Auch mit diesem Buch scheine ich mal wieder einen Volltreffer an Land gezogen zu haben. Hilde hat es vor mir gehabt und mich schnell davon überzeugt, dieses Buch als Nächstes zu lesen. Der Klappentext beginnt so:
Ruprecht Van Doren ist ein übergewichtiges Genie, seine Hobbies sind komplexe Mathematik und die Suche nach außerirdischer Intelligenz. Mit Daniel >Skippy< Juster teilt er sich ein Zimmer im Turm des Seabrook College, einer altehrwürdigen Dubliner Institution, in der sich keiner so richtig für die beiden interessiert.
Schon auf den ersten Seiten (bis 79 bin ich gekommen, 780 sind es insgesamt) werden nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch einige andere Mitschüler und Lehrer in ihren Alltagssituationen so dargestellt, dass man sich gut in die Szenen hineinversetzen kann. Sehr berührt hat mich eine Passage auf Seite 36, die ich hier zitieren möchte:
Man verbringt ja einen großen Teil seiner Kindheit vor dem Fernseher und denkt, dass man alles, was man da sieht, eines Tages selbst erleben wird: Ein Formel-1-Rennen gewinnen, Trainhopping machen, einer Terroristengruppe das Handwerk legen, zu jemandem "Geben Sie mir die Waffe!" sagen usw. Dann kommt man in die höhere Schule, und plötzlich fragen einen alle nach beruflichen Plänen und langfristigen Zielen, und mit Zielen meinen sie nicht die, die man dereinst im DFB-Pokal zu erreichen hofft. Nach und nach dämmer einem die schreckliche Wahrheit - dass die Zukunft nicht die Achterbahnfahrt sein wird, die man sich vorgestellt hat, dass die Welt der Eltern, die Welt, in der man abwaschen, zum Zahnarzt gehen und am Wochenende im Baumarkt Bodenfliesen kaufen muss, weitgehend das ist, was die Leute meinen, wenn sie "Leben" sagen. Jeden Tag scheint sich jetzt eine weitere Tür zu schließen, die etwa, auf der PROFISTUNTMAN oder KAMPF GEGEN BÖSEN ROBOTER steht, bis dann im Lauf der Wochen auch die Türen mit Aufschriften wie VON EINER SCHLANGE GEBISSEN WERDEN, DIE WELT VOR EINEM ASTEROIDEN RETTEN oder IN LETZTER SEKUNDE EINE BOMBE ENTSCHÄRFEN eine nach der anderen zufallen und man das Geräusch allmählich sogar mag und anfängt, einige Türen selbst zu schließen, auch solche, die ruhig offen bleiben könnten.
Ich finde, berührender kann man das Erwachsenwerden kaum beschreiben. Wer Geschmack dran gefunden hat, dem empfehle ich die Buchhandlung meines Vertrauens in Andernach Anker-Buch oder online die Bestellung beim sozialen Versender buch7.