Heute morgen verwöhnten uns die Gastgeber mit einem schönen Frühstücksbuffet in einem hellen sauberen Speiseraum. Die Leute vom also-Hotel machen das echt vorbildlich und genau nach unserem Geschmack. Wir brauchen keine zehn Sorten Wurst und ähnlichen Pomp, aber von allem eine kleine Auswahl, mehr als wir jemals essen können. Dekorativ zubereitetes Obst, das frisch nachgelegt wurde, frische Säfte, Müsli und Cornflakes, Spiegel-, Rühr- oder gekochtes Ei, Brötchen, Brot, Croissants, verschiedene Marmeladen, Käse, Wurst, Tomaten und Gurken. Alles ohne Pomp und sehr sauber, vor allem sehr nett und freundlich kredenzt. Sollte jemand eine gute und günstige Übernachtungsmöglichkeit in Wuppertal suchen, können wir das also-Hotel an der Hardt nur empfehlen. Hier werden auch Menschen mit Handicaps nach ihren Möglichkeiten beschäftigt. Einzelzimmer mit Dusche und WC, TV und WLAN für 44 Euro die Nacht, Frühstück für 8 Euro. Auch hier der Charme eines Altbaus, karo einfach, alles picobello sauber. Dafür fährt man mit der Schwebebahn bis Völklinger Straße und geht fünf Minuten zu Fuß. Wir verabschiedeten uns, eine nette Angestellte brachte Isabel noch das Handy, dass ihr auf der Treppe aus der Tasche gefallen war.
Da schwebt sie heran, die Bahn |
Die Anilintreppe |
Mit der Schwebebahn ging es zurück an der Wupper entlang, mit dem Bus hoch aus dem Tal der Wupper auf den Nützenberg, von wo aus man einen tollen Blick über die City und das Tal hat. Zurück gings dann über einige der zahlreichen Treppen, Anilintreppe, dann Vogelsauer Treppe, weit mehr als 300 Stufen, bis man wieder im Wupper-Tal ankommt. Obwohl oder vielleicht gerade weil es auch einige ungepflegte Straßen und Treppen gibt, hat das alles einen spröden Charme. Wuppertal war als Stadt der Hundehaufen bekannt, und es gibt noch immer einige Hartmuts auf manchen Bürgersteigen, aber sie sind nur noch in einigen Außenbezirken anzutreffen, die ganze City um den Bahnhof sieht sauber aus. Nachdem eine freundliche Angestellte beim Juwelier meine alte Uhr wieder in Gang gesetzt hatte, wollten wir im Luisenviertel essen, jedoch waren hier noch alle Läden geschlossen. Die Ecke hatte Ähnlichkeit mit meinem geliebten Schanzenviertel in Hamburg, beim nächsten Besuch werden wir es abends versuchen.
Paletten-Couching hinter der Utopiastadt |
Also machten wir uns mit dem Bus wieder auf den kurzen Weg zur Utopiastadt. Auf der Rückseite des Café Hutmacher gibt es eine Terrasse direkt an der Nordbahntrasse. Hier machten wir es uns bequem und genossen die Mirker Platte und das Pulled-Beef im Burger. Die Nordbahntrasse ist eine stillgelegte Bahnstrecke, die zur Spazier-, Jogger-, Skater- und Radfahrerstrecke umfunktioniert wurde. Hier landete viel Publikum unterschiedlichster Prägung zur Pause am Rinker Bahnhof. Wir setzten uns irgendwann in eine Ecke auf selbstgebaute bunte Palettenmöbel und genossen es, dem bunten Treiben zuzusehen. Direkt vor uns eine Give-Box von der Größe einer Telefonzelle, in der neben Büchern auch CDs und Klamotten lagen, die irgendwelche Menschen nicht mehr brauchten. Geben und nehmen erwünscht - davon wurde auch Gebrauch gemacht. Ein engagierter Mann erklärte uns die Geschichte und den derzeitigen Stand des "urban gardening" in Wuppertal. Man setzt auch hier sukzessive die essbare Stadt um, deren deutsches Vorbild Andernach ist.
Nachmittags fuhren wir zurück in die Innenstadt, wo Isabel ihrem Shoppingtrieb nachgeben konnte. Beim anschließenden Besuch vor dem Milia's Coffee vertrödelten wir die Zeit bis zur Abfahrt unseres Zugs auf angenehme Weise. Ein großer Espresso, der seinem Namen alle Ehre machte, ein Geschmack und eine Crema vom Allerfeinsten. Noch ne Empfehlung! Übrigens auch das Pan Vesuvio in diesem Laden, das die Nahrungsgrundlage für die Heimfahrt bildete.
Und jetzt kommt die große Überraschung: Die Deutsche Bahn brachte uns ohne Auffälligkeiten über Köln nach Andernach zurück. Ok, in Köln fanden wir uns bei der Ankunft auf einem anderen Gleis als geplant wieder, aber genau das war unser Abfahrtsgleis für den RE5 nach Hause! Also - auch sowas kommt vor bei der Bahn.
Ein sehr schöner Kurztrip geht zu Ende - bestimmt nicht der letzte Ausflug an die Wupper. Ein Manko muss ich noch erwähnen: Furchtbar abweisende Busfahrer. Keine Information gibt man freiwillig, am liebsten Schweigen, sehr distanziert. Das hab ich so auch noch nie erlebt.
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