07 Oktober 2020

Tavuk Şiş, Tuffi und die Reise der Ringelblumensalbe

Gestern und heute war das Wetter so grau, nass und kühl, dass es sich wie eine Decke aus Müdigkeit über ganz Wuppertal legte. Gestern mittag drehte ich nur eine kleine Runde und wurde dabei nass bis auf die Knochen. Umso angenehmer die anschließende heißem Dusche und das schöne Lunzjen gut eingemummelt im Hotelbett. Zum Glück meldete sich Fabi noch und wir wir machten uns abends auf, um im Café Moritz zwei nette Stunden zu verbringen.

Heute hatte ich mir einen längeren Spaziergang zum Werth vorgenommen. Ich wartete schlauerweise ab, bis der Dauerregen nachmittags aufhörte und machte mich dann auf den Weg, um unterwegs im Urfam eine kleine Rast mit einem Mittagessen zu verbinden. Nach etwa zweihundert Metern Fußweg fing es leicht an zu nieseln, fünf Minuten später regnete es Katzen und Hunde. Kein Wunder, ich war ja ohne Schirm unterwegs ---> Murphy. Daher dehnte ich meine Rast im netten türkischen Lokal etwas länger aus. Ein leckeres Tavuk Şiş und ein Ayran machten mich so pappsatt, dass ich einen Espresso danach brauchte. Der war geschmacklich so ... tja ... äähmm .. ok, den nimmt man wirklich besser beim Italiener.

Der Regen, dessen Ende ich im trockenen Lokal abwarten wollte, hatte offensichtlich beschlossen, nie mehr aufzuhören und prasselte munter weiter auf die Straße vor dem Fenster. Auf dem Gang von hier zum Werth würde ich den Freischwimmer absolvieren können, das konnte ich knicken. In diesem Moment kam die Rettung. Fabi schrieb mir, dass ihr Video abgedreht sei und sie meine Hilfe beim Lesen der unleserlichen SD-Card gebrauchen könnte. Wir verabredeten, dass sie die SD-Card einsteckt und mich in zwanzig Minuten hier abholt. Meine trockene Heimfahrt zum Hotel war gesichert, dort würden wir am Notebook sehen, was sich mit dem Video machen lässt.

Ich wollte mich jedoch vom Regen nicht davon abbringen lassen, heute einen anderen verrückten Plan heute zu starten: Die liebe Irmgard hatte mir vor Wochen mit einer selbstgemachten Ringelblumensalbe eine große Freude bereitet, und diese Salbe wirkt echt klasse. Da Irmgard mit ihren fast 90 Lenzen nicht mehr so viel verreist wie früher, kam mir die Idee, ihre Salbe stellvertretend für sie mitzunehmen, wenn ich mal wieder unterwegs bin. Und heute an der Wupper machte ich den Anfang.

Tuffi und Irmgards Salbe

Vor einigen Wochen wurde eine neue Tuffi-Steinskulptur in die Wupper gesetzt, zur Erinnerung an die Jungelefantin vom Zirkus Althoff, die vor 70 Jahren einen Sturz aus der Schwebebahn in die Wupper gut überstanden hatte. Das passierte ziemlich genau an dieser Stelle, ein paar Meter hinter dem türkischen Lokal an der Wupper. Und so kam dieses Erinnerungsfoto zustande, dass ich im Regen vom Parkplatz aus machte.

Eine halbe Stunde später saßen wir im trockenen Hotelzimmer und mussten feststellen, dass diese Card wohl auf keinem Rechner der Welt mehr lesbar ist. Mist! Wir wollten uns davon den Tag nicht vermiesen lassen und zur Elisenhöhe zu fahren, wo wir die Zeit bis zu ihrem Tanztraining im schönen Café verbringen konnten. Als wir beschlossen, mit dem Auto dorthin zu fahren, hörte der Regen augenblicklich auf, er hatte wohl eingesehen, dass er uns nichts mehr anhaben konnte. Und wieder sind wir bei diesem Herrn Murphy und seinen Gesetzen angelangt. Hätten wir uns dafür entschieden, den Weg hinauf zu Fuß zu gehen, hätte man uns anschließend auswringen können, jede Wette!

So wurde es schön, wir hatten einen interessanten Kaffeeklön und Fabi gönnte sich eine Kleinigkeit zur Stärkung vor dem Training. Ich stelle immer wieder fest, wie gut mir das Zusammensein mit dieser selbstbewussten, jungen Frau tut.

Espresso auf der Elise

Als sie mich wieder im Hotel abgesetzt hatte, entnahm ich den im Foyer ausgelegten Flyern, dass es heute Abend ruhig bleiben würde im Speiseraum. Vom Foyer aus hatte ich in den letzten Tagen mehrfach die Gelegenheit, dem ebenfalls hier einquartierten Song Lua Trio beim Proben zu lauschen. Eine wirklich schöne Mischung aus vietnamesischen und westlichen Klängen, die mich in Teilen auch an die Obertonmusik erinnerte. Die Sängerin Khanh Nguyen ist übrigens gebürtige Koblenzerin. Heute Abend haben die drei den ersten Gig ihrer Oktober-Tour in der Düsseldorfer Jazz-Schmiede, weitere Auftritte folgen in den nächsten Tagen in der Region, u.a. am 15.10. in der Färberei in Wuppertal. Ich wünsche den Dreien viel Erfolg und den Zuhörern viel Freude.

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