15 Oktober 2024

Ein entspannter Gretel-Tag

Heute war Tag 3 der strikten Einhaltung des RAG. Ich denke, nun hab ich wieder etwas gut für die nächsten Tage. Allerdings wurde es heute Zeit für etwas mehr Bewegung. Am Sonntag war der Tag nach Ausschlafen und Lesung schon fast rum, gestern Abend drehte ich nach dem schönen Kaffeeklön mit Gaby wenigstens noch eine klitzekleine Runde, aber von meinem selbst gesetzten Tagesziel war ich doch sehr weit entfernt. Das sollte heute etwas besser werden.

Nach dem schönen Besuch von Gretel und dem anschlie0enden Wellness-Spot unter Natalies heilenden Händen  war zumindest noch ein wenig Zeit für eine Abendrunde am Rhein. Überrascht wurde ich von der Rigoletto, die heute wieder einmal vor Sigis strengen Augen ankerte. Doch sie blieb heute das einzige Musikschiff. Dafür hatte sich am Charles-Bukowski-Ufer Mary Ann Evans niedergelassen, die unter dem Pseudonym George Eliot eine Bestseller-Autorin des 19. Jahrhunderts war.

Sie lebte von 1819 bis 1880 in England und hatte sich wohl in der Zeit vertan, als sie heute hier auftauchte. Aber nicht nur in der Zeit. Wie ich auf dem Eingangsportal lesen konnte, befand sie sich auf dem Weg an die Riviera.

Auf dieser Route würde sie zwar über den Rhein-Main-Donau-Kanal zum Schwarzen Meer kommen, aber das wäre ein Riesenumweg an die Riviera. Aber vielleicht möchte die Dame die heutige Zeit ausnutzen, um unterwegs viele Länder zu sehen, die sie zu ihrer Zeit nicht hatte bereisen können.

Als ich mich am Ende des befestigten Wegs auf den Rückweg machte, war es bereits dunkel geworden. Aber auch das bot links und rechts des Rheins einen schönen Abendanblick.

Als ich kurz vor dem Biergarten einen Blick zurück warf, strahlten die Sky-Lounge des Einsteins und der beleuchtete Runde Turm nebeneinander um die Wette.

Mir kommt es schon seltsam vor, dass man gefühlt vor drei Wochen noch abends lange im Hellen draußen rum laufen konnte und es nun bereits um sieben Uhr dunkel wird. Und in ein paar Wochen ist Weihnachten. Unglaublich!
Wenn die dunkle Zeit genauso schnell vergeht und wir bald wieder Frühling haben, soll es mir recht sein.

Mir bleibt nun, nach Erledigung einiger Aufgaben, noch etwas Zeit, um an einer meiner nicht ganz so kurzen Geschichten zu arbeiten, die ich gestern wieder einmal vorlesen durfte.
Wie bei jedem Vorlesen fallen mir erneut verbesserungswürdige und zu überprüfende Sachen auf, die ich mir angestrichen habe. So begebe ich mich nun auf die "Brücken in Raum und Zeit", um die Korrekturen umzusetzen.

Und morgen erwarte ich Besuch zu einem frischen neuen Ofengemüse, auf dessen Zubereitung ich mich jetzt schon freue.

13 Oktober 2024

Premierenlesung in Rengsdorf

Wer hätte gedacht, dass es über das kleine Rengsdorf so viel Interessantes zu erzählen gibt, dass es ein dickes Buch füllt? ICH hätte das gedacht. Denn die heutige Premierenlesung im Rengsdorfer Gemeindehaus machte niemand Geringeres als meine ehemalige Deutsch- und Geschichtslehrerin Marie-Luise Dingeldey.

Wir hatten uns im letzten Jahr nach 48 Jahren wiedergefunden, als sie mir im Schulportal stayfriends.de zum Geburtstag gratulierte. Seither sind wir in Kontakt geblieben und unser nächstes persönliches Treffen ist schon fest in der Planung. Mein KLB konnte heute wegen Rotzkotz leider nicht mit dabei sein und freut sich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.

