30 Juni 2024

Hoch droben im Park

Nach dem vielen Kilometergeld, dass wir uns für die letzten Tage verdient hatten, war heute die große Augenpflege nach dem Frühstück angesagt. Und die tat sowas von gut, dass wir nachmittags dann doch wieder die Pferde sattelten. Unsere ausgesuchte Route führte uns vom Hotel aus über viele Aufs und Abs durch den Schönebecker Busch

vorbei am bewaffneten Eckensteher bis auf den Sedansberg mit dem Skywalk.

Bis hierhin waren es tatsächlich 4 km Fußweg über 135 Höhen- und 50 "Tiefenmeter". Als wir nach einer guten Stunde oben im Nordpark ankamen und den wunderbaren Ausblick genossen, freuten wir uns auch auf eine anschließende Snack-Pause auf einer bequemen Bank.

Einige Eindrücke vom Park und vom Ausblick seht Ihr hier:

Trotz des verhangenen Himmels fand auch Kumpel Mike viel Gefallen an dem tollen Weitblick, den er heute zum ersten Mal erlebte. Die Rückfahrt zum Hotel mit Bus und Schwebebahn bot genügend Zeit zu Erholung, so dass wir eine Stunde später erfrischt die nächste Tour unternahmen, um uns abends etwas Leckeres zwischen die Kiemen schieben zu können.

Auf der Terrasse dieses Lokals mit dem spanisch anmutenden Namen fanden wir genau das Richtige.

Dass uns die hauchdünne PiCelona Sucuk sehr geschmeckt hat, kann man uns ansehen. Auch den Granatapfel-Minz-Eistee kann ich genauso empfehlen wie den krönenden Espresso Macchiato Doppio zum Abschluss. Auch die sehr netten Kellner verdienen Erwähnung, denen wir diesen Schnappschuss verdanken.

Nun ist er rum, der letzte Tag an der Wupper, die Zeit vergeht hier immer viel zu schnell. Ich werde wiederkommen.

29 Juni 2024

Tippen Tappen Tönchen

Nach einem leckeren Terrassenfrühstück machten wir uns heute recht früh auf die Socken. Es waren noch einige Dinge zu erledigen, bevor wir uns auf den Weg zum nächsten Familientreffen nach Velbert machen konnten.

The two beards

Nach dem obligatorischen Foto der zwei Bärte besuchten wir den empfehlenswerten Bücherladen von Jutta Lücke und schwebten anschließend nach Elberfeld. Dort drehten wir unsere Runde bis zum Treppchen, das wir extra für Uschi begingen und kontrollierten. Ja, wir können bestätigen, es sind genau 103 Stufen und 10 Richtungswechsel, bis man oben ankommt. Und hinunter exakt gleich viele.

Von oben gesehen
Von unten gesehen




















Mittendrin legte mein älterer Begleiter Mike T-Bone eine kleine Pause ein.

Graffiti und viel Grün rund um die Pausenbank

Als ich ihn dort fotografierte, sang er gerade ein altes Wuppertaler Lied:

Eck kenn en Mädchen und dat heet Lehnchen,
dat wönnt en Wopperdahl am Tippen-Tappen-Tönchen,
do steht en ganz kleen Hus,
do kiekt dat Mädchen ruut;
wer kennt nit dat Lehnchen vam Tippen-Tappen-Tönchen.

Auf der Rückwand der Kirche St.Laurentius war eine Nachricht aus der älteren Kirchengeschichte festgehalten.

Zugegeben, das Jahr 258 n.C. ist nicht mehr ganz aktuell, aber nichtsdestotrotz schockierend, was man damals mit Papst Sixtus gemacht hat.

Nicht minder schlimm war das, was  kurz nach Sixtus' Ermordung seinem Diakon Lorenz widerfuhr, nach dem die Kirche und der Platz benannt sind.

Wir kamen jedoch wieder auf schönere Gedanken, als wir in der Herzogstraße und im Turmhof mit Straßenkunst erfreut wurden.













