27 Oktober 2024

Vom KLB zur Buchmesse

Mein Kleiner Lieblings-Bruder hatte gestern vorgeschlagen, unser samstägliches Frühstücksritual auf heute zu verschieben, um jeglichen Morgenstress vor unserem gestrigen Hausflohmarkt zu vermeiden. Ich muss gestehen, der KLB hat manchmal richtig gute Ideen. So konnten wir uns eine Stunde mehr Schlaf gönnen und es beim Spätstück richtig gemütlich angehen lassen.

Tiefenentspannt setzte mich der Kleine danach in Koblenz vor der Heinz-Moser-Halle ab, wo ich einen Rundgang über die 1. Koblenzer Buchmesse machte. 

Hier fand die Premiere statt

Ich hatte mir fest vorgenommen, heute kein weiteres Buch zu kaufen, da mein SuB längst wieder gigantische Höhen erreicht hatte. Es herrschte reger Andrang in der Halle, wie man schon am Einlass erkennen konnte.

Viele Schreiberlinge und Verlage hatten sich eingefunden, um ihre literarischen Erzeugnisse zu präsentieren. Ich hatte unterwegs einige nette Smalltalks mit verschiedenen Autor*Innen und auch mit einigen Freundinnen aus unserer Schreibgruppe, die sich hier ebenfalls Anregungen holten. An einem besonders interessanten Stand fanden wir uns zu einem Gruppenfoto zusammen. Hier präsentierten Dagmar Pascher und Gabriele Keiser ihre Werke - und ich durfte mich zusammen mit Karin, Gerda und Antje darüber freuen. Tanja und Michael waren ebenfalls auf der Messe, so dass unsere Schreibgruppe heute sehr gut vertreten war.

Strahlende Gesichter

Die beiden lasen auch später noch aus ihren Werken vor, was ich aufgrund eines wichtigen Folgetermins leider nicht mehr miterleben konnte. 

Ein weiteres Highlight für mich war es, das Mendiger Autorenduo Claire Larsen persönlich kennen zu lernen. Da ich bei amazon grundsätzlich nicht mehr bestelle, hatten die beiden mir ein signiertes Exemplar ihres Debutromans aus ihrem Bestand versandkostenfrei zugeschickt. Und ich kann sagen, dass mir das Buch sehr gut gefällt, nachdem ich es bisher zur Hälfte gelesen habe.

Sowohl Larsen als auch Claire waren sehr nett und freuten sich über meine positive Bewertung, akzeptierten aber auch meine Kritik an amazon und meine Anmerkungen zu kleineren kosmetischen Korrekturmöglichkeiten.

"Neunzehn Jahre" von Claire Larsen - meine Empfehlung - wenn man es in der Mendiger Buchhandlung Waldecker und nicht bei amazon kauft.

Michaels Bild von der Galerie aus zeigt nochmal, wie gut der Besuch heute war.

Nach etwa einer Stunde machte ich mich auf den Heimweg und hatte tatsächlich nur ein kleines Buch gekauft. Ich hatte reichlich Pufferzeit eingeplant, wollte ich den Heimweg doch mit dem ÖPNV absolvieren, und mit dem hab ich ja so meine Erfahrungen.

Der Fußweg zum Löhr-Center war schnell absolviert. Ich hatte zwar in der Zeitung gelesen, dass es für die Strecke zwischen Andernach und Koblenz einen Schienenersatzverkehr gäbe, aber meine Bahn-App auf dem Handy zeigte zuverlässig an, dass die Regionalbahn ab Koblenz-Stadtmitte fahren würde. Am Haltepunkt hinter dem Löhr-Center wunderte ich mich anfangs schon ein wenig, dass ich ganz allein auf dem Bahnsteig stand und auf der Anzeige immer nur die Uhrzeit präsentiert wurde. Weitere Blicke in meine BahnApp offenbarten dann, dass der Zug nun doch ausfällt und durch einen Schienenersatzverkehr, also einen Bus, ab dem Busbahnhof Stadtmitte ersetzt wird. 

Kein Problem, ein kurzer Sprint um das Löhr-Center und schon stand ich im Busbahnhof Stadtmitte. Hier sind die verschiedenen Bussteige von A bis G sauber gekennzeichnet. Leider stand in der BahnApp nicht, auf welchem Steig mein Bus abfahren sollte. Wäre ja auch zu einfach gewesen. So schaute ich mir bei einer Rundreise alle Aushänge an - und fand nirgendwo einen Hinweis auf den SEV (Schienenersatzverkehr). 

Auch kein Problem, dann frage ich halt den nächsten Busfahrer, der hier eintrudelt. Leider konnten mir die nächsten 3 Busfahrer nichts dazu sagen oder sie verstanden meine Frage erst gar nicht. Nur einer der Fahrer meinte, dass der SEV vielleicht auf der anderen Straßenseite abfahre, war sich aber nicht sicher.

Da die angesagte Abfahrtszeit des Busses eh schon überschritten war, beeilte ich mich, die Straße ohne Nutzung der Unterführung zu überqueren. An den hiesigen Bussteigen H, K und L fand sich ebenfalls keinerlei Hinweis auf den SEV. Ein gut versteckter Hinweis in der BahnApp sagte mir nun, dass SEV-Busse den Haltepunkt Stadtmitte gar nicht anfahren, sondern nur am Hauptbahnhof bestiegen werden können. Ein ebenfalls suchendes Paar in meinem Alter fiel mir auf, weil sie auch ratlos wirkten. Im Gespräch erfuhr ich dann, dass sie ebenfalls nach Andernach wollen. Als ich den beiden erzähle, dass wir lt. meiner BahnApp zum Hauptbahnhof müssen, stellen wir fest, dass in der BahnApp der Frau nichts davon steht. Irritierend.