Die kurze Fahrt nach Rengsdorf  über die B256 verlief reibungslos und schnell. Ich war früh genug vor Ort, um mir noch einen Platz in der ersten Reihe sichern zu können, von wo aus ich mir mit meinen Ersatzohren ein zumindest akzeptables Hörverständnis erhoffte. Als sich dann die Reihen weiter füllten, mussten fleißige Helfer weitere Stühle dazu stellen, so groß war der Zuspruch.

Der Verkaufsstand für die Bücher hielt auch für alle Besucher kostenlose Getränke bereit und war schon vor dem Beginn der eigentlichen Lesung gut besucht. Als dann alle Besucher einen Platz gefunden hatten, ergriff Marie-Luise das Wort. Sie begrüßte das Publikum und den Neuwieder Bürgermeister Peter Jung, den es am heutigen Sonntag ebenfalls hierhin gezogen hatte.

In einer Zeitreise führte sie uns dann durch einige Kapitel der Gemeinde Rengsdorf und der Umgebung, denen ich mit Hilfe des frisch erworbenen Buchs in meinen Händen auch ganz gut folgen konnte.

Es waren vor allen Dingen die Geschichten der Menschen, die diese Zeitreise prägten. Vom Streit zwischen dem Grafen von Wied und dem Trierer Kurfürsten um die Herrschaft in Rengsdorf, über einen Pastor mit "Verfehlungen" und einige andere Menschen bot sich ein Bild der Geschichte aus Sicht der damals lebenden Menschen und nicht nur die Herrschergeschichte.

Mit etwas erkälteter Stimme legte sie dann eine Pause ein, in der wir uns mit Getränken versorgten.

Auch für einen Smalltalk und das Signieren ihrer Bücher fand sich Zeit. Nun darf ich mich zusätzlich über eine sehr schöne Widmung freuen.



Nach der Pause ging es weiter mit den Geschichten der Auswanderer, dem Deichbau in Neuwied und jüdischem Leben in Rengsdorf, um nur einige Punkte zu nennen. Kurzum, es war ein sehr schöner, interessanter und kurzweiliger Nachmittag, der Abstecher auf die falsche Rheinseite hat sich für mich gelohnt.

Dass ich hier dann auch meine frühere Musiklehrerin wiedergetroffen habe, war ein weiteres Highlight dieser Veranstaltung. Frau Neumann erinnerte sich noch an meinen Namen, auch weil Marie-Luise ihr von unserer Begegnung erzählt hatte. 

Es scheint aber fast so, dass ich damals das Fach Musik in der Oberstufe der neu eingeführten MSS abgewählt habe.

Ich denke, ich werde die alten Zeugnisse nochmal hervorkramen, auch auf das Risiko hin, dass ich bei deren Anblick meine Vergangenheit auf unrühmliche Art und Weise umschreiben muss.

Mein Schrittzähler hat am heutigen Tag sehr leiden müssen, aber mein Gott, Ausschlafen, Essen, Trinken, Lesungen besuchen, was soll ein freilaufender Rentner denn noch alles machen?! Mir hat dieser Tag jedenfalls sehr gut getan - und der Schrittzähler kann mich mal gern haben.

12 Oktober 2024

Von Samstagsritualen und Heimatbesuchen

Das samstägliche Frühstücksritual mit meinem KLB ist immer wieder eine Herzensangelegenheit - und der anschließende Marktgang immer wieder ein Genuss. Heute war bei Walli soviel Andrang, dass wir uns zuerst Achim und seinem Oliomobil widmeten. Der gute Oliommelier hatte sich gerade die Zeit genommen, um einen Blick in die Zeitung zu werfen, als wir beide den Käuferreigen eröffneten. Nachdem wir ihn mit ganz trübem Mariendistel- und Goldleinöl bewaffnet verließen, hatte sich wieder eine Schlange hinter uns gebildet. Qualität spricht sich halt rund.

Mittlerweile war die Schlange bei Walli deutlich kleiner geworden, so dass wir nach kurzer Wartezeit von der freundlichen Frau bedient wurden. Auch heute hatte sie mir vorsichtshalber ein saftiges Rindersteak zurückgelegt und vakuumiert, ich liebe Walli.
Später zu Hause musste ich beim Nachwiegen feststellen, dass sie sich vertan hatte und ich viel zu wenig bezahlt hatte. Das werden wir beim nächsten Mal wieder in Ordnung bringen. Während sie meinem KLB die Köstlichkeiten zubereitete, fiel mein Blick auf ein symbolträchtiges Federvieh. Einst hatte mein alter Held Hans Hartz, Gott hab ihn selig, ihr ein traurig schönes Lied gewidmet. 

