26 August 2020

Begegnungen bei den Kelten

Nachdem ich den keltischen Baumkreis bei Gabis Premierenlesung einmal betreten hatte, lies er mich nicht mehr los. Meine Besuche dort oben lassen sich stets gut mit dem Halt am Nickenicher Brunnen und auf dem Rückweg über Kell und Eich mit dem Einkauf im Jakobstaler Lädche oder an der Permakultur verbinden. Einige Male bin ich alleine dort gewesen, mehrfach habe ich auch guten Freunden dieses Kleinod gezeigt.

Zweimal kam ich "zufällig"mit Besucherinnen ins Gespräch, die sich an diesen einsamen Ort verirrt hatten. Ok, verirrt ist das falsche Wort. Mit der drahtigen Alpinistin aus Sachsen kam ich bereits auf dem Parkplatz ins Gespräch und erzählte ihr, was hundert Meter weiter zu finden ist. Nachdem wir uns dort verabschiedet hatten, stand sie eine halbe Stunde später plötzlich neben der Bank, von der aus ich den Bäumen bei ihrem Treiben zusah. Nachdem sie den Kreis einmal ganz inspiziert hatte, wurde daraus dann eine längere nette Unterhaltung. Bedingt durch die Corona-Krise stand sie anstatt vor dem Matterhorn heuer am Beginn einer Moseltour von der Mündung bis zur Quelle.
Die andere Dame, die am nächsten Tag eine ausführliche Besichtigung des Baumkreises vornahm, entpuppte sich als Heilpraktikerin, die ein Seminar im nahe gelegenen buddhistischen Waldhaus besuchte. Sie verspürte wie ich die Energie, die dieser Ort ausstrahlt und versicherte mir, dass es so gut wie keine Zufälle gibt. Genau mein Thema, da ich in den letzten Jahren seltsame und sehr unwahrscheinliche "Zufälle" in immer schnellerer zeitlicher Abfolge erlebe. Ich sagte ihr, dass es sich für mich ungefähr so anfühlt, als passierten diese Dinge, weil sie passieren sollen. Warum sie passieren sollen, weiß ich nicht, versteh ich nicht, merke aber, dass vieles im Rückblick einen Sinn ergibt. Und es ist schon verrückt, dass ich einen solchen Menschen an diesem seltsamen Platz "zufällig" treffe, der mir das dann so erklärt.

Blick von der Trauerweide zur Birke

Auch die Freund*Innen und Familienmitglieder, die mich zum Baumkreis begleiteten, waren beeindruckt von der Wirkung dieses unscheinbaren Ortes. Am Samstag hatte ich meine Zweit-Töchter ersten Grades zum Frühstück zu Besuch, Svenja in Begleitung ihres Mannes. Nach einem ausgiebigen Kaffeeklön zu Hause war der anschließende Ausflug auf die Höhe genau das Richtige, um sich an der frischen Luft die Beine zu vertreten. Der Blick auf die Schautafeln im kleinen Talkessel verriet, dass Tylor ebenso wie ich mit der Trauerweide verbandelt ist, Fabienne mit der Kastanie, und Svenja mit der Feige.


Die Fantastischen Vier im magischen Kreis

Was all meine bisherigen Kontakte an diesem Ort verbindet: Nur friedliche, nette Menschen kommen hierhin. Vielleicht ist das das Magischste im keltischen Baumkreis.

15 August 2020

Brücken schlagen - Grenzen überwinden - Teil 2

Am heutigen Nachmittag präsentierten zum zweiten Mal unser Kreativ-Projekt, wiederum in der Kunstgalerie von Carmen Rakemann in der Andernacher Stadthausgalerie. Diesmal hatten weitere Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Werke der Öffentlichkeit vorzutragen. Die "Öffentlichkeit" in Corona-Zeiten ist eine begrenzte, aber es war uns von Anfang an wichtig, alle geltenden Sicherheitsregeln zu beachten, um niemanden unnötig zu gefährden.

Wie bereits beim gestrigen Auftakt führte die "Macherin" Gabriele Keiser souverän durch das Programm. Und auch der Liedermacher Manfred Pohlmann machte uns allen wieder viel Freude mit seinem "Vielseitigkeitsprogramm" von freien Gedanken über die Wolken bis hin zur rockigen Autobahn.

