15 April 2024

Von Lava und Tigerauge

Auf den heutigen Tag habe ich mich schon letzte Woche gefreut. Dann nämlich kam die Nachricht von der glückspilzigen Sommersprosse, dass ich mein vorbestelltes Armband bei ihr abholen kann.

DAS BÄCKERJUNGEN-ARMBAND

Die beiden Mädels von ANJU haben sich wirklich gute Gedanken gemacht über dieses neue Armband. Zum Einen verweist es mit den Farben schwarz und rot auf das Andernacher Stadtwappen und somit auf die Sage der mutigen Bäckerjungen Fränzje und Döres, welche damals die angreifenden Linzer mit Bienenkörben in die Flucht schlagen konnten, bevor diese die schlafenden Einwohner Andernachs überraschen konnten.

Zum Anderen verweisen die Materialien, aus denen die Steine gemacht sind, das Feuer und die Energie unserer Vulkanregion (Lava) ebenso wie Mut und Selbstvertrauen (Tigerauge).


Andernach ist seit der Keltenzeit Umschlagplatz und Produktionsstätte für heimische Mühlsteine aus Basaltlava und viele weitere Vulkangesteine. Jahrhundertelang geschah dies am Alten Krahnen und dessen schwimmendem Vorgänger, heute immer noch im neuen Andernacher Hafen.

Das kupferrötliche Tigerauge entsteht in dieser Form erst beim Brennen des blaugrauen Falkenauges. Diesen Quarz findet man nur als Füllung in den Kluften der Quarzgesteine, wo seine Fugen senkrecht zu den Kluftspalten stehen und so das verbindende Element zwischen den beiden Seiten sind.

So ganz nebenbei hat es außer diesen historischen und mentalen Zusammenhängen noch ein weiteres sehr bedeutendes Merkmal: Es gefällt mir.

14 April 2024

Beide Heimaten wollen besucht werden

Nach unserem auf heute verschobenen Frühstücksritual waren wir uns einig, dass trotz Mittagsmüdigkeit eine Verdauungsrunde zwingend erforderlich ist. Am Rande unseres väterlichen Heimatorts gibt es eine Möglichkeit, das mit schönen Aussichten und, vielen Farben und wenig Steigungen machen zu können.

Als ich dort aus dem Auto stieg, wurde ich auf den ersten Blick von diesem zarten Gänseblümchen begrüßt. Das nenne ich mal einen Empfang!

Schon direkt zu Beginn hat man außerdem einen schönen Ausblick über blühende Maisfelder auf diese idyllische Ortschaft.

Die Flora am Wegrand ist sehr vielfältig. Der KLB nahm für ein Foto inmitten einer Kolonie von der Sternmieren Platz.

Die Echten Sternmieren finden sich auf der gesamten Rundstrecke an den Wegrändern. Eine ihrer Begleitpflanzen ist häufig der zweigrifflige Weißdorn.

Aber es schaut auch überall das Zwiebel-Schaumkraut oben heraus, dass ich hier festgehalten hab, während mein Kleiner Lieblings-Bruder schon weiterspaziert war.

Dann wollten wir uns natürlich die schöne Aussicht über das Brohltal hinweg nicht entgehen lassen und legten dort eine kleine Pause zum Verweilen ein.

Auch die tolle große Erklärtafel war wieder vom VVK neu erstellt wurden. Die letzte war zunehmend mehr von irgendwelchen Schwachmaten beschmiert und beschädigt worden. Ich hoffe, diese hält länger.

Hier kann auch der ortsunkundige Wanderer oder Spaziergänger erfahren, was genau wo zu sehen ist.

Am Wegrand tauchten auch weiter viele verschiedene Pflanzen auf. Es ist erstaunlich und vor allem sehr schön, welche Vielfalt hier existiert.

Besenginster
Vielblütige Weißwurz

Manches stand bereits in Blüte, anderes wird folgen. Auch der weitere Weg war von viele Mieren gesäumt.

Weißes Meer von Echten Sternmieren an beiden Wegrändern

Kurz darauf begann wieder die Geschichte des mysteriösen weißen Turms. Von hier auß war noch gar nichts zu sehen.

Weißer Turm? Fehlanzeige

Nachdem aber mein KLB nur noch davon sprach, dass er ihn aber sehen würde, war es zehn Minuten später soweit. Wie man auf dem nächsten Bild sieht, hatten die Wer-auch-immer-Leute ihre Sendeantennen stärker gespannt und projezierten den Turm genau an diese Stelle.

Der KLB strahlte und hält diesen Turm weiterhin für real. Hätten wir weitere zehn Minuten später nochmal hingesehen, wäre das Hologramm wahrscheinlich wieder weg gewesen.

Wir näherten uns dem Ende der Runde, als die beiden Baumreihen den Horizont zierten.

