Mit meinem Kumpel Mike T-Bone hatte ich heute eine schöne Fahrt in die Umgebung ausgemacht. Mittels unseres Deutschland-Tickets ersparten wir uns jeden Auto-Stress und machten uns lieber mit der Bahn auf den Weg. Und ja, Ihr ahnt es schon, auch Murphy war heute wieder dabei. Er ist einfach mein ständiger Begleiter mit der Bahn und ohne ihn würde mir wahrscheinlich was fehlen.
Meine Regionalbahn um 11:12 wurde in Andernach mit nur 5 Minuten Verspätung angekündigt. Verspätung wegen eines vorausfahrenden Zuges. Auf dem Bahnsteig sah ich dann auch, was damit gemeint war. Der vorausfahrende Regionalexpress kam mit einer halben Stunde Verspätung an, spuckte in Andernach vorzeitig und außerplanmäßig alle Fahrgäste aus, blieb noch 20 Minuten dort stehen und fuhr dann leer weiter. Es waren sieben Waggons voller Leute, die mich auf Gleis 1 begrüßten.
Richtig Betrieb hier |
Viele ausländische Fußballfans, die die unverhoffte Pause nutzten, sich in Andernach mit kalten Getränken zu versorgen und dann auf die nächste Regionalbahn zu warten. Die kam letztendlich mit halbstündiger Verspätung an und bestand unglücklicherweise nur aus drei Wagen, die auch schon mit Fahrgästen befüllt waren. Wie passend. Danke, Murphy!
Ich weiß ja, dass beim Fußball das Runde ins Eckige muss, aber wie Passagiere aus sieben Wagen in drei Wagen passen sollen, hat sich mir noch nicht erschlossen. Eine weitere Parallele zum Fußball bestand darin, dass sich auch hier ein aktives Pressing als formidable Methode erwies, erfolgreich zum Zug zu kommen. Im Bereich zwischen den Türen stand ich so dichtgepresst zwischen etwa 20 weiteren Mitfahrern beiderlei Geschlechts, dass Umfallen unmöglich war. Klimaanlage Fehlanzeige, nach fünf Minuten eine Luft zum Schneiden mit einer Herznote aus Achselschweiß.
Schnell war klar, dass ich so ohne körperlichen und seelischen Schaden nicht bis zur Zielstation kommen würde. Aber unsereins ist ja sowas von flexibel, dass ich spontan umdisponierte und in Koblenz-Stadtmitte ausstieg, wo mein Kumpel bereits wartete. Nehmen wir einfach von dort den nächsten Zug und alles wird gut.
Leider wurde der auch mit soviel Verspätung angekündigt, dass wir beschlossen, den Weg zum Hauptbahnhof zu Fuß zurück zu legen und dort in den nächsten Regionalexpress zu steigen. Das funktionierte auch (mit nur unwesentlicher Verspätung) und so kamen wir nur eine gute Stunde später als geplant am Ziel an. Knapp zwei Stunden für eine Strecke, für die wir mit dem Auto auch ne halbe Stunde gebraucht hätten. Geht doch.
Am Ziel unserer Abenteuerreise zeigte mir Mike als erfahrener Stadtführer ruhige Wege durch die Innenstadt und am Rhein entlang, wobei wir unterwegs auf interessante Gestalten trafen.
Der Engelbert |
Ed Schnuggel-Elsje |
Irgendwann standen wir am Eingang zum Park, von dem Mike mir schon öfter erzählt hatte. Ich hatte das Gefühl, wir sind auf einen Schlag in einer anderen Welt. Grün, nur Vogelstimmen und Bachgeplätscher zu hören, sehr wenige Leute unterwegs.
Bei einer Trinkpause auf einer bequemen Bank sahen wir auf der anderen Seite des Weges zwei Bäume, die sich mit ihren Ästen verbunden hatten, als gäben sie sich die Hand.
Kleine und große Teiche gab es an mehreren Stellen, die von kleinen Bächen gespeist wurden.
An einem der Teiche überkam meinen Wanderführer eine plötzliche Müdigkeitsattacke, die so heftig war, dass er eine kleine Pause einlegen musste.
