Nachdem mein kleines Brüderlein sich per Kommentar über meine Berichterstattung zu unserer magisch-mysteriösen Tour vor etwa drei Wochen beschwert hatte, gebe ich ihm natürlich gerne die Gelegenheit, das Ganze aus seiner Sicht zu schildern. Der geneigte Leser wird sich sicher selbst sein Urteil bilden. Wenn er beide Berichte vergleicht, wird ihm die unvergleichliche sachliche Objektivität meines ersten Berichts .... - ok, lassen wir das, lesen Sie selbst, was der Kleine glaubt, erlebt zu haben.
Anzumerken lediglich, dass lil'bro auch noch die Tage 4 und 5 seiner Verwirrung beschrieben hat, während ich mich lediglich auf die Fakten der ersten Tage konzentriert habe.
Here we go:
Vor ein paar Tagen sah ich, dass mein großer Bruder einen Blogeintrag über ein paar sehr eigentümliche Geschehnisse während unserer Wanderungen in der Region geschrieben hatte. Dabei waren ihm ein paar Details entgangen oder vielleicht waren sie ihm auch nicht mehr erinnerlich. Hier nun die Wahrheit, und nichts als die reine Wahrheit über Phänomene der Heimatforschung.
Prolog
In den letzten Wochen habe ich mit meinem großen Bruder fast täglich, wenn das Wetter es zuließ, Spaziergänge unternommen. Dabei waren wir, ganz die neugierigen Ahnenforscher, natürlich in den Gefilden unserer Vorfahren unterwegs. Wir mussten dabei feststellen, dass sich bestimmte Regionen oder Orte auf perfide Weise gegen uns verschworen haben. Gebäude verschwinden plötzlich von der Landkarte um dann an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Orte tauschen und verändern über Nacht ihre Namen, dass es einem ganz wirr im Kopf wird.
Sehr mysteriös.
Tag I
Bei einem dieser Ausflüge, der uns zur "Schönen Aussicht" bei Kell führt, sehen wir unterwegs auf der anderen Seite des Brohltals die Umrisse von Oberniederlützingen. Hier beginnt der schwierige Teil der Mission, denn es gibt zunächst keine richtige Erklärung dafür, warum der eine Ort Ober- und der andere Niederlützingen heißt. Genauer: hieß. Wir schwanken zwischen einer Höhentheorie - der eine Ort liegt höher auf dem Berg als der andere - und der Flusslauftheorie - Niederlützingen liegt weiter flussabwärts am Brohlbach. "Fluss" ist hier eine maßlose Übertreibung, es ist wirklich nur ein Bach.
Dann wird es richtig kompliziert, denn im Zuge einer Gebietsreform wurden die beiden Orte, seit vielen Jahrhunderten eng verbunden, organisatorisch getrennt.
Niederlützingen, Heimat von einigen unserer Ahnen, hieß von nun an Lützing, genauer Brohl-Lützing, denn es war jetzt nur noch ein Teil der Doppelgemeinde Brohl-Lützing. Offenbar war das "Nieder" und das "en" am Schluss den Reformern zu viel geworden. Weg damit!
Den Oberlützingern erging es nicht viel besser. Sie wurden nun ein Ortsteil von Burgbrohl (wie Brohl nur mit Burg) aber beim Verhunzen des Ortsnamens war man etwas gnädiger, die Oberlützinger durften das 'en' am Ende behalten, dafür musste das 'Ober' am Anfang geopfert werden. Die Revolution frisst auch schon mal Ortsnamensenden statt Kinder.
Und Google, das sollte man auch wissen, nennt einen der Orte nach wie vor Niederlützingen(!).
Und erwähnt werden muss an dieser Stelle auch, dass Burgbrohl einen Ortsteil namens (hinsetzen, Luft holen) Niederoberweiler hat, der aus den beiden ehemals eigenständigen Orten Niederweiler und Oberweiler gebildet wurde. Wir erkennen: Verwirrung durch Umbenennung hat hier durchaus Methode.
Wir haben es also nun anstatt mit Niederlützingen mit Brohl-Lützing zu tun. Und aus Oberlützingen wurde Burgbrohl-Lützingen. Nicht zu verwechseln mit Brohl, unweit von Einig, im Maifeld, wo sich die Familie Einig(Oma!) auch schon niedergelassen hatten.