Die Frau geht zu einem gerade einfahrenden Bus, als der Mann und ich vor uns auf der Straße liegend eine laminierte Seite entdecken, die sich tatsächlich als SEV-Fahrplan entpuppt. Hier ist klipp und klar ersichtlich, dass unser Bus auf Bussteig B abfahren wird. Ich sprinte sofort wieder über die Straße zurück auf die Seite des Löhr-Centers, um den Bus, sollte er gerade dort einfahren, solange aufhalten zu können, bis die beiden nachgekommen sind. 

Als ich gerade auf der anderen Seite ankomme und zurückblicke, winkt mir der Mann zu und zeigt an, dass der gerade dort eingefahrene Bus, den seine Frau gekapert hat, der richtige sei. Also wieder kehrt marsch und am Ende sitzen wir glücklich zusammen in einer Dreier-Sitzgruppe im Bus nach Hause. Der Mann hatte noch versucht, den Busfahrer dazu zu bewegen, die fehlenden und falschen Hinweise doch bitte an seine Zentrale zu melden, doch dieser reagiert zuerst gar nicht und dann ziemlich ungehalten. Ich hatte den Eindruck, dass er aufgrund seiner anderen Muttersprache überhaupt nicht verstehen konnte, was der Mann ihm sagen will.

Egal, wir haben es geschafft, alle Klippen zu überwinden die uns von der DEUTSCHE BAHN in den Weg gelegt worden waren. Irgendwann sagt der Mann: "Kennen wir uns nicht?" und ich antworte "Christoph?". Ja, wir kennen uns, der letzte Kontakt ist aber bereits einige Jahre her. Eine sehr erfreuliche Begegnung mit den Beiden endet mit einem Stück gemeinsamen Heimwegs vom Andernacher Bahnhof aus, den wir störungsfrei erreichen.

Das Timing ist perfekt. Mir bleibt zu Hause noch genügend Zeit, um meine blau-weiße Kluft anzulegen, mit der ich dann meinen Freund und Ex-Kollegen Luca Thomi besuche. Er ist Bayern-Fan und wir wollen uns das heutige Aufeinandertreffen unserer Lieblingsvereine zusammen anschauen. Ich komme rechtzeitig vor dem Anpfiff bei ihm an, werde mit Kuchen und Kaffee empfangen, den wir während der ersten Spielminuten genießen. Nachdem ich mit 2 Stück tollem glutenfreien Kuchen, 1,5 Tassen Kaffee und 1,5 Gläsern Mineralwasser verwöhnt wurde, endet das Spiel mit 0:5, was der Summe der Verwöhn-Einheiten entspricht, die mir kredenzt wurden. Das fällt mir aber erst auf, als ich nach dem Spiel wieder zu Hause bin. Beim nächsten Aufeinandertreffen sollte ich besser den Kuchen mitbringen.

Aber Ihr wisst ja, das wichtigste Wort im Leben eines VfL-Fans ist:

TROTZDEM!

26 Oktober 2024

Flohmarkt-Tag auf Pillonia

Rüdiger und Manuela hatten alles sehr gut geplant. Der erste Haus- und Hof-Flohmarkt In der Pill. Wir hatten die Veranstaltung in den Geschäften, im Blättchen und auf social media ausreichend propagiert. Da auch die Wettervorhersage uns für heute trockenes Sonnenwetter gemeldet hatte, freuten wir uns auf die zu erwartenden Besucherströme. 

Ich selbst war heute Morgen so früh wie noch nie auf dem Wochenmarkt gewesen, um danach rechtzeitig meinen Stand aufbauen zu können. Schon beim beim Start um 11 Uhr war zu erkennen, dass es heute ein sehr buntes Angebot an den einzelnen Häusern gibt. Einzig das Wetter ließ ein wenig zu wünschen übrig, oder anders ausgedrückt: Es war scheiß kalt und grau in grau. Wir hielten jedoch mit vielen bunten Luftballons dagegen.

Strahlemänner trotz graukaltem Wetter

Mit der Zeit kam dann doch ein wenig Betrieb in unser schönes Sträßchen.

Als es wieder ruhiger wurde, nutzen wir abwechselnd die Gelegenheit, uns die anderen Stände anzusehen und fanden auch Zeit für einige Smalltalks mit unseren Nachbarn.

Ein Highlight war Spider-Toni persönlich, der in beeindruckender Manier alle Gauner und Trickdiebe fernhielt und sehr gut für unsere Sicherheit sorgte.

Marion und der Bärenknochen









Außerdem lernte ich endlich Marion kennen, die ein paar Häuser weiter wohnt und der ich nun endlich die Grüße einer Freundin ausrichten konnte, die sie mir 2018 aufgetragen hatte. Besser spät als nie.

Bei Elisabeth und Sabine wurde es dann ernst. Ich gestand ihnen meine geheime Superkraft: Namen vergessen, schon während sich jemand vorstellt. Daraus drehten sie mir sofort einen Strick und nun muss ich immer, wenn ich an ihrem Haus vorbeigehe, ihre Namen als Losung sagen.

Die graue Kälte hielt weiter an, und es wurde wieder ruhiger in Pillonia. Ich wärmte mich mit dem guten Zistrosen-Tee aus der Thermoskanne wenigstens innerlich auf.

Zwei der wenigen Besucher in dicken Jacken

Erst gegen halb drei brach die Sonne langsam durch die Wolken. Fotografieren konnte ich nicht mehr, da meine Finger steifgefroren waren. Und so nutzte ich die letzten anderthalb Stunden für ein ausgiebiges Sonnenbad hinter meinem Stand. Besucher kamen nun auch keine mehr, ich hatte Zeit zum Lesen und auch ein wenig zum Dösen.