Manfred Pohlmann und Gabriele Keiser

Heute durfte ich den Anfang machen und trug eine Geschichte von Ursula Goldau vor, die heute leider nicht selbst anwesend sein konnte. Die Fahrt der vierjährigen Ursula mit dem Pöndsche von Leutesdorf nach Andernach und zurück an der Hand ihrer Oma konnte ich mir beim Lesen selbst gut vorstellen, und dem Publikum schien es ähnlich zu gehen. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich so problemlos als vierjähriges Mädel durchgehe.

Anschließend erlebten wir mit Petra Schmidbauer ihre Erlebnisse und Gefühle nach dem Umzug von B nach A, die sie eindrucksvoll schilderte. Gabriele Keiser trug einen Text von Ellen Graf vor, die coronabedingt noch im Ausland fest sitzt. Die Geschichte der beiden Buchstaben MS berührte uns ebenso sehr wie anschließend Dagmar Pascher in ihrer außerordentlichen Begegnung mit ihrem verstorbenen Vater.

Dagmar Paschers außerordentliche Begegnung

Den literarischen Abschluss machte Carmen Rakemann, die in ihrer fiktiven Erzählung "Brückenschlag" vieles von ihrem eigenen Lebensweg einfließen ließ, bevor Manfred Pohlmann unsere Füße wieder zum Wippen brachte.

Galeristin Carmen Rakemann bei ihrem Brückenschlag

Auch wenn ich mich aufgrund meiner eigenen Schreiberei in den blog-Berichten mehr auf den literarischen Aspekt beziehe, möchte ich an dieser Stelle auch die vielen künstlerischen Beiträge zu unserer Broschüre hinweisen, die zum Teil auch gestern und heute in der Galerie zu sehen waren. Bilder von Rita Krupp, Gabriele Specht-Birlem, Marianne Nalbach und vielen anderen tollen Künstlern machen unsere Broschüre erst zu dem, was sie letztendlich ist: Ein tolles Projekt!

Am Ende dieser beiden Tage bin ich sehr zufrieden mit dem Ablauf, hoch erfreut über die positiven Reaktionen des Publikums und freue mich jetzt schon auf die nächsten Veranstaltungen.

14 August 2020

Brücken schlagen - Grenzen überwinden - Teil 1

Trotz Corona haben wir es heute geschafft, unsere neue Projektbroschüre dem Publikum erstmals live zu präsentieren. Nachdem wir uns erstmal schlau gemacht hatte, was alles zu beachten ist, wurde heute in die Tat umgesetzt, was lange geplant war. Stühle lieber etwas zu weit als zu nah stellen, Teilnehmerlisten mit Anschrift und Telefonnummer, Maskenpflicht kontrollieren, das war alles zu stemmen. Statt der maximal möglichen ca. 60 Personen hatten wir die Höchstzahl auf 40 beschränkt und am morgigen Samstag Nachmittag eine weitere Präsentation angesetzt, denn die Nachfrage nach den coronabedingt limitierten Plätzen war zu groß, um alle Besucher zu einer Veranstaltung einzuladen. Und es war gut so. Da luftiger Abstand zwischen den Stühlen herrschte, fühlte sich niemand eingeengt oder gar gefährdet.
Im Publikum befanden sich Oberbürgermeister Achim Hütten und Bürgermeister Claus Peitz, die unseren Projekten unterstützend zur Seite stehen. Auch der offene Kanal war anwesend und zeichnete die Veranstaltung auf, so dass sie demnächst auf OK4 zu sehen sein wird, sowohl im Fernsehprogramm als auch übers Internet abrufbar.

Manfred Pohlmann und Gabriele Keiser

Die Krimiautorin und Dozentin unseres VHS-Schreibkurses, Gabriele Keiser, führte gekonnt durch das Programm des Abends, welches der Bendorfer Liedermacher Manfred Pohlmann eröffnete. In ihren einführenden Worten erklärte Frau Keiser, wie diese erstmalige Zusammenarbeit mit Leutesdorfer Künstlern und Autoren zustande gekommen ist. Die Leutesdorfer werden die Broschüre als Ergebnis dieses Projekts ebenfalls in ihrem Ort präsentieren.  Die Galeristin Carmen Rakemann, in deren Ausstellung die Veranstaltung stattfand, sagte einige Worte zu ihrer Galerie, anschließend trugen Tanja Haas und die Galeristin ihre selbsterstellten Texte vor, auch präsentierte Gabriele Keiser einen faktenbasierten historischen Text von der Künstlerin Ursula Goldau, die in Leutesdorf und in Andernach zu Hause ist. Alle Beiträge wurden vom Publikum mit dankbaren Applaus bedacht.

