08 Oktober 2020

Unverpackter Abschied - auch von Murphy?

Der Abschiedstag - gleichzeitig mit etwas Wehmut, aber auch mit Vorfreude auf daheim verbunden. Glücklicherweise hatte Fabienne heute Morgen Zeit, mit mir im Hotel zu frühstücken. Das Buffet im also-Hotel ist auch sehr nach ihrem Geschmack. Nicht übertrieben oder pompös, aber gut sortiert, frisch und alles in BIO-Qualität. Heute morgen gönnten wir uns Rührei mit und ohne Speck, und auch mein Cornflakes-Müsli-Mix mit vielen frischen Früchten reingeschnippelt war wieder klasse. Das ist einfach in der Preisklasse konkurrenzlos.

Abschiedsstimmung in den Gesichtern

Anschließend chauffierte mich Fabi netterweise zum Geldautomat, denn die Volksbank und auch die Sparad-Bank sind diesbezüglich gegenüber Sparkasse und anderen hoffnungslos im Hintertreffen. Ich finde in der ganzen Stadt gefühlte 3 Geldautomaten, an denen ich mit meiner Volksbankkarte ohne Gebühren abheben kann. Die verbliebene Zeit nutzten wir zum Besuch des unverpackt-Ladens, der auch drinnen einen kleinen Café-Bereich hat. Bei Tee, Kaffee, Espresso und Rhabarberschorle spielte Fabi dann freiwillig den Testhörer für eine ältere Mike-Neuhaus-Geschichte, mit dieser kleinen Privatlesung konnte ich ein wenig in Übung bleiben.

Dann ging es schnell, Verabschiedung von Fabi, Kofferpacken im Hotel, Verabschiedung vom Hotelier, der entgegen meiner ausdrücklichen Anordnung doch noch im Hotel arbeitete, Taxi zum Bahnhof - und gespannte Erwartung, wie es dort weitergeht.

Sollte Ricarda weiterhin recht behalten mit ihrer gewagten These, dass der Bahn-Murphy sich bei seiner letzten Aktion derart verausgabt hatte, dass er mich weiter jetzt in Ruhe lässt? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Am Bahnhof erwartete mich auf Gleis 1 eine wohlbekannte Botschaft:

IC nach Passau: +5

Da die beiden vorherigen Züge bereits beide mit +10 angekündigt waren, konnte die +5 für meinen IC nur ausgewürfelt sein. Das bereitete mir aufgrund langjähriger Bahnerfahrung keinerlei Kopfschmerzen. Allerdings geschahen in den nächsten Minuten weitere seltsame Dinge:
Den ebenfalls verspätet gemeldeten RE7 verlegte man per Ansage kurz vor seiner Ankunft von hier auf Gleis 3. Es folgte ein Massensprint die Treppen runter und am gegenüberliegenden Bahnsteig wieder hoch. Es stellte sich allerdings dann heraus, dass die Formulierung der Ansage "Auf Gleis 3 fährt nun ein:" nicht zwingend wörtlich zu nehmen ist.
Dafür wurde jetzt hier für 15:20 die RB nach Bonn angekündigt, die nirgends zu sehen war. Und sie blieb auch unsichtbar, wenig später zeigte ein +5 auf der Anzeige, wie das zu verstehen ist.
Nun sprang unser IC Passau ganz nach vorne in der Ankunftsliste. Mittlerweile hatte auch er auf +10 aufgeholt. Das wir zu diesem Zeitpunkt bereits 12 Minuten über die Zeit waren, sei nur am Rande erwähnt. Wahrscheinlich als Ausgleich für diese kleine Diskrepanz verkündete die Ansage nun, dass die Wagen in umgekehrter Reihenfolge einfahren werden. Da mein reservierter Sitzplatz ziemlich in der Mitte des Zugs war, hatte ich nur wenige Meter zu gehen. Um mich herum wuselten dafür die 1.Klasse-Passagiere von einem Ende des Bahnsteigs zum anderen, die Reservierungen vom anderen Zug-Ende genau entgegengesetzt. Was auch immer die Lokführer dazu treibt, 5 Minuten vor Ankunft im Bahnhof auf freier Strecke den Zug zu wenden und verkehrt herum in den Bahnhof zu einzufahren, wird wahrscheinlich eins der letzten ungelösten Rätsel der Menschheit bleiben.

Aber die Hauptsache ist: Der Zug kommt! Und er kam. Mit einer Viertelstunde Verspätung. Mein reservierter Platz war inmitten einer 3-köpfigen Familie, welche den 4er mit Tisch komplett in Beschlag genommen hatte. Aber gegenüber war alles frei, nichts reserviert, und so segelte ich glückselig in Richtung Heimat, in Koblenz erwartete mich bereits der RE5 bis nach Andernach. Home, sweet home!

Als dann noch mein kleinster Bruder auftauchte und sich opferte, mit mir zusammen ein leckeres buntes Gemüse-Backblech aus dem zu schnippeln, was der Gertrudenhof heute frisch geliefert hatte, war der Tag perfekt. Müd und satt, auch ohne Arbeit matt. Ich habe mir vorgenommen, morgen schon einmal meinen Kalender daraufhin zu überprüfen, ob sich nicht demnächst eine Woche förmlich anbietet, die nächste Reise zu machen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

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