09 März 2006

Die gebrauchte Woche

So langsam glaube ich, man hat mir ne gebrauchte Woche angedreht. - Abgeschickte Formulare, die nicht angekommen sind. - Hotlines, die immer besetzt sind. - und viele unglaubliche Alltäglichkeiten, die jeder Wahrscheinlichkeitsrechnung zuwiderlaufen. Wer kennt das nicht ? So sieht eine typische gebrauchte Woche aus:

Es fängt an mit einem Montagmorgen, an dem sich beim Aufstehen der Fuss/Zeh derart im Bettlaken verheddert hat, das man denkt, man komm da nie mehr raus. Also mit Gewalt - raus aus dem Bett, 3 mal mit dem Fuss gewedelt, um das verknuddelte Laken loszuwerden, beim 3.Wedeln volle Kanne mit dem dicken entzündeten Zeh gegen den Bettpfosten. Eigentlich sollte man sich spätestens jetzt sofort wieder hinlegen und 1 Woche schlafen. Auha, das wird ein Scheisstag.

Beim Frühstück stellt man die volle Kaffeetasse so schief auf dem Unterteller mit dem in die Mitte gerutschten Kaffeelöffel ab, das sie umkippt und die dampfende schwarze Brühe in Richtung der Papiere auf dem Küchentisch läuft. Scheisse, was haben denn die Papiere dort verloren? Die Steuererklärung und das ärztliche Attest, auf das ich 2 Wochen gewartet habe? Die Küchenrolle im Halter ist leer, wohin ich die neuen Rollen gelegt habe, fällt mir nicht mehr ein. Jetzt auch egal, ist eh alles nass. Die Vollmilch fürs Müsli ist sauer, das Brot ist alle.

Keine Seite der Zeitung lässt sich umblättern, ohne in der Mitte 5 Knitterknicke mit der Kantenhärte eines Marmorblocks zu erzeugen. Beim Versuch, sie glattzustreichen, merkt man, das irgendjemand die noch offene Müslidose auf genau den einen Zipfel der Zeitung gestellt hat, den man beim vergeblichen Versuch, diese glattzustreichen, wegzieht. Woraufhin sich der Inhalt der Müslidose (gestern frisch aufgefüllt!) über den Küchenboden verteilt, den man eigentlich gestern noch putzen wollte, aber dann doch nicht mehr dazu kam.

Man flieht auf die Doppelnull, um das Chaos nicht mehr sehen zu müssen. Dort wird einem beim Abseilen des ersten Morgenküttels bewusst, das man einen Fehler gemacht hat: Das schnurlose Telefon liegt noch auf dem Küchentisch! Wo es seit gestern nachmittag liegt, ohne einen Pieps von sich zu geben. Und wo es jetzt: klingelt!
Der seit 2 Wochen sehnlichst erwartete Rückruf der DSL-Hotline?
Die Angebetete, die den Heiratsantrag annehmen will?

Nur wenn man nicht schnell genug dran kommt, wars ein Glücksfall dieser Güte. Schafft man es, mit auf den Knien hängender Hose noch früh genug aus dem Lokus zu hoppeln und der Länge nach in die Küche zufallen und zum Hörer zu greifen, hat sich jemand verwählt.

Beim Abräumen des unbenutzten, aber versauten Frühstückstisches widersetzen sich plötzlich Messer und Löffel allen physikalischen Gesetzen und springen vom Teller, das Messer mit dem dicken Griff spingt direkt auf die entzündete Zehe (ja, die mit dem Bettpfosten!). Und so weiter und so weiter..... Ich hatte Gott sei Dank in der letzten Woche einige schöne Zeiten, die mich immer wieder positiv gestimmt haben, Zeiten, die ich mit lieben Freundinnen und Freunden verbracht habe. Mir war nie so bewusst wie heute, wie wichtig gute Freunde sind. Danke!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen