01 März 2019

Übers Fegefeuer in die 20er Jahre

Namen haben die hier ..
Unser heutiger Morgenspaziergang führte uns durch hell- und dunkelgrüne Gänge, vorbei an Willy Brandts Geburtshaus und am Fegefeuer bis zur Südspitze der Altstadtinsel. Durch die Lübecker Altstadt kann man tagelang kreuz und quer wandern und stößt immer wieder auf unbekanntes Terrain. In der Mühlenbäckerei konnte ich Mike T-Bone nur mit Mühe davon überzeugen, dass er der netten Verkäuferin seinen Schokotaler nur mit 70 ct. und nicht mit 2 € bezahlen muss. Da er vorher schon nach dem Einkauf im Rewe moniert hatte, dass er für drei Teile viel zu viel bezahlt hat, aber vorsichtshalber keinen Kassenzettel mitgenommen hatte, interpretierte ich das als Zeichen für altersbedingte Erschöpfung. Als wir nach drei Stunden wieder im Hotel aufschlugen, mussten wir uns allerdings beide eingestehen, dass wir keine sechzig mehr sind. Platt wie Flundern legten wir eine kleine schöpferische Pause ein und fielen in einen zweistündigen Tiefschlaf.

Am späten Nachmittag kehrten wir nochmal bei Peter Pane ein und trafen dort zu unserer freudigen Überraschung auf die beiden netten Mitfahrerinnen aus der Bahn, die sich dort für ihren Lernabend stärkten und daher leider nicht mit zum Café Sofa kommen konnten.

Die Vier aus dem Zug
Hier erwartete uns ein schöner 20er-Jahre-Abend, den die beiden Initiatoren der gestrigen Schreibwerkstatt, Andrea Plennis (aka "Dreas Stuv") und der Autor Wolfgang Bremer, organisierten bzw. moderierten. Eigentlich sollte der Abend bereits am 20.11.2018 stattfinden, musste jedoch aus Krankheitsgründen auf den heutigen Tag verschoben werden. Ein Glück für uns.

Wolfgang zitierte aus den Werken von tollen Autorinnen aus der Weimarer Republik, die sich hinter ihren männlichen Kollegen nicht zu verstecken brauchten, und stellte die Frauen mit Bild und Vita vor. Wir hörten Auszüge von Irmgard Keun, Gabriele Tergit, Mascha Kaléko und Vicki Baum, die sehr deutlich machten, wie frei diese Autorinnen damals schon Dinge aussprachen, wie man es bis dahin von Frauen nicht gewohnt war. Dazu interpretierte das Duo Ungeniert Musik dieser Epoche musikalisch, mal witzig, mal nachdenklich.

Das ungenierte Duo
In der Pause hatte Andrea ein leckeres Snack- und Antipasti-Buffet hergerichtet, bei dem wir die Gelegenheit hatten, mit einigen anderen Besucherinnen und Besuchern zu plaudern. So war es ein sehr interessanter, abwechslungsreicher Abend, Andrea und Wolfgang hatten gestern nicht zu viel versprochen. Wir vereinbarten, dass der nächste Lübecker Schreibkursteilnehmer, der in Andernacher Reichweite ist, auch bei uns einen Gegenbesuch im Schreibkurs abstattet, und verabschiedeten uns herzlich.
Vier auf einer Bühne
Liebe Andrea, an dieser Stelle nochmal meinen Respekt für alles, was du so neben Deinem Job organisierst und vor allem, wie toll Du das machst. Chapeau! Leider sind all meine Fotos aus dem Sofa nix geworden und ich freue mich um so mehr, dass Du mir Deine schönen Bilder zur Verfügung gestellt hast.

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