26 Juni 2016

Der Ausklang

Heute morgen konnte ich es mir endlich erlauben, erst nach halb neun zum Frühstück aufzulaufen, ohne den Anschluß an meine Reisegesellschaft zu verlieren. In den letzten beiden Tagen standen um diese Zeit schon die ersten zum Aufbruch bereit. Wie gesagt, halb neun, das ist zwar vom Ausschlafen noch sehr weit entfernt, aber da wir erst um viertel nach 11 zum Bahnhof aufbrechen wollten, konnte ich noch gemütlich mit den lieben Kolleginnen frühstücken und stressfrei meine Siebensachen zusammenpacken.

Warten auf Ernestov

Kollege Ernestov verschaffte uns noch eine zusätzliche Wartezeit, als er merkte, dass er sein Bahnticket (für Hin- und Rückfahrt) bereits nach der Hinfahrt entsorgt hatte.

Übrigens, das Motel One, in dem wir untergebracht waren, ist eine echte Empfehlung wert. Sehr freundliches Personal, die Zimmer ohne Schnickschnack, aber vollkommen ausreichend, sehr sauber, gute Betten und mit großem TV und WLAN ausgestattet.

Dass wir uns dann mit vollem Gepäck in eine gut gefüllte und langsam fahrende Tram quetschten, anstatt die geräumige und schnelle Metro zu benutzen, war schon ein Einfall der besonderen Art. Diese Idee konnte eigentlich nur von Börry Walt kommen, der selbst nur mit Bermudashorts, Badeschlappen und einer größeren Handtasche angereist war.

Unsere Heimfahrt verlief diesmal ohne besondere Vorfälle bahntechnischer Art. Eine knappe Stunde Aufenthalt in Düsseldorf nutzten wir zum Auftanken mit Brezeln, Brötchen und Kaffee, dann brachte uns der Regionalexpress in anderthalb Stunden schnurstracks in die Heimat. Durch diese kleine Umdisposition vom IC auf den RE schafften wir es sogar, entgegen der ursprünglichen Planung rechtzeitig zum Spielbeginn unserer Jungs zu Hause zu sein.

Mein Dank gilt der besten LeiseReiterin von allen, Frau Valeska Dittmeyer, die es jedes Jahr schafft, für kleines Geld eine tolle ver.di-Tour zu organisieren.

Der Tag der Eetcafes

Bei Regenwetter und gefühlten 18 Grad stand mir heute nicht der Sinn nach Zandvoort-Besuch mit unserer munteren Truppe. Vielmehr nutzte ich die Gelegenheit, nach dem Frühstück noch ein wenig Augenpflege zu betreiben. Das endete mittags, als ich nach bleiernem Schlaf und seltsam verstörenden Träumen wieder die Augen öffnete. Es regnete wieder oder immer noch. Beim Verbindungscheck für meinen Trip nach Almere stellte sich heraus, dass ich dafür mit dem IC fahren müsste, wenn ich noch am gleichen Tag zurück sein wollte. Auf das Risiko hin, dass von der geplanten ReGen Village im Viertel Oosterwold noch gar nichts zu sehen ist, beschloß ich, umzudisponieren und mir die empfohlenen Szene-Cafes anzusehen.
De Engelbewaarder
De Engelbewaarder hatte heute einen Platz frei, an einem solchen Tag ist es einfach schön, am Fenster auf die Gracht zu sehen, und bei grünem Tee und Manchego-Grünspargel-Toast in seinem Buch zu lesen und die Menschen zu beobachten.
Danach ein atemberaubender Survival-Spaziergang quer durch die Innenstadt von Ost nach West. Durch den überladenen Rotlichtbezirk, über Straßen, Tramspuren und Radwege, und immer wieder über Grachten. Ein unglaublicher Verkehr an Autos, Trams, Radfahrern und Fußgängern, aus allen und in alle Richtungen, wuselt sich durch die Innenstadt. Speziell die Radfahrer zeigen oft kamikatöse Züge.
Ein Ort zum Innehalten
An der Keijzersgracht ein Ort zum Stehenbleiben und Zeit anhalten: Das Denkmal gegen Homophobie. Wie man sieht, werden hier täglich Lichter, Blumen und Mahnungen aufgestellt, in Zeichen gegen alle Menschenverachter.
Die gepflasterten Wege längs der Grachten sind wahre Buckelpisten, eine gute  für meine lädierten Gleichgewichtsorgane. Das hindert jedoch die Radfahrer nicht daran, ihre rasanten "Jetz-komm-ich!"-Fahrten zu praktizieren.
Café Tabac
Es ist ein kleines Wunder, dass ich unverletzt an der Brouwersgracht ankam. Hier spielt sich das Leben auf der Straße bzw. an der Gracht ab. Multikulturelle Vielfalt überall, junge Modepunks und gesetzte Angler, und alles wirkte friedlich und selbstverständlich. Als ich das Cafe Tabac erreichte, freuten sich meine müden Beine über einen Platz im Trockenen. Die netten jungen Wirtsleute servierten mir ein Croque und eine Apfelschorle und sie wußten tatsächlich nichts von der Empfehlung ihres Lokals im kleinen Dumont-Reiseführer. Als ich dem Wirt den Eintrag im Buch zeigte (sogar mit Foto), konnte er das gar nicht fassen und strahlte über alle Backen.