Es blieb noch genügend Zeit für einen kleinen Getränkekauf und den Weg zum Bus, der uns pünktlich und zügig nach Velbert brachte. Dort erwartete uns ein wunderbarer langer Nachmittag im Hof der Familie von Ria und Wolfgang mit umfangreichem leckerem Buffet, den wir mit allen Sinnen genießen konnten.

André macht Spezial-Nutella-Waffeln

Ich hatte zusätzlich das Glück, bei den heißen Temperaturen vom kleinen Alex und Prinzessin Sandy ein volles Verwöhnprogramm zu bekommen. Wellness pur mit Wasser und Massagen von zwei ganz lieben Wesen. Hach!

Rückweg mit Prinzessin Sandy

Abends begleiteten uns Sandy und Ria noch auf dem langen Weg bis zur Bushaltestelle und verabschiedeten uns sehr herzlich. Mit Sandy hab ich schon ausgemacht, dass ich sie wieder mal besuchen komme.

Im Bus saß ich dann neben einer wirklich nett wirkenden Frau und bemerkte erst nach 10 Minuten, dass auf ihrer Sporthose ein rundes schwatzgelbes Logo prangte. Nur dem Umstand, dass ich es lediglich ganz kurz aus den Augenwinkeln wahrnahm, ist es zu verdanken, dass ich nicht auf der Stelle erblindete. Glück gehabt!

Sowohl der Bus als auch die Schwebebahn brachten uns pünktlich und ohne Störung hin und zurück, da muss ich mich echt umgewöhnen. Gabi scheint meinen Bahn-Murphy eingeschläfert zu haben.

Dass dann unsere Jungs mit einem glücklichen, aber verdienten 2:0 noch das Sahnehäubchen auf den Tag setzten, lässt mich gleich mit einem Lächeln auf den Lippen in Morpheus' Arme gleiten.

28 Juni 2024

Elisa Botanica und Reisgerichte

Den heutigen "freien Tag" hatten wir gänzlich unverplant gelassen - und das war auch gut so. Wenn zwei alte Knochen wie wir unterwegs sind, bedeutet dies keineswegs Stillstand oder Langeweile. Nach einem leckeren Frühstück (JA, FRÜH!) und einem kurzen Einkaufsschweben bestiegen wir die Elise, was für Freund T-Bone gänzliches Neuland war.
Alleine der Fußweg durch den Hardtwald ist schon ein Genuss. Oben angekommen breitete der Botanische Garten seine ganze Pracht vor uns aus und auch ich war wieder mal beeindruckt.

Im Heilkräutergarten fand man für jedes Zipperlein etwas Passendes.

Und auch sonst gab es auf den schönen Pfaden vieles zu entdecken.

Possierliches

und Buntes
















Um einen kleinen Eindruck zu bekommen, könnte man hunderte von Fotos schießen, so viele verschiedene Bäume, Sträucher, Pflanzen gibt es hier zu bewundern. In dieser herrlichen Ruhe ein wunderbares Kleinod. Sogar für die Lesung einer kleinen Kurzgeschichte fanden wir Zeit, als sich der Chief Blind Eagle auf einer der zahlreichen Bänke niederließ. Die authentische Geschichte eines meiner Vorfahren empfand er als ebenso gelungen wie es Astrid gestern tat.

T-Bone auf der Schattenbank

Die Zeit verging wie im Flug und zum Abschluss gönnten wir uns lecker Kuchen und Espresso auf der Terrasse des Café Elise. Der Rückweg bergab fiel uns gut gestärkt noch leichter und so benötigten wir im Hotel auch keine lange Siesta, sondern machten uns eine Stunde später wieder auf den Weg, diesmal in die andere Richtung. Wir schafften es bis an die Werth-Sonne, von wo aus der Planetenweg beginnt.
Auf dem Rückweg fanden wir u.a. eine Gedenkstatue an die Bekenntnis-Synode von 1934, auf der zu sehen ist, dass nicht alle Menschen den rechten Arm zum schlimmen Groß heben, sondern dahinter einige Menschen sich lieber mit der Bibel beschäftigen anstatt führenden Götzen nachzueifern.

