30 Dezember 2024

Spontan wie wir sind ...

Eine tolle Nachricht einer lieben Freundin bewahrte mich heute davor, dem tristen kalten Draußen zu entsagen und mich im gemütlich warmen Heim einzumummeln. Klar sind wir spontan!

Die Stunde Bewegung an der Luft tat gut, unsere rosigen Backen waren gut durchblutet. Außerdem sahen wir solch schöne und interessante Sachen wie diesen Zierkirschenbaum(?), der bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in zarter Blüte stand.

Die Bäume auf den Höhen dahinter hingegen waren von Raureif bedeckt und versanken fast im Nebeldunst, der über der ganzen Landschaft lag.

Dass ich mich unterwegs nach einem klitzekleinen Stolperer kurz auf den Hosenboden setzte, ist kaum der Rede wert. Aber dass eine hilfreiche Engelin im Transporter, die das im Vorbeifahren gesehen hatte, sofort anhielt und ganz besorgt fragte, ob ich Hilfe brauche, muss unbedingt erwähnt werden. Und dass sie weniger Minuten später auf der Rückfahrt erneut anhielt und mir eine Flasche Wasser und einen Schokoriegel in die Hand drückte, berührte mich sehr. Eileen (so heißt meine Engelin), ich danke dir 🙏

Nach der Rückkehr von solch einer solch kalten und schönen Runde ist es in der warmen Küche nochmal heimeliger. Dass die Freundin Rote-Beete-Kuchen und Kürbiskuchen mitgebracht hatte, war für mich ein ganz neues Experiment - und es hatte einen sehr schmackhaften Ausgang. Lecker!

Nach einem interessanten psychologischen Diskurs über unser beider Beklopptheit schlossen wir den Nachmittag mit einer Mike-Neuhaus-Küchenlesung ab und bemerkten dann, dass es draußen bereits stockdunkel geworden war. Von solchen langen Nachmittagen mit lieben Menschen kann ich gar nicht genug kriegen.

Anstatt mir abends nochmal wie geplant einen Salat zuzubereiten, entschloss ich mich dazu, beim ohnehin fälligen REWE-Besuch fertige Avocado-Mango-Wraps einzupacken. Kann man sich auch mal gönnen.

29 Dezember 2024

Schöne Trips in die Vergangenheit

Ein vergammelter Sonntag fing so schön an, mit lange Ausschlafen, noch dreimal rumdrehen, mittags gemütlich spätstücken, mit dem alten Kumpel chatten, Rekordzeit im SuDoKu aufstellen, hach! Dann schrie mich irgendwann nachmittags mein Schrittzähler an:

"Erst 378 Schritte! Sach mal, bist du bekloppt?
Gleich wird's dunkel. Sofort auf an die frische Luft!"

Da ich heute nicht wieder die Hausstrecke gehen wollte, setzte ich mich ins Auto und fuhr in Richtung meiner alten Heimat. Wer hat Lust, mit zu spazieren? Kumpel 1 liegt flach. Freundin ist woanders unterwegs. Kumpel 2 reagiert nicht auf meine WhatsApp. Dann kam mir eine meiner vielen blendenden Ideen 😎: Ab in die Vergangenheit! In ein Viertel, das früher mehrfach meine Heimat gewesen war, in meinen besten Zeiten *hüstel* sozusagen.
Schnell das Auto unter der Brücke abgestellt, und ab zum Ufer. Wenig später blickte ich vom Deich aus in die Straße meiner allerersten eigenen Wohnung. Damals (kurz nach dem Krieg 😉) eröffneten mein besagter Kumpel 2 und ich hier unsere erste "Raus von daheim!"-WG. Und dann stand ich davor - und viele Erinnerungen kamen hoch.

Blick vom Deich

Blick von vorne













Die Dachfenster erinnerten mich an die Brötchentüten, die mit einer Kordel nach oben gezogen wurden, wenn einer früher raus musste (meist mein Kumpel) und dem anderen den Weg über 4 Stockwerke und zurück bis zum Bäcker ersparen wollte. Denn leider war damals kein Aufzug vorhanden. Was auch den Transport der Waschmaschine beim Einzug nicht gerade vereinfachte.

Auf dem weiteren Weg dann die alte Stammkneipe an der Ecke, die heute ganz anders aussieht als früher.