Ruckzuck hatten wir gegen vier Uhr die Stände abgebaut und alles wieder dort verstaut, wo wir es ausgegraben hatten. Die Abendsonne animierter mich noch zu einer kleinen Runde am Rhein und ich war überrascht, als mein Schrittzähler heute Abend mehr als 9.500 Schritte anzeigte.

Für nächstes Jahr bestellen wir den Sonnenschein schon für morgens.

22 Oktober 2024

Von Menschen und Worten

Die Highlights des gestrigen Tags waren der Nachmittag mit einer befreundeten Yoga-Lehrerin und der abendliche Schreibkurs. Den Ausflug zur Spazierrunde im Rauscherpark habe ich am Ententeich im Bild festgehalten. Kaiserwetter!

Allerlei Getier trieb sich friedlich nebeneinander hier herum. Schwäne, Gänse, Enten, Nutrias und später sogar ein Reiher. Das war Futter für die Seele (und den Schrittzähler). So gestärkt war ich abends im Schreibkurs sehr aufnahmefähig und konnte für mich das Ein oder andere Neue erfahren. Gerade was die literarische Form der Dialoge betrifft, was es sehr aufschlussreich und wird eine weitere Nachbearbeitung meines Romanskripts nach sich ziehen.

Heute widmete ich mich ausgeschlafen den Erledigungen und Einkäufen. Auch nutzte ich die Gelegenheit, um bei einigen meinen früheren Kolleginnen und Kollegen mal wieder eine Arbeitskontrolle durchzuführen. Die Ergebnisse waren gemischt. Im Bürgerbüro herrschte hektische Betriebsamkeit, hier musste ich nur eine Kollegin ermaöhnen. Während mir dann um kurz vor drei eine Kollegin schon auf der Treppe elfengleich in Richtun Ausgang entgegenschwebte und behauptete, sie hätte bei ihrer Halbtagsstelle jetzt schon Überstunden gemacht, konnte ich bei der Sommersprosse und dem Runningback eindeutig erkennen, dass sie fest mit ihren Bildschirmen verwachsen waren und irgendwelche ominösen Punktwertungen abglichen. Mit den "0 Punkten", über die sie sprachen, meinten sie wohl irgendeine Kostenstelle, ohne mich dabei weiter zu beachten. Anderenorts war die Arbeitsauffassung nicht so erbauend, viele Bürotüren waren bereits verschlossen. Allerdings hielt unter dem Dach die nette Kollegin mit den Körben vorbildlich die Stellung und begrüßte mich herzlich.

Alles in Allem wurde doch wieder einmal klar, wie wichtig regelmäßige Arbeitskontrollen sind, ich werde das also auch zukünftig beibehalten müssen. Irgendeiner muss es ja tun.

Die anschließende  Physio-Behandlung auf Natalies Liege war wie immer sehr wohltuend und ermutigte mich zu einer kleinen Runde in den Rheinanlagen, bevor es wieder dunkel wird.
Die Gänse standen merkwürdig starr in zwei Formationen und blickten unterschiedlichen Schiffen nach.

Zwei Ruderer preschten in ihrem Boot rheinabwärts so schnell vorbei, dass ich sie am Kleinen deutschen Eck nur noch als Punkt in der Ferne wahrnehmen konnte.

Dafür bekam ich noch ein schönes Bild von den letzten Sonnenstrahlen über Leutesdorf.

Am Pegelhaus machte ich kehrt. Auf dem Weg zurück zum Bollwerk erhaschte ich noch einen Blick über die Dächer der Stadt, aus denen zwei Kirchturmspitzen herausragten.

Mein Schrittzähler war am Ende zufrieden, genau wie ich. Daher genehmigte ich mir zur Feier des Tages auf dem Rückweg einen leckeren Dönerteller am Wasserturm. Der passende Abschluss eines schönen Tages.

20 Oktober 2024

Ruhetag mit Ortstermin und Feuerdorn

Nach einer schönen, abwechslungsreichen Woche freute ich mich darauf, dem Rentner-Ausschlaf-Gesetz heute sehr, sehr konsequent Folge leisten zu dürfen. An solchen Tagen ist es bekanntlich ratsam, nach dem Spätstücken noch ein wenig Augenpflege im bequemen Sessel zu betreiben. Auch das befolgte ich.

Unser einziger Termin des Tages war die Ortsbegehung für unseren Haus- und Hof-Flohmarkt in Pillonia um 17 Uhr. Rüdiger und Manuela hatten wieder einmal alles bestens organisiert, wofür wir ihnen alle sehr dankbar sind.

Nun rühren wir alle kräftig die Werbetrommel und freuen uns auf den nächsten Samstag.

Die liebe Marghy schickte uns danach schöne Bilder von ihrer gestrigen Geburtstagsfeier, eins davon gefällt mir besonders gut.

Junge hübsche Frau neben altem Bärenknochen

Und dann drohte es ganz schnell dunkel zu werden. Ich wollte meinem Schrittzähler heute aber keine komplette Auszeit geben und machte mich noch auf eine Runde durch unser schönes Städtchen. Da mittendrin ein riesiger Mittelmeer-Feuerdorn seine Pracht entfaltet, fiel mir heute zum ersten Mal auf.
So bunt kann der Herbst sein.

Gleich zweimal begegnete mir die gute Lisbeth, die ihren kleinen Sohnemann ebenfalls auf einer Frischluftrunde begleitete. Am Ende hatte ich wenigstens die 5.000-Schritte-Marke passiert, das war auch genug für heute. Man muss ja nicht direkt übertreiben.

Und nach einem Fußball-Wochenende, an dem mir wirklich fast alles danebenging, tröstete mich der liebe Freund Silberhelm und machte mir Mut. In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Nacht.