Und auch bitte nicht verwechseln mit den nahe gelegenen Ober-/Nieder- -zissen und -dürenbach, die der Volksmund "Zesse" und "Dermerich" nennt. Wenn man also durch das schöne Brohltal fährt, so sollte man sich immer bewusst sein, dass auf den Höhen, und nicht nur dort, ein heimtückisches Namens-Verwirrspiel lauert, das eine wahre Herausforderung werden kann.
Das mit der Höhe passt leider gar nicht, denn per Augenschein ist schon zu erkennen, dass die drei Höhenmeter keinen Ausschlag geben konnten. Also bleibt, in der erklärungssüchtigen Nachtsheim-Weltsicht, nur noch der Bachverlauf als das unwiderlegbare Argument der Namensgebung.
Imagine...
Ich fahre durch das Brohltal und möchte nach Niederlützingen, weiß aber nicht mehr, welcher von den beiden neuen Namen der richtige ist, denn es gibt kein Ober- und Nieder- mehr. Ich weiß nur, dass der Ortsteil, den ich besuchen möchte, ein Teil von irgendwas mit Brohl ist. Also Brohl oder Burgbrohl, nicht zu verwechseln mit Rheinbrohl auf der anderen Rheinseite. Während der Fahrt durchs Brohltal komme ich an einer Reklametafel vorbei, auf der "Brohler" steht. Damit ist jedoch kein Einwohner vom Brohl-Lützinger Ortsteil Brohl gemeint, sondern das Mineralwasser, das in eben jenem Brohl am Rhein, aber nicht in Rheinbrohl, auch am Rhein, abgefüllt wird.Und in Burgbrohl heißt das Mineralwasser ‚Rhodius‘, das ist mal einfach zu merken.
Ich gebe auf, meine Synapsen sind für heute hoffnungslos verknotet. Ich beschließe, den Ausflug nach Niederzissen umzuwidmen. Dort ist es eindeutig, Nieder- heißt Nieder- und Ober- heißt Oberzissen.
Vor mir fährt nun ein Laster mit einer mysteriösen Aufschrift, denn dort steht statt Burgbrohl "Brohlburg"(ein Andernacher Unternehmen).
Zurück zum Ausflug zur Schönen Aussicht mit meinem Lieblingsbruder.
Wir diskutieren über Ober- und Niederlützingen und halten fest, dass der eine Ort, der von der Schönen Aussicht sichtbar ist, durch einen weithin sichtbaren weißen Turm überragt wird. Vermutlich ein alter Kirchturm oder sonst ein Teil eines jahrhundertealten Bauwerks, das wir unbedingt mal sehen müssen. Zukünftigen Nachtsheim-Ahnenforschern auf Brohltal'scher Perspektivsuche soll dieser Turm ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal sein. Ich beschließe, auf Wikipedia nachzuschauen, zu welchem Lützingen dieser Turm gehört und mir eine solide, einfache Eselsbrücke zu bauen, die ich nicht mehr vergessen kann. Abends spät, mit halb geschlossenen Augen, erzählen mir Google und Wikipedia etwas dazu und ich finde eine Eselsbrücke vom weißen Turm zum Obernieder-Rätsel. Am nächsten Morgen ist von dieser genialen Eselsbrücke nur noch ein nutzloses "Weißenthurm" geblieben. Was mich verzweifeln lässt, denn das ist ein Ort am Rhein.
Note to self: Wikipedia hacken und diesem arglistigen Namensterror ein Ende bereiten!
Tag II
Einen Tag später beschließen wir einstimmig, dass wir die andere Seite des Brohltals besuchen werden, um mit einem ausgedehnten Spaziergang zwischen dem einen und dem anderen -lützing(en), das Mysterium für immer und alle Zeiten zu lösen. Eine schöne Allee mit Obstbäumen zwischen den beiden Orten sollte ausreichend Strecke zum Wandern sein und uns in die Lage versetzen, die Geschichte und den Standort des weißen Turmes final zu klären.
Wir fahren also nach Oberlützingen, das in Wirklichkeit Burgbrohl-Lützingen heißt, weil es im Flussverlauf weiter OBEN liegt. Ein erster Lichtstrahl im Dunkel des Nachtsheim'schen Erklärbär-Zoos.
