25 Oktober 2020

Wege und Sichten - und magische Objekte

Es gibt wahrlich schöne und interessante Wege in unserer Gegend, für die man nicht weit fahren muss. In der vergangenen Woche konnte ich das tägliche "Tausend Schritte tun" zusammen mit meinem Bruderherz und auch einmal mit Kumpel Mike T-Bone gut umsetzen.

Der Rauscherpark in Plaidt machte den Auftakt, ne kleine Runde zum Einstieg sozusagen. Wie in Plaidt hatten wir auch sonst immer ein gutes Timing, genau die Regenpausen zu erwischen.

Die schöne Aussicht bis hinter die Burg Olbrück

Auch der Rundweg am Sportplatz in Kell, den wir am nächsten Tag in Angriff nahmen, ist immer wieder einen Ausflug wert. Die schöne Aussicht und von anderer Stelle aus der Blick übers Brohltal nach Lützing, sind schon was Besonderes. Den weißen Turm, den man von dort aus gegenüber zu sehen glaubt, wollten wir am nächsten Tag vor Ort finden, irgendwo auf der anderen Seite des Brohltals.

In der rechten Bildhälfte der vermeintliche weisse Turm

Auch um die immer wiederkehrende Unklarheit über die korrekte Lage, Benamung und Zuordnung von Nieder- und Oberlützingen endgültig zu klären, schauten wir uns tags darauf vor Ort um um und spazierten über die Chaussee von Ober- nach Niederlützingen. Dort angekommen, dachte sich mein Bruder etwas Seltsames aus, solche Anwandlungen hat er immer mal wieder.
Er behauptete, der historische weiße Turm, den er tags zuvor von Kell aus gesehen habe, stehe genau in Brohl-Lützing, wie Niederlützingen heute heißt. Diesen Turm, der alles überragt, hätten wir aber auf unserem Spazierweg von Oberlützingen aus bereits sehen müssen, aber: Fehlanzeige! Also musste er wohl woanders stehen. Aber der Kleine beharrte hartnäckig darauf, der Turm sei hier und ging eine Straße nach der anderen ab, ohne dass wir den Turm jemals sehen konnten. Am Ende unserer mehrstündigen Erkundungstour fand er dann einen kleinen Wasserturm, der mit Funkantennen aller Art bestückt war, und behauptete, dies sei das prächtige Objekt, dass wir tags zuvor von der anderen Seite des Tals aus gesehen hätten. Ja gut, was soll man da sagen? Ich weiß ja schließlich, was ich gesehen bzw. nicht gesehen habe, lassen wir ihm seine blühende Fantasie.

Blick zurück von der anderen Seite des Brohltals

Am nächsten Tag sollte sich für mich herausstellen, dass auch meine Wirklichkeit manchmal anders ist, als ich es eben noch sicher zu wissen glaubte. Wir beschlossen, unsere Frischlufttour nach Wachtberg zu verlegen und die Anfahrt hinter Remagen über Unkelbach und Oedingen zu nehmen. Zwei Orte, von denen man maximal einmal den Namen gehört hat, weil man jemanden kennt, der behauptet, dort zu wohnen. Schon bei der Durchfahrt stellten wir erstaunt fest, dass die beiden nie vorher gesehenen Örtchen aus mehr als zehn Häusern und drei Straßen bestehen, aus weit mehr.

Auf der Straße von Oedingen nach Wachtberg sahen wir sie dann, die große weiße Kugel, die den ganzen Ort überstrahlt. Wow, was sagt Dr. Google dazu?! Ja klar, das RADOM, die Radarkuppel der Fraunhofergesellschaft, welche hier von der Höhe aus die unendlichen Weiten des Universums beobachtet. Die wollten wir uns auf jeden Fall näher ansehen. Da das Teil aufgrund seiner Größe überhaupt nicht aus den Augen zu verlieren ist, konnten wir aufs Navi verzichten und rein auf Sicht navigieren. Jedenfalls bis wir im Ort waren - und plötzlich war das Ding nicht mehr zu sehen!
"Immer weiter geradeaus, wir sind doch genau drauf zu gefahren! Das muss noch kommen!"
Denkste, am Ortsausgangsschild ist noch immer nix zu sehen. So langsam verstehe ich, wie es meinem Bruder gestern beim Suchen des weißen Turms gegangen ist. Wir drehen, fahren zurück und biegen an der großen Ampel links ab. Da geht's runter ins Rheintal, abwärts. Nach ein paar hundert Metern halten wir an. Das kann nicht sein. das Ding liegt so hoch, dass man es von der anderen Seite des Orts aus bei der Anfahrt sehen konnte! Und wieder befrage ich Dr. Google, und der sagt, wir seien eben daran vorbei gefahren. Drehen, zurück durch den Ort, und plötzlich taucht das Ding über den Dächern wieder auf!

Im Hintergrund die KUGEL, wie sie hier genannt wird

An der Ampel schaue ich meinen Bruder am Steuer an und rufe "Da! Das gibt's doch gar nicht!"

Der schüttelt nur verständnislos den Kopf. Als er anfährt, schaue ich wieder nach vorne und - das Ding ist wieder weg! Spätestens jetzt wird uns beiden klar, dass das Universum irgendwelche magischen Spiele mit uns treibt. Wir akzeptieren es mit Demut, was bleibt uns auch anderes übrig? Wir geben die Straßenadresse ein, die Google uns liefert und stehen letztendlich vor dem eingezäunten Gelände des Instituts. Unser Spaziergang führt uns seitlich am Gelände vorbei, wo es mir sogar gelingt, die große Kuppel zu fotografieren. Während wir weitergehen, zeige ich meinem Bruder das Bild auf dem Handy. Als ich den Kopf wieder drehe, ist das Ding wieder weg. Mich überrascht nix mehr. Mein Bruder zeigt mir dann, dass es ungefähr fünfzig Meter schräg hinter uns wieder aufgetaucht ist.

Was zeigt uns das alles: Wahrheiten sind relativ! Wenn das Universum grad mal Lust hat, sie umzudrehen, kann man auch nix dagegen tun. Wir nehmen es hin und lassen uns anschließend Kaffee und Kuchen noch besser schmecken als wir das ohnehin schon immer tun.

3 Kommentare:

  1. Das war ein mehrtägiges Erlebnis der Marke "Magical Mistery Tour", in der sich u.A. die Mystik des Brohltals andeutete. Ich sage nur Burgbrohl vs. Brohlburg und Brohl gibt es auch Maifeld. Mehr wird nicht verraten.

    Eines Tages werde ich die Wahrheit offenlegen, und zwar schonungslos!!!!!!111ELF

    ;-)

    der kleine Bruder

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  2. Mein Lieber,
    die Wahrheit - nichts als die Wahrheit! Da ich ein reines Gewissen habe, biete ich Dir exklusiv die Möglichkeit einer Gegendarstellung in Form eines Artikels in diesem meinem blog. Anschließend kann sich jeder Leser selbst ein Urteil bilden. Deal?

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  3. Deal!
    Die ganze Welt soll die Wahrheit erfahren!

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