Mit Abstand gut gefüllte Galerie

Nachdem Manfred Pohlmann mit "Travellin' man" und "Damals" zwei weitere tolle Gitarrenstücke besungen hatte, ging es flott weiter im Programm. Meine Wenigkeit und danach Gerda Stark hatten nun ebenfalls die Gelegenheit, unsere eigenen Texte vorzutragen und dem Publikum zu demonstrieren, wie vielseitig sich die Arbeit des Schreibkurses gestaltet. Zum Abschluss zeigte noch einmal Manfred Pohlmann mit Songs von "Die Gedanken sind frei" bis zum frechen "An der Autobahn" seine Vielseitigkeit. Auch an diesen Beiträgen fand das Publikum Gefallen, was sich in Applaus und Zugabe äußerte.

Mein Vortrag "Brücke ins Leben" - © Wallauer/infopress4u

Ich hörte im Anschluss ausschließlich positives Feedback, vor allem die Vielseitigkeit der dargebotenen Beiträge wurde immer wieder lobend erwähnt. Auch die vielen ausgestellten Bilder und Skulpturen  sowohl aus unserer Broschüre als auch von anderen Künstlern fanden im Anschluss viel Beachtung beim interessierten Publikum.

Unser Werk, auf das ich stolz bin

So gehen wir nun frohen Mutes an den morgigen zweiten Teil der Veranstaltung, die ab 15 Uhr an gleicher Stelle stattfindet. Unsere Broschüre kann übrigens weiterhin kostenlos in der Galerie CR, Stadthausgalerie Andernach, abgeholt werden, solange der Vorrat reicht. Auch vom letztjährigen Projekt "Heimat findet man nicht im Duden" sind noch einige Exemplare vorhanden.

11 August 2020

Die Besteigung der Elise

Nachdem uns heute Dany ein leckeres Frühstück bereitet hatte, wagten wir vom Hotelgarten aus den direkten Aufstieg durch den steilen Hardtwald, vor dem uns das Hotelpersonal eindringlich gewarnt hatte.

So sieht der Hang von unten aus

Aber von solchen Hinweisen lassen wir uns natürlich nicht davon abbringen, die paar Meter über nicht vorhandene Treppen und umgerissenen Zäune bis zum nächsten Weg im Berghang zu gelangen. Der konnte ja nicht weit sein. Dachten wir. War er aber. Und hoch dazu.


Und so von oben. Hotel nicht mehr zu erkennen.

Unter Aufbietung aller Kräfte, die einem bei 35 Grad zur Verfügung stehen, schaffte ich die letzten zehn Meter auf allen Vieren, indem ich mich an verzweifelten kleinen Sträuchern festklammerte, während Fabi leichtfüßig wie eine Gazelle nach oben kletterte und dabei immer wieder Zeit hatte, sich umzudrehen und mich in meinem Überlebenskampf zu fotografieren. Zum Glück erwartete mich oben eine schattige Bank. Leider ohne Sauerstoffgerät, aber bereits nach zwanzig Minuten konnte ich mich wieder verständlich artikulieren. Und so stapften wir denn gemütlich am Hang langs zum Café auf der Elisenhöhe, dessen Biergarten zum Glück geöffnet hatte.

Rhabarberschorle  leider nicht als 5-Liter-Fass vorrätig

Nach einer kurzen Trinkpause konnte ich Fabi dazu überreden, im botanischen Garten meine Testhörerin zu sein. Hier trug ich ihr in einem schattigen Eckchen erstmals den Text vor, den ich am Samstag nachmittag bei der Präsentation unserer neuen Broschüre lesen soll. Das machte Spaß, ich bekam eine gute Kritik und so machten wir uns nach einem kurzen Rundgang wieder auf den Rückweg zum Hotel, diesmal jedoch über die ausgewiesenen Wanderwege.

