31 März 2020

Onn Tschööö!


Wie fühlt er sich an, der Abschied in Zeiten der Corona?
Nach dem heutigen letzten Arbeitstag kann ich es sagen: Schön und seltsam zugleich.

(c) wikipedia

Nach einer spontanen telefonischen Absprache bin ich heute morgen doch noch einmal zu meinem langjährigen Arbeitsplatz zurück gekehrt. Letzte Woche hatte ich eine geänderte Abschlagszahlung übersehen und dadurch eine falsche Zahl für die interne Leistungsverrechnung geliefert. Meine liebe Kollegin hatte mich gestern telefonisch in ihrer unnachahmlich dezenten Art darauf aufmerksam gemacht.

"Dau Schôôf, watt haste dann dôh widda gemacht!"

Und so durfte ich dann heute morgen nach korrigierter Buchung die ILV nochmal anstoßen, was auch kein Problem war. Da wir uns derzeit nach Corona-Richtlinien nicht mehr so eng auf der Pelle hängen dürfen und wollen, verfrachtete sich mein Kollege und Nachfolger ins leerstehende Büro nebenan - und ich hatte an dem Arbeitsplatz, der bis heute noch meiner war, schnell die Korrekturen gemacht. So weit so gut.
Als ich im Anschluss dann meine Ablagekörbe aussortierte und vor allem meine persönlichen Dinge aus den Schubladen räumte, wurde es seltsam. Huch, die Tasse brauch ich ja ab morgen nicht mehr hier! Eine kleine Tüte voll privatem Kram verstaute ich direkt im Auto, bevor ich meine letzte Verabschiedungsrunde vom Erdgeschoss bis unters Dach drehte.
Heute war es ein relativ schnelles Unterfangen, da nur wenige Kolleg*Innen im Dienst waren und ich auch nur ein  kurzes Tschöö aus der Distanz und ohne Drücken an den Mann bzw. die Frau brachte. Mir fiel heute auf, wie viele Kolleg*Innen ich persönlich mag und auch ich selbst kam mir bei Einigen gemocht vor. Das tat gut. Da ich ohne jeden Groll gehe und irgendwann, wenn der Corona-Scheiß vorbei ist, auch wiederkomme, um einen richtigen Ausstand zu geben, fiel mir das auch leicht. 
Das Abgeben von Schlüssel und Chipkarte war dann wieder komisch, ähnlich wie das Ausräumen der persönlichen Utensilien zuvor hatte es sowas Endgültiges.

Aber unterm Strich fühlt es sich richtig gut an. Während ich hier sitze und diese Zeilen schreibe, wird mir klar, wie viel Glück ich im Leben hatte, dass ich heute ohne existenzielle Probleme und guten Mutes ins letzte Viertel marschieren kann. Nach all den früheren Rabaukenjahren gab es Zeiten, da hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich mein Leben nochmal so auf die Kette kriege und am Ende sogar vorzeitig in Rente gehen kann, in einem Wohlfühlhaus lebe, das mir gehört und mich tierisch darauf freue, noch mehr Zeit für die Familienforschung, das Schreiben, die nachhaltigen Projekte und vor allem für die Pflege der Freundschaften zu haben.

Nun ist es wahr geworden. Danke.

27 März 2020

sonnenwende im Garten

Um es vorwegzunehmen: Hier ist auch Corona ein Thema. Aber neben den abertausenden Meinungen und Kommentaren will ich hier im blog nicht auch noch als drölfmillionster Corona-Bundestrainer meine unmaßgebliche Meinung kundtun. Punkt.

Auf den Knien sollst du schuften ...
Nachdem die Gartenbauer mir meine Wiese neben dem Haus mitsamt allen Hecken, Rosen und sonstigen Gewächsen letzte Woche tippitoppi auf Vordermann gebracht haben, durfte ich mich heute damit beschäftigen, verlorene Erde mit Blumen- und Gartenerde aufzufüllen und unterzuhacken.
Das war bei tollem Wetter heute nachmittag eine schöne Betätigung an der frischen Luft, die mir sehr gut getan hat.

Danach durfte natürlich die Ruhepause auf Balkonia nicht fehlen, im Deckchair unter der Markise mit Fruchtschorle und einem leckeren Espresso. Und wieder mal bin ich an einem schönen kleinen Taschenbuch hängengeblieben, dass es mir sehr angetan hat.
Von Edgar Rai hatte ich bereits 2 Bücher gelesen, nette Roadmovies, interessant geschrieben, gut zu lesen. Und dort reiht sich auch sonnenwende nahtlos ein.