Nun wird er sich freuen, wenn er von oben zusieht und entdeckt:

Sie sind nicht mehr müde, sie laufen und bald fliegen sie auch wieder.

Immerhin, sie laufen wieder!

Im Reformhaus meines Vertrauens bestellte ich auf dem Rückweg mein liebgewonnenes glutenfreies dunkles Rosmarin-Knäckebrot und war so rechtzeitig zu Hause, um der RME (Rentner-Mittagsschlaf-Empfehlung) ausgiebig nachkommen zu können, war ich doch heute Morgen bereits in aller Herrgottsfrühe auf den Beinen gewesen. Mit dem Lied von den weißen Tauben auf den Lippen dusselte ich gemütlich ein.

Auch nach dem Kaffeetrinken war mein Schrittzähler noch nicht zufrieden. Es zog mich zum wiederholten Mal in die alte Heimat, Heute traf ich auf meiner Runde Beate, hielt sie mit einem Schwätzchen von der Gartenarbeit ab und besuchte danach auf meinem Spaziergang meinen alten Jugendfreund Müs, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Die Freude über das Wiedersehen war beiderseits zu spüren und wir zwei Rentner hatten uns Einiges zu erzählen.

Ein Salatexperiment mit Dill und Schnittlauch bildete zu Hause den schönen Abschluss, um nach diesem blog-Eintrag heute mal etwas früher schlafen zu gehen. HACH!

11 Oktober 2024

Opernabend am Rhein

Viel Neues viel Altes gaben sich in den letzten Tagen die Hand, und auch neues Altes war dabei. Die Eröffnung unseres 24. Schreibkurses am Montagabend war bereits ein guter Start in die Woche gewesen, den die Begegnungen in der alten Heimat nahtlos fortgesetzt hatten. Das mittwöchliche Ofengemüse-Ritual mit dem Ännchen ist sowieso jede Woche ein Highlight und der gestrige Skatabend in Leutesdorf ließ ebenfalls keine Wünsche offen. Für mich wieder eine gute Gelegenheit, die alte Skat-Weisheit "So spielt man mit Studenten" in der Praxis umzusetzen *strunz*

Heute nutzte ich die Gelegenheit, nach dem Abholen meiner bestellten BIO-Kiste in der alten Heimat auch mal wieder bei alnatura vorbeizuschauen und mich mit ein paar Leckereien einzudecken. Nach einer Kaffeepause zu Hause waren einige Häppchen bereits verbraucht, so dass ich mich später noch einmal auf eine Bewegungsrunde begab.

In der Buchhandlung meines verankerten Vertrauens konnte mir Nicole, wie schon so oft, ein gestern bestelltes Buch bereits heute aushändigen, und das ganz ohne amazon.

Und wieder einmal prangte ein guter Spruch auf ihrem Lächelbrett. 

Auch Frankie dePalma stattete ich eine Besuch ab, den ich gut mit der Arbeitskontrolle verbinden konnte, die ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte.

Sowohl bei ihm als auch bei der fleißigen Brigitte in der Stadthausgalerie konnte ich die Arbeitsnachweise bedenkenlos unterschreiben.

Nach diesem schönen Nachmittag war lediglich mein Schrittzähler noch nicht ganz zufrieden. So entschloss ich mich noch zu einer kleinen Runde am Rhein, wo die Abendsonne schöne Schatten warf.

Sigi hielt mal wieder Wacht über ein Opernschiff, das immer mal wieder in Andernach Station macht.

Die Platanenallee wurde von der Abendsonne geschmückt, die damit einen sicheren Hinweis auf den bevorstehenden Goldenen Oktober erbrachte.

Der Wasserstand am Kleinen Deutschen Eck zeigte an, wie viel es in den letzten Tagen geregnet hatte.

Auf dem Rückweg entdeckte ich, dass das Opernschiff nicht mehr alleine vor Sigi lag. Außerdem hatte sich eine große Wolke über den beiden Schiffen platziert.