Die Sonne auf der Werth
Bekenntnis zum Glauben














Als wir dann noch ein vietnamesisches Lokal mit Außenbestuhlung in einer ruhigen Seitenstraße der Fußgängerzone fanden, war der Tag perfekt.

An unseren selig verklärten Blicken kann man ablesen, wie gut uns diese leckere Speisung tat. Der Rückweg ging danach wie von selbst.  Mein Schrittzähler zeigt für die letzten drei Tagen einen Schnitt jenseits der 15.000 an, das gefällt mir. Und nun freuen wir uns beide auf die morgige Tour nach Velbert.

27 Juni 2024

Das Glück mit Wuppern, Schweben und Utopia

Wenn man so tief schläft, dass man morgens seinen Spezialwecker überhört, dann hat man gut geschlafen, oder? Das also-Team hatte uns als letzten Frühstücksgästen auf der Hochterrasse eingedeckt und uns mit guten Sachen versorgt. Dass und das gefiel, sieht man uns an, oder?

Two bones on Terrassia

Nach diesem tollen Start in den Tag und einer erfrischenden Dusche machten wir uns mittags auf den Weg zur Schwebebahn.

Wo kommt sie denn?

Da ist sie ja!













Heute zog es uns zu einem kurzen Rundgang nach Elberfeld. Der Besuch im Glücksbuchladen durfte natürlich nicht fehlen. Frau Hardenberg freute sich über ein paar weitere Exemplare unserer Kurzgeschichtensammlungen, die bei ihr immer schnell vergriffen sind.

Traurig stimmte uns dann das Fehlen zweier Geschäfte in der gegenüberliegenden Passage.

Hier war mal das Mangi Mangi mit leckeren frischen Gerichten

Im Antiquariat Bücherkiste ist heute eine Fußpflege

Von hier aus ging es an die Nordbahntrasse, auf der wir einige Meter zurücklegten. Ein Tunnel wurde länger und länger. Hier sah man im Rückblick noch den Eingang:

Und hier konnte man schon den Ausgang erkennen:

Und im Rückblick erkannten wir dann, wieso hier bunte Disco-Lichter angebracht waren. Es ist der Tanztunnel.

Mit 175 Metern Länge bietet er sicher genug Platz zum Abtanzen. Als wir uns danach auf den Rückweg machten, blieb noch ein stressfreies Siesta-Stündchen, bis wir am Nachmittag meinen Familienbesuch erwarteten.

Meine Essener Nichte wollte mit mir über die Wupper schweben, worüber ich mich sehr freute. Kumpel T-Bone machte sich nach einer Station auf zur Besichtigung des Skulpturenparks, während ich mit Astrid eine Besichtigungsrunde im Luisenviertel drehte. Interessant war, dass sie im Deweerthschen Garten beim Besichtigen des beeindruckenden Mahnmals mit einem dort sitzenden Mann ins Gespräch kam, wobei sich herausstellte, dass beide in der gleichen Stadt geboren waren.

Eine gute Seele

Danach fuhren wir mit dem Bus hoch zur Utopiastadt, die Astrid auch noch kein Begriff war, und legten dort eine schöne Pause bei Maracuja-Schorle und Rhabarber-Limo ein. 

Da derzeit wegen der großen Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen die dortige Küche kalt blieb, zog es uns anschließend wieder zurück zum Laurentiusplatz.

Hier fanden wir bei Don Camillo ein schattiges Plätzchen und ließen es uns bei leckerer Pasta gut gehen. Wie schon bei ihrem Besuch in Andernach vor zwei Wochen ging uns der Gesprächsstoff nie aus und wir stellten wieder mal fest, wie gut wir uns verstehen, wobei wir uns bis vor einigen Monaten überhaupt nicht gekannt haben, nichts von der Existenz des Anderen gewusst haben.

