30 August 2025

So geht Wochenende!

Ein paar kleine Grundsätze vorab:
1. Arbeit wir völlig überbewertet.
2. Das Wochenende kann nicht früh genug beginnen.
3.  Menschen, die einem gut tun sind Futter für die Seele.

Wenn man also das Wochenende bereits am Freitagmorgen beginnt, weil ein guter Freund und Ex-Kollege zum Kaffee vorbei kommt, dann darf man sogar gegen das Rentner-Ausschlaf-Gesetz verstoßen und bereits um halb zehn aus den Federn krabbeln. Ich rechne es Luca Thomi hoch an, dass er als Ex-Bayern-Spieler und aktuell vielbeschäftiger Gastronom immer noch Zeit findet, die alten Kontakte zu pflegen.

Als ich ihn gegen zwei am Bahnhof absetzte, nahm ich dort sofort meine weitgereiste Verwandtschaft in die Arme, um ihnen bei schönem Wetter ein wenig von der Schönheit der Andernacher Umgebung zu zeigen. Bei ihrem letzten Besuch hatte ich den Red Hot Smithy Sisters die Innenstadt gezeigt, heute ging's mal raus in die Höhe.

Eine schöne bildliche Veranschauung des Begriffs <Großcousin>

Die beiden Mädels sind echt klasse, so wünscht man sich Verwandtschaft. Auf unserer kleinen Runde genossen wir einige schöne Aussichten.



Die Ortskundigen werden sofort erkannt haben, von wo die Bilder aufgenommen wurden. Für Kaffee und Kuchen war es danach noch etwas zu früh, daher entführte ich Vroni und Marieluise anschließend noch an den Ort unserer letzten Sommerlesung. Da dort Permanent Kulturiert wird, brachte ich den Ladies auch ein kleines Ständchen in Form der beiden Kurzgeschichten, die ich bei unserer letzten Sommerlesung dort vorgetragen hatte. 

"Gefreiter Planlos meldet sich ab" und "Bully"

Den beiden gefielen der Ort und die Geschichten ebenso wie die neue bequeme Liegesitzmöglichkeit, von der sich Marieluise gar nicht mehr trennen wollte. Aber es nutzte ja nichts, auf dem Marktplatz wartete das Café Rosa mit Leckereien und Cappuccino auf uns. Nach einer herzlichen Verabschiedung begaben sich die beiden wieder zum Zug und wir alle hoffen, dass wir solche Begegnungen zukünftig öfter haben werden.

Für mich ging es nach kurzer Pause daheim mit einer unerwarteten Niederlage im Rummykub weiter, wo mir das liebe Ännchen wieder mal meine Grenzen aufzeigte. Dafür durfte ich den anschließenden Skatabend mit lieben Freunden in vollen Zügen genießen. Das hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich gar nicht mehr weiß, wer am Ende die Runde verloren hat.

Am heutigen Morgen hatte ich wegen des unabdingbaren Besuchs bei Wally auf dem Wochenmarkt ebenfalls die Ausnahmegenehmigung bzgl. der RAGs erhalten und hatte bereits um halb elf mein Frühstücksporridge genossen. Bei den harten Preisverhandlungen behielt Wally wieder einmal die Oberhand, das Feilschen muss ich wohl noch ein wenig üben.
Nach einer kleinen Einkaufsrunde saß ich pünktlich um eins vor der Glotze, um meine blau-wißen Jungs aus dem tiefen Westen anzufeuern. Danach stand für mich fest, dass ich an diesem Wochenende nicht über Fußball reden werde. Punkt


Umso schöner die Spontanrunde mit Kumpel Mike T-Bone an der Rheinpromenade meines Heimatorts.

Wie wichtig dieser Ort ist, kann man bspw. daran erkennen, dass sich sogar Banksy hier immer mal wieder verewigt.

Wer weiß, vielleicht wird der Ort ja mal zu einer Heimstätte der Künstler und Literaten.

Auch die Aussicht über den Rhein in Richtung Autobahnbrücke lohnte sich. Diese tollen Wolkenformationen vor dem blauen Himmel finde ich immer wieder faszinierend.


Beim Rückweg durch den Ort treffe ich unterwegs immer wieder Freunde und Bekannte und konnte auch meinem Kumpel, der auch unter dem Namen "Chief Blind Eagle" bekannt ist, einiges über die Geschichte der verschiedenen Häuser und Bewohner nahebringen. Hier werden viele Erinnerungen aus meiner eigenen Lebensgeschichte wach, immer wieder.

