23 Februar 2020

Wir wuppe(r)n die Wedau

Der heutige Tag beginnt seltsam schön. Nach einer ruhigen Nacht bin ich heut morgen so verpeilt, dass ich zu lang schlafe, zu gemütlich frühstücken und dabei völlig vergesse, dass die Schwebebahn sonntags nur alle 10 Minuten fährt. Als ich an der Schwebebahnstation die Anzeige sehe "Nächster Zug in 7 Minuten", wird mir sofort klar, dass ich umdisponieren muss.
Denn die BahnApp zeigt mir an, dass mein gebuchter Zug vom Hauptbahnhof nach D'dorf heute pünktlich ablegt. Wahrscheinlich der einzige pünktliche Zug heute. Den krieg ich nicht mehr. Dafür sagt die BahnApp, dass ein weiterer Zug nach D'dorf 10 Minuten später ablegt, genau passend für mich. Als ich spontan beschließe, mir keinen Stress zu machen und einfach diesen Zug zu nehmen, gibt die Bahn auf und schlägt meinen ursprünglich gebuchten Zug ebenfalls eine kleine Verspätung zu. Wegen Oberleitungsschaden. Ha!
Und so wartet mein gebuchter Zug bereits am Wuppertaler Hbf. auf mich, die Durchsage erklärt mir, dass wir heute zwei Haltestellen auslassen müssen und pünktlich in D'dorf ankommen. Ich hab gewonnen!

In Düsseldorf wartet der Anschlusszug ebenfalls schon auf mich. Zwar auf einem anderen Gleis als vorgesehen, aber dafür hat man ja die BahnApp. Es sind genügend Plätze frei, alles ist gut.
Kurz vor der Abfahrt dann eine kleine Durchsage: "Wegen eines umgestürzten Krans auf der Strecke müssen wir eine andere Route nehmen. Nächster Stopp ist Duisburg um 12 Uhr!". Ne halbe Stunde Verspätung also. Wenn mir nix Schlimmeres passiert im Leben, werde ich irgendwann glücklich sterben. Ich informiere Fabi, die schon mit Dennis auf dem Weg zum Duisburger Bahnhof ist, um mich dort abzuholen. Fabi sagt "Kein Problem" und ich habe gleich viel Zeit zum Lesen. In einem Anflug von Selbstzufriedenheit zeige ich der Bahn den gedanklichen Stinkefinger. Ein Fehler, ein großer Fehler!
Sofort kommt die Durchsage, das der umgestürzte Kran leider alle Gleise blockiert und das von nun an der komplette Schienenverkehr zwischen D'dorf und Duisburg eingestellt ist. Leider kann die Bahn uns nicht sagen, wann bzw. ob überhaupt es weitergeht. Gestrandet!

Was tun? Im Zug warten, bis was passiert? Dann sitze ich am Sankt Nimmerleinstag noch in diesem Zug. Oder eher auf dem Bahnhof, weil irgendwann die Durchsage kommt: "Dieser Zug endet hier. Wir bitten alle Fahrgäste, unverzüglich auszusteigen!"
Oder Fabis telefonisches Angebot annehmen, mich mit dem Auto in D'dorf abzuholen? Das macht dem Mädel Arbeit und der umgestürzte Kran wird eigenmächtig von den Gleisen springen, sobald ich in Fabis Auto sitze.
Ich nehme Fabis Angebot an, weil mir das als die einzige Möglichkeit erscheint, D'dorf heute überhaupt wieder verlassen zu können. Eine knappe halbe Stunde später laden Fabi und Dennis mich vor dem D'dorfer Hbf. ins Auto und wir fahren gemeinsam zum Duisburger Innenhafen, dem Ziel unserer heutigen Tagesträume. Wegen des Kackwetters haben wir beschlossen, den Landschaftspark Duisburg-Nord an einem schöneren Tag zu besichtigen.


Schau mir in die Augen, Kleines!
Der Alte schlürft Mongonade

Bei meinem Premierenbesuch in Duisburg verbringen wir einen schönen Nachmittag in drei verschiedenen Lokalitäten, dem Wirtshaus am Innenhafen, dem LoLu in der Altstadt und zur Krönung im Mongo wiederum am Innenhafen. Zwischen Flammkuchen, Espresso Macchiato, Ingwertee, Sweet Chicken, Ingwer-Zitronenkraut-Limo und Espresso lässt sich der Tag gut genießen, lassen sich interessante Gespräche führen.


Der Garten der Erinnerungen

Dazwischen unternehmen wir ausgiebige Spaziergänge, bei denen uns das Duisburger Wetter alle Gehirnwindungen durchspült und -pustet. Der Garten der Erinnerungen ist ein rätselhaftes Objekt direkt am Innenhafen. Die Ruinen sollen an das erinnern, was hier früher stand: Getreidespeicher, Lagerhallen und Kontorgebäude. Bunt geschmückt mit Luftballons und Bändern, hinterlässt das in mir einen irgendwie traurigen Eindruck.


Innenhafen am Abend

Am frühen Abend verlassen wir den Hafen und ich fahre mit Fabi sicher wieder zurück nach Wuppertal, Bahn-Experimente hatte ich heute genug.


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