Bei Regenwetter und gefühlten 18 Grad stand mir heute nicht der Sinn nach Zandvoort-Besuch mit unserer munteren Truppe. Vielmehr nutzte ich die Gelegenheit, nach dem Frühstück noch ein wenig Augenpflege zu betreiben. Das endete mittags, als ich nach bleiernem Schlaf und seltsam verstörenden Träumen wieder die Augen öffnete. Es regnete wieder oder immer noch. Beim Verbindungscheck für meinen Trip nach Almere stellte sich heraus, dass ich dafür mit dem IC fahren müsste, wenn ich noch am gleichen Tag zurück sein wollte. Auf das Risiko hin, dass von der geplanten ReGen Village im Viertel Oosterwold noch gar nichts zu sehen ist, beschloß ich, umzudisponieren und mir die empfohlenen Szene-Cafes anzusehen.
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De Engelbewaarder |
De Engelbewaarder hatte heute einen Platz frei, an einem solchen Tag ist es einfach schön, am Fenster auf die Gracht zu sehen, und bei grünem Tee und Manchego-Grünspargel-Toast in seinem Buch zu lesen und die Menschen zu beobachten.
Danach ein atemberaubender Survival-Spaziergang quer durch die Innenstadt von Ost nach West. Durch den überladenen Rotlichtbezirk, über Straßen, Tramspuren und Radwege, und immer wieder über Grachten. Ein unglaublicher Verkehr an Autos, Trams, Radfahrern und Fußgängern, aus allen und in alle Richtungen, wuselt sich durch die Innenstadt. Speziell die Radfahrer zeigen oft kamikatöse Züge.
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Ein Ort zum Innehalten |
An der Keijzersgracht ein Ort zum Stehenbleiben und Zeit anhalten: Das Denkmal gegen Homophobie. Wie man sieht, werden hier täglich Lichter, Blumen und Mahnungen aufgestellt, in Zeichen gegen alle Menschenverachter.
Die gepflasterten Wege längs der Grachten sind wahre Buckelpisten, eine gute für meine lädierten Gleichgewichtsorgane. Das hindert jedoch die Radfahrer nicht daran, ihre rasanten "Jetz-komm-ich!"-Fahrten zu praktizieren.
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Café Tabac |
Es ist ein kleines Wunder, dass ich unverletzt an der Brouwersgracht ankam. Hier spielt sich das Leben auf der Straße bzw. an der Gracht ab. Multikulturelle Vielfalt überall, junge Modepunks und gesetzte Angler, und alles wirkte friedlich und selbstverständlich. Als ich das Cafe Tabac erreichte, freuten sich meine müden Beine über einen Platz im Trockenen. Die netten jungen Wirtsleute servierten mir ein Croque und eine Apfelschorle und sie wußten tatsächlich nichts von der Empfehlung ihres Lokals im kleinen Dumont-Reiseführer. Als ich dem Wirt den Eintrag im Buch zeigte (sogar mit Foto), konnte er das gar nicht fassen und strahlte über alle Backen.
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Lecker und gemütlich |
Abends trafen wir uns alle zum Essen im "Knabbel en Babbel", ebenfalls ein gemütliches Eetcafe, in der Nähe des Hotels. Mein gegrillter Lachs schmeckte vorzüglich, und auch alle anderen lobten ihr Essen. Der Laden ist vorgemerkt für den nächsten Trip.
Später in der Hotellounge mußten wir leider noch miterleben, wie CR7 in der Verlängerung das Ende von Modric und Co einleitete.
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