19 Februar 2016

Gib der Schanze eine Chance, oder besser drei!

Heute war der Besuch des Schanzenviertels angesagt, keine Pflichtübung, sondern ein Bedürfnis bei jedem Hamburg-Besuch.
Nach der Ankunft an der Sternschanze musste ich mich im "Frank und Frei" stärken, um den anschließenden ersten Sichtungsrundgang zu überstehen.
Das Viertel rund ums Schulterblatt verändert sich stetig. Wir hatten beide das Gefühl, dass hier ein Clash der Kulturen stattfindet. Zwischen gepflegten Szeneläden, gemütlichen Kneipen, Lokalen vieler Nationen und Kategorien, Second Hand Platten- und Bücherläden steht die besetzte Rote Flora, aber auch der City-Rewe und die Deutsche Bank ebenso wie hippe Boutiquen und Bars irgendwelcher Ketten.
Tja, wer war's?
Und mittendrin vergammelte, versiffte, beschmierte Ecken und Hinterhöfe mit klapprigen Holztoren, die von 13 Lagen Plakaten übereinander zusammen gehalten werden.
Dann gingen wir 2 Stunden lang getrennte Wege, einer besuchte Platten- und Buchläden, einer suchte schöne Klamotten. Wer von uns was machte, verrat ich aber nicht.
Die beste Buchhandlung Hamburgs
Erschöpft trafen wir uns im tollsten Buchladen von Hamburg wieder. Eine so anspruchsvolle Auslage habe ich seit langem nicht mehr gesehen. Nur wenig Mainstream, sehr viele Buchcover, die ich noch nie gesehen hatte. Ich musste mich echt beherrschen, um nicht den halben Laden zu kaufen. Mit den freundlichen Inhaber-Frauen kamen wir ins Gespräch. Hier bestätigte sich unser Eindruck vom culture clash. Der unendliche Kampf um die Rote Flora geht in die nächste Runde, die Immobilienpreise im Viertel haben astronomische Höhen erreicht, seitdem die Stadt verkündet hat, das Viertel durch Ansiedlung einer aufstrebenden Mittelschicht aufwerten zu wollen. So verschwinden nach und nach die bunten Elemente einer Szene, die das Viertel erst interessant und kultig machen. Wir hoffen mit den alten Bewohnern, dass sie das noch verhindern können.
Fast wie in Lissabon
Anschließend genossen wir beim Portugiesen gegenüber kleine Leckereien mit unaussprechlichen Namen und machten auf dem Weg zur S-Bahn noch einen langen Stop beim urgemütlichen Fritz Bauch, wo ein Gast ziemlich PFERTIG war - aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Am Ende waren wir so gut dabei, dass wir mit der S-Bahn versuchten, unseren Harburger Bahnhof in Richtung Ohlstedt zu finden, was wir erst in Barmbek bemerkten. Aber dank unseres untrüglichen Orientierungssinns erreichten wir unsere Wohnung doch noch rechtzeitig und unversehrt.

2 Kommentare:

  1. Hanni11:20

    Ich hoffe, Du hast ein paar schöne Kleider gefunden und Anja viele Science-Fiction-Schmöker...;-)
    Habt weiterhin viel Spaß und lecker Fischbrötchen.

    AntwortenLöschen
  2. Hätten wir gerne so gehabt, aber die schönen Pömps gabs nicht in meiner Größe und die Erstausgabe von Asimovs Foundation-Zyklus war nur in kalmykisch verfügbar und passte auch nicht in die schicke Umhängetasche. Aber wir ham auch so was gefunden.

    AntwortenLöschen