07 November 2015

Geballte Ladung Kultur und Wissenschaft

Ein schönes Wochenende nimmt kein Ende. Am Freitag hat die Andernacher Lesenacht, diesmal nicht ganz so umfangreich, für Fabienne und mich das Wochenende eröffnet. Wir waren überrascht, dass wir am Eingang zwei der letzten Karten ergattern konnten, an eine vorzeitige Reservierung hatte ich überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Nächstes Jahr werd ich mir vorher Karten sichern.
Manuel Andrack eröffnete sympathisch locker mit interessanten und lustigen Geschichten aus seinen Wanderbüchern. Mit Schwaben oder Römern unterwegs zu sein, bürgt für manche Überraschung.
Anschliießend beeindruckte Wolfgang Redwanz mit seinen imposanten Fotos und interessanten Berichten aus der Welt der Berge.

Nach einer halbstündigen Pause bei Kerstin waren wir dann alle gespannt auf das neue Format "Travelslam", welches den Abschluss des Abends bildete. Ich fand es sehr gelungen, wenn auch kleinere Schwächen im Vortrag der Unerfahrenheit der Vortragenden zuzuschreiben war. Es war jedoch jederzeit interessant und kurzweilig. Und es fand mit Tanja Ney und ihrem Reisebericht über Island einen verdienten Sieger.
Fazit: Wolfram Mayer, Charlotte Everling und ihre Teams haben ganze Arbeit geleistet und eine gute Veranstaltung präsentiert.

Und am Samstag ging's weiter in der Nacht der Technik im Kompetenzzentrum der Koblenzer Handwerkskammer.
Diese Veranstaltung geht mittlerweile ins 10. Jahr und hatte auch diesmal unglaublich viele interessante Programmpunkte zu bieten. So viel, dass ich von den 20 Punkten, die mich am meisten interessierten, nur ganze 3 Vorträge besuchen konnte. Aber ich glaube, mehr geht eh nicht in die Birne, ich bin ja keine 57 mehr.
Die Veranstaltung begann bereits um 14 Uhr, ich hatte mir jedoch halb sechs als Startpunkt gesetzt, da ich nach der letzten kurzen Nacht den frühen Nachmittag nochmal zur Augenpflege genutzt habe. Als ich kurz nach fünf in der August-Horch.-Straße eintraf, war die Aussage im Programmheft "Es stehen genügend Parkplätze zur Verfügung" bereits Makulatur und ich wurde überall weiter gewunken. Das hatte ich eingeplant, da es in den letzten Jahren stets ähnlich war. Im technischen Kompetenzzentrum gibt es anscheinend niemanden, der in der Lage ist, diesen Satz aus der Druckvorlage zu löschen. Auf mein Glück der Doofen konnte ich mich auch in diesem Jahr wieder verlassen. Nach Drehen und zurückfahren wurde genau vor mir ein einzelner Parkplatz frei, so dass ich pünktlich kurz vor halb sechs in Raum 2.08 eintraf. Hier hielt Prof. Dr. Ulrich Furbach eine Einführung ins Cognitive Computing, einen Teilbereich der KI. In der kurzen Zeit konnte er nur im Schweinsgalopp durch die Themen jagen, dies jedoch in einer saloppen charmanten Art. Ich fand's hochinteressant, zu sehen, mit welchen Problemfeldern man zu tun  hat, allein wenn man einem Computer das Verstehen einer Frage in menschlicher Sprache beibringen will.

Nach einem kurzen Imbiss ging's dann zum Vortrag "Smart City", der mich ein wenig enttäuscht hat, ging es doch überwiegend um das Projekt The Crystal in London und um Selbstdarstellung der Firma Siemens.
The Crystal - London
Auch war der Vortrag zwar bebildert, wirkte aber oft schematisch abgelesen.

Nun hatten sich Fabienne und Dennis angesagt. Wir suchten vergeblich das Schokoladenlabor und den Pfannkuchenkonfigurator. Vermutlich waren die zur Abendstunde schon wieder abgebaut. Dafür landeten wir versehentlich in einem Raum, wo ein Upcycling von der Kittelschürze zum Sommerkleid mittels Nadel und Faden demonstriert wurde. Wir konnten Fabi nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit nur mit Mühe wieder dazu bringen, mit uns weiter zu gehen.

Dafür war Ihr Ratschlag, uns zum 9-Uhr-Event "Visionen aus Star Trek" mit Dr. Hubert Zitt schon eine halbe Stunde vorher anzustellen, Gold wert. Da stand schon eine Schlange aus fast 50 Leuten, und die Tür des Veranstaltungsraums wurde erst um kurz vor 9 geöffnet. Die Schlange hinter uns war mittlerweile auf die Einwohnerzahl einer Kleinstadt angewachsen - und wir hatten hervorragende Sitzplätze in einer Super-Veranstaltung.
Dr.Hubert Zitt
Das war mein persönliches Highlight des Tages. Und es war keinesfalls pure Schwelgerei in alten Captain-Kirk- und Mr.Spock-Zeiten, sondern die sympathische Vermittlung von interessanten Informationen, optisch belegt von einigen Original-Filmsequenzen aus der Serie. Wer wusste schon, dass Faxgerät, Disketten, Flachbildschirm und viele andere Dinge auf der Enterprise bereits benutzt wurden, als sie in der Realität noch gar nicht erfunden bzw. im Einsatz waren? Das dauerte eine gute Stunde und wurde nie langweilig.

Als wir wieder draußen an der Luft standen, war der Entschluss, heimzufahren schnell gefasst. Nach 5 Stunden war meine Aufnahmekapazität restlos erschöpft. Vieles fiel der knappen Zeit zum Opfer, ich würde mir wünschen, dass die Veranstaltung über ein ganzes Wochenende oder zumindest 2 Tage ginge, denn die SciFi-Lesungen oder den Vortrag von Dr.Ulrich Eberl über die Städte der Zukunft hätte ich mir genauso gerne angeschaut bzw. angehört wie die Polarlichter, den Solarspeicher und den Next-Generation-Train. Für die Physikanten und die Entdecker-Tour, ebenfalls im Bauzentrum wie die Star-Trek-Visionen, hätte man sich wohl 1 Stunde früher anstellen müssen, wenn man eine Chance haben wollte, rein zu kommen. 69 Vortragsveranstaltungen und 55 Dauer-Events in 3 Gebäuden und im Außengelände, da bleibt manches auf der Strecke.

Nach all den schönen Eindrücken der beiden Tage ist der heutige Sonntag der ideale Tag zum Schlafen, Ausruhen, Nichtstun. Und genau das tu ich.

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