Aber wir merkten auch heute wieder: Da ist viel Ähnlichkeit, die mit unserer Verwandtschaft zu tun haben muss. Ich bin sehr froh, diesen Menschen zu meiner Verwandtschaft und vor allem zu meinem Freundeskreis zählen zu dürfen.

26 Juni 2024

Endlich wuppert es wieder

Ich hatte mich innerlich bereits auf eine längere Anreise mit meinen Freunden von DEUTSCHE BAHN eingestellt. Auch das konnte meine Vorfreude auf diesen Kurztrip nicht trüben. Selbst die Tatsache, dass ich Kumpel Mike, der bereits in Koblenz eingestiegen war, nicht im (pünktlichen!!) Zug finden konnte, obwohl wir beide im drittletzten Wagen saßen und mein Spezi durch den ganzen Zug gegangen war, ohne dass wir uns gefunden hätten, irritierte mich nicht groß.
Ok, ich geb zu, dass ich kurz darüber nachgedacht hatte, wie Murphy es geschafft hat, uns in zwei zeitgleiche Paralleluniversen zu beamen, aber wirklich nur ganz ganz kurz. Wir blieben ja über WhatsApp in Verbindung und vereinbarten so, in Köln Hbf umzusteigen und begrüßten  uns dort auf dem Bahnsteig. Hier liefen also die Parallelwelten wieder zusammen. Zu verdanken hatten wir das meiner Freundin Gabi, die mir vorher versichert hatte, dass ich Murphy heute völlig ignorieren könne. Welchen Deal du auch immer mit Murphy gemacht hast, Gabi, ich danke dir.
Unser Anschlusszug auf dem gleichen Bahnsteig kam überpünktlich, wir bekamen Sitzplätze und kamen pünktlich in Wuppertal an. Selbst die Schwebebahn brachte uns unversehrt zum Lieblings-Hotel, wo wir von Silvia herzlich empfangen wurden. Man hatte uns zwei schöne Zimmer zugewiesen, es war ein wenig wie heimkommen.

Nachdem wir alles ausgepackt hatten, machten wir einen ersten kleinen Einkaufsspaziergang zum Unterdörnen, wo wir uns mit lebensnotwendigen Dingen wie Nüssen, Schokolade und Fruchtsaft versorgten. Mit gut gefülltem Rucksack spazierten wir noch ein Stück weiter bis über den Alten Markt, wo ich in der Schuchardtstraße eine frühere Wirkungsstätte meiner Sippschaft die Aufwartung machte.

Noch immer sind die Schilder vom Café und vom Veltins zu sehen, obwohl diese Stätte bereits vor 40 Jahren umgenutzt wurde.

Der Gang zum Café Nachtsheim, in dem heute eine Kinderkultureinrichtung untergebracht ist, gehört  für mich zum Pflichtprogramm.

Auch das Reformhaus nur wenige Meter entfernt gehörte einst zu dieser Familie. Im heutigen VITA NOVA Reformhaus fanden wir nicht nur glutenfreie Brötchen, sondern auch eine nette Inhaberin, die die Vorgängerfamilie (bis 1984)  noch gekannt hatte und mir einige Informationen geben konnte. 
Ja, die Welt ist klein.

Wir schwebten gemütlich zurück ins Hotel, um dort die fällige Siesta zu genießen. Bei mehr als 30 Grad waren wir doch selbst im Schatten etwas ins Schwitzen gekommen und genossen die Pause, ehe wir uns am späten Nachmittag wieder auf den Weg machten. Diesmal schwebten wir zurück nach Elberfeld, wo wir einige Eindrücke vom Spaziergang durch das Luisenviertel im Bild festhielten.

Die Herder Schule
Die Fassade vom Katzengold


Die Salate nebst Rharbarberschorle draußen am Katzengold waren ein Gedicht, ebenso wie der Espresso Macchiato danach. Tolle Wandbemalungen gibt es in dem Viertel auch zur Genüge.