Dort gibt es aber dummerweise keinen Turm und in dem anderen Lützingen, das mal Niederlützingen hieß und jetzt nur noch Lützing heißt, Brohl-Lützing, um genau zu sein, ist von Lützingen aus auch keiner zu sehen. Die Bruderadleraugen suchen den Horizont ab, es stimmt - der weiße Turm in dem anderen Ort, der von der anderen Seite des Brohltales zu sehen war, ist WEG. VERSCHWUNDEN. Wir marschieren mutig los und fragen unterwegs eine nette Dame, die mit ihrem Hund vorbeispaziert, ob "das da" auf der anderen Seite des Brohltales Kell ist und sie bestätigt das mit einem leichten Stirnrunzeln. Ich glaube, im Weggehen auch den Ansatz eines bösartigen Grinsens erkannt zu haben. Ich merke, ich bin etwas verunsichert.
Aber wir halten fest: auf der anderen Seite des Tales liegt Kell und von dort aus hatten wir am Vortag den weißen Turm gesehen. Das ist gut, zumindest hat das Zeit-Raum-Kontinuum noch Bestand. Wir sind doch nicht in Bi*l*f*ld.
Aber, was den verflixten Turm angeht, den weißen, sind wir weiter völlig ratlos.
"Das Ding ist entweder über Nacht abgebaut worden oder steht ganz woanders" - der große Bruder ist entsetzt.
Auch wenn ich kein Freund von Verschwörungstheorien bin - so langsam wird es echt unheimlich. Wir beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen. Als wir den Ort erreichen, wo der Turm früher stand, sehen wir nur eine Kirchturmspitze, die nicht das gesuchte Objekt der Begierde ist. Meinem unentwegt murrenden Bruder zum Trotze, beschließe ich, weiter zu marschieren.
"Der ist weg, Jung! Weg!" - heißt es aus brüderlichem Munde, der jammernde Unterton signalisert aber sehr deutlich "Genug gelatscht, meine Füße tun weh!".
Aber ich gebe nicht auf.
Und plötzlich... da! Eine Spitze des weißen Turmes taucht auf, um eine Sekunde später wieder, mir nichts, Dir nichts, hinter einem Häuserdach zu verschwinden.
"Wir werden doch vera....t! Die haben eine Attrappe aufgebaut, als wir gestern von Kell aus rüber geschaut haben!" jammert das Bruderherz.
Ich denke nur 'Bielefeld reloaded' und stapfe weiter Richtung Potemkin. Es ist zum Mäusemelken, ab und an taucht eine weiße Turm-Spitze über den Häusern auf, um sich zehn Meter weiter wieder in Luft aufzulösen.
Manni ist mittlerweile ganz in der Verweigerungsphase - "Das bringt doch nix! Wir müssen den ganzen Weg noch zurücklatschen, denk dran! Und das alles wegen eines Turms, den es gar nicht gibt!".
Ich willige resigniert ein - wer widerspricht schon gerne großen Brüdern? Das hat schon vor 50 Jahren kein gutes Ende genommen und ich bin ja, über die Jahrzehnte, lernfähig geworden.
Auf dem Nachhauseweg nehme ich eine andere Route als beim Hinweg. Jetzt geht es auf direktem Wege runter an den Rhein, ohne nochmal mit dem verhexten Brohltal in Berührung zu kommen.
Und dann, am Ortsausgang von "Oberniederlützingen mit dem weißen Turm", da steht er: der Turm! Ein Wasserturm, in hässliches, weißes Plastik eingepackt. Er ist noch nicht mal besonders hoch, obendrauf sind noch ein paar Antennen.
Die Niederungen der Heimat- und Ahnenforschung, ich habe sie gesehen.
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Da steht er, der weiße Turm
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Am Ortsausgang genießen wir noch den Blick zum Rhein von einem tollen Aussichtspunkt nahe der Strasse. Zurück geht es dann parallel zur B9, auf der Strecke die wohl mal die alte B9 war, nur erstmal in die falsche Richtung gen Bonn. In Bad Breisig schließlich finden wir Anschluss an die gute alte, neue B9, die uns zurück nach Andernach führt.