Lecker und gemütlich
Abends trafen wir uns alle zum Essen im "Knabbel en Babbel", ebenfalls ein gemütliches Eetcafe, in der Nähe des Hotels. Mein gegrillter Lachs schmeckte vorzüglich, und auch alle anderen lobten ihr Essen. Der Laden ist vorgemerkt für den nächsten Trip.
Später in der Hotellounge mußten wir leider noch miterleben, wie CR7 in der Verlängerung das Ende von Modric und Co einleitete.

24 Juni 2016

Aliens und Engelbewaarder

Den heutigen Tag begannen wir mit einem Muss für alle Amsterdambesucher: Ohne Grachtenrundfahrt geht es einfach nicht.

Beim anschließenden Flanieren durch die Innenstadt trafen wir manch interessanten Besucher, einige kamen von sehr weit her.

Nach ein paar leckeren Mittags-Häppchen am Spui machten wir uns zu dritt auf den Weg nach Krommenie zur Inspektion des 100-meter-Teststücks der SolaRoad, eines stromproduzierenden Straßenbelags. Jedoch wurde unser Forscherherz von der Auskunft des Bahnbediensteten "3 Personen Krommenie? Macht knapp 30 Euro hin und zurück!" arg seiner Motivation beraubt. Und so fuhren wir mit der Tram lieber direkt ins Viertel "Jordaan", wo wir einen schönen Nachmittag damit verbrachten, Straßen zu durchkämmen, Häuser zu bewundern, und uns nicht von marodierenden Radfahrer-Horden plattfahren zu lassen.
Überhaupt, die Radfahrer, ein Phänomen der besonderen Art. Dass bei der Menge an Radlern und dem Affenzahn, in dem alle in allen Richtungen durchrasen, nicht alle 3 Minuten jemand zu Klump gefahren wird, widerspricht allen mir bekannten physikalischen Gesetzen. Das ist etwa so, als würde man einen Topf mit kochendem Wasser und eine Pfanne mit siedendem Öl zusammen über einem offenen Stromverteiler auskippen - und bekäme Eiswürfel raus.
Ok, wir haben es unbeschadet überlebt, ebenso wie den überfüllten Engelbewaarder, der leider keine 13 daher gelaufenen deutschen Touristen mehr mit einem Abendessen versorgen konnte. Auf dem Rückweg fanden wir einen Italiener, der uns lecker satt machte.

Amsterdam ist eine sympathische interessante Stadt, ich freue mich drauf, morgen mehr zu entdecken.

23 Juni 2016

Deutsche Bahn goes ...... Amsterdam

Irgendwie weiß man das ja alles schon lange vorher. Nach all den Jahren. Und doch denkt man beim nächsten Versuch: Vielleicht klappt es ja diesmal. Und stets ist die Antwort: Nee, diesmal auch wieder nicht.
Die jährliche Städtereise im Kollegenkreis, bekannt unter dem Namen 'ver.di-tours', wird von unserer allerliebsten Leisereiterin stets sauber, zuverlässig und penibel geplant.