Ein bisschen wehmütig dachte ich, dass die Biermarke Fohr Pils, die damals groß daran prangte, als Name völlig ausgereicht hatte, warum muss man daraus eine Balduinstube machen? Für uns hieß das eh nur "beim Siggi".

Weiter ging es zu den Wohnung Nr. 2 und 3, zwischen denen genau genommen 5,5 Jahre mit 4 anderen Wohnungen und 2 Notunterkünften lagen. 

Wohnung Nr. 2 war nur ein großes Appartement in einem alten Herrenhaus, das der ortsansässigen Brauerei gehörte. Passte irgendwie. Auch hier war es eine wilde Zeit, an die ich zurückdenken musste.

Aus den beiden Fenstern ein Blick über den Fluss direkt auf die Altstadt. Passte auch. Aus dem zweiten Fenster von rechts im Erdgeschoss wurde manch eine Flasche Gerstensaft hinaus auf die Straße gereicht.

Ich sah sie wieder vor mir, die bunte Hausgemeinschaft aus dem Haus der Gestrandeten und Karin, die nette Hausverwalterin, zu der ich heute wieder Kontakt habe.

Wohnung Nr. 3 im Quartier, die also strenggenommen Wohnung Nr. 7 war, befand sich im zweiten Stock dieser Hütte und war eine 5-Personen-WG, in der ich mich wieder zusammen mit Kumpel 2 aus der 1. gemeinsamen Wohnung einfand.
Die hier vorhandenen Zusammensetzung der Insassen als "bunte Mischung" zu bezeichnen, wäre eine gnadenlose Untertreibung.

Allerdings war es uns nach etwa einem Jahr dann doch entschieden zu bunt und wir machten uns wieder gemeinsam auf den Weg zur nächsten Hütte in einem anderen Örtchen. Aber das ist auch eine andere Geschichte.

Was mir auffiel: Obwohl diese meine Zeiten erst 40 Jahre her sind, wohnt keiner der damaligen Mieter mehr dort. Auf allen Klingeln an den Häusern nur unbekannte Namen!

Auf dem Rückweg von dieser Zeitreise durfte ich bei Irmgard (93) Station machen und erlebte mit ihr, Katze Lissy und leckerem Gebäck Rückreisen in noch weiter zurückliegende Zeiten, interessant und sehr lustig, auch weil wir beide über uns selbst lachen können.

Auch ihr nächstes diffiziles Buntglaskunstwerk hat sie bereits in der Mache und ich bewundere sie sehr dafür, wie sie ihre große Kreativität auch im fortgeschrittenen Alter noch so toll auslebt. Ich wäre mit solchen Sachen hoffnungslos überfordert. Zudem bekam ich wieder 1a Tipps zur Familiengeschichte, die mir außer Irmgard heute keiner mehr geben kann.

Als wir irgendwann erschreckt feststellten, wie schnell die Zeit bei diesem kurzweiligen Besuch gerast ist (und dass ich bei der Schale mit dem Gebäck keine Gefangenen gemacht hatte), wurde es Zeit für den Heimweg. Nach dem anfänglich holprigen Tag, als ich niemanden erreicht hatte, bewahrheitete sich für mich einmal wieder, dass am Ende doch alles einen Sinn ergibt. Und auch: Es kommt immer drauf an, was man daraus macht.

25 Dezember 2024

Mit Weihnachten ist das ja so ne Sache ...

Meine Abneigung gegen das jährliche Hochfest des Konsums und der Scheinheiligkeit hat sich in den letzten Jahren nach und nach gewandelt. Es ist eine Gleichgültigkeit gegenüber den benannten Auswüchsen geblieben und eine Freude über schöne Begegnungen dazu gekommen.

Die jährliche Einladung unserer Schreibkurs-Dozentin Gaby ist immer schön gewesen, so auch diesmal. Tolle musikalische Einlagen von Manni Pohlmann konnte ich sogar einigermaßen verstehen. Von Bernies Autobahn Band bis zum Winter in Kanada wieder eine sehr interessante Mischung, die bei mir schöne Erinnerungen an die Kindheit und Jugend weckte.

Schöne Besuche von lieben Menschen zum Frühstück und zum Ofengemüse begleiteten mich durch die Woche.

Am Wochenende überraschten mich die Pinguine am Ankerbrett und eine auffällig großes Heiratsschloss am Burggraben-Herz in Form eines Fahrrads, das dort verankert wurde.

