22 Juli 2015

Andernach - der Beginn eines nachhaltigen Weges

Andernach von oben
Meine Wohnstadt Andernach hat sich in den letzten Jahren echt gemausert. Das Städtchen am Mittelrhein, zwischen Koblenz und Bonn gelegen, hat nach und nach seine Schätzchen aufpoliert.
Der Geysirsprung (Foto: Petra Wiest)

Man hat den alten stillgelegten Geysir im Stadtteil Namedy wieder reaktiviert und verfügt nun über den größten Kaltwasser-Geysir der Welt. Besucher können ihn vom neuen hochmodernen Geysir-Zentrum aus nur mit dem Schiff erreichen, denn er liegt in einem Naturschutzgebiet. Der Geysirsprung mit einer 60 meter hohen Fontäne ist ein beeindruckendes Erlebnis.
Der Geysir wurde aktuell im Magazin Focus zu den schönsten Natur-Paradiesen in Deutschland gezählt.
Auch die Historie wird zunehmend präsentiert.
Die Siedlung Antunnacum war eine vorrömische Gründung, die Römer errichteten später hier ein Kastell.
Runder Turm
Die alte römische Stadtmauer erstrahlt abends in dezenter Beleuchtung, Alter Krahnen und Runder Turm können besichtigt werden, im Schlosspark finden Konzerte statt. Auf dem innerstädtischen Gelände der abgerissenen Malzfabrik toben sich seit Jahren die Archäologen aus und finden erstaunliche Dinge aus alter Zeit, die neben anderen interessanten Sachen im Stadtmuseum besichtigt werden können.
Alter Krahnen
 Ich habe selbst 2 Führungen auf dem Ausgrabungsgelände besucht und war sehr angetan von dem, was Grabungsleiter Frank Brüninghaus zu erzählen hatte.
Aber nicht nur Altes wird auf Vordermann gebracht, auch neue Entwicklungen wurden in den letzten Jahren angestoßen, welche die Stadt in Richtung Nachhaltigkeit weiter voranbringen.
Das bekannteste Beispiel ist die "essbare Stadt". Seit Jahren ist man dabei, in städtischen Grünanlagen essbare Pflanzen anstatt der üblichen Blumen anzupflanzen, die für jedermann zum Ernten und Essen freigegeben sind.
Wein am Stadtgraben (Foto: C.Maurer)
Ich gebe zu, ich war anfangs sehr skeptisch bis ablehnend, dachte "Was soll der Quatsch?" und "Das wird niemals funktionieren!", habe jedoch meine Meinung schon lange revidiert und hab in den letzten Wochen leckeren Mangold, frische Blutampfer und knackige Tomaten aus den Blumenkästen meiner Arbeitsstelle geerntet und zu Hause mit Genuss zubereitet und verspeist.
Für die essbare Stadt gaben sich die Vertreter aller Medien (Presse, Funk und Fernsehen) die Klinke in die Hand und berichteten bundesweit von diesem Modell. Stadtführungen zum Thema essbare Stadt werden regelmäßig angeboten und erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit.
Das Gelände der Permakultur
Noch länger gibt es die Lebenswelten im Stadtteil Eich, eine Permakultur mit Pflanzen und Tieren, die von der Beschäftigungsgesellschaft Perspektive nachhaltig und naturbelassen betrieben wird. Dort werden langzeitarbeitlose Menschen ausgebildet und qualifiziert, um anschließend auf dem 1.Arbeitsmarkt wieder eine Chance zu haben. Auch dort werden regelmäßig Führungen angeboten und gut besucht.
Neueste Entwicklung: Im April 2015 wurde Andernach als Fairtrade-Stadt zertifiziert, ein nächster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Damit das kein einmaliger Akt bleibt, versucht die "Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt" weitere nachhaltige Prozesse zu installieren, auch jenseits von den klassischen Fairtrade-Produkten Kaffee, Kakao und Bananen.
Die Verleihung der Fairtrade-Zertifizierung (Foto: C.Maurer)
Ich gehöre der Gruppe erst seit kurzem an, darf mich aber schon an einem geplanten Workshop Urban Mining beteiligen, in dem wir die desaströsen Zustände in der Produktion von elektronischen Produkten am Beispiel von Smartphones transparent machen und Alternativen aufzeigen wollen.
Auch über das Thema Müll (Vermeidung/saubere Verwertung) wird mittlerweile in Andernach genauso intensiv nachgedacht wie über saubere Energieerzeugung z.B. mit Hilfe der Wasserkraft des Rheins.

Mein persönlicher Eindruck: Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind auf dem richtigen Weg.

15 Juli 2015

Selfie mit der alten Dame


Entstanden heut beim Besuch nach Feierabend, beim "Walk in the park". Sie war ganz glücklich, als ich Ihr die Schnappschüsse zeigte und ihr erklärte, dass ich das heut Abend ins Netz stelle.