Probelesung in der Botanik

Während Fabi an der Uni zu tun hatte, packte ich mit Ruhe meine Siebensachen zusammen, ruhte vorher eine Stunde komatös auf dem Bett, um mich dann von dem netten Hotelinhaber mit einem Feigen-Mandel-Zitrone-Snack im Hotelgarten zu verabschieden. Hier, wo unser sensationeller Aufstieg nach dem Frühstück begonnen hatte.

Fabi holte mich dann ab und brachte mich zum Hauptbahnhof, wo mein Zug, wie schon auf der Hinreise, pünktlich ablegte und mich in Koblenz gut gelaunt in die Heimat entließ. Mein Lieblingsbruder brachte mich sicher nach Hause Dort erfuhr ich abends von einer Freundin und Gästin, dass sie den Bahn-Murphy nun netterweise übernommen hat und konnte so verstehen, warum ich erstmalig sechs Tage ohne einen Zwischenfall den ÖPNV benutzen konnte. Den Saukerl hat Ricarda jetzt im Gepäck, mir stehen rosige Bahnzeiten bevor!

10 August 2020

Die Geschichte von Elke und den Verabellis

Um mich für den gewagten Besuch in der schwatzgelben Stadt vorzubereiten, verwöhnte mich die nette Kollegin vom also-Hotel wieder mit einem exzellenten und gut sortierten Frühstück auf der Terrasse. Ich befürchte langsam, mir wird das fehlen, wenn ich wieder zu Hause bin.
Da ich mit den Dortmunder Mädels erst für nachmittags verabredet war, konnte ich zuvor noch die außergewöhnliche Buchhandlung mit Antiquariat besuchen, denn Douglas Raymer wandelte gerade als "Ein Mann der Tat" durch die letzten Seiten meiner berührenden Reiselektüre von Richard Russo.
Eigentlich wollte ich mir nur ein kleines Büchlein für die letzten zwei Tage und den Heimweg holen. Nach interessanten Tipps der Buchhändlerin ging ich mit vier Büchern wieder raus. Das muss eine Krankheit sein, oder?
Und so reichte es dann nur noch zu einem ultrakurzen Powernap im Hotelzimmer, dann ging die Reise los. Schwebebahn und Regionalexpress waren nur wenig gefüllt, es blieb genug Platz für Abstand und alle trugen ihre Maske mit Anstand. Dass der Regionalexpress ab Wuppertal Hauptbahnhof nur 5 Minuten Verspätung hatte, war schon außergewöhnlich, weil bereits meine Hinfahrt nach Wuppertal ohne große Probleme abgelaufen war. Aber gut, das nehme ich gerne mit. Ich kam pünktlich im Land der Zecken an, wo mich meine alte Freundin Elke bereits am Bahnhof erwartete. Ein freudiges Wiedersehen, wir hatten uns im September 2019 zuletzt gesehen. Nach einer kurzen Sightseeing-Tour durch das halbe Dortmunder Stadtbahnnetz fanden wir beim Italiener nahe der Reinoldikirche ein schattiges Plätzchen mit einem lauen Lüftchen.

So strahlen alte Freunde

Wir hatten uns einiges zu erzählen, und auch der Gegenbesuch in Andernach rückt hoffentlich bald in Reichweite, so denn Corona es zulässt. Ruckzuck verging die Zeit, und schon gesellten sich zwei weitere Freunde dazu. Bis heute war es nur eine, nun ist es ein Doppelpack geworden.

Das Suchbild des Tages - finde die Unterschiede

Nun wurde es eine sehr angeregte Unterhaltung mit viel kreuz-und-quer-Kommunikation. Am Ende brachten mich die beiden jungen Frauen noch schnell zum Bahnhof, sonst hätten wir noch meinen Zug zurück verquatscht. So ist das, wenn man sich so selten sieht. Schön.

Überraschenderweise verlief auch der Rückweg nach Wuppertal störungsfrei und fast pünktlich. Vom Bahnhof aus dann noch zum Hotel schweben und zack war wieder ein sehr schöner Tag rum und ich sitze nun im Hotelzimmer und schreibe diese Zeilen. Hach!

