Mein Kleiner Lieblings-Bruder hatte gestern vorgeschlagen, unser samstägliches Frühstücksritual auf heute zu verschieben, um jeglichen Morgenstress vor unserem gestrigen Hausflohmarkt zu vermeiden. Ich muss gestehen, der KLB hat manchmal richtig gute Ideen. So konnten wir uns eine Stunde mehr Schlaf gönnen und es beim Spätstück richtig gemütlich angehen lassen.
Tiefenentspannt setzte mich der Kleine danach in Koblenz vor der Heinz-Moser-Halle ab, wo ich einen Rundgang über die 1. Koblenzer Buchmesse machte.
Hier fand die Premiere statt |
Ich hatte mir fest vorgenommen, heute kein weiteres Buch zu kaufen, da mein SuB längst wieder gigantische Höhen erreicht hatte. Es herrschte reger Andrang in der Halle, wie man schon am Einlass erkennen konnte.
Viele Schreiberlinge und Verlage hatten sich eingefunden, um ihre literarischen Erzeugnisse zu präsentieren. Ich hatte unterwegs einige nette Smalltalks mit verschiedenen Autor*Innen und auch mit einigen Freundinnen aus unserer Schreibgruppe, die sich hier ebenfalls Anregungen holten. An einem besonders interessanten Stand fanden wir uns zu einem Gruppenfoto zusammen. Hier präsentierten Dagmar Pascher und Gabriele Keiser ihre Werke - und ich durfte mich zusammen mit Karin, Gerda und Antje darüber freuen. Tanja und Michael waren ebenfalls auf der Messe, so dass unsere Schreibgruppe heute sehr gut vertreten war.
Strahlende Gesichter |
Die beiden lasen auch später noch aus ihren Werken vor, was ich aufgrund eines wichtigen Folgetermins leider nicht mehr miterleben konnte.
Ein weiteres Highlight für mich war es, das Mendiger Autorenduo Claire Larsen persönlich kennen zu lernen. Da ich bei amazon grundsätzlich nicht mehr bestelle, hatten die beiden mir ein signiertes Exemplar ihres Debutromans aus ihrem Bestand versandkostenfrei zugeschickt. Und ich kann sagen, dass mir das Buch sehr gut gefällt, nachdem ich es bisher zur Hälfte gelesen habe.
Sowohl Larsen als auch Claire waren sehr nett und freuten sich über meine positive Bewertung, akzeptierten aber auch meine Kritik an amazon und meine Anmerkungen zu kleineren kosmetischen Korrekturmöglichkeiten.
"Neunzehn Jahre" von Claire Larsen - meine Empfehlung - wenn man es in der Mendiger Buchhandlung Waldecker und nicht bei amazon kauft.
Michaels Bild von der Galerie aus zeigt nochmal, wie gut der Besuch heute war.
Nach etwa einer Stunde machte ich mich auf den Heimweg und hatte tatsächlich nur ein kleines Buch gekauft. Ich hatte reichlich Pufferzeit eingeplant, wollte ich den Heimweg doch mit dem ÖPNV absolvieren, und mit dem hab ich ja so meine Erfahrungen.
Der Fußweg zum Löhr-Center war schnell absolviert. Ich hatte zwar in der Zeitung gelesen, dass es für die Strecke zwischen Andernach und Koblenz einen Schienenersatzverkehr gäbe, aber meine Bahn-App auf dem Handy zeigte zuverlässig an, dass die Regionalbahn ab Koblenz-Stadtmitte fahren würde. Am Haltepunkt hinter dem Löhr-Center wunderte ich mich anfangs schon ein wenig, dass ich ganz allein auf dem Bahnsteig stand und auf der Anzeige immer nur die Uhrzeit präsentiert wurde. Weitere Blicke in meine BahnApp offenbarten dann, dass der Zug nun doch ausfällt und durch einen Schienenersatzverkehr, also einen Bus, ab dem Busbahnhof Stadtmitte ersetzt wird.
Kein Problem, ein kurzer Sprint um das Löhr-Center und schon stand ich im Busbahnhof Stadtmitte. Hier sind die verschiedenen Bussteige von A bis G sauber gekennzeichnet. Leider stand in der BahnApp nicht, auf welchem Steig mein Bus abfahren sollte. Wäre ja auch zu einfach gewesen. So schaute ich mir bei einer Rundreise alle Aushänge an - und fand nirgendwo einen Hinweis auf den SEV (Schienenersatzverkehr).
