"Sind wir alleine im Universum?"
Diese Frage war das Thema der 2.Saffiger Sternennacht, mit der die Barmherzigen Brüder in Saffig heute Abend eine astronomische Ausstellung im Schlösschen eröffneten. Dass ich als alter Sternengucker und begeisterter Science-Fiction-Fan dabei nicht fehlen durfte, versteht sich von selbst. In netter Begleitung von Carmina Magnifica und dem galaktischen Mike T-Bone traf ich um 16:30, eine halbe Stunde vor dem offiziellen Start, im Park ein. So hatten wir Gelegenheit, uns vorab einiges anzusehen, wie z.B. das selbstgebastelte Modell unseres Sonnensystems mit seinen Planeten, selbst der Todesstern aus Star Wars war mit berücksichtigt und hatte am Mars angedockt. Und auch Pluto durfte sich wieder als Planet fühlen.
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Unsere Sonne und ihre 9(!) Planeten |
Mein lieber Großneffe vierten Grades, Pascal Nachtsheim, hatte die Ausstellung mit seinem Team geschickt in Szene gesetzt und begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste auf gewohnt charmante Art. Mit diesem großen Andrang hatte heute Abend wirklich niemand gerechnet. Prof. Dr. Uli Klein reagierte kreativ und bot an, seinen Vortrag zu verkürzen und dafür zweimal zu halten, denn alle Besucher passten nicht in den kleinen Vortragssaal.
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Begrüßung durch P&P: Prof und Pascal |
So nutzten wir die erste Stunde u.a. zum näheren Betrachten der ausgestellten fantastischen Weltraumfotos und zum Smalltalk mit anderen Besuchern. Wir diskutierten die Funktionsweise eines galaktischen Spiegels, den man in hundert Lichtjahren Entfernung installieren könnte und andere fundamental wichtige Zukunftsideen. Die Kids bastelten tolle Aliens und fremde Welten, die Mitarbeiter im Schlösschen versorgten uns gut mit Snacks und Drinks und sorgten für ein Wohlfühlklima.
Nach 18 Uhr war es draußen dunkel genug, um die ersten Sterne am Himmel sehen zu können. Die aufgestellten Teleskope taten sich noch ein wenig schwer, die Sterne am Himmel zu finden, aber auch mit dem bloßen Auge konnte man mit zunehmender Dunkelheit den Schwan immer besser am Westhimmel erkennen, wie er mit ausgebreiteten Schwingen zwischen Leier und Adler hindurch die Milchstraße hinunter segelte. Dann war es soweit, die erste Gruppe verließ den Vortragsraum und genauso schnell füllte dieser sich mit der zweiten Welle von Besuchern.
"Sind wir alleine im Universum?"
Diese Frage konnte auch Prof. Dr. Uli Klein letztendlich nicht beantworten. Aber was er dazu an aktuellen wissenschaftlichen Daten präsentierte, war sehr interessant und die vielen Fragen, die er zu diesem Thema aufwarf, regten noch mehr zum Nachdenken an. Es ist schon erstaunlich, wie viele Exoplaneten mittlerweile gefunden wurden, darunter auch einige mit erdähnlichen Atmosphären. Noch unfassbarere ist die ermittelbare Anzahl von erdähnlichen Planeten im gesamten Universum.
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Prof. Dr. Uli Klein - kompetent und menschlich |
Der Astronom diskutierte dann mit dem Publikum die ernüchternden Fakten, mit denen ein Besuch beim nächstgelegenen bewohnbaren Planeten
Proxima B verbunden wäre. Da diese Reise mit aktuellster Technik etwa 40.000 Jahre dauern würde, wäre ein Mehrgenerationen-Raumschiff erforderlich, um dorthin zu kommen. Nach einer Erörterung, welche Menschen und wie viele davon man mitnehmen müsse, welche Vorräte an Nahrungsmitteln und Treibstoff man braucht, mit welchen anderen Problemen das noch verbunden wäre, wurde jedem klar, dass es wesentlich sinnvoller ist, unseren aktuellen Planeten zu erhalten.
Ähnlich groß wären die Chancen für fremde Wesen, zu uns vorzudringen, das sie im gleichen Universum die gleichen Voraussetzungen haben. Und jede Kommunikation mit weiter entfernten Existenzen wird durch die Laufzeit der Funksignale erschwert, die für galaktisch mickrige 10.000 Lichtjahre genau 10.000 Jahre brauchen, um den Anderen zu erreichen. Und nochmal 10.000, bis die Antwort ankommt. Bis dahin hab ich längst vergessen, was ich gefragt habe.
Ein wunderbarer Abend ging zu Ende. Toll gemacht, Pascal! Hoffentlich werden wir noch viele Saffiger Sternennächte erleben.