Wer hatte sich in der kurzen Zeit vor die Rigoletto gesetzt? Und was hatte die Wolke darüber zu bedeuten? Die Lösung erkannte ich, als ich näher heran gekommen war.

Rigoletto und die Serenade

In dieser Aufführung der Oper Rigoletto sang also Reinhard Mey seine Serenade "Über den Wolken", das konnte nur so sein. Ein sehr schöner Abschluss des Spaziergangs mit grenzenloser Freiheit, finde ich.

Jetzt müssen nur noch unsere Fußballer das i-Pünktchen auf einen perfekten Tag setzen.

08 Oktober 2024

Begegnungen mit Menschen und Schiffen

Die Begegnungen setzen sich fort. Der Austausch mit einem Nachbarsmädchen aus der Kindheit in den letzten Tagen weckte einige verloren geglaubte Erinnerungen, und auch heute sinnierten wir über Vergangenes.
Ich hatte mich auf den Weg in die alte Heimat gemacht, um beim Doc meine Pröbchen abzugeben. Dort lief mir Pit vor die Füße und berichtete nichts Erfreuliches von seiner Mutter, die ich vor drei Monaten noch besucht hatte. Das erinnerte mich daran, dass ich auch Karola zugesagt hatte, sie zu besuchen und so machte ich mich auf den Weg zu ihr. Sie (91) war gerade dabei, ihre Terrasse von allerlei Ranken zu befreien, die zu lang geworden waren. Gerne ließ sie sich von der Arbeit abhalten und freute sich über meinen Besuch.. Bei interessanten Gesprächen am Wohnzimmertisch präsentierte sie mir dann zwei wahr Schätze: Kopien von zwei großen Stammbaumskizzen, die 1910 angefertigt worden waren. Natürlich entdeckte ich darauf auch einige Verwandtschaft meinerseits und machte mir einige Notizen über weitere Zusammenhänge aus alter Zeit, die Karola noch aus dem Gedächtnis wusste. Faszinierend, wie schnell zwei schöne Stunden vorbeigerast waren, als ich mich wieder auf den Weg machte.

Den Rückweg wählte ich durchs Dorf vorbei an der Stelle, an der ein altes Haus gestanden hatte, über das ich auch mit Karola gesprochen hatte. Darin hatte ich als junger Kerl manche Stunden mit dem alten Herrn des Hauses verbracht. Nach seinem Tod musste die baufällige Hütte abgerissen werden und seine Enkelin baute an dieser Stelle etwas schickes Neues. Seit den 80ern lebt sie auch selbst darin, aber ich habe sie jahrzehntelang nicht mehr gesehen. Vorsichtshalber inspizierte ich die Klingelschilder uns stellte fest: Sie wohnt immer noch da. Wer kam mir fünfzig Meter weiter entgegen? Mit 2 ihrer Enkelchen im Kinderwagen strahlte mich ein freundliches Gesicht an, Gisela! Natürlich genau diese Enkelin des alten Herrn. Eine sehr schöne Begegnung, über die wir uns beide freuten und die Handynummern austauschten, um in Kontakt zu bleiben.

Weiter ging's zum Kirmesplatz, wo ich mein Auto geparkt hatte, als es unterwegs anfing zu regnen. In dem Moment kommt mir eine nette Frau mit Schirm entgegen, die ich vor ein paar Wochen bei ihrem Mann besucht hatte: Ellen! Die Gute beschirmte mich zurück zum Auto und wir hatten noch eine nette Unterhaltung.

Nach all den schönen Begegnungen schaffte ich es, rechtzeitig und stressfrei zu meiner Physio-Wohltat unter Natalies Händen zurück zu sein.

Beim anschließenden Abendspaziergang am Rhein gaben sich einige Berühmtheiten ein Stelldichein.

Johann Strauß meets Charles Bukowski!

Was machten Johann Strauß und der Andernacher Sohn Charles Bukowski denn nebeneinander am Rheinufer? Na klar sie beäugten die vor ihnen liegende Aurora und sangen gemeinsam: "Aurora mit dem Regenschirm!"

Hinter ihnen hatten sich Vaya con Dios ein Schiff gemietet und betrachteten das merkwürdige Geschehen vom Heck aus. Seit 2010 ankern sie dort und singen noch immer ihren Smash-Hit "Hey (Nah Neh Nah)". Jedenfalls hörte ich etwas sehr Ähnliches vom Rhein her klingen.