19 Oktober 2024

Von der Moselrunde bis zum 50.Geburtstag

Die letzten drei Tage waren geprägt von schönen Begegnungen und vorhersehbarem Missgeschick.

Den Auftakt machte vorgestern ein schöner Spaziergang am Moselufer mit Kumpel Mike T-Bone.

Zwischen Staustufe und Yachthafen waren wir ein Stündchen bei fast sommerlichen Temperaturen unterwegs. Dass er mir dabei stolz seine verschiedenen Schiffchen präsentierte, hab ich im Bild festgehalten.

Das passte wunderbar zu einem anschließenden Kaffeklön-Besuch bei Franz und Gaby, die ganz in der Nähe wohnen und die ich länger nicht mehr gesehen hatte. Bei Kirschstreusel und Nussecken, natürlich alles glutenfrei, ließen wir es uns gut gehen.

Die letzten Tage vor dem Vollmond war mein Schlaf unruhiger und weniger erholsam gewesen, wie meistens in solchen Phasen. So kam mir später ein Abend daheim mit Extreme-Couching sehr gelegen.

Gestern dann etwas Vorhersehbares. Ich hatte morgens ein klein wenig getrödelt, aber bis um zwölf Uhr war ja noch genug Zeit. Denn um zwölf schließt freitags meine Hausarztpraxis, wo Rezepte und Laborergebnisse zur Abholung für mich bereitlagen. Für die Fahrt zum Heimatort benötige ich normalerweise etwa eine Viertelstunde.
Als ich um 11:35 dann endlich losfuhr, musste ich feststellen, dass sich der tägliche Stau auf der B9 heute ausnahmsweise nicht in Richtung Bonn, sondern in meine Fahrtrichtung Koblenz gebildet hatte. Eine kurzfristige Änderung im Baustellenausbau. Aber für mich kein Problem, die verlorene Zeit im stockenden Verkehr machte ich anschließend mit waghalsiger Fahrweise wieder wett und stand pünktlich und glücklich um 11:55 in der Praxis.
Eigentlich hätte ich es mir denken können, der Stau war ein Zeichen: "Bleib heute daheim!" sollte er bedeuten. In der Praxis erfuhr ich dann, dass meine Sachen bereits auf dem Postweg zu mir unterwegs waren, um mir die Fahrt zu ersparen. Das hatte man mir auch per eMail mitgeteilt. So!
Da ich jedoch sowieso hierhin fahren musste, um bei Andreas, dem BIO-Bauer meines Vertrauens, die bestellten Leckereien abzuholen, trug ich es mit Fassung. Die Gelegenheit nutzte ich ebenso, um persönlich bei einer Hausverwaltung in der Nähe vorbeizuschauen, was ich seit Wochen vor mir herschiebe. Gute Gespräche und eine sich anbahnende neue Zusammenarbeit waren das Ergebnis.

Von dort aus besuchte ich Brigitte im NachbarÖRTCHEN, mit der ich mich zu einer schönen Frischluftrunde verabredet hatte. 11.000 Schritte und einen schönen "kurzen Kaffeeklön" später machte ich mich wieder auf den Heimweg, als es bereits dunkel wurde. Auch den Beschluss, sowas demnächst zu wiederholen, nahm ich mit nach Hause.

Heute freute ich mich mal wieder über das wöchentliche Spätstück-und-Wochenmarkt-Ritual mit meinem KLB. Wir ließen uns lange Zeit, bekamen aber auch um zwölf noch alles Benötigte auf dem Markt bei Walli und Achim. Bei beiden war immer noch Andrang an den Ständen.

Andrang am Oliomobil

Die gute Walli hatte mir wieder ein sehr schönes Rindersteak zurückgelegt und heute war auch geräucherter Rinderschinken im Verkauf. Superleckere Sachen. Und nachdem ich mich letztes Mal beschwert hatte, weil sie das nur mit 200 Gramm abgerechnet hatte, das sich zu Hause als 350 Gramm Keule herausstellte, bekam ich heute tatsächlich ein Steak mit exakt 200 Gramm. Und die Salami mit dem Rinderfenchel ist für nächste Woche vorbestellt. Dann freut sich Petra.

Zum Abschluss durfte ich noch einmal mit Achim am Oliomobil posen, nachdem ich Schwarzkümmelöl und -pellets bei ihm erworben hatte. Alles in BIO-Qualität.

Nur Gesundes beim Ölbischof

Wir waren heute etwas später als sonst, als der KLB mich wieder daheim absetzte, aber noch früh genug, um bis 13 Uhr an meiner Apotheke um die Ecke zu sein, bevor diese schließt. Denn meine Rezepte waren, wie gestern angekündigt im Briefkasten. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Aber nach der gestrigen Aktion mit dem Zeichen hätte ich es mir eigentlich denken können, dass ich mich vertan hatte. Die Apotheke schließt jede Woche samstags um 12 Uhr. Irgendwie sollte ich diese Woche nicht an meine Sachen kommen. Ganz schlau besuchte ich jedoch die Apotheke meiner Nichte im HIT-Markt und legte dort nicht nur mein Rezept fürs Medikament vor, sondern auch das Rezept für die Physiotherapie. Aber ich bekam nach verwundertem Blick ("Das kriegen sie aber nicht bei uns😉") meine Medizin und das war das Wichtigste.

Heute Nachmittag waren wir im Freundeskreis zum 50.Geburtstag meiner lieben Freundin und Nachbarin Marghy ins Bürgerhaus Miesenheim eingeladen. Ein sehr schöner Nachmittag mit unglaublichen Kuchen vom Buffet, einem superfreundlichen Kellner, der erstklassigen Kaffee servierte und später ein Buffet mit warmen Sachen, bei dem man gar nicht wusste, wo man anfangen sollte, so gut sah das aus. Nach fast drei Stunden meldeten mir meine Ersatzohren 'heavy duty overflow' und ich verabschiedete mich herzlich von einer tollen Gesellschaft und guter Unterhaltung. Ein Spezialfoto von mir und Marghy soll ich morgen bekommen und ich bin schon gespannt.