Mit genügend Schritten auf dem Tourenzähler begaben wir uns am Ende unseres interessanten Rundgangs an der Ohligsmühle wieder in den Schwebezustand, diesmal jedoch bis zur Endstation nach Vohwinkel und von dort wieder zurück.

Oldbearbone
Chief "Blind Eagle" T-Bone













Von der Vohwinkeler Endstation aus kann man schön sehen, dass die Bahn ab Sonnborn auf den letzten Stationen nicht mehr über der Wupper, sondern direkt über der Straße schwebt. Und genau daher schwebten wir zurück ins Hotel.

Over the streets and far away

Kurz bevor wir ausstiegen ,stellten wir fest, dass die Uhr bereits kurz vor 22 Uhr anzeigte, ohne dass wir bemerkt hätten, wie so viel Zeit vergangen ist. Auch unsere Schrittzähler bewegten sich weit im fünfstelligen Bereich und waren somit super zufrieden mit uns. So wie wir selbst auch.

23 Juni 2024

Heimatgeschichten mit den alten Damen

Ein Besuch in der alten Heimat ist immer etwas Schönes. Das bestätigte sich auch heute wieder einmal. Ich hatte mich auf den Weg zu meinen alten Herrschaften gemacht, mit denen ich gerne ab und an in den geistigen Dialog trete.

Doch bevor ich den beiden meine Aufwartung machen konnte, überraschten mich zwei freundliche Gesichter, die sich auf der Friedhofsbank von der Sonne verwöhnen ließen.

Wir schauten uns wissend an, ich brauchte jedoch eine Weile und ein wenig Mithilfe, um Irmschen und Hannelore wiederzuerkennen. So ist das, wenn die letzte Begegnung bei einer Beerdigung vor mehr als sechs Jahren stattfand. Aber nach kurzer Zeit waren wir im schönsten Austausch über Aktuelles und Vergangenes in unserem gemeinsamen Heimatort.

Wenn man viele Jahre Orts- und Familiengeschichte gemeinsam erlebt hat, gibt es immer Gesprächsstoff ohne Ende.

Ich nutzte dann die Gelegenheit, mit den beiden auch über meinen Vorfahren "Naab" zu reden, dessen bewegende Geschichte ich schon in einer kleinen Erzählung zusammengefasst hatte. Als wir dann merkten, dass nicht allzu viel Neues dabei herauskam, nahte die Verstärkung. Carola und Hedwig betraten die Friedhofsarena, beide bereits in den 90ern und somit noch besser mit der älteren Heimatgeschichte vertraut.

Mit deren Hilfe erfuhr ich dann eine mögliche Ergänzung zu Naabs Geschichte, ein weiteres interessantes Rätsel, das es aufzulösen gilt. Oh Mann! Mein Angebot, den Damen meine Naab-Erzählung vorzutragen, nahem sie freudig an und so kam es heute zu meiner ersten kleinen Friedhofslesung, in deren Verlauf sich dann auch noch Marie-Theres als Youngster dazu gesellte.
Fazit: Es hat allen gefallen, dank Carolas Anmerkung konnte ich noch eine Korrektur im Text vornehmen und die Zeit verging wie im Flug. Zum Glück hatte ich zu Hause noch ein paar unserer letzten Kurzgeschichtensammlungen in den Rucksack gepackt, mit denen ich den Zuhörerinnen zum Abschied eine kleine Freude machen konnte.

Das alles erzählte ich dann meinen Eltern am Grab und zündete ihnen eine neue Kerze an. Ich glaube, sie haben sich auch genauso gefreut wie ich.

20 Juni 2024

A walk in the park

Mit meinem Kumpel Mike T-Bone hatte ich heute eine schöne Fahrt in die Umgebung ausgemacht. Mittels unseres Deutschland-Tickets ersparten wir uns jeden Auto-Stress und machten uns lieber mit der Bahn auf den Weg. Und ja, Ihr ahnt es schon, auch Murphy war heute wieder dabei. Er ist einfach mein ständiger Begleiter mit der Bahn und ohne ihn würde mir wahrscheinlich was fehlen.