09 August 2020

Von LaPaDui und Ziegenpeter, Krokodil und Zebra

Nachdem uns die nette Mitarbeiterin im also-Hotel ein wunderbares "Halb-Zehn-Spätstück" auf der Hotelterrasse bereitet hatte, war der Tag bereits schon für gut befunden. Fabi und ich hatten uns für heute den Ausflug nach Duisburg vorgenommen. Nachdem die Deutsche Bahn uns beim letzten Kurztrip an die Wedau ausnahmsweise ein paar kleinere Probleme bereitet hatte, entschieden wir uns heute für die Fahrt mit Fabis vollklimatisiertem Flitzer. Unglaublich, wie schnell und problemlos eine solche Fahrt sein kann!

Nach einer halben Stunde standen wir vor Dennis' Wohnung und machten uns zu dritt auf die Besichtigungstour, die aufgrund der tropischen Temperaturen auch nur begrenzte Ausmaße haben sollte. So starteten wir mit einer gemütlichen Begehung des Landschaftsparks Duisburg-Nord, in der Region auch LaPaDui genannt. Kurz nach dem Start unseres Rundgangs entdeckten wir zu unserem Entzücken mehrere Buden mit einer tollen Auswahl an einheimischen und exotischen Getränken und Speisen. So legten wir erstmal eine kleine Pause bei Falafel-Wrap, Cafe Frappé und Wässerchen ein. So gestärkt durchstreiften wir die Industriebrache, welche nach und nach von der Natur zurückerobert wird.
Zwischendrin Amphitheater, zum Bouldern umfunktionierte alte Gebäudemauern und die Alte Emscher, die das Gelände durchzieht und an der wir eine Pause einlegten, in der Fabi endlich ihre Füße ins Wasser strecken konnte. Wir sahen alte Industrieanlagen, die in mehreren Metern Höhe begehbar sind (MUSS man aber nicht zwingend!), Förderbänder, die sich wie riesige Krokodile in die Luft strecken und zwischendurch bezaubernde idyllische Gärten, die zum Ausruhen einladen.

Das Krokodil


Päuschen in einem der vielen Gärten des LaPaDui

Am Ende hatten wir uns als Belohnung ein Eis in der Innenstadt ausgesucht und fuhren zum Innenhafen, um von dort zu Fuß zum Rathaus und dann zum City-Palais zu spazieren. Das streckte sich länger, als ich es vom letzten Mal in Erinnerung hatte, was aber wohl den ultraheißen Temperaturen geschuldet war. Beim Italiener wurden wir dann reich belohnt mit Eis, Beach Smoothie und einem veritablen Espresso.

Heidelbeerbecher und ein super Espresso Macchiato

Ok, wieder zurück zum Auto am Innenhafen, und von dort zum Ziegenpeter, dem Nachfolger vom kleinen Prinz, der in der Schwanenstraße 2018 seine Pforten geschlossen hat. Auf dem Weg dorthin machten wir einen kleinen Schlenker, damit ich mir den Śtadtteil Wanheimerort  kurz anschauen konnte, von dem ich kürzlich zum ersten Mal gehört hatte. Wir fanden das gesuchte Haus, konnten jedoch auf den Klingeln keine bekannten Namen entdecken und fuhren weiter zum Rheinpark.

Drei beim Ziegenpeter


Nach einem kurzen Fußweg zum Rheinufer waren wir glücklich und erschöpft zugleich, als wir uns beim Ziegenpeter an einem schattigen Plätzchen in einem angenehmen Strand-Ambiente niederlassen konnten. Auch hier fanden wir einen Ort, zu dem wir sicher noch einmal wiederkehren, mit leckeren Kleinigkeiten zum Essen und gekühlter Rhabarberschorle in einer sehr ruhigen Atmosphäre

Am Nachbartisch fanden wir mit einem echten Zebra einen fachkundigen Fußball-Gesprächspartner und mit seiner Frau eine ortskundige Person, die zu berichten wusste, dass "Der kleine Prinz" ebenfalls noch irgendwo in Duisburg weiter existiert. Auch dieses Rätsel sollten wir beim nächsten Duisburg-Besuch lösen. Als wir danach im Auto saßen, überfiel uns eine Müdigkeit wie nach einem Marathonlauf. Und so machten wir uns, nachdem wir Dennis zu Hause verabschiedet hatten, auf den Rückweg nach Wuppertal.