Eine schöne, heimelige Gesellschaft

Abendwolken im Westen

Wieder zu Hause schaute ich mir die Aufzeichnung vom Spiel meiner 💙🤍 Jungs aus dem Tiefen Westen an. Und ich kann danach wieder einmal bestätigen:
Das wichtigste Wort im Leben eines VfL-Fans ist TROTZDEM!


15 Oktober 2024

Ein entspannter Gretel-Tag

Heute war Tag 3 der strikten Einhaltung des RAG. Ich denke, nun hab ich wieder etwas gut für die nächsten Tage. Allerdings wurde es heute Zeit für etwas mehr Bewegung. Am Sonntag war der Tag nach Ausschlafen und Lesung schon fast rum, gestern Abend drehte ich nach dem schönen Kaffeeklön mit Gaby wenigstens noch eine klitzekleine Runde, aber von meinem selbst gesetzten Tagesziel war ich doch sehr weit entfernt. Das sollte heute etwas besser werden.

Nach dem schönen Besuch von Gretel und dem anschlie0enden Wellness-Spot unter Natalies heilenden Händen  war zumindest noch ein wenig Zeit für eine Abendrunde am Rhein. Überrascht wurde ich von der Rigoletto, die heute wieder einmal vor Sigis strengen Augen ankerte. Doch sie blieb heute das einzige Musikschiff. Dafür hatte sich am Charles-Bukowski-Ufer Mary Ann Evans niedergelassen, die unter dem Pseudonym George Eliot eine Bestseller-Autorin des 19. Jahrhunderts war.

Sie lebte von 1819 bis 1880 in England und hatte sich wohl in der Zeit vertan, als sie heute hier auftauchte. Aber nicht nur in der Zeit. Wie ich auf dem Eingangsportal lesen konnte, befand sie sich auf dem Weg an die Riviera.

Auf dieser Route würde sie zwar über den Rhein-Main-Donau-Kanal zum Schwarzen Meer kommen, aber das wäre ein Riesenumweg an die Riviera. Aber vielleicht möchte die Dame die heutige Zeit ausnutzen, um unterwegs viele Länder zu sehen, die sie zu ihrer Zeit nicht hatte bereisen können.

Als ich mich am Ende des befestigten Wegs auf den Rückweg machte, war es bereits dunkel geworden. Aber auch das bot links und rechts des Rheins einen schönen Abendanblick.

Als ich kurz vor dem Biergarten einen Blick zurück warf, strahlten die Sky-Lounge des Einsteins und der beleuchtete Runde Turm nebeneinander um die Wette.

Mir kommt es schon seltsam vor, dass man gefühlt vor drei Wochen noch abends lange im Hellen draußen rum laufen konnte und es nun bereits um sieben Uhr dunkel wird. Und in ein paar Wochen ist Weihnachten. Unglaublich!
Wenn die dunkle Zeit genauso schnell vergeht und wir bald wieder Frühling haben, soll es mir recht sein.

Mir bleibt nun, nach Erledigung einiger Aufgaben, noch etwas Zeit, um an einer meiner nicht ganz so kurzen Geschichten zu arbeiten, die ich gestern wieder einmal vorlesen durfte.
Wie bei jedem Vorlesen fallen mir erneut verbesserungswürdige und zu überprüfende Sachen auf, die ich mir angestrichen habe. So begebe ich mich nun auf die "Brücken in Raum und Zeit", um die Korrekturen umzusetzen.

Und morgen erwarte ich Besuch zu einem frischen neuen Ofengemüse, auf dessen Zubereitung ich mich jetzt schon freue.

13 Oktober 2024

Premierenlesung in Rengsdorf

Wer hätte gedacht, dass es über das kleine Rengsdorf so viel Interessantes zu erzählen gibt, dass es ein dickes Buch füllt? ICH hätte das gedacht. Denn die heutige Premierenlesung im Rengsdorfer Gemeindehaus machte niemand Geringeres als meine ehemalige Deutsch- und Geschichtslehrerin Marie-Luise Dingeldey.

Wir hatten uns im letzten Jahr nach 48 Jahren wiedergefunden, als sie mir im Schulportal stayfriends.de zum Geburtstag gratulierte. Seither sind wir in Kontakt geblieben und unser nächstes persönliches Treffen ist schon fest in der Planung. Mein KLB konnte heute wegen Rotzkotz leider nicht mit dabei sein und freut sich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.

Die kurze Fahrt nach Rengsdorf  über die B256 verlief reibungslos und schnell. Ich war früh genug vor Ort, um mir noch einen Platz in der ersten Reihe sichern zu können, von wo aus ich mir mit meinen Ersatzohren ein zumindest akzeptables Hörverständnis erhoffte. Als sich dann die Reihen weiter füllten, mussten fleißige Helfer weitere Stühle dazu stellen, so groß war der Zuspruch.

Der Verkaufsstand für die Bücher hielt auch für alle Besucher kostenlose Getränke bereit und war schon vor dem Beginn der eigentlichen Lesung gut besucht. Als dann alle Besucher einen Platz gefunden hatten, ergriff Marie-Luise das Wort. Sie begrüßte das Publikum und den Neuwieder Bürgermeister Peter Jung, den es am heutigen Sonntag ebenfalls hierhin gezogen hatte.

In einer Zeitreise führte sie uns dann durch einige Kapitel der Gemeinde Rengsdorf und der Umgebung, denen ich mit Hilfe des frisch erworbenen Buchs in meinen Händen auch ganz gut folgen konnte.

