Ich durfte das kürzlich aufgegriffenen Thema "Heimat" am Wochenende um den Begriff "Familie" erweitern. Die große Tochter meiner alten Liebe hatte nach dem schönen Beisammensein anlässlich ihrer Hochzeit Geschmack daran gefunden und angeregt, "so was in der Art" vor Weihnachten vor Weihnachten nochmal zu wiederholen. Eine tolle Idee, für die sie viel Zustimmung erntete. Ihre Mom machte eine beheizte Grillhütte hier in der Nähe klar, Tochter 2 organisierte über Doodle "Wer bringt was mit?" und ruckzuck wurde ein schöner Abend daraus.
Unsere freiwilligen Grillmeister zauberten Würste und Steaks auf den Teller, Salate und Snacks, Kuchen und Mandelpudding, Chips und Nüsse wurden ausreichend mitgebracht. Und auch Bier, Wein, Aperol und Appelschorle flossen reichlich. Als der ein oder andere Aperolspiegel hoch genug war, packte unser musikalischer Leiter die Gitarre aus, seine beiden Töchter gruppierten sich sofort um ihn, und sie sangen - WEIHNACHTSLIEDER! Darauf war ich nicht vorbereitet, die Plätze um unseren Tisch waren schnell zugestellt, das nächste Fenster außerhalb meiner Sprungweite, so hatte ich keine Chance zu entkommen. Das war einer der seltenen Momente, in denen ich mich über meine ausschaltbaren Hörgeräte gefreut habe.
Ein buntes Miteinander |
Aber schon nach drei Liedern, die ich nur an den Lippenbewegungen identifizieren konnte, kam der erste Musikwunsch von der Aperolfront am Nachbartisch. So laut, dass "Lady in Black" auch meine tauben Gehörgänge durchdrang. Von da ab wurde es wieder schön. Dass irgendwann derjenige aus der Familienclan, von dem ich es am wenigsten erwartet hatte, seine Vorliebe für "Tief im Westen" äußerte, führte dann zu meinem musikalisch-emotionalen Highlight, auch wenn die Aperolfront das Lied durch ständiges Dazwischenreden und falsche Strophe singen einige Mal verhagelte. Schön war's!
Was mich am meisten berührt hat, war das Gefühl, hier daheim zu sein, dazu zu gehören, mich mit diesen Menschen wohl zu fühlen, auch wenn ich rein genetisch betrachtet bestenfalls eine Beisitzerfunktion auf einer Stabsstelle innehabe. Aber in dieser Familie geht das, kann man sich daheim fühlen. Hier wird der Umfang des Begriffs "Familie" in ungeahnte Weiten gedehnt. Oder, anders ausgedrückt: Mehr Patchwork geht gar nicht.
German Television proudly presents: Die André-Girls! |
Mein frühere "Schwiegermutter in spe" war mit mir zusammen nachmittags zur Hütte gefahren, und gemeinsam nahmen wir dann das Vorrecht der beiden Ältesten in der Runde in Anspruch und verabschiedeten uns spätabends, als die Feier noch längst nicht beendet war. So konnten wir uns auch vor dem Aufräumen und Saubermachen drücken, aber solange hätten wir eh nicht mehr durchgehalten. Nach den Bildern zu urteilen, die uns per WhatsApp erreichten, schien es auch noch lustig gewesen zu sein.
Frau Dingdong, Herr Bimbam und Frau Pippelpappel (v.l.n.r.) |
Heute morgen dann Frühstückstreffen im kleineren Rahmen bei mir. Frau Dingdong und Frau Pippelpappel mit Partnern und die "Schwiegermutter in spe" klingelten bei Herrn Bimbam bescherten dem einen wunderbaren Start in den Tag und nochmal einen Nachschlag zum Thema "Familie". Für mich war es auch die Bestätigung der Erkenntnis, dass meine Heimat und meine Familie dort sind, wo ich mich mit den Menschen verbunden fühle und das Gefühl habe, willkommen zu sein.
Übrigens haben wir gestern Abend auch darüber gesprochen, demnächst zu viert ins Ruhrstadion zu fahren und die Hymne gemeinsam mit fünfzehntausend anderen Menschen zu singen, tief im Westen.
Aperolfront - keine Ahnung, wen du damit meinst, aber dein blog gefällt mir sehr gut.
AntwortenLöschenWeißt Du nicht mehr? Die Aperoliker wurden angeführt von dieser Frau am zweiten Tisch, die anfangs so unangemessen laut dazwischen gerufen hat. Danach hat sie sich doch mit zum Kapellmeister und den Sissie Singers gesellt und hat, während die gerade bei der zweiten Zeile eines Songs waren, schon ihren nächsten Musikwunsch ungehemmt durch die Hütte brüllte. Es war interessant zu beobachten, dass die Wupper-Sis dann die Augen rollte und die Teacher-Sis stets resolut eingriff. "NEIN, wir singen das jetzt fertig! NEIN!".
AntwortenLöschenAber ich glaub, diese Frau kanntest Du gar nicht so gut.
Freut mich sehr, dass Dir mein blog gefällt.
Haha, ja die Aperolfront ist mir auch völlig unbekannt ;)..sehr schöner Blogeintrag, es war echt ein super Abend. Bin unglaublich froh, dass du Teil der Familie bist, denn du bist einfach ein ganz besonderer Mensch und in meinem Leben :) Freu mich auf ein baldiges Wiedersehen Herr Bimbam :*
AntwortenLöschenLiebe Frau Pippelpappel,
AntwortenLöschenwie gut, dass Dir die Aperoliker gar nicht bekannt sind ;-) Und wie schön, dass solch wunderbare Menschen wie Du Teil meines Lebens sind :-) Hach!