18 Juli 2018

An Evening with Ernie

Nach einem anstrengenden, aber erfolgreichen Excel-Tag auf der Arbeit haben die aufgelaufenen Überstunden die "Eine-Woche-frei"-Marke passiert. Zur Krönung dieses schönen Tages wollte ich mir noch etwas Gutes gönnen und mir die Beine an der frischen Luft vertreten. Als wenn das Universum diesen Wunsch sofort erfüllen wollte, klingelte das Telefon, kurz nachdem ich zu Hause war. Old-school-Kumpel Ernest International war dran und seine Frage, was ich denn heute noch so vorhabe, brachte mich sofort auf die glänzende Idee.
"Ich setz mich jetzt ins Auto und fahr zu Dir rüber. Dann drehen wir beide eine Runde in Eurem wunderschönen Park!"
"NÄÄÄ, ECHT?!"
"Jau, und zwar sofort. Ich klingel an, wenn ich fast da bin, Du kommst runter, und wir machen uns auf den Weg!"
"Ja dann könnten wir ja auch danach in den Biergarten gehen, der ist auch da!"
"Gebongt, bis gleich!"
Zwanzig Minuten später sehe ich vom Parkplatz aus dem alten Ernie zu, wie er sich die Straße hoch schiebt. Klasse, dass er sich überwunden hat. Wir spazieren direkt in den gegenüberliegenden Park, sitzen lange auf einer Bank am Ententeich, und beobachten das Treiben rund um den Tümpel.
Ernie am Teich
Holzzwerge vor Fontäne
Wir haben sieben Uhr, es wird ruhig um die Zeit.  Zwei junge Pärchen sitzen auf den Bänken gegenüber. 3 Kinder spielen mit einem Plastikball auf der Wiese. Eine einsame Sonnenanbeterin genießt auf der Wiese liegend die letzten Sonnenstrahlen. Nach einer ganzen Weile drängt Ernie zum Aufbruch. Wir spazieren noch ein paar Ecken weiter und verlassen dort den Park direkt am Biergarten.
Es ist ganz schön Betrieb, wir finden gerade einen freien Tisch, auf dem noch die leeren Weizengläser unserer Vorgänger stehen. Ernie ist die Anstrengung des Spaziergangs deutlich anzumerken, er pumpt und schnauft, aber er hält durch.
Im Biergarten-Restaurant ist so viel los, dass wir ne halbe Stunde zum Verschnaufen haben, bis der Kellner uns erreicht. Der tut mir richtig leid, zu dritt einen komplett vollen Garten mit Küche und Getränken zu bedienen, das ist hart, vor allem bei dem Wetter. Der weiß heut Abend, was er geschafft hat. Trotzdem noch zum Scherzen aufgelegt, alle Achtung.

Gewohnt skeptischer Blick
auch im Biergarten
Das Spezi für Ernie und die Rhabarberschorle für mich kommen dann recht flott. Auch Ernies Röstis und mein Bruschetta Tomate-Mozzarella überbacken dauern nicht allzu lange. Genau die richtigen Portionen für einen schönen Sommerabend. Zwei Stunden nach meiner Ankunft verlassen wir den Biergarten wieder und traben gemütlich zurück. Ok, eine kleine Rast unterwegs muss noch sein, dann steh ich schon wieder am Auto und sage meinem Kumpel Tschüss.
Der hat richtig Spass an unserem spontanen Ausflug gefunden. Über sein Geburtstagsgeschenk, dass ich ihm mit zehntägiger Verspätung überreichen kann, hat er sich auch gefreut. Und ich bin froh, dass ich selbst den Arsch hoch gekriegt habe und fahre mit einem entspannten Lächeln im Gesicht nach Hause.

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