30 Dezember 2011

Tour de Ruhr

Heut Gestern morgen um 06:18 startete im heimischen Bahnhof die diesjährige Tour de Ruhr. Mit dem IC bis Essen, mit der S-Bahn bis Dortmund-Westerfilde, dort Brötchen holen und dann - kam's zur ersten kleineren Unterbrechung, weil ich die richtige Bushaltestelle nicht sofort fand und der Versuch, dem Kioskbetreiber neben den Brötchen auch noch Informationen über den Bus zu entlocken, von einem desorientierten Orangekittel auf dem S-Bahnsteig vereitelt wurde. Der Gute dröhnte geschlagene 10 Minuten mit einem Motor-Laub-Gebläse alle (nicht vorhandenen) Blätter und Staubflusen vom (klinisch reinen) Bahnsteig, die maximale Pausenlänge betrug ca. 1,3 Sekunden. Das reicht für "6 Brötchen!" und "1 Euro 80!", aber leider nicht für "Wann und wo fährt die Buslinie 470 in Richtung Oespel ab?" und "Da gehen Sie mal links um die Ecke, da hängt auch der Fahrplan!". Es reichte aber seitens des Kioskbetreibers für ein herzhaftes "Mann, ist der bekloppt!" in Richtung des Gebläses. Kurzum, Zeit knapp, Bus weg, 

20 Minuten später gings dann weiter nach Kirchlinde zu Elke, einer Freundin aus alter Zeit. Leckerer Kaffee und herzhaftes Frühstück ließen alle Gebläsemänner vergessen. Und wir hatten uns einiges zu erzählen. Auch mit Schäferhund Merlin verstand ich mich auf Anhieb.

Nachmittags um kurz vor 2 gings weiter über Westerfilde mit der S-Bahn bis Essen-Stehle. Dort wurde ich abgeholt und nach Velbert gefahren, wo mich der Brandt-Nachtsheim-Clan zu Kaffee und Kuchen erwartete. Auch hier gabs viel zu erzählen, abends ne Pizza, dann brachte Wolfgang mich nach Wuppertal zum Bahnhof.

Es regnete Katzen und Hunde, es blitzte grell unterwegs. Das hätte mich schon stutzig machen sollen.
In Wuppertal versuchte ich am Automat ein Bahnticket nach Hause zu erwerben, was am Ende daran scheiterte, dass die Kiste keinen 50-Euro-Schein mehr annehmen wollte. Also in der Buchungsmaske stehenbleiben, schnell zum Drogeriemarkt 10 meter weiter im Bahnhof. Der Kassierer darf leider nur wechseln, wenn man auch was kauft, schlägt mir ne Tüte Tempos für 10 cent vor. Ok, schnell bezahlt, gewechselt, zurück zum Automat - Mist! Der steht wieder auf dem Startbildschirm. Die Zeit wird kanpp, also schnell nochmal durch alle Menüs gehangelt, inklusive Bahncard, macht 16,45 oder so, 20 Oere rein, klappt, super. Wechselgeld rausgeholt, Fahrschein rausgeholt, und schnell zum Gleis geflitzt. Hab sogar noch 3 Minuten Zeit. Alles wird gut.
Im Zug bekam ich sogar einen Sitzplatz, ja wer sagt's denn. Wir fahren los. Ich hol schon den Fahrschein und die Bahncard in die Hand. Ein vorsichtiger Blick lässt mich erstarren: Das ist kein Fahrschein, sondern eine Fahrplanauskunft über die Strecke. Wahrscheinlich hat der Automat diesen Zettel nach meinem ersten (unvollendeten) Buchungsversuch ausgedruckt, bevor er in die Startmaske zurückfiel. Und wahrscheinlich steckt mein richtiger (bezahlter) Fahrschein immer noch im Ausgabeschlitz des Wuppertaler Automaten. Und wird gleich einen Menschen unerwartet froh machen.
Aber nun, was tun? Die Geschichte ist ja so unwahrscheinlich, die glaubt einem ja niemand. Und erfahrungsgemäß tauchen Kontrolleure, die man das ganze Jahr über nicht sieht, in solchen Fällen immer auf. Murphy lässt grüßen. Da ich nicht aus dem fahrenden Zug springen will, entschliesse ich mich, bis Köln tapfer auszuhalten und zu hoffen. Dort könnte ich ja bei 20 Minuten Umstiegszeit versuchen, dass im Reise-Center zu klären. Ich beobachte also ne Viertelstunde die Gänge und schleich mich dann für die letzten 10 Minuten aufs Klo. Wohin ich seit ner Stunde eigentlich sowieso dringend müsste. Warum haben diese Wagen keine Klos mehr? 4 Wagen weiter finde ich endlich eins. Etwas größer als ein Schuhkarton und mit reichlich Klo- und Handtuchpapier. Auf dem Boden verteilt. Mangels Ablagefläche im Schuhkarton stelle ich meinen Rucksack aufs Waschbecken. Und lege meine dicke Jacke und den Schal oberdrauf. Womit ich den Sensor auslöse und ein fröhlicher kleiner Bach aus dem Wasserhahn über meinen Rucksack (mit dem neuen eBook-Reader drin) plätschert. Ich verrichte unter der Zuhilfenahme von einigen Lagen Papierauflage trotzdem mein Geschäft. An der Tür rüttelt jemand. Als ich mich nicht rühre, klopft er höflich an. Seit wann klopft man in der Bahn an der Klotür?? Mein "MOMENT!!" scheint so resolut zu klingen, dass ich ihn wohl vertreibe.
Das Wasser, das eben am Waschbecken über meinen Rucksack gelaufen ist, scheint nun bei der Klospülung zu fehlen. Außer ein paar astmathischen Seufzern kommt nix raus. Ist mir mittlerweile sowas von egal.
Raus, Pooooh !
In Kölle Hbf. angekommen, sind wegen einer kleinen Verspätung nur noch 12 Minuten Umstiegszeit übriggeblieben. Runter in den Bahnhof. Zum Reisecenter. Geschlossen. Zurück zum Bahnsteig. Frage an den nächsten Bediensteten, was tun ? "Ja. in dem Fall, ich weiß ja nicht, da kann man wahrscheinlich nichts, oder naja, sie könnten höchstens gleich mit dem Zug-Personal mal reden, aber obwohl, ich denke ,.......". Ok, ich habe verstanden. Auf dem Bahnsteig kein Automat zu sehen. "Wo ist der nächste Automat?". "Also hier runter, dann links, nochmal links, dann auf der linken Seite." Treppe runter, links links, kein Automat in Sicht. Find ihn dann rechts, rechts. Hab mittlerweile Übung darin. In 1 Minute die Karte gekauft, mit Bahncard. Ok, 10,80 € in den Sand gesetzt. Ich werd's überleben. Und dann locker heimgefahren, mit Sitzplatz und den Missfits auf den Ohren. Und gültiger Fahrkarte. Und natürlich wurde ich kontrolliert. Alles ist gut.

3 Kommentare:

  1. petra13:56

    Nee nä !!!!! Ich glaube, bei dieser Sache hätte ich einen Herzinfarkt bekommen !

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  2. Folgender Beitrag passt ganz gut



    :-)

    der Sternenmann

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  3. http://blog.beetlebum.de/2012/01/02/festtagsarger-mit-der-bahn

    hat vorhin nicht geklappt mit dem Link

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