Samstags freute ich mich nach dem KLB-Frühstück und dem Wochenmarkt-Besuch auf unser jährliches  Familientreffen in der Grillhütte. Wie immer hatte ein sehr bunter Patchwork-Clan viel Spass miteinander und es ist für mich immer wieder schön, dazu zu gehören. Dass ich in diesem bunten Patchwork seltsamerweise auch mit Einigen blutsverwandt bin, ist eine interessante Geschichte, die ich allen Beteiligten auch als Ausdruck in die Hand drücken konnte.

Sonntags dann der Ober-Hammer: Meine Jungs vonne Castroper fuhren den ersten Sieg der Saison ein, an den ich immer geglaubt habe. Auch wenn es nun schon der 15. Spieltag war, werden wir jetzt das Feld von hinten aufrollen. Glück auf! 💙🤍⚽💙🤍⚽

Am Montag erhielt ich einen schönen Brief mit leckerem Inhalt von meinem früheren Kollegen und Freund Lutzi van Tutzi und seiner Frau. Erst beim Frühstücksporridge, nachdem ich gerade ein leckeres ganz trüber Goldleinöl hinzugefügt hatte, fiel mir der kleine Schreibfehler auf dem Umschlag auf.

Natürlich schreibt man HERO mit einem R, wie es auch im Graffiti-Rückblick zu sehen ist, den Google mir passend dazu schickte.

Links oben, ganz deutlich: HERO MANNI

Aber ein solcher kleiner Lapsus minderte natürlich in keinster Weise meine Freude darüber, dass die beiden an mich gedacht haben. Nachmittags dann bei der Schneiderin und Bügelfrau meines Vertrauens eine große Überraschung: Nachdem das TOITOI der Straßenbauarbeiter tagelang genau vor der Eingangstür ihres Geschäfts platziert war, schien sie nun zur Selbsthilfe gegriffen zu haben.

Die Ladentür ist wieder frei!

Nach einem stressfreien Tag mit einigen wenigen letzten Einkäufen belohnte ich mich am Abend mit einem leckeren BIO-Rindersteak, die ich am Samstag auf dem Markt erworben hatte. Die liebe Walli ist derzeit leider erkrankt und ich wünsche ihr auf diesem Weg noch einmal gute Besserung. Ihre jüngere Ausführung und ihr Mann vertraten sie prima auf dem Markt, aber sie ist natürlich unersetzlich.

Mit diesem Steak, gewürzt mit Hartkorn BIO-Steak-Rub und mit einem leckerleckerleckeren Salat belohnte ich mich am Abend vor Heiligabend.

Ich möchte natürlich niemandem die Nase lang machen, nur falls es jemanden interessiert:
Zuckerhutsalat, Rucola, gelbe und rote Paprika, schwarze und grüne Oliven, frisches Basilikum, schwarzer Rettich, Ziegen-Feta, Estragon, Pfeffer, Salz, Kräuter der Provence und eine Sauce aus trübem Olivenöl, Nachtkerzenöl, Limettensaft, Senf, Sahne, Ahornsirup, als Topping Salatkernemischung und geriebener Pecorino, alles in BIO.

So konnte ich am Heiligabend dem RAG Folge leisten und richtig ausschlafen. Mittags dann der traditionelle Besuch am Grab der Oldies, wo sich erfreulicherweise immer noch einige bunte Farben in dem Bewuchs zeigen, den der Gärtnermeister unseres Vertrauens dort seit Jahren hegt und pflegt.

Das Traditionsritual setzte sich nachmittags mit dem Besuch meines Lieblingsbruders zu Kaffee und Nussecken fort, so wie wir es in den letzten Jahren unserer alten Herrschaften mit dem für sie wichtigen besuch am Heiligabend gemacht hatten. Jetzt sind noch wir beide übrig und schwelgen in Erinnerungen.

Für den 1. Weihnachtstag hatte sich eine liebe Freundin zum Spätstück angekündigt und daraus entwickelte sich ein sehr schöner Tag mit Spätstücks-Klön, gemeinsamer Familienforschung und einer schönen Frischluftrunde am Rhein kurz vor Einbruch der Dunkelheit.

So blieben für den Rest des Abends Gnocchi mit Pesto Verde, eine aufgezeichnete Folge "Bitte melde dich" und die alljährliche Familie-Heinz-Becker-Weihnachtsfolge, ein MUSS jedes Jahr, bei dem ich mich auch heute wieder herzhaft beömmeln konnte.

