17 April 2025

Am Ende ein Abschied

Die Woche neigt sich langsam dem Ende zu. Sie war bisher von schönen Begegnungen geprägt, auch wenn es heute eine letzte Begegnung gab. Aber vom Beginn an: Mit einem Montagsbesuch bei Frau Janz Wichtig, die mich bei meinem behördlichen Anliegen unterstützte, war es ein guter Start in die Woche. Im abendlichen Schreibkurs bei der VHS, der morgen seit genau neun Jahren besteht, durfte ich die Traumsequenzen aus meinem Romanskript vortragen und zur Diskussion stellen. Das Lob unserer Dozentin für diesen "literarischen Kunstgriff" hat mir Mut gemacht, mich wieder an die Restbeabeitung zu geben.

Der Dienstag brachte mich in unsere neu formierte Orga-Gruppe von <Omas gegen Rechts>, wo wir interessante und kreative Ideen zu kanalisieren versuchten. Bevor sich jemand fragt, was ich bei den Omas zu suchen hab, vorab die Erklärung: Ich habe ausdrücklich gefragt. Ja, auch Zweitopas sind zugelassen und gerne gesehen.
Zu unserem abendlichen Essen mit Freunden kam sogar Uwe ausnahmsweise einmal pünktlich. Geht doch! Und im ChaoPraya war es, wie immer, sehr lecker. Außerdem nickte mir eine nette junge Frau am Nachbartisch zu - und ich nickte zurück. Als ich sie beim Verlassen ansprach, stellte sich heraus, dass wir zwar beide wussten, dass wir uns kennen, aber auch beide nicht wussten, woher. Eigentlich bin ich ja fürs Vergessen zuständig. Nachdem wir beide herausgefunden hatten, wann und wo wir uns zwei Stunden  lang beim Geburtstagsfrühstück gut unterhalten hatten ("Ach DUUU bist das!"), war ich hocherfreut, dass Vicky mich diesmal nicht alleine im Regen des Vergessens stehen ließ.

Am Mittwoch, unserem wöchentlichen Ofengemüse-Tag, wurde ich auch wieder ob des guten Essens gelobt und auch noch beschenkt. Zur Vergeltung wurde ich beim anschließenden Rummikub-Abend von Anja ziemlich abgezogen. Nach gutem Essen in netter Gesellschaft, mit Nachtisch und heißem Espresso und einem Digestiv namens Siphon (oder Silikon oder so ähnlich) konnte ich diese Niederlage sehr gut verkraften.

Heute war nun der Tag des Abschieds gekommen. Dank der Hilfe von zwei wunderbaren Ex-Kolleginnen gelang es mir ohne Komplikationen, die An-/Um-/Abmeldungszeremonie ohne Komplikationen zu überstehen. Abmelden musste ich schweren Herzens meine alte Lady Alhambra, die mir über 14 Jahre so ans Herz gewachsen war. Die letzte Fahrt von der Zulassungsstelle zur Werkstatt, wo mein neuer baugleicher Gebrauchter auf mich wartete, machte mich ein wenig melancholisch. Im Alter von 21 Jahren war ihre Zeit nun gekommen, wo die Karosserie, die Knochen und die Innereien nicht mehr richtig mitmachten. Nachdem ich alles Gepäck umgeräumt hatte, war Toni war so lieb, mich noch einmal mit der alten Dame abzulichten.

Lady Alhambra: Lange hat der Wimpel ihren Rückspiegel geschmückt

Wenigstens muss ich mich fortan nicht umgewöhnen, außer der Farbe des Lacks (und natürlich des Alters) ist alles beim Alten geblieben. Übernächste Woche darf ich die alte Lady nochmal am Abstellplatz besuchen, wenn das Autoradio umgebaut wird.

Morgen besuche ich ein alte Freundin, die sehnsüchtig auf ihre Bücher wartet. Dort möchte ich mich von der nächsten old lady verabschieden,  der alten Hundedame Jessy, die mir seit einem gemeinsamen Fehmarn-Urlaub ans Herz gewachsen ist. Sie ist ebenso betagt und hinfällig wie meine Lady Alhambra und wir wissen nicht, wie lange wir noch Zeit zum Verabschieden haben.

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