So langsam rückt 2017 näher, das Jahr des Umbruchs. Es nahen der 60. Geburtstag, die berufliche Reduzierung auf einen halben Job, der altersgerechte Umbau des Elternhauses und der anschließende Umzug dort hin - in mein altes Heimatdorf. Seitdem diese Entschlüsse feststehen, finden immer öfter Gefühle und Erinnerungen aus meinem "alten Leben" ihren Weg aus den tiefsten Kammern des Unterbewusstseins hoch bis in meinen Alltag.
Im letzten halben Jahr haben wir uns dort zweimal zum Skatabend bei einem alten Kumpel getroffen. Drei Kerle, die in dieser Konstellation vor ungefähr 35 Jahren zum letzten Mal zusammen Skat gekloppt haben. Drei Kerle, deren Lebenswege seitdem völlig unterschiedlich verlaufen sind. Für mich war es nach zehn Minuten Anlaufzeit wie ein Zeitsprung. Ich hörte Ausdrücke und Redewendungen, die ich ewig nicht mehr gehört hatte. Meine eigene Ausdrucksweise änderte sich in kürzester Zeit. Es war schon etwas verrückt, aber es fühlte sich gut an. Zwischendrin immer wieder Momente, in denen ich der Mensch war, der ich heute bin, dann wieder abtauchen in die wilde alte Zeit.
Auch die eigene Familiengeschichte rückt seitdem wieder mehr in meinen Fokus. Nachdem nun beide Eltern nicht mehr leben, ist niemand mehr da, sind mein Bruder und ich auf unsere eigenen Erinnerungen angewiesen, wir können niemanden mehr fragen, wie das damals war. Das hat mir vor drei Wochen den Kick gegeben, endlich mit dem Niederschreiben der Familiengeschichte anzufangen, denn es ist klar, dass alle Erinnerungen mit der Zeit verblassen und sich auch verändern.
2. von links: Jakob Raffauf, Schöffe (*1830 +1902) |
Ich habe abends damit angefangen, die Familiengeschichte seitens meiner Oma im Heimatdorf aufzuschreiben, und beim Schreiben und Nachlesen und Recherchieren fielen mir einige Dinge auf. Am Ende steht der Grundrahmen eines Familienzweigs von 1430 bis heute, einige Auffälligkeiten oder Besonderheiten habe ich beschrieben, viele offene Fäden hänge noch seitlich aus der Geschichte raus und warten auf weiteren Ausbau. Auch mit der Familiengeschichte des Opas, der aus einem schönen hochgelegenen Ort in mein Heimatdorf heiratete, habe ich begonnen. Einige Geschichten habe ich selbst noch mit diesem Opa erlebt, er starb leider früh, als ich neun Jahre alt war. Andere Begebenheiten wusste ich noch aus den Erzählungen meiner Mutter.
Eins ist mir klar geworden, ich will diese Familienchronik weiter ausbauen, ich möchte die 4 Linien aller Großeltern dokumentieren. Ein Projekt, für dass ich hoffentlich nach 2017 mehr Zeit haben werde, wenn Umbau, Umzug und Jobreduzierung abgeschlossen sind.