Auch kein Problem, dann frage ich halt den nächsten Busfahrer, der hier eintrudelt. Leider konnten mir die nächsten 3 Busfahrer nichts dazu sagen oder sie verstanden meine Frage erst gar nicht. Nur einer der Fahrer meinte, dass der SEV vielleicht auf der anderen Straßenseite abfahre, war sich aber nicht sicher.
Da die angesagte Abfahrtszeit des Busses eh schon überschritten war, beeilte ich mich, die Straße ohne Nutzung der Unterführung zu überqueren. An den hiesigen Bussteigen H, K und L fand sich ebenfalls keinerlei Hinweis auf den SEV. Ein gut versteckter Hinweis in der BahnApp sagte mir nun, dass SEV-Busse den Haltepunkt Stadtmitte gar nicht anfahren, sondern nur am Hauptbahnhof bestiegen werden können. Ein ebenfalls suchendes Paar in meinem Alter fiel mir auf, weil sie auch ratlos wirkten. Im Gespräch erfuhr ich dann, dass sie ebenfalls nach Andernach wollen. Als ich den beiden erzähle, dass wir lt. meiner BahnApp zum Hauptbahnhof müssen, stellen wir fest, dass in der BahnApp der Frau nichts davon steht. Irritierend.
Die Frau geht zu einem gerade einfahrenden Bus, als der Mann und ich vor uns auf der Straße liegend eine laminierte Seite entdecken, die sich tatsächlich als SEV-Fahrplan entpuppt. Hier ist klipp und klar ersichtlich, dass unser Bus auf Bussteig B abfahren wird. Ich sprinte sofort wieder über die Straße zurück auf die Seite des Löhr-Centers, um den Bus, sollte er gerade dort einfahren, solange aufhalten zu können, bis die beiden nachgekommen sind.
Als ich gerade auf der anderen Seite ankomme und zurückblicke, winkt mir der Mann zu und zeigt an, dass der gerade dort eingefahrene Bus, den seine Frau gekapert hat, der richtige sei. Also wieder kehrt marsch und am Ende sitzen wir glücklich zusammen in einer Dreier-Sitzgruppe im Bus nach Hause. Der Mann hatte noch versucht, den Busfahrer dazu zu bewegen, die fehlenden und falschen Hinweise doch bitte an seine Zentrale zu melden, doch dieser reagiert zuerst gar nicht und dann ziemlich ungehalten. Ich hatte den Eindruck, dass er aufgrund seiner anderen Muttersprache überhaupt nicht verstehen konnte, was der Mann ihm sagen will.
Egal, wir haben es geschafft, alle Klippen zu überwinden die uns von der DEUTSCHE BAHN in den Weg gelegt worden waren. Irgendwann sagt der Mann: "Kennen wir uns nicht?" und ich antworte "Christoph?". Ja, wir kennen uns, der letzte Kontakt ist aber bereits einige Jahre her. Eine sehr erfreuliche Begegnung mit den Beiden endet mit einem Stück gemeinsamen Heimwegs vom Andernacher Bahnhof aus, den wir störungsfrei erreichen.
Das Timing ist perfekt. Mir bleibt zu Hause noch genügend Zeit, um meine blau-weiße Kluft anzulegen, mit der ich dann meinen Freund und Ex-Kollegen Luca Thomi besuche. Er ist Bayern-Fan und wir wollen uns das heutige Aufeinandertreffen unserer Lieblingsvereine zusammen anschauen. Ich komme rechtzeitig vor dem Anpfiff bei ihm an, werde mit Kuchen und Kaffee empfangen, den wir während der ersten Spielminuten genießen. Nachdem ich mit 2 Stück tollem glutenfreien Kuchen, 1,5 Tassen Kaffee und 1,5 Gläsern Mineralwasser verwöhnt wurde, endet das Spiel mit 0:5, was der Summe der Verwöhn-Einheiten entspricht, die mir kredenzt wurden. Das fällt mir aber erst auf, als ich nach dem Spiel wieder zu Hause bin. Beim nächsten Aufeinandertreffen sollte ich besser den Kuchen mitbringen.
Aber Ihr wisst ja, das wichtigste Wort im Leben eines VfL-Fans ist:
TROTZDEM!