"Ah jo Heinz, wo is denn unser Chrischtbaumspitz? Ich bin mir ganz sicher, dass mir letschdes Joahr noch unser Chrischtbaumspitz gehatt henn!"
"Mir hen noch nie e Chrischtbaumspitz gehat!"

Morgen stehen Geburtstagsfrühstückseinladung bei Freunden und Kaffeebesuch bei Jessy und ihrem Frauchen auf der Karthause an. So schön kann man Weihnachten auch verbringen. Mir gefällt's jedenfalls.

15 Dezember 2024

Eine kleine Nachtrunde ...

Mein kleiner Lieblingsbruder machte mir heute Morgen die Freude, den gestern ausgefallenen Frühstücksbesuch nachzuholen. Bei gutem Kaffee, sechs Sorten Brot, vielen leckeren Belägen, Frühstücksei und Häppchen tauschten wir familienkundliche Neuheiten aus. Ehe wir uns versahen, war es halb eins und für uns beide Zeit für ein Mittagsschläfchen. Die ständige Müdigkeit ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass wir eigentlich doch Winterschläfer sind.

Als ich nach dem Powernap frisch und ausgeruht erwachte, musste ich mich sputen, um den Abendspaziergang durchs Städtchen wenigstens noch im Hellen zu beginnen. Als ich um kurz nach fünf den Marktplatz erreichte, war es jedoch schon dunkel.

Der Marktplatz war trotz Kälte gerammelt voll und auf der Bühne der lebenden Krippe wurden zuckersüße Weihnachtslieder in gewaltiger Lautstärke live dargeboten. Wieder einmal war ich froh, dass das Andernacher Weihnachtsdorf auch für mich und meine Ersatzohren eine gute Lösung bereit hält: Man kann es von allen Seiten umgehen.

Auf der Hochstraße angelangt, war es dort schon wesentlicher ruhiger und entspannter. So machte ich mal wieder einen Besuch in der kleinen St.Josefs-Kirche des Andernacher Stiftshospitals eine halbe Stunde der Besinnung einzulegen und bei einem aufgestellten Lichtlein der vielen Menschen aus Freundes- und Verwandtenkreis zu gedenken, die uns in den letzten Jahren verlassen haben.

Um noch ein paar Schritte auf den Zähler zu bekommen, spazierte ich anschließend die Andernacher Rheingäßchen ab, zwischen Hoch- und Mauerstraße immer auf und ab. Besonders interessant fand ich eine Fensterfront in der Oberen Fischgasse, die mir heute zum ersten Mal auffiel. Trotz Dunkelheit und Handykamera gelang es mir, diese Fenster einigermaßen erkennbar abzulichten. Besonders das rechte Fenster hatte es mir angetan, so dass ich es nochmal einzeln aufs Bild brachte.












Unterwegs kam ich mit einer netten Frau ins Gespräch, die ihren Hund Gassi führte. Sie kannte tatsächlich noch die Metzgerei von meinem "Onkel Peter" auf der Hochstraße, in deren Räumen heute ein Bienenstock beheimatete ist. Bee hive steht jedenfalls groß drauf.

Am Ende der Runde war mein Schrittzähler halbwegs zufrieden und ich komplett. Zuhause warteten mein Ofengemüse und die Holunderschorle auf mich sowie ein entspannter Abend mit den Fußball-Zusammenfassungen des Tages.

Übergabe bei der Tafel

Ein kleiner Rückblick auf  letzten Dienstag sei mir noch erlaubt. 

Aus den Erlösen unseres Straßenflohmarkts auf Pillonia hatten Rüdiger und Manuela frische Vitamine und Kinderleckereien für die Andernacher Tafel besorgt, die mittlerweile mehr als 120 Familien versorgt.
Eine ganz tolle Sache.

Ich zolle meinen vollsten Respekt für die Ehrenamtlichen, die dies Woche für Woche bewältigen.

13 Dezember 2024

Und wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ...

"Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen!"
So oder so ähnlich hat das doch einst der Weihnachtsmann gesagt, oder war es der heilige Matthias? Der hat es nur aufgeschrieben, glaube ich.
Wie dem auch sei - an solche Erlasse muss man sich natürlich halten! Ich hab direkt heute morgen damit angefangen und bin artig früh aufgestanden. Zum Einen erwartete ich Kaffee-Besuch vom Freund und Ex-Kollegen Luca Thomi und zum Anderen wollte ich Freund Goddi mittags zur Physio fahren.
Das ich da etwas durcheinandergeworfen habe, merkte ich erst, als ich an seiner Tür klingelte und niemand öffnete. Aber auch das passte ja gut zum heutigen Leitsatz - gerade Kinder verwechseln gerne mal etwas.