Auch ein weiteres kleines blaublütiges Wunder mit dem botanischen Namen Veronica Perversica bekamen wir noch zu sehen.

Nach dieser schönen Runde setzte mich der KLB zu Hause ab und wir beanspruchten beide eine größere Pause im bequemen Sessel.

Am späten Nachmittag fiel mir ein, dass wir fairnesshalber noch eine Runde in der mütterlichen Heimat drehen sollten. Gesagt, getan, diesmal holte ich den Kleinen daheim ab und wir sagten unseren Eltern auf dem Friedhof "Hallo", bevor wir uns an den Rhein begaben. Auf unserem Weg fanden wir sowohl einen Kriechenden Hahnenfuß als auch einen eingesperrten Schlüsselmann, dessen Herkunft und Bedeutung sich uns beiden bis jetzt nicht erschloss.


Vielleicht hat ja einer der Leser eine Idee, was das bedeuten soll. Des weiteren sahen wir am Rhein noch eine kleine Kolonie von Moschusenten, die wir bisher noch nie hier gesehen hatten,

Als wir dann noch diesen verzweifelten Hilferuf eines Bewohners der falschen Rheinseite entziffern konnten, dachten wir auch: WAS SOLL DAS?

Wer kann lesen, was dort am Viadukt geschrieben steht?

Auf dem Rückweg durchs Örtchen hatten wir noch eine sehr schöne Begegnung mit einer etwas jüngeren Bekannten von früher, von ganz früher. Ich habe sie zum letzten Mal als Teenager gesehen und bin glatt an ihr vorbeigegangen, währende mein Bruder, der ja auch jünger ist, sie sofort erkannte.

Das war das Topping auf den ohnehin schönen Tag. Liebe Monika, es war klasse, dass du trotzdem stehen geblieben bist und noch mit mir geredet hast, obwohl ich dich nicht mehr erkannt habe. Danke.

13 April 2024

Von alten und neuen Bekannten

Der Sommerbeginn setzte sich heute morgen nahtlos fort, auch dieser Samstag war ein schöner Sonnentag. Die gute Walli hatte mir auf dem Wochenmarkt schon mein saftiges Rindersteak zurückgelegt, ebenso wie die Vorbestellung für meinen KLB, der heute mit Kumpel und Cousinchen in Kölle bei den Melaten weilte.

Vom Markt aus machte ich noch einen Schlenker zum Kleinen Antiquariat Jona, um mir schon einmal Band 3 und 4 einer rheinischen Familiensaga vorzubestellen. Mit Band 2 bin ich fast durch und es zeichnet sich ab, dass bis zum Ende der 10 Bände noch einiges passieren wird, was ich mir nicht entgehen lassen will.

Heute hatte dort meine frühere Kollegin Irene "Dienst", mit der ich mich gut unterhalten konnte. Ich hab sie sogar für drei Minuten vertreten, als sie nebenan etwas erledigen musste. Die Zeit nutzte ich, um das schöne Kleinod mal wieder im Bild festzuhalten.

Leute, Im Künstersgäßchen findet jede Leseratte etwas zum Schmökern.

Auf dem Rückweg sah ich in der Wollgasse diesen blühenden Baum, der den Boden bereits mit einer guten Schicht Blüten bedeckt hat.

Als ich dann bei Fatma im Schillerring meine Bügelwäsche abholte, zeigte die sich unzufrieden ob des trockenen Wetters und flehte den Regengott an. Aber einen Rabatt konnte ich mit ihr leider nicht aushandeln 😉

Die Vorbereitung auf das Nachmittagsspiel meiner blau-weißen Jungs aus dem Tiefen Westen stand an. Da ich noch eine Stunde Zeit hatte, machte ich mich auf zu einer kleinen Frischluft- und Leserunde am Rhein. Das ist bekanntlich gut für die Nerven. Und Ihr wisst sicher, wie treffend Frank Goosen uns VfL-Fans charakterisiert hat:

Wer Anhänger dieses Vereins ist, MUSS leiden können!

Dafür braucht man Nerven wie Drahtseile, wenn man nicht verzweifeln will. Nicht wahr, Martina?

Als ich dann bei den Lesebänken am Kleinen Deutschen Eck angekommen war, fand ich erstaunlicherweise niemanden mit einem Buch in der Hand vor. Ich setzte mich auf den freien Platz neben einem jungen Mann, der mit einem Stöpsel im Ohr irgendwem zuhörte und mir freundlich zunickte.

Макс ти крутий!

Ich zog gerade mein Buch aus dem Rucksack, als er mich in gebrochenem Deutsch ansprach. So lernte ich Maxim aus der Ukraine kennen und es entspann sich eine interessante deutsch-englisch-russische Unterhaltung unter Zuhilfenahme von Händen und Füßen.