Diesen Tag konnte ich nur mit einem superleckeren Salat zu hause abschließen und werde mich nun noch ein wenig der Familienforschung widmen. Die neuen Erkenntnisse wollen verarbeitet werden.

06 Oktober 2024

Ein Tag in einem anderen Film

An Tagen wie diesen
fühlt man Unendlichkeit
An Tagen wie diesen
ist man Ewigkeit
und wünscht sich Endlichkeit.

In Abwandlung des alten Hosen-Songs passte es ziemlich genau auf den heutigen Tag. Nach all den schönen und interessanten Begegnungen und Eindrücken der letzten Tage war heute zwingend Ausschlaftag angesagt, Ganzlangschlaftag trifft es noch besser.

Nach dem Spätstück, also kurz vor der Kaffeezeit, fingen mein CI und mein Hörgerät gleichzeitig an zu spinnen und waren auch mit viel Gefummel nicht zur Rückkehr zum "normalen" Hören zu bewegen. Wobei mein "normales" Hören mit meinen Kunstohren ja schon ziemlich schräg ist. Sei's drum, dann hört es sich halt heute noch etwas anders an, dachte ich mir und verfolgte den Schluss der Zweitligakonferenz im bequemen Fernsehsessel. Das "Anders-Gefühl" hörte nicht auf. Am späten Nachmittag beschloss ich, nach Kaffee und Nussecke eine Frischluftrunde zu drehen, auf der ich mir vielleicht etwas Neues anschauen konnte. Dazu wählte ich zwei Orte in der Nähe aus, die ich beide kenne, deren direkten Verbindungsweg ich jedoch noch nie gegangen war.

Gesagt, getan. Ich parkte am Ortsrand und machte mich auf den Weg.

Dort hoch soll es gehen

Auf der ersten Anhöhe ein Blick zurück über die ganze Gegend.

Erster Blick zurück

Wie ich bereits wusste, wird zwischen den Orten heute noch viel vulkanisches Gestein abgebaut. und das war beiderseits des Wegs auch nicht zu übersehen.

Und weiter ging es mit dem Plan, zu erkunden, wo man beim nächsten Örtchen genau herauskommt. Zwischendurch kontrollierte ich mit dem Handy, ob ich mich noch auf dem richtigen Weg befand, weil mir heute alles irgendwie seltsam vorkam und die frische Luft mich bis hierhin noch nicht wieder zurück ins reale Leben geholt hatte. Auf der Anhöhe schaute ich mich mehrfach nach allen Seiten um, in der Hoffnung, meine Orientierung bestätigt zu finden.

Endlich entdeckte ich den Weg hinunter ins Nachbardorf.

Dessen Anblick stimmte jedoch nicht mit der Stelle überein, an der ich und Google Maps anzukommen glaubten. Ja, dann erst recht. Volle Kraft voraus.

Es war heute so diesig, dass der Satellitenempfang fürs Navi wahrscheinlich sehr ungenau war. Das wird es gewesen sein, dachte ich. Als ich jedoch vor dem Ortsanfang rechterhand den Friedhof entdeckte, wurde es sehr befremdlich. Denn den Friedhof dieses Ortes kannte ich - und der lag auf der anderen Seite des Orts. Da konnte ich gar nicht gelandet sein. Das konnte alles nur ein merkwürdiger Traum sein.

Einen Moment lang überlegte ich, ob ich umkehren soll. Hier stimmte doch was nicht! Wenn mir jetzt mein legendärer Urgroßonkel Naab entgegengekommen wäre, hätte es mich auch nicht mehr gewundert.

Erst als ich an dieser Wegbiegung zurückblickte, wurde mir klar:

Ich war wieder zurückgelaufen! Ein Blick auf Google Maps bestätigte: es gab keinen Rundweg, der mich hierhin hätte zurückführen können. Ich hatte mich wohl beim orientierenden Sichten der Ausblicke nach allen Seiten auf der Höhe versehentlich umorientiert und wieder auf den Weg zurück gemacht. Jetzt gab alles einen Sinn. Deshalb hatte das Lavawerk auch nach dem anderen Ort zu eine sehr ähnlich aussehendes Abbauwerk. Deshalb war mir der Friedhof so bekannt vorgekommen.