So hatte ich noch mehr Zeit, um mit Freund Luca die aktuelle Situation in der Fußball-Bundesliga Neuigkeiten aus der Familienforschung bei einem guten Kaffee zu besprechen.
Dieser hatte irgendwann die geniale Idee, zusammen eine Frischluftrunde am Rhein zu drehen. Aus der Frischluftrunde wurde eher eine Eisluftrunde, aber wir waren dick eingemummt. Wir bewunderten  unterwegs japanische Spindelsträucher und tote Bäume

Damit jeder sehen kann, wie notwendig die Fällung und Neusetzung einiger Bäume war, haben die Jungs vom Baubetriebshof einen kranken aufgeschnittenen Baum stehen lassen und die Erklärungen dazu direkt drangeheftet. Find ich klasse, das ist gelebte Transparenz und nimmt den notorischen Nörglern und Besserwissern (die es überall gibt) den Wind aus den Segeln.

Dass wir verrückt wie kleine Kinder sein können, bewies Luca Thomi bei seinem Versuch, dem Zungenmann die Augen zuzuhalten, Nach soviel Kindsein durfte ich dann auch ganz ungeniert meinen Wunsch an den Weihnachtsmann schriftlich äußern.












Nach dieser herrlichen Runde wartete zu hause die nächste schöne Aufgabe auf mich: Das Gemüsefach im Kühlschrank wollte geleert werden, denn die gestrige Gemüselieferung hatte ich bereits im "Außenkühlschrank" unter dem Balkon zwischengeparkt.

Ich belohnte mich für diesen Tag mit einem hohen Blech voller leckerer Sachen, wie bspw. Butternutkürbis, Kartoffeln, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Karotten, lila Möhren, gelbe Bete, Rosenkohl, Lauch, Aubergine, Kohlrabi, Rote Bete, Roter Rettich, Grüne Spitzpaprika, Glatte Petersilie, Schafs- und Ziegen-FETA. Das alles in gutem naturtrüben Olivenöl eingelegt und mit Pfeffer, Salz und dem leckeren Ofengemüse-Gewürz von Hartkorn getoppt.

Auf dem Teller dann mit ein wenig Kokos-Curry und dem Blüten-Kräuter-Salz aus dem Garten Ebel verfeinert war es der gelungene Abschluss eines schönen Tages. Ein Foto verkneif ich mir an dieser Stelle, ich will ja niemandem den Mund wässrig machen. Fürs Wochenende werde ich mir noch Mitesser suchen, um das alles verputzt zu kriegen.

Ich liebe Freitag, den 13., wenn er so läuft wie heute. Morgen müssen nur noch meine blau-weißen Jungs vonne Castroper bei den Eisernen punkten, dann wird alles gut.

10 Dezember 2024

Eigentlich ist Winterschlaf angesagt

Dass man trotz kaltgraudunkelfeuchter Zeiten nicht komplett dem Winterschlaf verfällt, ist schon eine Herausforderung, aber eine lösbare. Ein kleiner Rückblick auf die beiden letzten Wochen, so wie sie sich für mich darstellten, soll hier in Ausschnitten folgen.

Dass es bei einem Gang über den kleinen und sehr bevölkerten Weihnachtsmarkt kurz vor halb sechs schon stockdunkel ist, gehört zu dieser Jahreszeit. Umso besser kommen die bunten Lichter zur Geltung.

1. Dezember 17:24 Uhr

Am übernächsten Tag waren wir eine halbe Stunde früher dran, als wir die neu ausgebaute Kanzel auf dem Krahnenberg besuchten.

3. Dezember 16:50 Uhr

Schöner Blick auf das beleuchtete Andernach

Am nächsten Tag führte mich meine Frischluftrunde wieder an den grauen Rhein.

4. Dezember 15:49 Uhr

Erstmals fiel mir an diesem Tag auf, dass es nicht nur weiße Albinos gibt. Der auffällige Kamerad, der sich hier am Rand der Entenherde rumtrieb, konnte nur Blacky heißen.

Blacky wird von den Grünköpfen beobachtet.

