Als ich vor zwei Wochen im Lokalteil der Rhein-Zeitung las, dass in dieser Woche zwei Künstler im Rauscherpark in Plaidt live und in Farbe den Skultpurenpfad erweitern wollen, war sofort klar: Das muss ich mir ansehen! Wie oft war ich im letzten Jahr dort mit Freunden unterwegs, wie oft hatte ich auf dem Rückweg den hölzernen Schäfer am anderen Ende gegrüßt.
Dieser ganze Park ist ein wunderbares Kleinod, eine Mischung aus gepflegten Wegen und verwilderten Bereichen um die Nette, und genau dazu passt der Skulpturenpfad mit seiner Vielfalt. Heute Mittag nach dem gemeinsamen Frühstück begleitete mich mein kleiner Lieblingsbruder dorthin. Kurz nach dem Ententeich hörte sogar ich bereits die Motorsäge, und das bedeutete: es wird geschafft! Trotz schlechtem Wetter, so verregnet, wie wir es in den letzten Tagen hatten, gönnte sich Petrus heute eine kleine Auszeit beim Weinen.
Als wir den Skulpturenpfad erreichten, dröhnte die Motorsäge mir in meine ohnehin tinnitusgeschädigten Lauscher - und zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht. Wolfgang Dillenkofer war gerade unterwegs, um Material und Werkzeug zu holen, so dass Simone Carole Levy alleine die Säge schwang, als wir ankamen. Einige Werke hatte sie in den letzten beiden Tagen bereits erschaffen, die unsere Blicke auf sich zogen. Was mag es darstellen?
Das Gebiss eines Haifischs? |
Ein Mensch mit Lebenslinien? |
Der Interpretation jedes Einzelnen sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt, unabhängig davon, was die Künstlerin dabei wirklich vor Augen hatte. Frau Levy hat einen Stil, der mir einfach gefällt, mich inspiriert, und den wiederkennen kann, obwohl ich der absolute Kunstlaie (oder besser -banause?) bin.
Was mir heute besonders auffiel, war die große Diskrepanz zwischen den stillen, ruhigen Skulpturen, wie ich sie oft genossen habe und auch zukünftig genießen werde - und dem Mordslärm durch die Motorsäge während des Entstehungsprozesses.
Frau Levy war, wie man sieht, mit Gehörschutz auf den Ohren gut ausgestattet und erlaubte mir, Bilder und Filme an dieser Stelle zu veröffentlichen. Nach einem kurzen Ausflug an die nächste Tankstelle kehrte ich nochmal an den Ort des Geschehens zurück, wo ich dann auch Wolfgang Dillenkofer antraf. Leider hatte der Regen mittlerweile wieder eingesetzt, so dass an ein Weitermachen nicht zu denken war. Die beiden hatten bereits den Großteil ihrer Werkzeuge wieder im Auto verstaut. Für einen interessanten Smalltalk reichte die Zeit zum Glück noch. Frau Levy überreichte mir eine Broschüre mit ihren Werken aus 2020, und im Gegenzug vermachte ich den beiden unsere Broschüren aus den letzten Jahren, die neben Kurzgeschichten auch reichlich Kunst enthalten. Wir tauschten die Kontaktdaten aus und werden sicher noch öfter voneinander hören oder lesen.
Alles auf einen Blick |
Zu Hause angekommen, gönnte ich mir dringend nötige und sehr wohltuende zwei Stunden Augenpflege, um mir dann bei Rindersteak und Ofengemüse die Broschüre von Frau Levy anzusehen. Einfach klasse, diese Skulpturen mit ihren flügeloffenen Formen. Und natürlich fielen mir sofort die Skulpturen ins Auge, die ich im letzten Jahr im Park des Brüderkrankenhauses Saffig bereits gesehen hatte.
Und wenn das Wetter morgen trocken bleibt, werde ich nachmittags nochmal schauen, um zu sehen, was Herr Dillenkofer so alles live produziert.
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