Gut erholt ging es dann weiter und wir wurden nach einigen Schritten von einem schönen Schmetterling erwartet, der sich vor unseren Augen mitten auf den Weg setzte.
Doch nicht nur das. Nachdem wir ihn eingehend betrachtet und bewundert hatte, flog er auf und umkreiste uns freudig.
Sleepy Mike hatte es ihm besonders angetan, denn er ließ sich schließlich auf dessen BauchHemd nieder und begleitete uns eine Weile auf unserem weiteren Weg.
Wahrscheinlich wollte er uns zeigen, dass er unsere Gesellschaft genießt und wir öfter kommen sollen.
Ich denke, das werden wir auch machen.
Und so ging es vorbei an großen amerikanischen Douglasien und kleinen plätschernden Wasserfällen , deren Anblick wir so genossen wie das ganze Ambiente in diesem schönen Kleinod.
Als wir später wieder zurück im Städtchen waren, fielen uns viele alte Häuschen auf, auch diese Beschriftung eines historischen Hauses gefiel uns.
Dann machte mich mein Kumpel auf dieses interessante Café aufmerksam.
Welche Köstlichkeit diese Lokalität auf dem Speiseplan hatte, seht Ihr auf dem nebenstenden Foto, das ich von der Auslage machen musste.
Es gibt sie tatsächlich hier: Nussknacker!
Nachdem ich in Andernach seit einiger Zeit auf diese Köstlichkeit verzichten muss, habe ich nun wieder eine Quelle für meine Lieblings-Schnuckelei gefunden. Weil das Café jedoch mindestens anderthalb Bahnstunden entfernt liegt, brachte ich dem freundlichen Mann hinter der Theke nahe, dass sie unbedingt eine Filiale in Andernach eröffnen sollten.
Er reagierte mit einem Schmunzeln und warf die Idee in den Ring, dass ich einfach öfter hierhin kommen sollte und diese Spezialität bei einem guten Kaffee vor dem Haus genießen sollte. Ok, mach ich.
Nach einer Snack-Pause am Brunnen auf dem Marktplatz machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof, wo uns Murphy bereits erwartete. Jetzt hatte dieser Kerl es bereits geregelt, dass meine Bimmelbahn bis Koblenz viel Verspätung hatte und der dort folgende Regionalexpress heute ganz gestrichen wurde. Und wieder bewiesen wir unsere Spontanität und stiegen einfach in den nächsten Regionalexpress, um im Koblenzer Hbf. in die Regionalbahn umzusteigen. Geht doch.
Gesagt getan, die kurze Fahrt bis Koblenz verbrachten wir auf bequemen Sitzplätzen, und in Koblenz erfuhren wir, dass die nächste Regionalbahn erhebliche Verspätung hatte. HA!
Wir nahmen den Weg zum Haltepunkt Stadtmitte also auch auf dem Rückweg wieder zu Fuß, was meinem Tagesschrittzähler heut Abend wieder eine Zahl jenseits der 13.000 bescherte, um dort festzustellen, dass die Regionalbahn wegen eines vorausfahrenden ICEs leider auch so viel Verspätung hatte, dass ich nochmal eine halbe Stunde warten musste. Aber was ist schon eine halbe Stunde?! Oder, wie ich es einst in meiner Lieblingsgraffiti gelesen hatte:
T-Bone, Oldbearbone mit Umbrellix |
Eine nette junge Frau lichtete uns noch mit dem Handy ab, als untrüglicher Beweis für einen richtig schönen Tag, auch mit Murphy.
Im Gegenzug hatte ich ja auch meinen Zauberschirm Umbrellix mitgenommen, der sehr zuverlässig den für mittags angekündigten Regen abhielt und auch die vorhergesagten Gewitter abblitzen lies, so wie ich das von ihm gewohnt bin.
Ich habe das Gefühl, dass er, seit Ria ihn vor einiger Zeit in der Hand hatte, noch viel zuverlässiger geworden ist.
Fazit: Wir lassen uns nicht von kleinen Unregelmäßigkeiten davon abbringen, uns einen schönen Tag zu machen.
Und ich bin schon sehr gespannt, was Murphy sich für nächste Woche einfallen lässt, wenn wir beide mal wieder richtig wuppern wollen.
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