Die Hinterlassenschaften auf dem Gehweg konnte ich aufgrund der Farbe sofort zuordnen. Schwarz waren die nicht. Einige sahen noch sehr frisch und cremig aus, andere waren hingegen schon von netten Zeitgenossen ausgewalzt worden, so dass bei denen keine große Gefahr mehr bestand.

frisch und cremig
platt und ungefährlich













Ein paar Tage später stärkten wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück im kleinen Freundeskreis für den anschließenden "Workshop Familienforschung". unserem gemeinsamen Hobby

Frühstück im Familienkreis

Um allen Mistverständnissen vorzubeugen: Natürlich wurde dem RAG Folge geleistet und das Ganze als Spätstück um 10 angesetzt. Das es uns gefallen hat, lässt sich auch daran erkennen, dass wir für diesen Workshop nun regelmäßige Wiederholungen festgelegt haben. Es ist so schön, wenn man sich unter Freunden gegenseitig weiterhelfen kann.

Auf meiner anschließenden "Nachmittags"-Runde an der frischen Luft konnte ich die Überreste der gefällten kranken Bäume am Rhein nur noch mit Blitzlicht fotografieren. Nachdem im Vorfeld, wie üblich in solchen Fällen, viel Gemecker über die armen Bäume aufgekommen war, die von der bösen Stadtverwaltung gefällt werden sollten, konnte sich hier jeder davon überzeugen, dass die Fällung und Neupflanzung unverzichtbar waren.

8. Dezember 16:51

Uns so sah es am Ende meines Spaziergangs ohne Blitzlicht wirklich aus:

8. Dezember 17:00 Uhr

Ein verwischter Halbmond thronte über dem Rheintor. Am nächsten Wochenende wird er voll sein, aber dann können wir ja ausschlafen.

25 November 2024

Kowelenzer Geschichten im BIO-Weingut

Einen schönen Start in die Woche bereitete mir heute meine liebe Großcousine Gisela. Sie lud mich spontan zu einer Buchvorstellung in schöner Umgebung ein, kutschierte mich sogar hin und zurück.
Es war schon dunkel um viertel vor sechs, als uns Marie verabschiedete und wir uns auf den Weg an die Mosel machten. Unser Ziel lag in Ediger-Eller, genauer gesagt in Eller. Erstmals durfte ich eine Stunde später die Treppen zum BIO-Weingut in dunkler, aber malerischer Umgebung betreten. So sieht das Ganze im Hellen aus:

Das Weingut Freiherr von Landenberg

Wir waren früh dran, als uns die Hausherrin, Giselas Freundin Karén Steinhauer, begrüßte Schnell wurde ich mit einigen bereits anwesenden Akteuren bekannt gemacht. Der Rotary-Club und der Rhein-Mosel-Verlag hatten diese schöne Veranstaltung möglich gemacht, bei der uns die Gastgeberin nach einführenden Reden mit leckeren Sachen verwöhnte. Ein überwiegend veganes Buffet, für jeden war etwas dabei. Wirklich lecker, kann ich Euch sagen.

Der Raum war mehr als gut gefüllt, die Atmosphäre locker-wohlig. Ich war von viel netter Gesellschaft umgeben und fühlte mich wohl, während Gisela der Gastgeberin ein wenig unter die Arme griff.

Michael Eisenkopf hatte ein Buch mit schönen Erzählungen zusammengestellt, die  allesamt in und um Koblenz spielten. Dabei ist der Autor gar kein gebürtiger Koblenzer, sondern vor einiger Zeit aus Lahnstein dorthin gezogen, wie er bei seiner Vorstellung dem Publikum verriet.

Das wäre alles nicht schlimm, jedoch hatte er mir schon vorher im Gespräch mitgeteilt, dass er gebürtig aus dem Ruhrpott stammt. Leider nicht, wie es sich gehört, aus meiner Lieblingsstadt, sondern aus Herne-West, ein paar Kilometer weiter.

Allerdings machte er einen so sympathischen Eindruck, dass ich ihm das überhaupt nicht krumm nehmen konnte.

Ich hatte mir schon zu Beginn ein Exemplar seines Buches am Büchertisch erworben und war so bereits mit einigen gelesenen Geschichten beladen, als er nach dem Essen mit der eigentlichen Lesung von Auszügen aus dem Buch begann.

Dies erwies sich als außerordentlich hilfreich, da ich nun trotz meiner künstlichen Ersatzohren das Meiste verstehen konnte, weil ich es entweder vorher gelesen hatte oder während des Vortrags mitlas. Genau so hatte ich mir das vorgestellt.

