03 September 2017

Kulturnachtschwärmer 2017

Auf die diesjährige Kulturnacht hatte ich mich seit langem gefreut, wie immer in den letzten Jahren. Und wie (fast) immer war meine seelenverwandte Fabienne mit dabei. Weil wir uns vorher daheim festgequatscht hatten, fand unsere gemeinsame Routenplanung diesmal aus Zeitgründen nur sehr grob statt. Am Ende beschränkten wir uns auf weniger Acts als sonst, besuchten diese aber alle gemeinsam.
Zu Beginn teilte uns Christoph in der Christuskirche mit, dass der geplante Poetry Slam leider ausfällt, den wir uns für den Start um 18 Uhr auserwählt hatten. Dafür sollten 3 tolle Bands spielen, die wir uns dann für's Lückenfüllen zwischendurch aufsparen wollten. So spazierten wir erstmal ins Museum. Hier konnten wir uns von Ricarda ausführlich erklären lassen, was die spektakulären Funde auf dem Schumachergelände sind und welche Rolle sie im alltäglichen Leben der Römerzeit gespielt haben. Es wurde ein sehr spannendes Frage- und Antwort-Spiel und wir nahmen einige neue Informationen mit.
Als Nächstes landeten wir nach einem Gang durch die Hochstraße und zum Hügelchen, wo mir Fabienne die blas-orchestrale Aufführung vom "Phantom der Oper" näherbrachte. Dafür konnte ich hinterher Fabienne die neuen Räumlichkeiten der Anker-Buchhaltung zeigen, wo wir uns mit einem herzhaften Zucchini-und-noch-2-Sachen-Küchlein und dem vortrefflichen Espresso macchiato doppio stärkten.

Die Wortlauten nach dem Müßiggang

Es folgte der traditionelle Besuch von Buchingers Wortlauten in der Stadtbücherei. Was die drei in einer Stunde alles zum Thema Müßiggang rezitierten und sangen, war sehr kurzweilig und erheiternd. Wir hoffen, dass uns dieses Vergnügen, dass heuer zum zehnten Mal stattfand, noch viele weitere Jahre begleiten wird.
Wir stärkten uns am Streetfood-Stand vor der Tür mit pulled-pork und Rindswurst, dann machten wir uns mit Caroli und Dieter auf den Weg zum Kunstdorf in den Schloßgarten. Diesmal waren es nur wenige Künstler, die ihre Werke präsentierten. Es war auch bei der Lautstärke der vorne tobenden Band ziemlich schwierig, sich auf die ausgestellten Bilder und Skulpturen zu konzentrieren. Daher währte dieser Besuch auch nicht lange und wir machten vor dem Casa einen Break bei Oma Edith, die mit Freunden am Tisch begeistert den flotten Klängen von Teddy & the Slags lauschte. Die Jungs von Heaven's a Beer mit meinem Kollegen Guido als Leadsänger haben wir dort leider verpasst.

Sieh einmal, hier steht er - Pfui der Struwwelpeter!

Flott machten wir uns auf den Weg zum Merowingerplatz, wo sich die tik-Truppe mal wieder was richtig Tolles hat einfallen lassen. Eine modifizierte Bühnendarstellung des Struwwelpeter mit tollen Kostümen und noch besseren Darstellern. Der Suppenkaspar, der fliegende Robert, der Daumenlutscher, Paulinchen mit Mienz und Maunz waren zu sehen, aber mit veränderten Geschichten. Toll! Für mich ein Highlight: Das ausdrucksstarke Spiel meiner Kollegin Fatima und einiger anderer Darsteller - Wow, das war gelungen!

Königin auf Stelzen

Die Temperaturen waren mittlerweile sehr frostig geworden, gerade am Merowingerplatz blies es derart kalt vom Rhein über das Ausgrabungsgelände, dass wir anschließend dringend, aber vergeblich nach einem Stand mit heißem Tee suchten. Unterwegs durch die Hochstraße trafen wir viele bunte Gestalten, vom Seifenbläser bis zum Stelzenläufer.

Letztendlich beschlossen wir, sofort in die Hospitalskapelle zu gehen, wo zehn Minuten später die beiden Oberton-Interpreten unseren Ausklang bilden sollten. In der Kapelle war es zwar noch sehr leer, aber zum Glück herrlich warm, da war die Wartezeit gut zu überbrücken. Und kurz bevor es losging, fanden sich noch andere Freunde und Bekannte ein, am Ende waren die Reihen gut gefüllt. Und was dann kam, war für mich das Highlight des ganzen Abends. Georg Holtbernd war ausgefallen und wurde durch Lothar Berger supergut vertreten. Er und Ruth Stöcker boten uns sphärische Klänge vom Allerfeinsten. Ich musste zwischendurch immer mal die Augen öffnen, um mich davon zu überzeugen, dass das Menschen waren, die diese Stimmen erzeugten. Besonders die glockenklare, ganz hohe Melodie, die sich immer wieder über die Töne legte, verursachte bei mir eine wohlige Gänsehaut. So muss es sich anhören, wenn Engel singen, bestimmt! Fabienne war teilweise wie hypnotisiert von dem Gesang, auch Anja war sehr geflasht von dieser Darbietung. Wir bedankten uns anschließend bei den beiden. Das war ein würdiger Ausklang eines tollen Abends.


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