Meine Regionalbahn um 11:12 wurde in Andernach mit nur 5 Minuten Verspätung angekündigt. Verspätung wegen eines vorausfahrenden Zuges. Auf dem Bahnsteig sah ich dann auch, was damit gemeint war. Der vorausfahrende Regionalexpress kam mit einer halben Stunde Verspätung an, spuckte in Andernach vorzeitig und außerplanmäßig alle Fahrgäste aus, blieb noch 20 Minuten dort stehen und fuhr dann leer weiter. Es waren sieben Waggons voller Leute, die mich auf Gleis 1 begrüßten.

Richtig Betrieb hier

Viele ausländische Fußballfans, die die unverhoffte Pause nutzten, sich in Andernach mit kalten Getränken zu versorgen und dann auf die nächste Regionalbahn zu warten. Die kam letztendlich mit halbstündiger Verspätung an und bestand unglücklicherweise nur aus drei Wagen, die auch schon mit Fahrgästen befüllt waren. Wie passend. Danke, Murphy!

Ich weiß ja, dass beim Fußball das Runde ins Eckige muss, aber wie Passagiere aus sieben Wagen in drei Wagen passen sollen, hat sich mir noch nicht erschlossen. Eine weitere Parallele zum Fußball bestand darin, dass sich auch hier ein aktives Pressing als formidable Methode erwies, erfolgreich zum Zug zu kommen. Im Bereich zwischen den Türen stand ich so dichtgepresst zwischen etwa 20 weiteren Mitfahrern beiderlei Geschlechts, dass Umfallen unmöglich war. Klimaanlage Fehlanzeige, nach fünf Minuten eine Luft zum Schneiden mit einer Herznote aus Achselschweiß.

Schnell war klar, dass ich so ohne körperlichen und seelischen Schaden nicht bis zur Zielstation kommen würde.  Aber unsereins ist ja sowas von flexibel, dass ich spontan umdisponierte und in Koblenz-Stadtmitte ausstieg, wo mein Kumpel bereits wartete. Nehmen wir einfach von dort den nächsten Zug und alles wird gut.
Leider wurde der auch mit soviel Verspätung angekündigt, dass wir beschlossen, den Weg zum Hauptbahnhof zu Fuß zurück zu legen und dort in den nächsten Regionalexpress zu steigen. Das funktionierte auch (mit nur unwesentlicher Verspätung) und so kamen wir nur eine gute Stunde später als geplant am Ziel an. Knapp zwei Stunden für eine Strecke, für die wir mit dem Auto auch ne halbe Stunde gebraucht hätten. Geht doch.

Am Ziel unserer Abenteuerreise zeigte mir Mike als erfahrener Stadtführer ruhige Wege durch die Innenstadt und am Rhein entlang, wobei wir unterwegs auf interessante Gestalten trafen.

Der Engelbert
Ed Schnuggel-Elsje

Irgendwann standen wir am Eingang zum Park, von dem Mike mir schon öfter erzählt hatte. Ich hatte das Gefühl, wir sind auf einen Schlag in einer anderen Welt. Grün, nur Vogelstimmen und Bachgeplätscher zu hören, sehr wenige Leute unterwegs.

Bei einer Trinkpause auf einer bequemen Bank sahen wir auf der anderen Seite des Weges zwei Bäume, die sich mit ihren Ästen verbunden hatten, als gäben sie sich die Hand.

Kleine und große Teiche gab es an mehreren Stellen, die von kleinen Bächen gespeist wurden.

An einem der Teiche überkam meinen Wanderführer eine plötzliche Müdigkeitsattacke, die so heftig war, dass er eine kleine Pause einlegen musste.

Gut erholt ging es dann weiter und wir wurden nach einigen Schritten von einem schönen Schmetterling erwartet, der sich vor unseren Augen mitten auf den Weg setzte.

Doch nicht nur das. Nachdem wir ihn eingehend betrachtet und bewundert hatte, flog er auf und umkreiste uns freudig.