Ziegen am Rhein

Wieder war es ein schöner Tag, der vierte in Folge, an dessen Ende ich nun diese Zeilen hier niederschreibe.


08 August 2020

Familientreff im Katzengold

Eine lange Verkettung von glücklichen Zufällen führte uns heute zu einem Familientreffen der besonderen Art. So lernten wir denn Nathalie, meine Nichte 2.Grades, persönlich kennen, und zwar im Katzengold. Nein, keine weiteren Fragen erlaubt. Nennt es Zufall, wenn ihr wollt.
Fabienne war spontan als erste dort, ich kam etwas später und kurz darauf auch Nathalie. Und wie das in Familien jeglicher Art manchmal so ist, verstanden wir uns alle drei sofort gut und verbrachten einen schönen Nachmittag bei Cocktails und Zitronen-Limetten-Schorle. Die jungen Damen tauschten sich über das Studium und Wuppertal aus, wir sprachen über Familiengeschichten und Hexenprozesse, die Zeit verging wie im Flug.

Family Meeting der besonderen Art

Nathalie brachte uns dann noch zur BODA, einem Weinhandel der besonderen Art. Der Inhaber, Peter Bothmann, erklärte und zeigte uns, was sie so alles an kreativen Veranstaltungen rund um den Wein machen, das war schon sehr beeindruckend. Ich bin mir sicher, dass Fabienne sich das Ein oder Andere nicht entgehen lassen wird.
Nachdem wir Nathalie dann verabschiedet hatten, machten wir beide uns auf den Fußweg hoch zur Utopiastadt, um beim Hutmachers die geschwollenen Füße auszustrecken und mit kalten Getränken im Sand zu relaxen.

Zwei lachen am Strand

Boah, das schmeeeckt!


















Auch der dritte Reisetag war genau nach meinem Geschmack, und ich glaube, nicht nur nach meinem.

07 August 2020

Entspannung mit Luise und Laurentius

Da ich heute mit Fabi zum Frühstück verabredet war, quälte ich mich bereits um 8 Uhr aus dem Bett unter die Dusche. Das schöne entspannte Frühstück entschädigte allerdings für vieles. Und vor allem: Da Fabi anschließend erstmal zur Uni musste, konnte ich die noch fehlenden 3 Stunden Schlaf problemlos nachholen, mich beim Netto um die Ecke mit Kaltgetränken und Nüssen versorgen. Nach dieser Anstrengung gönnte ich mir eine mehrstündige Lesepause auf dem schattigen Balkon mit Blick auf den Garten am Hardtwald. Hach!

Balkon, Buch und Blubberwasser
Der Blick vom Balkon













Gegen halb sechs schwebten wir dann zur Ohligsmühle, um von dort aus einen gemütlichen Rundgang durchs Luisenviertel zu machen. Bereits am Laurentiusplatz legten wir vom Hunger gezeichnet die erste Pause beim Café Laurenz ein, um uns zu stärken. Eine Rigatoni Marinara füllte meine Energietanks wieder soweit auf, dass wir irgendwann unseren Rundgang fortsetzten - bis zum Eisberg mit dem besten Eis Wuppertals. Klar, dass wir dort nicht einfach vorbei gehen konnten und uns die letzten drei Eisbällchen des Tages sicherten, denn die Besatzung war gerade dabei, zu schließen. Mein absoluter Traumtipp: Kokos mit gesalzener Karamel! Danach werdet ihr den Besitzer heiraten wollen.

Laurentiuskirche
Ein Prosit auf den Laurenz!

 

Und weiter und weiter schlenderten wir durchs Viertel, vorbei am Katzengold und anderen kultigen Lokalen. Den Abschluss fanden wir dann wieder am Laurentiusplatz bei Frebert's Café - Bar mit Cappuccino, Rhabarberschorle, Ducksteiner und vor allem mit vielen guten Gesprächen. Es ist einfach schön, Zeit mit Menschen zu verbringen, die einem gut tun.

