Seit einigen Wochen ist mir der samstägliche Gang zum Andernacher Wochenmarkt zur liebgewonnenen Gewohnheit geworden. Ich hab gerade nachgeschaut, am 14.Juli habe ich den Wochenmarkt nach langen Jahren erstmals wieder besucht. Eigentlich hab ich mich mit Natalie getroffen, um einen möglichen freien Stellplatz für unsere Nachhaltigkeits-Aktion zu checken. Vom Markt selbst hatte ich nach den Erfahrungen früherer Jahre nicht viel erwartet. Damals, vor einigen Jahren, hielt ich vergeblich nach ungespritztem Obst oder Gemüse Ausschau, nach Eiern von glücklichen Hühnern, von Wurst und Käse aus artgerechter Haltung ganz zu schweigen. Diesmal war ich überrascht, auf der Ecke Kramgasse meine Kollegin Brigitte mit Ihren Mineralien und Steinen zu finden, daneben handgemachte Naturseifen aus Plaidt. So etwas hatte ich hier gar nicht erwartet.
Der Stellplatz, den wir eigentlich gesucht hatten, war schnell abgehakt, der war nicht da, weil viele Stände den Marktplatz bevölkerten. Stattdessen nahmen wir uns spontan vor, die Stände nach sauberen Lebensmitteln abzusuchen.
Ok, es gibt sie immer noch, die gespritzen Äpfel, die chemisch gedüngten Zucchini und auch die todunglücklichen Eier aus Käfighaltung, sogar sehr preiswert. ABER - es gibt auch die anderen, die ich seitdem jede Woche aufsuche. Es gibt die unbehandelten Tomaten aus der Grafschaft, Wurst und Fleisch vom BIOLAND-Hof an der Mosel, BIO-zertifizierte Ziegen- und Kuhkäse aller Arten vom Rech-Hof aus der Grafschaft und seinen Partnern.
Die Stände vom Rech-Hof und vom BIO-Hof an der Mosel |
Und so lustwandelte ich auch gestern morgen wieder mit Vergnügen auf lukullischen Pfaden. Meist stehen meine Favoriten an der Ecke zur Schafbach hin. Bei der netten Walli vom BIO-Hof Althaus-Zell hat es mir die grobe Salami angetan, da könnt ich mich reinsetzen. Auch der mildgeräucherte Schinken ist ne Wucht, alles vom Bentheimer Landschwein, einer alten Rasse, die auch auf unserer Permakultur gehalten wird. Und bei der Verarbeitung der Blutwurst räumt sie mir mittlerweile sogar ein gewisses Vorschlagsrecht ein, die doppelt geräucherte dunkle Blutwurst könnte eines Tages Realität werden.
Auch bei Herrn Kupka vom Rechhof fühle ich mich ausgesprochen gut aufgehoben. Den Ziegenfrischkäse in verschiedenen Zubereitungen sollten sie probieren, ebenso den halbfesten mit Bockshornklee oder Kräutern. Beim Schnittkäse hat es mir die sizilianische Zubereitung angetan, nachdem ich mich mal durch fast alle Sorten durchprobiert hatte in den letzten Wochen.
unbehandelte Tomaten |
Die unbehandelten
Tomaten liegen noch bei mir zu Hause und warten auf den Geschmackstest.
Hier gibt es kein BIO-Zertifikat, aber ehrliche Verkäufer, die mir Wochen vorher auf meine Frage hin auch erklärten, dass sie diesmal nur gespritzte Tomaten dabei hatten.
Saadet zeigt: BIO macht lustig! |
Und - nicht zu vergessen - ein paar Meter weiter in der Kramgasse 19 bietet Saadet Duran mit ihrem Mann Ali seit mehr als 2,5 Jahren neben Konventioneller Ware aus der Region auch ein reich gefülltes Regal mit BIO-zertifizierten Produkten an. Hier bekomme ich auch die glücklichen Eier von freilaufenden Hühnern, ebenfalls BIO-zertifiziert.
Ich finde, das ist ein guter Anfang für alle, die sich bewusst ernähren und denen artgerechte Tierhaltung wichtig ist. Und ich habe die Hoffnung, dass die Nachfrage diesbezüglich auch in Andernach weiter steigt, damit noch weitere nachhaltige Anbieter dazu kommen, auf dem Markt und in der Stadt. Leerstehende Geschäfte, in denen sich das realisieren ließe, haben wir genug.