Nun sitze ich daheim vor dem PC und schreibe diese Zeilen nieder. Während ich das alles (und noch viel mehr) Revue passieren lasse, erkenne ich zum wiederholten Mal, wie wichtig es ist, Zeit mit Menschen zu verbringen, die mir gut tun. Das ist Futter für meine Seele.

28 August 2025

Schlimme Zeiten unterm Drachenfels

Quelle: Siebengebirgsmuseum Königswinter

Vor Kurzem hatte mich Conny auf eine interessante Ausstellung hingewiesen, die im Siebengebirgsmuseum Königswinter derzeit zu sehen ist. Es geht um die Opfer des NS-Regimes im Siebengebirge und wir hatten beschlossen, uns das anzusehen.

Am Freitag war es dann soweit. Die Regionalbahn brachte uns nach Bonn-Mehlem, von wo aus es nur wenige Schritte zum Rheinufer waren. Dort wartete die Rheinfähre nach Königswinter auf uns. Wann war ich zum letzten Mal mit einer Fähre über den Rhein geschippert? Lang, lang ist's her.

So genossen wir die Überfahrt mit dem freundlichen Fährmann.

Blick zurück nach Mehlem

Von der Anlegestelle aus war es nur ein kleiner Fußweg, bis wir vor dem Museum standen. Zu früh! Bahn und Föhre hatten so perfekt mitgespielt, wie wir es sonst nie erleben. Spätestens damit war klar: Es war ein besonderer Tag.

Ich und der Esel

Vor dem Museum durften wir uns daher noch ein wenig mit den interessanten Tieren beschäftigen, die wohl hier die Wacht am Rhein halten.

Der Esel war ganz handzahm und wäre wohl auch das geeignete Transportmittel, um hoch auf den Drachenfels zu kommen. Aber leider waren an jedem Esel in der Stadt Hinweise angebracht, dass das Besteigen der Tiere für Erwachsenen nicht erlaubt sei.

Im Museum selbst wurden wir dann freundlich empfangen und freuten uns über den Eintrittspreis von 5 Euronen, für den wir alle drei gleichzeitig stattfindenden Ausstellungen hätten besuchen dürfen.

In der Ausstellung selbst war Fotografieren nicht gestattet, deshalb hatten wir uns Kuli und Block eingesteckt, um uns Einiges notieren zu können.

Beeindruckt hat mich an der Ausstellung, dass sehr viele alltägliche Dinge dargestellt wurden. Wie lebten und kitten Menschen in dieser Zeit. Viele persönliche Schicksale wurden in Bild und Schrift gezeigt, ganze Familiengeschichten waren beschrieben.
Obwohl die Ausstellung nicht sehr groß ist, haben wir uns doch an vielen Stellen lange aufgehalten. Conny hatte sogar ein Zufallsgespräch mit dem Initiator der Ausstellung und kann für ihre Arbeit im Heimatmuseum Güls sicher einiges mitnehmen. Aber auch ich habe mir einige Notizen gemacht zu Dingen, die vielleicht auch in Andernach gut machbar wären.

Als wir nach anderthalb Stunden das Museum verließen, führt uns die ortskundige Conny zu einem netten Café in die sehenswerte Altstadt, den Kaufmannsladen, wo wir uns in schöner Umgebung an leckerem Kuchen gütlich hielten, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Zwei letzte Fotos von der Fähre aus, bevor uns der Bahn-Murphy in Empfang nahm.


Die Ruine Drachenfels

Die Idee, von Mehlem aus mit der RB zurückzufahren und dann in den RE umzusteigen, hörte sich zwar gut an, aber da wir auf der Hinfahrt so problemlos gefahren waren, wie ich das kaum noch kenne, ahnte ich, dass uns der Bahn-Murphy eine Falle gestellt hatte. Si nahmen wir spontan den Bus nach Godesberg, also in die eigentlich falsche Richtung, um dort festzustellen, dass besagte Regionalbahn heute ausfiel. Dafür rollte schnell ein Regionalexpress für uns ein, der zwar nicht in Mehlem hält, uns jedoch schnell und zuverlässig nasch Andernach und Koblenz brachte.

Ein schöner Tag, der Eindruck hinterlassen hat.

14 August 2025

Wie schnell sind zwei Wochen vorbei ...