Manche Dinge sind international. Max ist Musiker und begeisterter DJ, also ein Künstler. Als ich ihm zum Abschied unsere Kurzgeschichtensammlung in die Hand drückte, damit er beim Lesen sein Deutsch verbessern kann, war er begeistert. Der nette junge Mann von der Nachbarbank machte dann noch ein schönes Abschiedsfoto von uns beiden, bevor ich mich zum Fußball aufmachte, ohne ein Wort in meinem Buch gelesen zu haben.

Nachdem ich das Drama meiner Kicker zu Hause durchlitten hatte und immerhin ein Punkt für uns rausgesprungen ist, brauchte ich zur Erholung eine weitere Runde an der frischen Luft. Und auf diesem Spaziergang war ich wieder einmal fasziniert von der vielfältigen Flora am Wegesrand, an der ich früher achtlos vorbeigelaufen bin.











Alles nur grün? Von wegen, man muss nur etwas genauer hinschauen (und so eine tolle App Flora Incognita haben). Dann sieht man, dass zwischen den Hainbuchen und den Rosskastanien nicht nur grüne Wiese ist, sondern auch Balkan-Storchschnabel, Echte Steinmiere, Türkische Rauke, Einblütiges Perlgras, Wiesen-Kerbel, Einjähriges Silberblatt, Gewöhnliche Waldrebe, Efeu, Vogelkirsche  und viele andere Arten mehr herumlungern.

Auch findet man hier oben alte Wegedenkmäler, bei denen die Entzifferung der Schrift schon mühsam wird. Machen wir ein anspruchsvolles Rätsel daraus. Wer erkennt denn was in dieser Beschriftung?

Die ausgetretenen Trampelpfade sind teilweise naturbelassen, so dass sich die einfallsreichen Wanderer Umwege bahnen. Toll!


Kurz darauf wird man mit tollen Ausblicken belohnt.

Blick rheinaufwärts Richtung Neuwied

Gegenüber oben die Windhäuser Höfe

Rheinabwärts: Leutesdorf

Google hat mir daraus ungefragt dieses Panoramabild zusammengestellt:

Die Bewegung, die Sonne, die frische Luft und diese schönen An- und Ausblicke verdrängten jeden Gedanken an mögliche Abstiegsängste nach diesem Spiel.

Für morgen sagt meine WetterApp einen kleinen Temperatursturz von nur 8° voraus und bis mittags soll sogar die Sonne zu sehen sein. Und dass es in der kommenden Woche keinen Nachtfrost geben soll (wenn auch nur knapp), ist doch auch klasse, oder?

11 April 2024

Der Tag der Genusskünstler

Donnerstags wird ja bekanntlich die Vorbereitung aufs Rentner-Wochenende gestartet, und zwar nicht nur seelisch, sondern auch lukullisch und bewegungstechnisch. Den seelischen Part übernahm die liebe Glückspilzin, die mir heute Morgen per eMail mitteilte, dass ich mein bestelltes Bäckerjungenarmband nächste Woche bei ihr abholen kann. Eine tolle Kreation aus Lava und Feuerauge, von der ich bald mehr berichten werde.

Lukullisch und bewegungstechnisch war ich heute mit meinem Rentnerkollegen Mike T-Bone verabredet und ich kann sagen, das ist uns gut gelungen.

Angefangen hat es mit dem gemeinsamen Schnippeln und Zubereiten des variablen Ofengemüses, heute mal ohne Pastinaken, Aubergine, Fenchel, Zucchini, Rettich etc., dafür aber mit vielen anderen leckeren Zutaten, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. 

Außerdem will ich den Leserinnen und Lesern nicht ständig den Mund wässrig machen. Aber Ihr könnte anhand der Mimik der beiden Protagonisten vielleicht erahnen, wie lecker das heute war.











Dass wir dieses Mahl anschließend mit Espresso und Digestif würdigen mussten, versteht sich eigentlich von selbst.

Eine weitere Klönstunde später machten wir uns energiegeladen auf den Weg zum Bollwerk, von wo aus ich dem ortsunkundigen T-Bone eine kleine Führung durch die Rheinanlagen mit ihren botanischen Besonderheiten gab. So auch die großen nordamerikanischen Platanen, unter denen sich gestern bereits wunderbar aufhalten ließ.

Den Rückweg wählten wir vorbei am alten Friedhof und dem Düsseldorfer Kapellchen durch die Innenstadt, wo es ja auch Einiges zu sehen gibt.

Als sich mein Kumpel nach gut anderthalb Stunden wieder gut gelaunt auf den Heimweg machte, bescherten mir die deutschen Handballfrauen mit ihrem Sieg gegen Slowenien noch einen schönen Abend. Eine wahrhaft wunderbare Vorbereitung aufs Wochenende fand so ihren Abschluss.