Es waren vor allen Dingen die Geschichten der Menschen, die diese Zeitreise prägten. Vom Streit zwischen dem Grafen von Wied und dem Trierer Kurfürsten um die Herrschaft in Rengsdorf, über einen Pastor mit "Verfehlungen" und einige andere Menschen bot sich ein Bild der Geschichte aus Sicht der damals lebenden Menschen und nicht nur die Herrschergeschichte.

Mit etwas erkälteter Stimme legte sie dann eine Pause ein, in der wir uns mit Getränken versorgten.

Auch für einen Smalltalk und das Signieren ihrer Bücher fand sich Zeit. Nun darf ich mich zusätzlich über eine sehr schöne Widmung freuen.



Nach der Pause ging es weiter mit den Geschichten der Auswanderer, dem Deichbau in Neuwied und jüdischem Leben in Rengsdorf, um nur einige Punkte zu nennen. Kurzum, es war ein sehr schöner, interessanter und kurzweiliger Nachmittag, der Abstecher auf die falsche Rheinseite hat sich für mich gelohnt.

Dass ich hier dann auch meine frühere Musiklehrerin wiedergetroffen habe, war ein weiteres Highlight dieser Veranstaltung. Frau Neumann erinnerte sich noch an meinen Namen, auch weil Marie-Luise ihr von unserer Begegnung erzählt hatte. 

Es scheint aber fast so, dass ich damals das Fach Musik in der Oberstufe der neu eingeführten MSS abgewählt habe.

Ich denke, ich werde die alten Zeugnisse nochmal hervorkramen, auch auf das Risiko hin, dass ich bei deren Anblick meine Vergangenheit auf unrühmliche Art und Weise umschreiben muss.

Mein Schrittzähler hat am heutigen Tag sehr leiden müssen, aber mein Gott, Ausschlafen, Essen, Trinken, Lesungen besuchen, was soll ein freilaufender Rentner denn noch alles machen?! Mir hat dieser Tag jedenfalls sehr gut getan - und der Schrittzähler kann mich mal gern haben.

12 Oktober 2024

Von Samstagsritualen und Heimatbesuchen

Das samstägliche Frühstücksritual mit meinem KLB ist immer wieder eine Herzensangelegenheit - und der anschließende Marktgang immer wieder ein Genuss. Heute war bei Walli soviel Andrang, dass wir uns zuerst Achim und seinem Oliomobil widmeten. Der gute Oliommelier hatte sich gerade die Zeit genommen, um einen Blick in die Zeitung zu werfen, als wir beide den Käuferreigen eröffneten. Nachdem wir ihn mit ganz trübem Mariendistel- und Goldleinöl bewaffnet verließen, hatte sich wieder eine Schlange hinter uns gebildet. Qualität spricht sich halt rund.

Mittlerweile war die Schlange bei Walli deutlich kleiner geworden, so dass wir nach kurzer Wartezeit von der freundlichen Frau bedient wurden. Auch heute hatte sie mir vorsichtshalber ein saftiges Rindersteak zurückgelegt und vakuumiert, ich liebe Walli.
Später zu Hause musste ich beim Nachwiegen feststellen, dass sie sich vertan hatte und ich viel zu wenig bezahlt hatte. Das werden wir beim nächsten Mal wieder in Ordnung bringen. Während sie meinem KLB die Köstlichkeiten zubereitete, fiel mein Blick auf ein symbolträchtiges Federvieh. Einst hatte mein alter Held Hans Hartz, Gott hab ihn selig, ihr ein traurig schönes Lied gewidmet. 

Nun wird er sich freuen, wenn er von oben zusieht und entdeckt:

Sie sind nicht mehr müde, sie laufen und bald fliegen sie auch wieder.

Immerhin, sie laufen wieder!

Im Reformhaus meines Vertrauens bestellte ich auf dem Rückweg mein liebgewonnenes glutenfreies dunkles Rosmarin-Knäckebrot und war so rechtzeitig zu Hause, um der RME (Rentner-Mittagsschlaf-Empfehlung) ausgiebig nachkommen zu können, war ich doch heute Morgen bereits in aller Herrgottsfrühe auf den Beinen gewesen. Mit dem Lied von den weißen Tauben auf den Lippen dusselte ich gemütlich ein.

Auch nach dem Kaffeetrinken war mein Schrittzähler noch nicht zufrieden. Es zog mich zum wiederholten Mal in die alte Heimat, Heute traf ich auf meiner Runde Beate, hielt sie mit einem Schwätzchen von der Gartenarbeit ab und besuchte danach auf meinem Spaziergang meinen alten Jugendfreund Müs, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Die Freude über das Wiedersehen war beiderseits zu spüren und wir zwei Rentner hatten uns Einiges zu erzählen.

Ein Salatexperiment mit Dill und Schnittlauch bildete zu Hause den schönen Abschluss, um nach diesem blog-Eintrag heute mal etwas früher schlafen zu gehen. HACH!

11 Oktober 2024

Opernabend am Rhein

Viel Neues viel Altes gaben sich in den letzten Tagen die Hand, und auch neues Altes war dabei. Die Eröffnung unseres 24. Schreibkurses am Montagabend war bereits ein guter Start in die Woche gewesen, den die Begegnungen in der alten Heimat nahtlos fortgesetzt hatten. Das mittwöchliche Ofengemüse-Ritual mit dem Ännchen ist sowieso jede Woche ein Highlight und der gestrige Skatabend in Leutesdorf ließ ebenfalls keine Wünsche offen. Für mich wieder eine gute Gelegenheit, die alte Skat-Weisheit "So spielt man mit Studenten" in der Praxis umzusetzen *strunz*

Heute nutzte ich die Gelegenheit, nach dem Abholen meiner bestellten BIO-Kiste in der alten Heimat auch mal wieder bei alnatura vorbeizuschauen und mich mit ein paar Leckereien einzudecken. Nach einer Kaffeepause zu Hause waren einige Häppchen bereits verbraucht, so dass ich mich später noch einmal auf eine Bewegungsrunde begab.