20 Juni 2015

Leben und Kunst und Markt

Das Städtchen Remagen hat mich heute sehr überrascht - und zwar positiv.
So sah es aus in Remagen
Was sich heute alles in den Strassen und Gassen der Innenstadt abspielte, war beeindruckend. Trotz Pech mit dem Wetter waren viele Besucher unterwegs, als wir kurz nach vier dort eintrafen. Wir, das waren heute Dieter und ich. Und so wurde ich dank Dieter nicht nur chauffiert, sondern hatte auch einen lieben Menschen dabei, der selbst Kunst macht (Dieter) und einem Banausen (das bin ich) auch vieles zeigen und erklären konnte.
Uns erwartete ein Gewimmel von Ständen und geöffneten Läden und Einrichtungen. In vielen Gassen der Innenstadt gab es viele Leckereien und viel Kunst zu bestaunen. 
Eberhard Marx - Trasswelt
Am allermeisten geflasht hat mich die Ausstellung in der Galerie Rosemarie Bassi. Dort waren viele Werke der Künstler Eberhard Marx und Rainer Sperl zu sehen. Beide waren mir (Banause) bis heute völlig unbekannt. Phantastische Gemälde (Marx) und Objekte (Sperl) ergänzten sich einfach wunderbar.
Gestaunt habe ich über die Vielzahl der Kunsthallen, -häuser, -foren und was auch immer. Die hatten natürlich zu dem Event alle geöffnet. Und hatten echt viel zu zeigen.
Rainer Sperl - Laika bringt Licht ins All
Auf den Strassen viel Kunsthandwerk in jeglicher Form, teils Altbekanntes, teils Ungewöhnliches, Witziges, Interessantes, Neues. Außerdem wehten aus vielen Ecken appetitliche Gerüche durch die Gassen, Stände mit Leckereien vom Grill, Kräuterfladen, Flammkuchen in 37 Geschmacksvarianten, man hätte alle paar Meter was Leckeres verdrücken können. Kräuter, Gewürze, Honig, Vinaigre, selbstgemachten Zucker werden genauso angeboten wie handgemachte Seifen, an deren Duft man einfach nicht vorbeigehen kann. Wir beschränkten uns aufs Riechen und schauten uns dafür einige Kunstecken genauer an.
Sigrid Heller - Blütenmeer
Natürlich besuchten wir auch Kollegin Sigrid und Ex-Kollegin Marlene, die im evangelischen Gemeindezentrum Sigrids Bilder ausstellten. Und natürlich konnte ich nicht widerstehen und bin nächste Woche stolzer Besitzer eines Originals von Sigrid. Wobei ich befürchte (und gleichzeitig hoffe), dass das Bild mit dem Thema Vorzeit, meine erste Wahl, bis morgen Abend einen anderen Besitzer gefunden haben wird. Bilder suchen sich ja bekanntlich ihren Besitzer selbst aus. Und das sollte man akzeptieren.
Dann haben wir uns noch ne Weile am Stand von Jean-Luc Ollivier umgesehen, der französische Maler lebt in Polch und macht neben Portraits bekannter Persönlichkeiten noch eine ganze Reihe interessanter anderer Dinge wie z.B. die Deckenbemalung in einer Zahnarztpraxis genau über dem Behandlungsstuhl. So interessant gemacht, dass ich mich frage, wieso noch nicht alle Zahnärzte sowas haben.
Nun sitz ich wieder zu Hause, hab ein Ahsenmacher-Steak und Salat mit selbstgeerntetem Mangold (Ja, genau, aus den Blumenkästen im Büro) genossen und der Fußballabend verläuft bisher absolut erfreulich. So kanns bleiben.

Ach ja, wenn jetzt einer Geschmack bekommen hat:
Der Markt geht am Sonntag weiter.


13 Juni 2015

Mangold und Blätterteig

Nach einem abwechslungsreichen Tag ist mir heute Abend das erste Mangold-Experiment meines Lebens geglückt. Der rote und gelbe Mangold stammt aus den Blumenkästen meiner Arbeitsstelle, die im Rahmen der Initiative "Andernach - die essbare Stadt" von den Kollegen dankenswerterweise mit Gemüse statt der doofen Geranien bepflanzt wurden. Gestern mittag kletterte meine Kollegin, Frau Wichtig, auf die Fensterbänke, um für uns essbares zu ernten. Ok, sie hat es irgendwie anders formuliert, etwa so: "Dich alten Knacker kann ich doch nicht am Fenster rumkrabbeln lassen, du fällst doch raus!". So kam ich zu einem Kochend Mangold, rot und gelb, und zu einer Portion Sauerampfer.
Kollege Karl der Käfer gab mir viele hilfreiche Tipps zur Zubereitung. Doch mit Kochrezepten gehts mir genauso wie Karl mit meinen technischen Erklärungsversuchen zum Fairphone: Das bleibt nicht wirklich lange haften, ist nicht nachhaltig. Im Gegensatz zu diesem tollen Mangold-Gemüse. So blieb mir nichts anderes als bei chefkoch.de nochmal nach den Grundrezepten zu schauen, aus 3 Rezepten durch das Prinzip der subjektiven Vermischung 1 zu machen, und auf gings heut mittag.
Blätterteig und einen frischen Basilikumtopf eingekauft, leckere Bio-Eier aus Laach wurden mir nachmittags vorbei gebracht (Danke, Dieter!), Backofen angeworfen und mit Hilfe von Kumpel Mike T-Bone (Schnippeldienste) ein richtig geiles vegetarisches Gericht gezaubert.


So geht Spaß am Essen
Boah - wie heiß ist das denn!


















Uns hats geschmeckt, ich glaube, man sieht's auch :-)
Und morgen gibts den ersten Sauerampfersalat meines Lebens. Dann kann ich die Walnüsse, die ich heute besorgt und dann vergessen hab reinzumachen, doch gut verwerten.