Ein Sommer mit Wladimir und Tom
Die Mittdreißiger Wladimir und Tom sind zwei Protagonisten mitten aus dem Leben. Aus einem Leben, in dessen Rahmenhandlung ich gut hätte dabei sein können, hätten sich meine wilden Jahre 30 Jahre später und in Berlin statt im Rheinland abgespielt. Ein Leben zwischen Beziehungen und Nichtbeziehungen, zwischen Jobs, die wichtig oder zufällig und belanglos sind, und mit Freundschaften, deren Existenz man sich aufgrund der Verschiedenheit der Beteiligten selbst nicht recht erklären kann. Und natürlich dreht es sich letztendlich um Themen wie Liebe, Freundschaft, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, für deren verschiedene Interpretationen es hier Beispiele genug gibt, wie im richtigen Leben. Mehr will ich hier nicht spoilern.
Ich hab's schnell runtergelesen und soeben gemerkt, dass ich noch kein anderes Buch anfangen will, weil ich dies hier nachwirken lassen möchte.

Kann man telefonisch oder per eMail bestellen bei der Buchhandlung meines Vertrauens:
Ankerbuch, Obere Wallstraße 10, Andernach
Tel. 02632/308952
eMail info@anker-buch.de


08 März 2020

Schwarzer Knoblauch und Unverpacktes


Der heutige Waterlove Day begann um 10 Uhr mit vielen freiwilligen Helfern, die trotz des derzeitigen hohen Rheinwasserstands nicht aufs Müll einsammeln verzichteten, sondern ihre Aktivität mehr in die ufernahen Bereiche in Richtung Innenstadt verlegten. Und wie sonst am Ufer, förderte die Aktion Andernacher R(h)einheit wieder große Mengen an achtlos entsorgtem Müll zu Tage.


Der Müll einer Gruppe eines Morgens

Besonders die Pfadfinder bewiesen ein tolles Engagement.

Zeitgleich begann der 5. Andernacher Nachhaltigkeitsmarkt in den Räumen der Stadthausgalerie. 17 Aussteller waren selbst mit Ihren Produkten und Initiativen präsent, weitere 4 wurden von den anderen Ausstellern mit vorgestellt. Das war die bisher höchste Beteiligung und lässt für die nächsten Märkte Gutes erwarten. Das Publikum zeigte reges Interesse, viele Andernacher Bürger informierten sich, aber auch Menschen aus der Umgebung. Und sie bekamen einiges zu sehen, zu hören.und auch zu schmecken.


KeepGreen + NEBeG + Amway
KeepGreen:
Balkonsolarmodule,
Energieberatung
Neue Energie Bendorf:
Bürgergenossenschaft,
sauberer Strom
Amway:
Reinigungsmittel,
Kosmetik,
Wasserfiltersystem

Weltladen + Im Herzen ubuntu


Weltladen Andernach:
Fair gehandelte Produkte


Im-Herzen-ubuntu:
Upcycling von Tetrapaks




Project Wings aus Koblenz



Project Wings:
Recyclingdorf aus Plastikmüll
auf Sumatra,
Umweltschutzprojekte




Herzfrauen




Herzfrau-Netzwerk:
Chemiefreier Haushalt,
ätherische Öle,
reines, energetisiertes Leitungswasser,
Kreatives und Spirituelles





Waterlove + Papier Rausch


Waterlove gUG:
Veranstalter
Plastikfreie Produkte,
Projekte im Gewässerschutz

Papier Rausch:
kompostierbares Besteck,
kompostierbares Geschirr




Café Echterbroch + Unverpacktladen

Café Echterbroch:
Workshops zu:
Umweltaufklärung,
Plastikreduzierung

Unverpackt-Laden Koblenz:
Wie der Name schon sagt



Die geniale Kochkiste




Irene Wild:
Die geniale Kochkiste





Klimaschutz + Perspektive + EdiCitNet

Klimaschutzmanagement:
Energiefahrrad

Perspektive gGmbh:
Suppen, Nudeln,
Eier (aus der Permakultur)

EdiCitNet:
Projekte der essbaren Stadt



Eifeler Backstube + Biohof Althaus + REWE


Eifeler Backstube:
BIOLAND-Brot und -Brötchen

Biohof Althaus-Zell:
BIOLAND-Wurst und -Fleisch

REWE Andernach:
BIO-Käse



REWE + Yuri Gonzalez


REWE Andernach:
Frischenetze,
Stofftüten,
Papiertüten

Yuri Gonzalez:
Schwarzer Knoblauch aus der Eifel





FSG Energy + BLUEFUTURE


FSG Energy:
Ökostrom,
faire Tarifberatung

BLUEFUTURE Project:
Bau von nanotechnischen
Trinkwasserstationen in Afrika



Ab ca. 13 Uhr trafen die freiwilligen Helfer von der Müllsammelaktion in der Stadthausgalerie ein und wurden mit einer leckeren Suppe verköstigt. Mit den Biertischgarnituren hat uns zum wiederholten Mal trinkgut Andernach unterstützt. Auch eine Verlosung unter den Helfern fand statt, für die Anker-Buch und andere Andernacher Firmen Preise zur Verfügung gestellt hatten.