In der Buchhandlung meines verankerten Vertrauens konnte mir Nicole, wie schon so oft, ein gestern bestelltes Buch bereits heute aushändigen, und das ganz ohne amazon.

Und wieder einmal prangte ein guter Spruch auf ihrem Lächelbrett. 

Auch Frankie dePalma stattete ich eine Besuch ab, den ich gut mit der Arbeitskontrolle verbinden konnte, die ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte.

Sowohl bei ihm als auch bei der fleißigen Brigitte in der Stadthausgalerie konnte ich die Arbeitsnachweise bedenkenlos unterschreiben.

Nach diesem schönen Nachmittag war lediglich mein Schrittzähler noch nicht ganz zufrieden. So entschloss ich mich noch zu einer kleinen Runde am Rhein, wo die Abendsonne schöne Schatten warf.

Sigi hielt mal wieder Wacht über ein Opernschiff, das immer mal wieder in Andernach Station macht.

Die Platanenallee wurde von der Abendsonne geschmückt, die damit einen sicheren Hinweis auf den bevorstehenden Goldenen Oktober erbrachte.

Der Wasserstand am Kleinen Deutschen Eck zeigte an, wie viel es in den letzten Tagen geregnet hatte.

Auf dem Rückweg entdeckte ich, dass das Opernschiff nicht mehr alleine vor Sigi lag. Außerdem hatte sich eine große Wolke über den beiden Schiffen platziert.

Wer hatte sich in der kurzen Zeit vor die Rigoletto gesetzt? Und was hatte die Wolke darüber zu bedeuten? Die Lösung erkannte ich, als ich näher heran gekommen war.

Rigoletto und die Serenade

In dieser Aufführung der Oper Rigoletto sang also Reinhard Mey seine Serenade "Über den Wolken", das konnte nur so sein. Ein sehr schöner Abschluss des Spaziergangs mit grenzenloser Freiheit, finde ich.

Jetzt müssen nur noch unsere Fußballer das i-Pünktchen auf einen perfekten Tag setzen.

08 Oktober 2024

Begegnungen mit Menschen und Schiffen

Die Begegnungen setzen sich fort. Der Austausch mit einem Nachbarsmädchen aus der Kindheit in den letzten Tagen weckte einige verloren geglaubte Erinnerungen, und auch heute sinnierten wir über Vergangenes.
Ich hatte mich auf den Weg in die alte Heimat gemacht, um beim Doc meine Pröbchen abzugeben. Dort lief mir Pit vor die Füße und berichtete nichts Erfreuliches von seiner Mutter, die ich vor drei Monaten noch besucht hatte. Das erinnerte mich daran, dass ich auch Karola zugesagt hatte, sie zu besuchen und so machte ich mich auf den Weg zu ihr. Sie (91) war gerade dabei, ihre Terrasse von allerlei Ranken zu befreien, die zu lang geworden waren. Gerne ließ sie sich von der Arbeit abhalten und freute sich über meinen Besuch.. Bei interessanten Gesprächen am Wohnzimmertisch präsentierte sie mir dann zwei wahr Schätze: Kopien von zwei großen Stammbaumskizzen, die 1910 angefertigt worden waren. Natürlich entdeckte ich darauf auch einige Verwandtschaft meinerseits und machte mir einige Notizen über weitere Zusammenhänge aus alter Zeit, die Karola noch aus dem Gedächtnis wusste. Faszinierend, wie schnell zwei schöne Stunden vorbeigerast waren, als ich mich wieder auf den Weg machte.

Den Rückweg wählte ich durchs Dorf vorbei an der Stelle, an der ein altes Haus gestanden hatte, über das ich auch mit Karola gesprochen hatte. Darin hatte ich als junger Kerl manche Stunden mit dem alten Herrn des Hauses verbracht. Nach seinem Tod musste die baufällige Hütte abgerissen werden und seine Enkelin baute an dieser Stelle etwas schickes Neues. Seit den 80ern lebt sie auch selbst darin, aber ich habe sie jahrzehntelang nicht mehr gesehen. Vorsichtshalber inspizierte ich die Klingelschilder uns stellte fest: Sie wohnt immer noch da. Wer kam mir fünfzig Meter weiter entgegen? Mit 2 ihrer Enkelchen im Kinderwagen strahlte mich ein freundliches Gesicht an, Gisela! Natürlich genau diese Enkelin des alten Herrn. Eine sehr schöne Begegnung, über die wir uns beide freuten und die Handynummern austauschten, um in Kontakt zu bleiben.

Weiter ging's zum Kirmesplatz, wo ich mein Auto geparkt hatte, als es unterwegs anfing zu regnen. In dem Moment kommt mir eine nette Frau mit Schirm entgegen, die ich vor ein paar Wochen bei ihrem Mann besucht hatte: Ellen! Die Gute beschirmte mich zurück zum Auto und wir hatten noch eine nette Unterhaltung.

Nach all den schönen Begegnungen schaffte ich es, rechtzeitig und stressfrei zu meiner Physio-Wohltat unter Natalies Händen zurück zu sein.

Beim anschließenden Abendspaziergang am Rhein gaben sich einige Berühmtheiten ein Stelldichein.

Johann Strauß meets Charles Bukowski!

Was machten Johann Strauß und der Andernacher Sohn Charles Bukowski denn nebeneinander am Rheinufer? Na klar sie beäugten die vor ihnen liegende Aurora und sangen gemeinsam: "Aurora mit dem Regenschirm!"