06 August 2020

Die Wupper ruft

Heute läuft alles stressfrei und nach Plan. Gemütlich frühstücken, gemütlich ein paar Sachen in den Koffer werfen, den Rucksack packen, das Auto in die Werkstatt bringen, und mich von meinem kleinen Lieblingsbruder zum Bahnhof bringen lassen. In der Werkstatt stelle ich fest, dass der neue Kfz-Mechaniker aus Bochum kommt, was soll an einem solchen Tag noch schiefgehen?
Am Bahnhof habe ich noch 20 Minuten Luft, um mir ein belegtes Brötchen und eine Apfelschorle zu kaufen. Sogar das Wetter spielt mit, strahlend blauer Himmel, klasse!

So kann ich es auch gut verschmerzen, dass die Rolltreppe zu Gleis 3 kaputt ist und ich meinen Pröll die Treppe hoch zerre. Oben angekommen, schenkt die Deutsche Bahn mir nochmal 20 Minuten.
Die ersten 20 Minuten gratis
Ich sitze ganz entspannt und mit genügend Abstand auf einer Bank und mache mich über mein belegtes Brötchen her. Als klar zu erkennen ist, dass ich die Zeit nutze, um diesen blog-Bericht zu verfassen, nimmt man mir spontan wieder 10 Minuten ab und schickt den Zug mit nur 10 Minuten Verspätung in den Bahnhof.
Mein Wagen ist dabei, ok, 50 Meter weiter, als er lt Wagenstandsanzeiger stehen sollte, aber mein Gott, wenn sonst nix schiefgeht, bin ich sehr zufrieden. Mein reservierter Platz ist von einem jungen schlaksigen Riesen besetzt, der jedoch meinen gütigen Blick auch durch die Maske sofort erkennt und schleunigst meinen Fensterplatz räumt. Nun tuckern wir auf der schäl Sick den Rhein runter und ich genieße die Aussicht auf kleine Dörfer, Weinberge und den Rhein.

Bis Wuppertal haben wir die Verspätung fast komplett aufgeholt, so dass ich tatsächlich ruck-zuck in die Schwebebahn umsteigen kann. Während ich mir ein Ticket am Automat hole, hält eine Schwebebahn, die so voll besetzt ist, dass man nicht umfallen kann. Da quetsch ich mich nicht rein. Zwei Minuten später kommen weitere zwei Wagen, die sind so leer, dass man drin tanzen könnte. Als die Bahn losfährt, suche ich den Entwerter für mein Ticket, vergeblich. Ich frage die Frau im Sitz hinter mir und die erklärt mir, dass der Entwertungsautomat draußen direkt neben dem Ticketautomat war. Prima, entern wir Wuppertal direkt mit einer Schwarzfahrt! Ich hab Glück, nach 3 Stationen steige ich erleichtert an der Völklinger Straße aus und gehe die paar Meter zu meinem Lieblingshotel.
Nach einer herzlichen Begrüßung und einer kalten Fritz-Holunder war ich fit genug, meine Klamotten in den zweiten Stock in ein schönes Zimmer mit kleinem Balkon zum Hardtwald hin zu wuchten. Bei den Temperaturen heute war ich doch ein wenig ins Schwitzen gekommen, auch weil ich mit großem Gepäck unterwegs war.
Umso schöner war es dann, den Hotelbesitzer anschließend im Außenbereich anzutreffen, wo er gerade eine Fuß-Waden-Knie-Kaltdusche nahm und mich netterweise ebenfalls dazu einlud. Das gab mir grad den Kick für den Rest vom Tag.

Pünktlich wie die Feuerwehr holten mich Rici und die beiden Fabis am Hotel ab und wir machten einen schönen Spaziergang zum türkischen Lokal an der Wupper, pausierten bei kalten Getränken und leckeren Speisen in angenehmer Atmosphäre - und hatten uns auch viel zu erzählen.
Den Herren geht's gut
Die Wupper und die Schwebebahn

Gedenken an Tuffi

Nochmal Tuffi

Auch in Wuppertal gibt es Balkone


















Nach einem Verdauungsspaziergang durch den Engels-Park durften natürlich das Eis und der saugute Espresso Macchiato am Rathausplatz in Barmen nicht fehlen. Nach einem entspannten Rückweg zum Hotel verabschiedeten wir die Dortmunder Freunde, die sich auf den Heimweg machten. Fabi und ich genossen noch ein Kaltgetränk auf dem Balkon und erzählten, bis es 
dunkel wurde.

Das Leben ist schön.