Nach dem Vortrag gesellte sich der Verleger Arne Houben zu ihm und erzählte, wie es zu der Zusammenarbeit zwischen dem Autor und ihm gekommen war.

Zum Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung ernteten alle vier Initiatoren viel Applaus vom Publikum.

Der Verleger, der Rotary-Clubpräsident, die Gastgeberin und der Autor (v.l.n.r.) beschließen die schöne Veranstaltung.

Gisela setzte mich nach einer Heimfahrt durch die stockdunkle Nacht wieder sicher in der Heimat ab und ich hab endlich mal wieder die Muße, etwas im blog zu schreiben.

17 November 2024

Farben und Töne im Herbst

Am Ende einer Woche mit vielen schönen Begegnungen mussten wir das letzte geplante Treffen heut leider noch einmal verschieben.

Wie so oft, spülte das Universum eine gute Alternative an und wir trotzten dem Volkstrauertag seine schönen Seiten ab.

Eine liebe Freundin sagte sich spontan an und wir machten einen schönen Wochenabschluss-Spaziergang, bei dem es vor Farben und Tönen nur so wimmelte.

Schon allein die Farben am Wegesrand und am Himmel waren Futter für unsere Seelen, die Bewegung an der frischen Luft war das perfekte Topping.

Dabei entpuppte sich die gute Nicole Maria als exzellente Kennerin der heimischen Flora, so dass ich meine Flora Incognita gar nicht zu befragen brauchte. Die markant roten Pfaffenhütchen bildeten schöne Tupfer unter den Bäumen und in den Sträuchern am Wegrand.


Nici war hier noch nie gewesen und genoss die Schönheit und die Ruhe genau wie ich. Natürlich erörterten wir unterwegs auch die vermeintlichen Gesetze des Universums, so z.B. die vielen Zufälle, die keine sind.

Am Wendepunkt unserer Spazierstrecke bescherte mir dann der Echo-Effekt im kleinen Tunnel eine unverhoffte musikalische Einlage, denn meine Freundin ist nicht nur Naturexpertin, sondern auch eine talentierte Sängerin.

So genoss ich denn vor rotem Herz und einigen biblischen Ernährungsempfehlungen ein schönes kleines Privatkonzert.

Dass wir just in dem Moment, als die Regenwolken heranzogen, wieder zurück am Auto waren, passte zu dem schönen Tag ebenso wie der anschließende lange Kaffeeklön zu Hause bei glutenfreien Nussecken und bunten Schals.

An Tagen wie diesem ...

10 November 2024

Vom Glühen und Blühen

Nach einer schönen Woche mit lieben Besuchen, leckerem Essen und heilenden Händen  passte sich auch das Wochenende gut in diese Phase ein. Mein Brüderlein beehrte mich zum Samstagsfrühstück, die gute Walli erlaubte mir mangels Rindersteak ausnahmsweise auf die lecker gewürzten Schweinesteaks auszuweichen, da die Schweine lange genug auf der Rinderweide gewesen sind. Passt! Und "weil ja Samstach iss", machten mir nachmittags meine blau-weißen Jungs mit ihrem couragierten Auftritt gegen die Pillen eine besondere Freude. Sie glühen wieder.

Der Abend wurde nachdenklicher. Ich besuchte die Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht vom 9.November 1938, in welcher landesweit die Synagogen brannten, so auch hier in Andernach. Christiane hatte mich auf diese Veranstaltung aufmerksam gemacht und ich sah viele vertraute Gesichter unter den Zuhörern. So wie sich die politische Lage hier entwickelt hat, ist es umso notwendiger, dafür zu sorgen, dass diese schlimmen Zeiten nicht in Vergessenheit geraten und sich vor allem nicht wiederholen.

Im Foyer des historischen Rathauses mussten aufgrund der vielen Besucher noch Stühle hinzugestellt werden, damit letztendlich alle einen Platz fanden. Der Kölner Schauspieler Georg B. Lenzen war eingeladen, um aus Michel Friedmans Buch "Fremd" ausgewählte Passagen zu lesen.

Auch wen ich aufgrund meiner Gehöreinschränkungen nicht alles verstand, war es sehr beeindruckend und auch ein wenig bedrückend, an diese Ereignisse erinnert zu werden.

Ein Erinnerungsglühen. Nie wieder ist jetzt!