Zu Kaffee und Kuchen und diversen Diskussionen über Oberniederbrohllützingburgen und seine unheimlichen weißen Türme.
Stay tuned...
Tag III
Heute geht es nach Oedingen, dass übrigens nicht Ödingen heißt sondern Oedingen. Mein Navi ist da sehr pingelig. Oedingen mit oe liegt oberhalb von Unkelbach und das liegt irgendwo nördlich von Remagen am Berg. Von da aus kommt man weiter nach Oedingen. Als wir dort hochfahren, habe ich bereits vergessen, warum wir überhaupt dort hin fahren wollten. Etwas anderes hat unsere Aufmerksamkeit erregt und lässt uns nicht mehr los. Eine Art Weltraumbeobachtungskugel in weiß, die hie und da entlang der Strecke in der Ferne sichtbar wird. Ich erinnere mich an einen Sommerausflug nach Bruchhausen auf der anderen Rheinseite. Als ich dort Richtung Rhein bergabwärts fuhr, wurde diese sonderbare Kugel in Form eines überdimensionalen, 100-eckigen weißen Tischtennisballes sichtbar. Ich wusste damals nicht, was es ist und wo es stand.
Jetzt hatten wir es vor Augen, manchmal, und wir wollen, ähnlich der gestrigen Lützingen Discovery Tour, der Sache auf den Grund zu gehen. Und, als ob ich es geahnt hätte, dieses merkwürdige Weltraum-Ei spielt mit uns und verschwindet von der Bildfläche, grad wie es lustig ist.
Von "Ah! Da hinten! Rechts!" bis "WTF ist denn das *** Ding jetzt schon wieder hin?" sind es meist nur Sekundenbruchteile.
Vorgewarnt von den Widrigkeiten der Odyssee vom Vortag, beschließen wir, strategisch vorzugehen. Das heißt, so lange dem Augenschein zu folgen, bis von dem Ei nix mehr zu sehen ist. Oder eben alles. Auf einem Parkplatz schließlich, in der Nähe von Wachtberg oder Berkum, kommt unsere Expedition zum Stillstand und Manni beschließt, das Problem mit Google Maps zu lösen. Während er fluchend darauf wartet, so etwas wie ein Netz zu bekommen, fällt mir siedend heiß ein, dass ich vor ein paar Jahren schon einmal mit Freund Hermann hier war. Und dass wir eine Stunde um den Block fuhren, um dieses blöde Ding zu finden, das sich vor unseren Augen aufzulösen schien. Wir fanden es damals nicht, gaben ziemlich frustriert auf und fuhren unter Absingen schmutziger Seemannslieder nach Hause.
Manni hadert mit dem Schicksal - "Wieder so ein gaaaanz schräges Ding! Die wollen uns nur reinlegen, vermutlich kann man 'es' unsichtbar machen. Und wir werden hier nur vorgeführt! Und jetzt, wo ich das Problem per Internet lösen möchte, kriege ich auf einmal kein Netz! Merkst Du was, Junge? Na, merkste was hier los ist?"
Am Ende fanden wir die Adresse doch noch per Internet, "es" stand gerade mal 700 Meter vom Parkplatz entfernt und wir waren an dem von hohen Zäunen umgebenen Gelände bereits vorbeigefahren. Kurzum: es war ziemlich peinlich.
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Die weiße Kugel der Fraunhofer
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In Wachtberg, das übrigens nicht Wartburg heißt, steht eine astrologische Messstation des Fraunhofer-Instituts(nur echt ohne e) und die dazugehörige Straße heißt folgerichtig auch Fraunhoferstraße.
Alles macht, vielleicht auch wegen des trüben Wetters, einen etwas verlassenen, fast schon gespenstischen Eindruck. Die militärisch anmutende Einzäunung und das massive Stahltor verstärken noch das ungute Gefühl.
Nach einer kurzen Begehung entlang der Zäune, bei dem die Kugel wieder mal verschwindet, beschließen wir, diese Abenteuerreise zu beenden und uns dem obligatorischen Kaffee und Kuchen zu widmen, der zu Hause auf uns wartet.
Abends fällt mir noch auf, dass es schon wieder diese sonderbaren 'Kleinigkeiten' gab, die dem unbedarften Reisenden gar nicht ins Auge fallen. Ich sage nur: Wartburg, Frauenhoferstraße, Ödingen.