Hinter ihnen hatten sich Vaya con Dios ein Schiff gemietet und betrachteten das merkwürdige Geschehen vom Heck aus. Seit 2010 ankern sie dort und singen noch immer ihren Smash-Hit "Hey (Nah Neh Nah)". Jedenfalls hörte ich etwas sehr Ähnliches vom Rhein her klingen.

Diesen Tag konnte ich nur mit einem superleckeren Salat zu hause abschließen und werde mich nun noch ein wenig der Familienforschung widmen. Die neuen Erkenntnisse wollen verarbeitet werden.

06 Oktober 2024

Ein Tag in einem anderen Film

An Tagen wie diesen
fühlt man Unendlichkeit
An Tagen wie diesen
ist man Ewigkeit
und wünscht sich Endlichkeit.

In Abwandlung des alten Hosen-Songs passte es ziemlich genau auf den heutigen Tag. Nach all den schönen und interessanten Begegnungen und Eindrücken der letzten Tage war heute zwingend Ausschlaftag angesagt, Ganzlangschlaftag trifft es noch besser.

Nach dem Spätstück, also kurz vor der Kaffeezeit, fingen mein CI und mein Hörgerät gleichzeitig an zu spinnen und waren auch mit viel Gefummel nicht zur Rückkehr zum "normalen" Hören zu bewegen. Wobei mein "normales" Hören mit meinen Kunstohren ja schon ziemlich schräg ist. Sei's drum, dann hört es sich halt heute noch etwas anders an, dachte ich mir und verfolgte den Schluss der Zweitligakonferenz im bequemen Fernsehsessel. Das "Anders-Gefühl" hörte nicht auf. Am späten Nachmittag beschloss ich, nach Kaffee und Nussecke eine Frischluftrunde zu drehen, auf der ich mir vielleicht etwas Neues anschauen konnte. Dazu wählte ich zwei Orte in der Nähe aus, die ich beide kenne, deren direkten Verbindungsweg ich jedoch noch nie gegangen war.

Gesagt, getan. Ich parkte am Ortsrand und machte mich auf den Weg.

Dort hoch soll es gehen

Auf der ersten Anhöhe ein Blick zurück über die ganze Gegend.

Erster Blick zurück

Wie ich bereits wusste, wird zwischen den Orten heute noch viel vulkanisches Gestein abgebaut. und das war beiderseits des Wegs auch nicht zu übersehen.

Und weiter ging es mit dem Plan, zu erkunden, wo man beim nächsten Örtchen genau herauskommt. Zwischendurch kontrollierte ich mit dem Handy, ob ich mich noch auf dem richtigen Weg befand, weil mir heute alles irgendwie seltsam vorkam und die frische Luft mich bis hierhin noch nicht wieder zurück ins reale Leben geholt hatte. Auf der Anhöhe schaute ich mich mehrfach nach allen Seiten um, in der Hoffnung, meine Orientierung bestätigt zu finden.

Endlich entdeckte ich den Weg hinunter ins Nachbardorf.

Dessen Anblick stimmte jedoch nicht mit der Stelle überein, an der ich und Google Maps anzukommen glaubten. Ja, dann erst recht. Volle Kraft voraus.

Es war heute so diesig, dass der Satellitenempfang fürs Navi wahrscheinlich sehr ungenau war. Das wird es gewesen sein, dachte ich. Als ich jedoch vor dem Ortsanfang rechterhand den Friedhof entdeckte, wurde es sehr befremdlich. Denn den Friedhof dieses Ortes kannte ich - und der lag auf der anderen Seite des Orts. Da konnte ich gar nicht gelandet sein. Das konnte alles nur ein merkwürdiger Traum sein.

Einen Moment lang überlegte ich, ob ich umkehren soll. Hier stimmte doch was nicht! Wenn mir jetzt mein legendärer Urgroßonkel Naab entgegengekommen wäre, hätte es mich auch nicht mehr gewundert.

Erst als ich an dieser Wegbiegung zurückblickte, wurde mir klar:

Ich war wieder zurückgelaufen! Ein Blick auf Google Maps bestätigte: es gab keinen Rundweg, der mich hierhin hätte zurückführen können. Ich hatte mich wohl beim orientierenden Sichten der Ausblicke nach allen Seiten auf der Höhe versehentlich umorientiert und wieder auf den Weg zurück gemacht. Jetzt gab alles einen Sinn. Deshalb hatte das Lavawerk auch nach dem anderen Ort zu eine sehr ähnlich aussehendes Abbauwerk. Deshalb war mir der Friedhof so bekannt vorgekommen.

Tief durchatmen. Und zum langsamen Wiedereintauchen in die Realität eine kleine Runde im Örtchen drehen, bevor ich wieder heimfahre. An der Kreuzung im Ort schaute mich dann unverhofft dieses Basaltbild an.

Ich tippe mal, irgendein Heiliger trägt irgendwen Kleines über den Hades. Und der Kleine zeigt mir mit der Rechten fröhlich das Peace-Zeichen.

Schnell weiter. In der alten Gasse fand ich natürlich den Hof meines Großonkels nicht wieder, das passte irgendwie alles zu diesem seltsamen Tag. Aber zumindest fand ich den Hof seiner Nachfahren  und mein Schrittzähler war auch zufrieden. Nach soviel frischer Luft und Bewegung war Ende auch der Kopf wieder etwas klarer. Diese Dinge im blog niederzuschreiben hilft übrigens auch dabei, das surreale Gefühl wieder in die Schranken zu weisen.

Und ein Abendessen mit Wallis Rindersteak und einem bunten Batavia-Rucola-Mausuhr-Basilikum-Petersilie-Paprika-Oliven-Radieschen-Salat mit der Leindotter-Senf-Estragon-Limetten-Sauce hat mich endgültig wieder ins reale Leben zurückgeholt. HACH!