Nach unserer schönen Veranstaltung schwebte ich in den letzten beiden Wochen ein wenig auf Wolke 7 durchs die Lande. Viele schöne Begegnungen, dazwischen genug Zeit für mich, zum Lesen oder Nixtun.

Der Besuch von Heidrun war das erste Highlight, denn diese Buchtauschfreundin aus Kerkrade sehe ich wirklich nur sehr selten. Wir besuchten am Montag zusammen den Laacher See und konnten anschließend aus dem tollen Hofladen nicht wieder hinausgehen, ohne tütenweise eingekauft zu haben.
Am Dienstag dann unser Fauxpas. Wir hatten noch reichlich Zeit, als wir uns mittags vor dem Café Rosa am Markplatz niederließen. Als ich dann wieder zu Uhr blickte, stand Gaby fast schon vor meiner Haustür, wo wir zum monatlichen Familienforschungs-Workshop mit meinem KLB verabredet waren. Nach einem schnellen Aufbruch musste ich dennoch Schimpf und Schande über mich ergehen lassen, weil ich die Gäste so lange hatte warten lassen. Mea culpa maxima.

Nachdem ich die Gäste mit Kaffee und Gebäck verwöhnt hatte, legte sich die angespannte Stimmungslage wieder ein wenig. Mit Heidrun arbeitete ich während unseres Treffens auch ihren friesischen Stammbaum weiter aus, während Gaby und der KLB in der Küche ihre Köpfe hinter den Laptops zusammensteckten und manche Geheimnisse unserer Vorfahren lüfteten. Nach dem traditionellen Abend-Döner war die Stimmung wieder gut.

Freitags dann die Beisetzung von Agnes Streit, in deren Anschluss ich mit Kumpel Mike T-Bone unterwegs war. Nicht zuletzt, um auch einem 2011 verstorbenen alten Bekannten eine kleine Ehre zu erweisen. Ich hatte nach langen Recherchen endlich herausgefunden, wo er anonym beigesetzt war und fand es sehr schlimm, dass nicht mal mehr ein Namensschild an ihn erinnerte. Als ob es diesen Menschen niemals gegeben hätte. Ich hatte einen Stein seines Lieblingsvereins ergattern können, der ihm immer alles bedeutet hatte. Seine Initialen sind darauf verewigt, damit wenigstens etwas an ihn erinnert.

Hier noch dezent im Hintergrund
und hier blinkt es schon schwarz-gelb









Vielleicht bemerkt der Ein oder die Andere ja diesen Stein und erinnert sich an diesen Menschen.

Am folgenden Wochenende dann der Besuch unserer lieben Nichte Astrid. Pünktlich um 10 stand sie am Samstagmorgen auf der Matte, und wir machten aus KLB-Spätstück ein schönes Familien-Spätstück.

Dank Astrids spontaner Idee spazierten wir durchs Wassenacher Bachtal bis zu den Trasshöhlen im Brohltal.

Unterwegs musste ich zu meiner Schande feststellen, dass sich diese Nichte aus Essen hier besser auskannte als ich.

Ich hatte tatsächlich die Klosterruine Tönisstein gedanklich auf der anderen Seite des Bachtals verortet. Wie peinlich.


der alte Bärenknochen
Astrid, die grüne Waldfee









Am Sonntag musste ich Astrid nach dem Spätstück bereits wieder ziehen lassen, nur weil sie am Montag wieder arbeiten musste. Ich finde ja, Arbeit wird völlig überbewertet.

Meine blau-weißen Jungs versüßten mir anschließend den Tag mit einem verdienten Sieg, woraufhin ich beschloss, meinem alten Kumpel Ernest International einen Besuch in seinem neuen Domizil abzustatten.

Dass wir uns beide über das Wiedersehen freuten, ist wohl in unseren Gesichtern abzulesen. Seine defekte Kaffeemaschine, die ich dann mitgenommen habe, läuft mittlerweile wieder. Es wird Zeit für den nächsten Besuch.

Gestern hatte ich auf Anjas Wunsch hin anstatt Ofengemüse einen bunten Salat angemacht, der ihr auch vorzüglich mundete.

Insalata Bearboniata Grandiosa

Trotzdem ließ sie nicht davon ab, mich beim anschließenden Rummikub derart abzuzocken, dass ich langsam an meinen Fähigkeiten zweifle. Ich glaub, ich werde alt.

Trotzdem freue ich mich auf die nächsten Tage, in denen wieder lieber Besuch und schöne Begegnungen anstehen.