Verpflegung der fleißigen Aufräum-Helfer

Unterm Strich ist festzustellen, dass das Angebot breit gefächert war und für jeden etwas dabei gewesen sein sollte, dass ihn interessiert. Via Facebook hatte sich mehr als 400 Menschen für die Veranstaltung interessiert. Ich hab nicht mitgezählt, aber es dürften mehrere hundert Besucher gewesen sein, die uns in diesen 4 Stunden besucht haben. Mich freut es besonders, dass wir viele interessante Gespräche an den Ständen erleben konnten, hier wurde mehr interessiert nachgefragt.und hinterfragt, aber auch genossen. Die leckeren Gemüsesuppen waren genauso gefragt wie die Kostproben von BIO-Brot, -Wurst und -Käse. Es wurde beraten und verkauft, Initiativen unterstützt und Workshops gebucht.

Als nach 14 Uhr die Aussteller ihre Stände abbauten, sah ich auch hier viele zufriedenen Gesichter, was mir die Beteiligten auch im Verlauf des Marktes in einigen Gesprächen vermittelt hatten. Gefreut habe ich mich auch über die Anfrage einer engagierten Besucherin, der unsere Veranstaltung so gut gefiel, dass sie gerne beim nächsten Mal selbst als Ausstellerin mit ihrem nachhaltigen Projekt teilnehmen möchte.

Ja, der nächste Markt - eine spannende Geschichte. Am Rheinland-Pfalz-Tag, der dieses Jahr in Andernach stattfinden soll, wollen wir erstmals einen 2-tägigen Nachhaltigkeitsmarkt ausrichten. Bei den an diesem Wochenende zu erwartenden 150.000 Besuchern in der Stadt wird das noch einmal eine andere Nummer.

Aber erstmal sitze ich glücklich zu Hause und bin zwar ziemlich platt, aber auch ein wenig stolz darauf, einen Teil zu dieser Entwicklung in Richtung "Nachhaltige Stadt" beitragen zu können und dies auch zukünftig zu versuchen. Fühlt sich gut an.

Ich möchte mich bei allen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern bedanken, die solche Aktionen überhaupt erst möglich machen. Liebe Freund*Innen - ohne Euch ging gar nichts!


03 März 2020

Verlorene Dinge und ihre Geschichten




Und wieder mal ein sehr berührendes Buch. Ich hab in den letzten Wochen Glück bei der Buchauswahl. Und dann beginnt sich das große Ganze langsam heraus zu kristallisieren. Zwei Hauptgeschichtsstränge, viele Nebenhandlungen, bei denen man rätselt, wie Du nun dazu gehören.
Aber je länger man liest, desto klarer wird es. Und immer wieder stößt man auf Personen, bei denen man denkt: Den Namen hab ich doch an anderer Stelle schon mal gelesen! Ich gebe zu, ich war manchmal verwirrt und kriege am Ende selbst nicht mehr alles zu hundert Prozent zusammen.  Aber es berührt mich sehr, bringt mich auf die Idee, selbst einmal so etwas Verrücktes zu machen, oder zumindest etwas Ähnliches
Buchauswahl. Diesmal ist es ein sehr interessantes Buch voller Geschichten von Dingen und Menschen, die aller irgendwie zusammenhängen. Am Anfang ahnt man es mehr, man ist manchmal verwirrt und muss zurückblättern.

Der Kern der Geschichten: Es geht immer um Lebensgeschichten von Menschen, die mit Dingen und anderen Menschen verknüpft sind. Auf dem Buchrücken steht:

Es geht um verlorene Dinge und zweite Chancen.

Es sind die gleichen Lebensgeschichten, auf die ich auch im Zuge unserer Familienforschung immer häufiger stoße, und die mich auch dort faszinieren. Geschichten von Menschen wie du und ich, genauso normal, genauso bekloppt, genauso gradlinig, genauso schräg. Hier sind alle zu einem tollen Kaleidoskop zusammengesetzt und sehr gut beschrieben.