Tag IV
Was war denn das bloß, was uns in den letzten Tagen so an der Nase herumgeführt hat?
Verschwindende weiße Türme und Astro-Eier?
Bi*l*f*ld lässt grüßen?
Manni bittet mich um ein Photo von Oberniederbrohlburglützingen, von der Keller Seite aufgenommen, auf dem man den weißen Turm sehen kann. Ich finde zunächst keines, dann eines von vor drei Monaten. Darauf finde ich aber keinen weißen Turm, auf einem anderen Photo sind deren zwei.
Ich bekomme echte Panik und googele sicherheitshalber schon mal nach Gimp und Photoshop.
Schlussendlich hat das Schicksal ein Erbarmen, der zweite Turm ist doch kein Turm sondern bloß ein UFO, das zufällig, von der Welt unbeobachtet, an diesem schönen Sommertag auf der grünen Wiese vor Oberniederburglützbrohlingen gelandet war. Oder ein weißer Riesen - Traktor. Oder ein Zirkuszelt. Oder ein paar Riesen-Strohballen in weißer Plastikfolie.
Ich bin erleichtert und schicke das Photo rüber. Der Blogeintrag ist gerettet.
Tag V
Wir touren durch das Brohltal zwecks Verbesserung unserer sichtlich beeinträchtigten Orientierungssinne und stellen mit Entsetzen fest, dass Ober- und Niederzissen die Plätze getauscht haben. Jedenfalls passt die Realität nicht so ganz zur Landkarte im Kopf. Während der Fahrt wird auffällig laut geschwiegen und vermutlich wissen wir uns beide gerade nicht ganz eins mit den Mächten, die die Orte auf den Landkarten festlegen und ändern, ganz wie sie gerade Lust haben. Wenn wir unterwegs sind.
Irgendwann sehen wir den Rhein und dann schwenken die inneren Sensoren automagisch auf "Ortung von Kaffee und Kuchen" um, wir sind wieder versöhnt mit dem Universum.
Ich beschließe vorausschauend, den geplanten Ausflug nach Eulgem und Gamlen ein paar Wochen oder Monate zu verschieben, denn der innere Monk hat schon Eumeln und Gammeln und noch Schlimmeres draus gemacht. Auch Weißenthurm ist gerade keine Option.
Ich schließe die Augen und hoffe auf ein paar einfachere Eingebungen für die nächste Ortserkundung in der näheren Umgebung.
Aber, Karma is a bitch, und kennt kein Erbarmen mehr.
Vor meinem geistigen Auge verbinden sich Kalt, Küttig, Kollig, Keldung und Kehrig mit Kettig, Kärlich und Kattenes zu einer neuen Schiffs-Reiseroute durch die Untiefen einer verhexten Buchstabensuppe.
Auf einem Ortsschild steht 'Kennfus Ueß Dünfus Wirft Schuld Auw Wirfus' und jetzt reicht es mir. Ich verbitte mir und meinem irrlichternden Unterbewusstsein alle weiteren Wortspiele mit Ortsnamen und wende mich mit Inbrunst wieder der Ahnenforschung zu, wo die Nachterschens und die Nechtersheims und Nettesheims und sonstige "so ähnlich wie 'Nachtsheim'" - Familiennamen auf ihre Entwirrung warten.
Epilog
Heute haben wir übrigens von Eich aus die Fraunhofersche Astro-Disko-Kugel auf dem Wachtberg gesehen, die an der Fraunhoferstaße.
Wir waren uns zu 100% sicher, dass das eine Luftspiegelung gewesen sein muss, denn eigentlich ist es technisch unmöglich, dass man das kleine, hinterhältige Ding, das sich bei weniger als drei Kilometern Entfernung vor einem versteckt, mit bloßem Auge aus dieser Entfernung noch sehen könnte. Es bleibt mysteriös...
Soll noch einer sagen, das Leben als ahnenforschender Privatier würde langweilig.
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Schlussbemerkung des blog-Betreibers (und älteren, erfahreneren Bruders):
Den Wahrheitsgehalt dieser Gegendarstellung sollte man sicherlich nicht als wichtigstes ..... ääähm ..... nee is klar, aber der Kleine schreibt einfach super gut.