13 Oktober 2024

Premierenlesung in Rengsdorf

Wer hätte gedacht, dass es über das kleine Rengsdorf so viel Interessantes zu erzählen gibt, dass es ein dickes Buch füllt? ICH hätte das gedacht. Denn die heutige Premierenlesung im Rengsdorfer Gemeindehaus machte niemand Geringeres als meine ehemalige Deutsch- und Geschichtslehrerin Marie-Luise Dingeldey.

Wir hatten uns im letzten Jahr nach 48 Jahren wiedergefunden, als sie mir im Schulportal stayfriends.de zum Geburtstag gratulierte. Seither sind wir in Kontakt geblieben und unser nächstes persönliches Treffen ist schon fest in der Planung. Mein KLB konnte heute wegen Rotzkotz leider nicht mit dabei sein und freut sich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.

Die kurze Fahrt nach Rengsdorf  über die B256 verlief reibungslos und schnell. Ich war früh genug vor Ort, um mir noch einen Platz in der ersten Reihe sichern zu können, von wo aus ich mir mit meinen Ersatzohren ein zumindest akzeptables Hörverständnis erhoffte. Als sich dann die Reihen weiter füllten, mussten fleißige Helfer weitere Stühle dazu stellen, so groß war der Zuspruch.

Der Verkaufsstand für die Bücher hielt auch für alle Besucher kostenlose Getränke bereit und war schon vor dem Beginn der eigentlichen Lesung gut besucht. Als dann alle Besucher einen Platz gefunden hatten, ergriff Marie-Luise das Wort. Sie begrüßte das Publikum und den Neuwieder Bürgermeister Peter Jung, den es am heutigen Sonntag ebenfalls hierhin gezogen hatte.

In einer Zeitreise führte sie uns dann durch einige Kapitel der Gemeinde Rengsdorf und der Umgebung, denen ich mit Hilfe des frisch erworbenen Buchs in meinen Händen auch ganz gut folgen konnte.

Es waren vor allen Dingen die Geschichten der Menschen, die diese Zeitreise prägten. Vom Streit zwischen dem Grafen von Wied und dem Trierer Kurfürsten um die Herrschaft in Rengsdorf, über einen Pastor mit "Verfehlungen" und einige andere Menschen bot sich ein Bild der Geschichte aus Sicht der damals lebenden Menschen und nicht nur die Herrschergeschichte.

Mit etwas erkälteter Stimme legte sie dann eine Pause ein, in der wir uns mit Getränken versorgten.

Auch für einen Smalltalk und das Signieren ihrer Bücher fand sich Zeit. Nun darf ich mich zusätzlich über eine sehr schöne Widmung freuen.



Nach der Pause ging es weiter mit den Geschichten der Auswanderer, dem Deichbau in Neuwied und jüdischem Leben in Rengsdorf, um nur einige Punkte zu nennen. Kurzum, es war ein sehr schöner, interessanter und kurzweiliger Nachmittag, der Abstecher auf die falsche Rheinseite hat sich für mich gelohnt.

Dass ich hier dann auch meine frühere Musiklehrerin wiedergetroffen habe, war ein weiteres Highlight dieser Veranstaltung. Frau Neumann erinnerte sich noch an meinen Namen, auch weil Marie-Luise ihr von unserer Begegnung erzählt hatte. 

Es scheint aber fast so, dass ich damals das Fach Musik in der Oberstufe der neu eingeführten MSS abgewählt habe.

Ich denke, ich werde die alten Zeugnisse nochmal hervorkramen, auch auf das Risiko hin, dass ich bei deren Anblick meine Vergangenheit auf unrühmliche Art und Weise umschreiben muss.

Mein Schrittzähler hat am heutigen Tag sehr leiden müssen, aber mein Gott, Ausschlafen, Essen, Trinken, Lesungen besuchen, was soll ein freilaufender Rentner denn noch alles machen?! Mir hat dieser Tag jedenfalls sehr gut getan - und der Schrittzähler kann mich mal gern haben.

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