Immer wieder ein Erlebnis, diese lang geplanten und gut vorbereiteten Bahnreisen. Ab Andernach klappt alles bestens, außer meinem eigenen Zeitmanagement. Viertel nach sechs will ich aus dem Haus, um meinen Zug nicht zu verpassen. Also: 5 Uhr aufstehen, Klo, Dusche, Kaffee und ein Blick in die Zeitung. Gefühlte 20 Minuten also, denn ich muss ja noch den Rest packen und 2 Brötchen schmieren. Von wegen. Als ich beim Kaffee auf die Uhr sehe, bleibt mir der fast im Hals stecken: Viertel nach 6. Beim Versuch, Zahnbürste und Duschzeug einzupacken, fällt das Kästchen mit den Wattestäbchen runter, nicht ohne unterwegs den Deckel abzuwerfen und nach 3 mal Anecken alle Q-Tipps ins Waschbecken und auf den Boden zu verteilen. 6:17. Liegen lassen, egal, schnell noch die gebügelten Hemden in den Koffer legen. Wieso geht der jetzt nicht mehr zu? Wieso verheddert sich beim gewaltsamen Schließen der Reißverschluss mit dem Innenfutter? 6:19.Was mach ich jetzt mit dem übriggebliebenen Brötchen? Ob die Vase mit den beiden Sonnenblumen von Sigrid 1 Woche ohne Pflege überlebt? Sie muss! Raus, Tür zu, alles ins Auto werfen, auf die Tube drücken, 5 Minuten vor Abfahrt stehe ich auf dem Bahngleis und habe das Gefühl, vieles vergessen zu haben. Egal!
Die Mittelrheinbahn bringt mich vorbildlich pünktlich nach Bonn. Dort, am selben Bahnsteig, kommt ne Viertelstunde später der IC der Deutschen Bahn. Platzreservierung in Wagen 10. Wo ist Wagen 10? Nicht zu sehen. Ich steige irgendwo ein. Drinnen weiß man Bescheid. "Das ist ein Ersatzzug. Ab Köln gibt's voraussichtlich den Originalzug. Kommt noch was per Durchsage."
Wir fahren los - und es kommt tatsächlich ne Durchsage: "Liebe Fahrgäste. Die Deutsche Bahn begrüßt sie im Intercity 4711 von Frankfurt über Köln, Wuppertal, Solingen, Hamburg nach Fehmarn-Burg. Dieser Zug ist ein Ersatzzug, er endet in Köln," Und "In Köln wird der richtige Zug für sie bereitgestellt, in dem sie auch ihre reservierten Plätze vorfinden. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen."
In Köln wieder raus, kommt tatsächlich 10 Minuten später ein neuer Zug für uns - und es gibt den Wagen 10, Platz 45. Geschafft! Weitere 15 Minuten später fahren wir los, und von nun an belustigt die Bahn ihre Fahrgäste unentgeltlich im 10-Minuten-Takt. "Liebe Fahrgäste, sie können in diesem Zug ihre reservierten Plätze einnehmen. Wenn sie in Wagen 15, 16 oder 17 reserviert haben, beachten sie bitte, dass es diese Wagen in diesem Zug nicht gibt. Diese Reisenden (die jetzt alle am Zugende in Wagen 14 eingestiegen sind) bitten wir, in Wagen 7 oder 8 (also 6 Wagen weiter) Platz zu nehmen. Dort gibt es noch freie nicht reservierte Plätze." Kohorten von schwer bepackten Reisenden ziehen an mir vorbei - und ich bin glücklich, nicht betroffen zu sein.
Doch dann: "Reisende in Wagen 3, die dort reserviert haben, bitten wir, nach Wagen 4 umzuziehen und dort ihre Plätze einzunehmen. Denn Wagen 4 ist ab sofort Wagen 4(?)!" Und wenig später: "Wir bitten die Reisenden, die in Wagen 4 reserviert und dort Platz genommen haben, nach Wagen 5 umzuziehen und dort ihre Plätze einzunehmen." Und immer wieder: Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Unsere Verspätung von 24 Minuten ist durch den Parktausch(?) in Köln entstanden." und "Wir wünschen ihnen trotzdem eine gute Reise."
Ach es ist doch immer wieder ein Erlebnis!
Eine kleine Fortsetzung gibt es dann noch in Hamburg Hbf. Während des 20-minütigen Aufenthalts empfiehlt die Zugansage den Mitreisenden in Wagen 11 bis 14, ihre Plätze zu wechseln, da diese Wagen in Hamburg abgehängt würden. Man solle sich weiter hinten im Zug ein Plätzchen suchen, also z.B. in Wagen 4 und 3, wo noch vereinzelte Plätze frei seien. Fazit: Wagen 15 bis 17 kamen gar nicht erst, 14 bis 11 bleiben in Hamburg stehen, es wird eng für mich. Nicht räumlich, denn ich habe meinen Sitzplatz und mein Wagen ist auch nicht pickepackevoll. Aber mein Wagen hat die Nummer 10. Wenn also z.B. in Oldenburg die Deutsche Bahn den nächsten spontanen Einfall hat, bin ich fällig. Hoffen wir mal das Beste.
Noch ne Fortsetzung: Ich bin angekommen, alles ist gut. Nach einem entspannten Abendessen auf der Terese mit knackigem Salat, saftigen Steaks, und gutem Espresso war noch ne Zigarre fällig. Die Tiefenentspannung beim Rauchen sollte man mir ansehen ;-)
Angekommen! |
Na dann, weiterhin gute Fahrt. Es ist ja bald geschafft.
AntwortenLöschenUnd, ach ja, noch einen kleinen Tip........ wir machen unseren Koffer am Abend vorher fix und fertig und vor allem zu. Erspart morgens viel Streß
In Fehmarn erwartet Dich blauer Himmel und Sonne, hat Uwe gerade mitgeteilt.
Wir drücken Dich
hallo Manni, jetzt bist Du ja gut angekommen und bestimmt ganz entspannt... ich gebe Dir keine guten Ratschläge zum Koffer packen,das hat Petra schon erledigt und es ist ja alles gut gegangen.
AntwortenLöschenViel Spass noch, schade das wir uns auf Fehmarn nicht sehen.....
Wir drücken Dich auch....
ich wollte natürlich nicht anonym,ich wars die Anne und der Helmut
AntwortenLöschen