenn man viele Jahre Orts- und Familiengeschichte gemeinsam erlebt hat, gibt es immer Gesprächsstoff ohne Ende.
Ich nutzte dann die Gelegenheit, mit den beiden auch über meinen Vorfahren "Naab" zu reden, dessen bewegende Geschichte ich schon in einer kleinen Erzählung zusammengefasst hatte. Als wir dann merkten, dass nicht allzu viel Neues dabei herauskam, nahte die Verstärkung. Carola und Hedwig betraten die Friedhofsarena, beide bereits in den 90ern und somit noch besser mit der älteren Heimatgeschichte vertraut.
Mit deren Hilfe erfuhr ich dann eine mögliche Ergänzung zu Naabs Geschichte, ein weiteres interessantes Rätsel, das es aufzulösen gilt. Oh Mann! Mein Angebot, den Damen meine Naab-Erzählung vorzutragen, nahem sie freudig an und so kam es heute zu meiner ersten kleinen Friedhofslesung, in deren Verlauf sich dann auch noch Marie-Theres als Youngster dazu gesellte.
Fazit: Es hat allen gefallen, dank Carolas Anmerkung konnte ich noch eine Korrektur im Text vornehmen und die Zeit verging wie im Flug. Zum Glück hatte ich zu Hause noch ein paar unserer letzten Kurzgeschichtensammlungen in den Rucksack gepackt, mit denen ich den Zuhörerinnen zum Abschied eine kleine Freude machen konnte.
Das alles erzählte ich dann meinen Eltern am Grab und zündete ihnen eine neue Kerze an. Ich glaube, sie haben sich auch genauso gefreut wie ich.
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