Tief durchatmen. Und zum langsamen Wiedereintauchen in die Realität eine kleine Runde im Örtchen drehen, bevor ich wieder heimfahre. An der Kreuzung im Ort schaute mich dann unverhofft dieses Basaltbild an.

Ich tippe mal, irgendein Heiliger trägt irgendwen Kleines über den Hades. Und der Kleine zeigt mir mit der Rechten fröhlich das Peace-Zeichen.

Schnell weiter. In der alten Gasse fand ich natürlich den Hof meines Großonkels nicht wieder, das passte irgendwie alles zu diesem seltsamen Tag. Aber zumindest fand ich den Hof seiner Nachfahren  und mein Schrittzähler war auch zufrieden. Nach soviel frischer Luft und Bewegung war Ende auch der Kopf wieder etwas klarer. Diese Dinge im blog niederzuschreiben hilft übrigens auch dabei, das surreale Gefühl wieder in die Schranken zu weisen.

Und ein Abendessen mit Wallis Rindersteak und einem bunten Batavia-Rucola-Mausuhr-Basilikum-Petersilie-Paprika-Oliven-Radieschen-Salat mit der Leindotter-Senf-Estragon-Limetten-Sauce hat mich endgültig wieder ins reale Leben zurückgeholt. HACH!

05 Oktober 2024

Seelenfutter

In den letzten Tagen reihte sich stressfrei ein Schönes an das nächste Schöne. Einfach so. Der KLB war wieder da und kam zum Frühstück. Natalie bog meinen krummen Rücken wieder gerade. Das Ännchen kam wieder zum Ofengemüseklön. Und bei der anschließenden Abendrunde boten uns die Rheinanlagen einen wunderschönen Anblick.

Mit der Mondhexe verbrachte ich einen sehr schönen, interessanten und langen Nachmittag und wir kamen auf unserer Frischluftrunde auch an der renovierten Namedyer Kirche vorbei. 

Dass wir vorher unterwegs vielen braunen Wegschnecken eine zweite Chance gaben und sie vom Radfahrweg zurück in die Wiese beförderten, sei nur am Rande erwähnt. Umgekehrt bekam auch einiges an Müll neben den Wegen seine letzte Chance und so landeten eine Trockenbatterie und mancher Plastikmüll am Ende in den dafür vorgesehenen Behältern.
Wenn man schonmal unterwegs ist ....

Der gestrige Freitag begann für mich mit Stippvisiten in meinem Heimatort. Leckere Salate bei Andreas abgeholt, die Kirschkernspuckerbande bei Hilde abgeliefert und lange bei Irmgard gesessen, die es mit ihren 93 Jahren noch schaffte, mich zu verführen. Eine tolle Frau.

Am späten Nachmittag dann das Highlight der Woche, als unsere kleine Nichte Astrid uns mit ihrem Besuch erfreute. Family Business, wie der KLB es ausdrückte, ist doch was Feines. Nach einem Kaffeeklön besuchten wir die neue Kanzel auf dem Krahnenberg und genossen die schönen Aussichten.

Die Nichte und der KLB - eine prima Familie

Auf dieser schönen Runde genossen wir die Gespräche und die frische Luft.

Die Weinsicht am Vorabend

Die gute Kamera des KLBs gibt das Ganze noch eindrucksvoller wieder.

Blick rheinaufwärts

Blick rheinabwärts

Das abendliche Ofengemüse bildete den leckeren Tagesabschluss und den Beginn eines längeren Erzähl- und Forschungsabends in der Familiengeschichte.

Am heutigen Morgen saßen wir frisch, fromm, fröhlich, frei zusammen am Frühstückstisch und nahmen Astrid mit zu Walli auf den Markt, wo wir umgehend mit wunderbaren Mini-Chilis zum Verkosten bestückt wurden. So endete diese wunderschöne Woche, als sich Astrid danach sehr herzlich von uns verabschiedete und sich auf den langen Heimweg machte. Wir nahmen ihr aber noch die Absichtserklärung ab, auf jeden Fall wiederzukommen, denn solch eine herzliche Familienverbindung möchten wir alle lange aufrecht erhalten.