25 Januar 2019

Hamburg, wir kommen!

Wenn die "Deutsche Bahn" mitspielt, kommen wir vielleicht wirklich heute noch in Hamburg an. Es begann heute morgen planmäßig mit Frühstück und kurzem Kofferpacken, als um 9:09 die E-Mail eintraf mit der Mitteilung, dass unser Zug statt um 09:56 heute ausnahmsweise um 10:22 abfährt. Der aktuelle Stand der App wies bereits 10:26 aus, so dass wir unsere Abholung durch Natalie Mutter eine halbe Stunde verschoben.

Um 10:15 am Bahnhof mussten wir dann auf der Anzeige lesen, dass heute leider Wagen 7 fehlt. Komischerweise hatten wir in Wagen 9 reserviert, das war ja fast schon zu viel des Glücks. Spätestens als Wagen 9 dann auch noch genau vor unserer Nase hielt, wusste ich: Hier stimmt was nicht. Das kann nicht sein. Da kommt noch was. Dann kam eine neue Ansage, die Reservierungsschilder im Zug seien leider ausgefallen. Ich ahnte bereits, was sich die "Deutsche Bahn" heute ausgedacht hatte. Und so war es.

Auf einem unserer drei reservierten Plätze am Vierer mit Tisch saß ein halsstarriges Eselsgesicht, das sich standhaft weigerte, den Platz zu verlassen. Der Typ grummelte einige unverständliche Halbsätze vor sich hin, blickte dabei immer stur geradeaus, und stand nicht auf. Kurz war ich versucht, ihn am Kragen zu ziehen und ihm einen körperlichen Verweis anzudrohen. Aber eine so schöne Reise mit Zores zu beginnen war dann doch nicht mein Ding. Also setzten wir uns 3 Reihen weiter und warteten auf die Zugbegleiterin. Die würde das schon regeln. Und das tat sie. Als Ausgleich für die Verspätung, den fehlenden Wagen und die ausgefallenen Reservierung Schilder hatte man beschlossen, im ganzen Zug die Reservierungen aufzuheben. Das Reservierungsgeld könne sich jeder Reisende dann einzeln an jedem Schalter der "Deutsche Bahn" erstatten lassen.
Tausend Reisende stehen an den DB-Schaltern der Republik und füllen zweiseitige Formulare aus, um sich 4,50 erstatten zu lassen. Auf sowas muss man erstmal kommen!
Wir konnten dann, als das Eselsgesicht in Düsseldorf endlich ausgestiegen war, gut gelaunt unsere richtigen Plätze einnehmen.


Zwei Damen vom Grill

Der Gierige














Die beiden Damen vom Grill hatten Leckeres für Unterwegs gekocht - und gaben dem Gierigen gegenüber sogar gerne etwas davon ab. Chapeau! Wider Erwarten fuhr unser Anschlusszug in Hannover nicht pünktlich ab, sondern passte sich uns mit einer halben Stunde Verspätung exakt an. Wir konnten also ohne Stress aussteigen, auf den nächsten Bahnsteig wechseln - und dort sehen, dass der IC nach Altona bereits dort stand! Schnell in Wagen 7, proppevoll, durch den halben Wagen gequetscht, unsere Plätze aufgesucht - da saßen schon wieder Leute! So langsam konnte ich über solche Späße nicht mehr lachen. Auf meine Reklamation hin zeigten mir die Mitreisenden IHRE Reservierungen - für die gleichen Plätze!

"Ihr seid vielleicht im falschen Wagen!" sagte eine der Reservierungs-Erschleicherinnen.
"Nein, das ist Wagen 7!" entgegnete ich, "und das ist der 14:20 nach Altona!"
"14:20? Der kommt in ner halben Stunde! Das ist der 14:36, der ist pünktlich!"
Ach Du Scheiße, wir wieder mit unserem ganzen Pröll zurück zum Ausgang, ich kam als Letzter grad noch durch die sich bereits schließende Tür. Dass ich auch immer wieder auf die Tricks der "Deutsche Bahn" reinfalle, so was Blödes! Aber gut, nun war unser Ankommen in Altona einigermaßen gesichert, zumindest am heutigen Tag.

Ein kleiner Zwischenfall am Rande passierte noch, nachdem ich meine Begleiterinnen kurz vor Gütersloh darüber aufgeklärt hatte, dass Bielefeld in Wirklichkeit nicht existiert (die wussten das tatsächlich beide nicht!). Es gesellte sich plötzlich eine Berlinerin zu uns auf den vierten Platz, die spontan erzählte, dass sie schon in Bielefeld gewesen sei, persönlich. Sie sei im dortigen Bahnhof umgestiegen, und dabei sei ein Waggon verloren gegangen. Eine Minute später erzählte der nette Typ gegenüber unaufgefordert, er sei sogar mehrfach auf der Bielefelder Alm gewesen und habe dort Bundesligaspiele gesehen. Jaja, auffälliger geht's ja wohl nicht! Aber immerhin verzichteten sie darauf, uns kurz vor dem vermeintlichen Bahnhof Bielefeld jemand vor den Zug zu werfen, wie sie das Jahre vorher einmal getan hatten.

Happy together

s'Fachl hat was

Gut gelaunt in Altona angekommen, checkten wir im Hotel ein und drehten eine kleine Runde durchs Viertel. Viele kleine Geschäfte, Kneipen, Restaurants, wenig große Filialisten, das liebe ich an Altona. Mit Natalie bestaunte ich s'Fachl, ein tolles Shop-in-Shop-Geschäft mit vielen hochwertigen handgemachten Sachen.

Abends stieß Fabian dann dazu, und wir speisten noch lecker im Knuth direkt um die Ecke von unserem Hotel. Ich merkte dann, dass es doch ein langer, schöner Tag war, nach dem Super Tofu-Curry wurden auch meine Augenlider schwerer, so dass ich die Niederlage unserer Handballer dann doch lieber im Hotelzimmer anschaute und nun gerade noch genug Energie habe, diesen Bericht fertig zu schreiben und mich gleich auf mein Bett zu freuen.


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