16 Dezember 2006

Blau-weisse Nichtabstiegsträume

Boah, war das ein Hammer! Gestern hab ich nach langer Zeit mal wieder einen Besuch in meinem 2.Wohnzimmer (aka Ruhrstadion) gemacht. Und das hat sich gelohnt.
Wir kamen wegen Bahnverspätungen (unter anderem bedingt durch Horden von Gladbacher Vollspaten, die Ein- und Ausgänge der Waggons blockierten) leider nicht ganz so früh in Bochum an, wie wir geplant hatten. Zum Glück konnten wir im Block P der Ostkurve doch noch Stehplätze an einem Wellenbrecher kriegen, an dem ich mich ein wenig festhalten konnte. Mit Gerd, Steffi und Dennis genossen wir die Stimmung vor dem Spiel im pickepackevollen Stadion. 30tausend und ein paar Gequetschte, also fast ausverkauft.
Es wurde schon vor dem Spiel viel gesungen, der traditionelle Grönemeyer vor dem Anpfiff berührt mich immer noch zutiefst, und das setzte sich auch das ganze Spiel über fort. Das war Abstiegskampf pur, für Schönspielerei kein Platz. Nach einer nervösen Anfangsviertelstunde übernahm der VFL immer mehr das Kommando, vergab aber leichtfertig die Chancen, versemmelte meist den finalen Pass, lies manchmal blöde Konter zu, das war schon kribblig. Hoffentlich rächt sich das nicht, dachte ich. Und dann, kurz vor der Pause, das 1:0 durch Gekas.
O-Ton eines Gladbach-Fans:
"Da sind in der 1.HZ noch 10 Sekunden zu spielen da versucht der Bekloppte Levels so einen Paß an den Mann zu bringen Äh??? Der braucht den Ball nur nach vorne zu dreschen und es geht mit einem 0-0 in die Halbzeit.
Den hätte ich mit nacktem Arsch von Bochum zum Nordpark laufen lassen. Mit solchen Leuten geht es schnurstracks zum Derby nach Köln." (nachzulesen hier)
Naja, wir bedanken uns. In der Ostkurve wird getanzt und gejubelt.
Der VFL spielt auch nicht weltmeisterlich, zeigt aber immer Biss. Obwohl der Schiedsrichter es durch unterlassene gelbe Karten eigentlich sehr gut mit den Gladbachern meint, meckern die öfter, anstatt zu spielen. Auch nach der Pause weiterhin ein zerfahrenes Spiel. Die Gladbacher drängen, haben auch Chancen, vergeigen aber alles ziemlich jämmerlich. Kollege Wesley "Stolpervuul" Sonck tut sich besonders hervor. Und dann, kurz vor Schluss, wechselt Don Jupp das Multitalent Kahé ein. Was der in der Bundesliga verloren hat, fragen sich wahrscheinlich viele Fussballfans nicht erst seit heute. Kurz nach seiner Einwechslung haut er als erste Amtshandlung einen Freistoss von Zwetschge ins Tor, in sein eigenes. 2:0. Sieg !
In der Ostkurve fallen sich wildfremde Menschen um den Hals, der Jubel kennt keine Grenzen. Dabei wird Gerd neben mir an den Wellenbrecher gedrückt und hat wahrscheinlich 3 Tage Rippenschmerzen. Kurz darauf ist Schluss, wir flitzen raus, kriegen die S-Bahn zum Bahnhof, kriegen dort den letzten Regionalzug nach Kölle, haben dort nach kurzer Zeit Sitzplätze.
Puuh, geschafft! Ich merke, das mich solche Tage bei aller Freude doch noch sehr schlauchen.
In der Bimmelbahn ab Kölle meint dann ein junger Mann, durch Rauchen im Zug unbedingt zeigen zu müssen, wie cool er ist. Nachdem Gerds Jacke 3mal nur knapp einem Brandloch entgangen ist, erkläre ich ihm auf zugegebenermassen uncharmante Art und Weise, das ich das nicht so gut finde ("Mensch, mach die Kipp aus!"). Oha, so wollte er sich vor seinen Kumpels (und vor seinem Mädel) doch nicht anpampen lassen. "Watt ess loss ?!?". Nach kurzem verbalem Geplänkel nimmt ihm seine nette Freundin die Kippe aus der Hand und klärt die Situation ganz souverän. Gut gemacht, Jenny! 5 Minuten später geben wir uns die Hand und diskutieren die aktuelle Lage der Bundesliga im Allgemeinen und seines FC Hollywood im Speziellen bis zum Ausstieg in Andernach.
Daheim falle ich wie ein Stein ins Bett. Und auch heute ist den ganzen Tag nix mit mit anzufangen. Aber das wars wert. Wir überwintern auf einem Nichtabstiegsplatz.

Tief im Wässstäään ........

2 Kommentare:

  1. Anonym13:57

    Blau-weiße Hirngespinste und Eintagsfliegen...

    Gut, daß es noch einen Fußballgott und eine Rückrunde gibt

    :-)

    /starman

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  2. Ob das so gut ist, wird sich noch herausstellen. Mit dieser Leistung werden die irritierten Junghengste jedenfalls das Derby gegen Kölle ansteuern. Falls der EffCee die Klasse hält.
    Der Umbruch, der erfolgen müsste, ist auch nach Meinung vieler mitgereisten Gladbacher Fans nicht zu packen.
    Don Jupp aka Osram müsste gehen, hätte gar nicht geholt werden dürfen.
    Der ihn geholt hat, PP, hat schon in Volksburg ziemloch alles verdaddelt, müsste längst gegangen sein.
    Und die halbe Mannschaft, an deren Zusammenstellung die beiden nicht unwesentlichen Anteil hatten, müsste ausgetauscht werden. Da haben sicher auch die baugleichen Vorgängergespanne Dick-Fach/Hochstätter etc. genausoviel Anteil dran. Aber man kann halt nicht in 5 Jahren 6mal alles umkrempeln. Dazu fehlt auch die Kohle.
    Der am wenigstens dafür konnte und am meisten draus gemacht hat, unser Freund Horschtle, musste gehen. Ihn hätte man eine Mannschaft aufbauen lassen sollen. Er wäre auch keine Superduperlösung gewesen, aber allemal besser als das, was man für viel Geld jetzt wieder angerichtet hat.

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