Fröhlicher Auftakt

Diese Jahr fing es mit einem pünktlichen IC nach Düsseldorf an, auch der Umstieg in den RE gen Holland klappte einwandfrei. Der ein oder andere wähnte sich vielleicht schon pünktlich in Holland. Es ereilte uns jedoch bereits kurz vor Neuß. Unplanmäßiger Halt, bahntypische Durchsagen a la "...wegen technischer Störungen im Betriebsablauf....." oder "Sehr v.gr%@zyx√≠¢......" lockerten die Stimmung im Zug auf. Am Ende wurden wir gebeten, in Neuß auszusteigen und dort auf weitere Anweisungen zu warten. In Neuß ausgestiegen, erfuhren wir, dass wegen einer technischen Betriebsstörung die Strecke zwischen Neuß und Venlo gesperrt bleibt und das unser Zug jetzt zurück nach Düsseldorf fährt. Ratschlag der Bahn an die Gestrandeten auf dem Bahnsteig in Neuß: Keiner. Wir danken für ihr Verständnis.
Wir sprangen sofort wieder in den Zug, hurka hurka, zurück nach Düsseldorf, mit 35 Minuten Verspätung, wie die Deutsche Bahn unterwegs durchsagte. Den alternativen IC von Düsseldorf nach Amsterdam haben wir uns unterwegs mit dem Smartphone selbst gesucht, eine Route über Arnheim statt Venlo.
Auf Nachfrage erklärt die Bahn in Düsseldorf, dass dieser Zug ziemlich ausgebucht sei und wir vorher den Zugführer fragen sollen, ob er uns überhaupt mitnimmt. Andernfalls sollen wir wieder nach Neuß zurück fahren und würden von dort mit dem Schienenersatzverkehr (=Bus) nach Mönchengladbach gebracht, von wo aus wir wieder per Zug weiterreisen könnten.

JA HALLO, GEHT'S NOCH?

Wir sind dann einfach in den IC über Arnheim eingestiegen, in der 1.Klasse waren genügend Plätze frei, und hatten Glück, dass wir auf einen sehr netten und hilfsbereiten Zugführer trafen, der den Dienst am Kunden ernst nahm.

So wurde es doch ein schöner Tag, vom traditionellen Frühstück im Zug über ein gutes Hotel, freundliches Personal, eine erste Erkundungsreise durch die Grachten und Straßen bis zum abendlichen Absacker in der Hotellounge. Einziger Wermutstropfen waren die beiden Kolleg*Innen, die aufgrund gesundheitlicher Probleme kurzfristig absagen mußten. Mädels, nächstes Jahr in Göteborg seid ihr wieder dabei!

19 Juni 2016

So schön können Wochenenden sein

Am Samstag fand in Neuendorf zum zweiten Mal das Stadtteil- und Kulturfest "Gärten Höfe Gassen" statt, zu dem einige Bewohner ihre privaten Höfe und Gärten geöffnet hatten. Man hatte sich überall Mühe gegeben, den Besuchern mit Musik, Kultur, Essen und Trinken einen angenehmen Empfang zu bereiten.
Und so erlebte ich es auch. Begegnungen mit alten Bekannten, mit einem Cousin, den ich sonst nur bei Beerdigungen treffe, mit Hanni und Rolf, interessante Begegnungen und Gespräche mit neuen Leuten, ein sehr schöner und inspirierender Abend. Im Hof der Kleins dann der Gesangsauftritt Ihrer Tochter Isabelle aka Paula Royd, die mit einer außergewöhnlichen Stimme zu überzeugen wusste.
Paula Royd in heimischer Scheune
In einem anderen schönen Hof











Gitarre: Thomas Schmittinger - Gesang:Paula Royd
Foto: Rolf Krumscheid
Ich machte mich gegen halb 10 gut gelaunt auf den Heimweg und konnte noch die zweite Halbzeit des Abendspiels sehen, in welchem dem arroganten portugiesischen Gockel seine Grenzen aufgezeigt wurden.
Am heutigen Sonntag dann ein guter Start beim Frühstücksbuffet im Café Stilvoll mit Carola und Dieter, anschließend um 11 eine schöne Lesung im historischen Rathaus, wo Gabriele Keiser und Susanne Beckenkamp allerlei Interessantes rund um das Thema "Weggefährten" vortrugen.
Weggefährtinnen im historischen Rathauis
Ich konnte im Anschluß zu Hause noch eine gute Stunde Augenpflege betreiben und m,achte mich dann auf den Weg nach Kesselheim, an meine altes und zukünftiges Zuhause, wo ich mit einer lieben Freundin verabredet war. Wir drehten eine große Runde durch Feld und Wiesen, den Spielplätzen meiner Kindheit und vereinbarten, uns zukünftig nicht mehr so lange aus den Augen zu verlieren.
Gegen halb 6 war ich bei Freunden in Plaidt zum Essen eingeladen, leckere Lasagne und guter Espresso, mehr brauch ich wohl nicht zu sagen.
Das Fazit diese Wochenendes:

Die schönsten Zeiten im Leben
sind die kleinen Momente,
in denen du spürst, dass du deine Zeit
mit den richtigen Menschen verbringst.