Nachdem uns heute Dany ein leckeres Frühstück bereitet hatte, wagten wir vom Hotelgarten aus den direkten Aufstieg durch den steilen Hardtwald, vor dem uns das Hotelpersonal eindringlich gewarnt hatte.
So sieht der Hang von unten aus |
Aber von solchen Hinweisen lassen wir uns natürlich nicht davon abbringen, die paar Meter über nicht vorhandene Treppen und umgerissenen Zäune bis zum nächsten Weg im Berghang zu gelangen. Der konnte ja nicht weit sein. Dachten wir. War er aber. Und hoch dazu.
Und so von oben. Hotel nicht mehr zu erkennen. |
Unter Aufbietung aller Kräfte, die einem bei 35 Grad zur Verfügung stehen, schaffte ich die letzten zehn Meter auf allen Vieren, indem ich mich an verzweifelten kleinen Sträuchern festklammerte, während Fabi leichtfüßig wie eine Gazelle nach oben kletterte und dabei immer wieder Zeit hatte, sich umzudrehen und mich in meinem Überlebenskampf zu fotografieren. Zum Glück erwartete mich oben eine schattige Bank. Leider ohne Sauerstoffgerät, aber bereits nach zwanzig Minuten konnte ich mich wieder verständlich artikulieren. Und so stapften wir denn gemütlich am Hang langs zum Café auf der Elisenhöhe, dessen Biergarten zum Glück geöffnet hatte.
Rhabarberschorle leider nicht als 5-Liter-Fass vorrätig |
Nach einer kurzen Trinkpause konnte ich Fabi dazu überreden, im botanischen Garten meine Testhörerin zu sein. Hier trug ich ihr in einem schattigen Eckchen erstmals den Text vor, den ich am Samstag nachmittag bei der Präsentation unserer neuen Broschüre lesen soll. Das machte Spaß, ich bekam eine gute Kritik und so machten wir uns nach einem kurzen Rundgang wieder auf den Rückweg zum Hotel, diesmal jedoch über die ausgewiesenen Wanderwege.
Probelesung in der Botanik |
Während Fabi an der Uni zu tun hatte, packte ich mit Ruhe meine Siebensachen zusammen, ruhte vorher eine Stunde komatös auf dem Bett, um mich dann von dem netten Hotelinhaber mit einem Feigen-Mandel-Zitrone-Snack im Hotelgarten zu verabschieden. Hier, wo unser sensationeller Aufstieg nach dem Frühstück begonnen hatte.
Fabi holte mich dann ab und brachte mich zum Hauptbahnhof, wo mein Zug, wie schon auf der Hinreise, pünktlich ablegte und mich in Koblenz gut gelaunt in die Heimat entließ. Mein Lieblingsbruder brachte mich sicher nach Hause Dort erfuhr ich abends von einer Freundin und Gästin, dass sie den Bahn-Murphy nun netterweise übernommen hat und konnte so verstehen, warum ich erstmalig sechs Tage ohne einen Zwischenfall den ÖPNV benutzen konnte. Den Saukerl hat Ricarda jetzt im Gepäck, mir stehen rosige Bahnzeiten bevor!
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