Sleepy Mike hatte es ihm besonders angetan, denn er ließ sich schließlich auf dessen BauchHemd nieder und begleitete uns eine Weile auf unserem weiteren Weg.

Wahrscheinlich wollte er uns zeigen, dass er unsere Gesellschaft genießt und wir öfter kommen sollen.

Ich denke, das werden wir auch machen.


Und so ging es vorbei an großen amerikanischen Douglasien und kleinen plätschernden Wasserfällen , deren Anblick wir so genossen wie das ganze Ambiente in diesem schönen Kleinod.












Als wir später wieder zurück im Städtchen waren, fielen uns viele alte Häuschen auf, auch diese Beschriftung eines historischen Hauses gefiel uns.

Dann machte mich mein Kumpel auf dieses interessante Café aufmerksam.

Welche Köstlichkeit diese Lokalität auf dem Speiseplan hatte, seht Ihr auf dem nebenstenden Foto, das ich von der Auslage machen musste.

Es gibt sie tatsächlich hier: Nussknacker!

Nachdem ich in Andernach seit einiger Zeit auf diese Köstlichkeit verzichten muss, habe ich nun wieder eine Quelle für meine Lieblings-Schnuckelei gefunden. Weil das Café jedoch mindestens anderthalb Bahnstunden entfernt liegt, brachte ich dem freundlichen Mann hinter der Theke nahe, dass sie unbedingt eine Filiale in Andernach eröffnen sollten.

Er reagierte mit einem Schmunzeln und warf die Idee in den Ring, dass ich einfach öfter hierhin kommen sollte und diese Spezialität bei einem guten Kaffee vor dem Haus genießen sollte. Ok, mach ich.

Nach einer Snack-Pause am Brunnen auf dem Marktplatz machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof, wo uns Murphy bereits erwartete. Jetzt hatte dieser Kerl es bereits geregelt, dass meine Bimmelbahn bis Koblenz viel Verspätung hatte und der dort folgende Regionalexpress heute ganz gestrichen wurde. Und wieder bewiesen wir unsere Spontanität und stiegen einfach in den nächsten Regionalexpress, um im Koblenzer Hbf. in die Regionalbahn umzusteigen. Geht doch.

Gesagt getan, die kurze Fahrt bis Koblenz verbrachten wir auf bequemen Sitzplätzen, und in Koblenz erfuhren wir, dass die nächste Regionalbahn erhebliche Verspätung hatte. HA!
Wir nahmen den Weg zum Haltepunkt Stadtmitte also auch auf dem Rückweg wieder zu Fuß, was meinem Tagesschrittzähler heut Abend wieder eine Zahl jenseits der 13.000 bescherte, um dort festzustellen, dass die Regionalbahn wegen eines vorausfahrenden ICEs leider auch so viel Verspätung hatte, dass ich nochmal eine halbe Stunde warten musste. Aber was ist schon eine halbe Stunde?! Oder, wie ich es einst in meiner Lieblingsgraffiti gelesen hatte:

WAS IST SCHON MARION GEGEN DIE
UNENDLICHEN WEITEN DES UNIVERSUMS?!

T-Bone, Oldbearbone mit Umbrellix

Eine nette junge Frau lichtete uns noch mit dem Handy ab, als untrüglicher Beweis für einen richtig schönen Tag, auch mit Murphy.

Im Gegenzug hatte ich ja auch meinen Zauberschirm Umbrellix mitgenommen, der sehr zuverlässig den für mittags angekündigten Regen abhielt und auch die vorhergesagten Gewitter abblitzen lies, so wie ich das von ihm gewohnt bin.

Ich habe das Gefühl, dass er, seit Ria ihn vor einiger Zeit in der Hand hatte, noch viel zuverlässiger geworden ist.

Fazit: Wir lassen uns nicht von kleinen Unregelmäßigkeiten davon abbringen, uns einen schönen Tag zu machen.


Und ich bin schon sehr gespannt, was Murphy sich für nächste Woche einfallen lässt, wenn wir beide mal wieder richtig wuppern wollen.