Im Anschluss ging es im Schweigemarsch durch die Stadt zu der Stelle, wo einst die Synagoge gestanden hatte. Nach einer kurzen Rede wurden zum Abschluss viele Gedenklichter dort aufgestellt .

Nach diesem Tag voller gegensätzlicher Eindrücke kam ich erst sehr spät zur Ruhe, so dass ich heute dem RAG mal wieder in Gänze Folge leisten konnte. Durch die ständigen morgendlichen Termine gab es dringenden Nachholbedarf. Beim nachmittäglichen Spätstücks-Porridge zeigte mir der graue Himmel draußen, dass ich nichts verpasst hatte. Nichtsdestotrotz machte ich mich kurz darauf auf den Weg, um wenigstens noch eine kleine Frischluftrunde bei Tageslicht drehen zu können, wobei der Ausdruck Tageslicht eine maßlose Übertreibung ist. Tagesgrau trifft es eher. 

Aber das Schöne daran ist, dass es trotz Novemberfeuchtkaltgrau immer noch viele Wesen gibt, die sich diesem Dauergrau widersetzen. Vor meiner Haustür sorgt ohnehin meine liebe Buddhine dafür, dass aus dem einjährigen Berufkraut ein Immerblüher geworden ist.

Auch unsere Novemberrosen blühen wie eh und je, auch die blaue Berg-Flockenblume strahlt noch. Das kann eigentlich nur auf Buddhine zurückzuführen sein, deren positive Aura einfach alles Graue überlagert.

Dank dieser Anregung hatte ich mir schon länger vorgenommen, mich nicht komplett dem Herbstblues auszuliefern, sondern weiter zu blühen und dem Blues damit eine schöne Melancholie zu verleihen.

In den Rheinanlagen fand ich dafür reichlich Unterstützung.

Schon der dortige Blühstreifen erfreute mich mit den Farben von Schmuckkörbchen, gelben Kosmeen, rauen Sonnenhüten, Garten-Zinnien und blauen Korbblumen, die sich allesamt ebenfalls weigerten, nach Grau zu konvertieren.

Selbst die vielen Dixi-Klos, die neuerdings dort stehen, erfreuten mich in strahlendem blau-weiß, so dass ich fast in Versuchung kam, sie mit einem meiner Fanschals zu dekorieren.


Der aufgestellte Holzhaufen, wie ich ihn vor dem Kleinen Deutschen Eck sah, ist wohl der Grund für die Dixi-Klos. Aus dem soll wohl mal ein Martinsfeuer werden, was aber ganz anders aussieht als zu meinen Zeiten.

Wir sind als Kinder noch selbst durchs Dorf gezogen, einen vom Bauer geliehenen Hänger im Schlepptau und haben im Dorf eingesammelt, was verbrannt werden sollte.
🎵Mir sammele füred Meerdesfeuer - ahle Manne oder e Bierd Strieh!🎶

Der Blick auf die falsche Rheinseite deutete an, dass das dortige Grau eindeutig eine viel trostloseres Schattierung hat als das hiesige.

Wie wichtig Satz- und Leerzeichen sind, wurde mir bei diesem Anblick bewusst:

Ob dort auf der Wiese viele Gänsen essen oder ein leckeres Gänseessen ansteht, ist ein himmelweiter Unterschied.

Auch entdeckte ich eine völlig neue Direktverbindung zum Runden Turm.

Dieser hatte sich zwar hinter zwei Bäumen versteckt, aber dass diese Treppe geradewegs zu ihm hinaufführt, ist nicht zu leugnen.

Da haben die Denkmalspfleger wieder mal Großartiges geleistet.

Nebenan war der Bausparkassenhund Leo nach langer Zeit endlich mal wieder zu hören. Er ist zwar weiterhin nicht mehr zu sehen, aber sobald sich irgendein Lebewesen der Grundstücksmauer nähert, hört er nicht mehr auf zu bellen.


Kurz vor dem Bollwerk begrüßte mich dann eine letzte Pusteblume, die sich dem Herbst nicht gebeugt hatte. Irgendein sehr junger Rennfahrer hatte sein Gefährt vor dem Tunnel abgestellt, war aber selbst nicht mehr zu sehen. Ich hoffe, er hat sich seinen Parkplatz gut gemerkt.


Mit diesem guten, bunten schön-melancholischen Gefühl lässt sich gut schlafen. Und lang.